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Rudolf von Erlach aus der Stadt und errangen noch am selben Abend in der Schlacht bei Laupen einen glorreichen Sieg. «Der Abend ging zu Ende; die Sonne sank zum Horizont und sandte ihre letzten Strahlen vergoldend über die Landschaft. Sie beleuchtete und rötete ein mit tausenden von Erschlagenen und Verwundeten, mit Pferden, Waffen und Pannern grausig überdecktes Feld. Man schätzte die Zahl der Toten auf 1500. Angesehene Adelshäupter, wie der Graf von Nidau, der von Valangin, der junge Graf Ludwig von Waadt und der Schultheiss von Freiburg lagen tot. Die Klage um Gefallene war weit ausgebreitet, durch Elsass, Breisgau, Sundgau, dies- und jenseits des Rheins, durch deutsche und welsche Lande.» Es folgte noch eine lange Fehde zwischen den streitenden Parteien, bis durch die Vermittlung der Königin Agnes am der Frieden von Rheinfelden geschlossen wurde, der ein zehnjähriges Bündnis Berns mit Oesterreich und die Annäherung zwischen Bern und Freiburg zur Folge hatte.
Beide Städte zogen wenige Jahre später (1349) gemeinsam gegen den Grafen von Greierz zu Felde. Als Bundesgenossen von Oesterreich sahen sich die Berner gegen ihren Willen veranlasst, in dem Kampf zwischen dem Herzog Albrecht und Zürich vor diese Stadt mitzuziehen. Nach Abschluss des Brandenburger Friedens, von dem wir schon gesprochen, bot Bern den Waldstätten einen ewigen Bund an, der dann auch am abgeschlossen wurde. Damit trat Bern als achter Ort in den Bund der Eidgenossen.
Dieser Bund Berns hatte denjenigen Zürichs mit den Eidgenossen zum Vorbild und beschränkte sich auf Bern und die Waldstätte, indem Zürich und Luzern ausserhalb desselben blieben. Solche Bünde verschiedener Natur mit verwickelten Doppelstellungen der Bundesgenossen sollten noch für lange Zeit hinaus die Regel bleiben. Erst dreissig Jahre später, d. h. nach dem Sempacherkrieg, der die Eidgenossen zwang, gegen den gemeinsamen Feind Front zu machen, kam dann der geschlossene Bund der acht alten Orte wirklich zu Stande.
10. Neue Fehden mit Oesterreich; Regensburger und Thorberger Frieden. - Pfaffenbrief. - Guglerkrieg.
Der zwischen den Eidgenossen und Oesterreich vereinbarte Frieden war von kurzer Dauer. Im Frühjahr 1353 rüstete der Herzog von neuem gegen Zürich und schloss zu diesem Zwecke ein Bündnis mit Kaiser Karl IV. von Luxemburg. Der Kaiser entschied für den Krieg, worauf Herzog Albrecht wiederum mit einem starken Heer, dem es aber an Einheitlichkeit fehlte, vor Zürich rückte, dessen Umgebungen er verwüstete. Des ewigen Streitens müde, schlossen dann Oesterreich und die Eidgenossen am den Frieden von Regensburg, der mit dem Brandenburger Frieden ziemlich gleichlautend war.
Schon im folgenden Jahr schloss Zürich mit Oesterreich einen Bund. Als Herzog Albrecht 1358 gestorben war, entzweite sich sein ältester Sohn und Nachfolger, Rudolf IV., mit dem Kaiser, der nun die sechsörtige Eidgenossenschaft (Glarus und Zug nicht inbegriffen) anerkannte. Die Schwyzer eroberten das mittlerweile wieder in österreichischen Besitz gekommene Zug zurück, worauf der auszubrechen drohende Krieg durch einen langen Waffenstillstand, den nach seinem hauptsächlichsten Vermittler, dem Ritter Peter von Thorberg, Landvogt des Thurgaues und Aargaues, sogenannten Thorberger Frieden beschworen wurde.
Während dieser unruhigen Zeiten liessen die Sitten und das Gebaren der Geistlichkeit vieles zu wünschen übrig. Junge Leute, deren Sinn einzig nach Vergnügungen und Lustbarkeiten stand, liessen sich fette Pfründen übertragen und machten sich unter dem Schutz ihres geistlichen Gewandes zahlreicher Uebergriffe schuldig, die sie dann unter Berufung auf ihre geistliche Immunität vor dem weltlichen Richter zu verantworten sich weigerten. Dies traf z. B. zu bei Bruno Brun, Propst am Grossmünster in Zürich und Sohn des Bürgermeisters Brun, der den Luzerner Schultheissen Peter von Gundoldingen durch seinen Bruder bei Wollishofen hatte überfallen und gefangen nehmen lassen.
Der gewaltige Unwillen, den dieser Frevel weitherum erregte, gab den Eidgenossen Anlass zum Abschluss des unter dem Namen des Pfaffenbriefes bekannten Konkordates, das die Kompetenzen der weltlichen und geistlichen Richter genauer umschrieb und die Einmischung der Geistlichkeit in die weltlichen Angelegenheiten verhüten sollte. Seine wahre Spitze richtete der Pfaffenbrief aber gegen Oesterreich, indem in ihm «alle im Gebiete der Eidgenossenschaft wohnenden Vasallen, Diener und Anhänger Oesterreichs» verpflichtet wurden, «zu schwören, dass sie der Eidgenossenschaft Nutzen und Ehre fördern, Gefahr von ihr wenden und sie nicht schädigen wollten».
Während die Eidgenossen mit Oesterreich in Fehde lagen, hatte sich die im Entstehen begriffene französische Nation mit den Engländern herumzuschlagen. Einen Stillstand dieses Kampfes benutzend, überzog der Ritter Ingelram (Enguerrand) von Coucy aus der Picardie an der Spitze einer Bande von gallischen Abenteurern die Schweiz mit Plünderung und Totschlag. «Er hatte es auf Oesterreich abgesehen. Seiner verstorbenen Mutter, Katharina von Oesterreich, einer Tochter des am Morgarten so schwer gedemütigten Leopold, war seinerzeit als Aussteuer die Summe von 8000 Mark Silber versprochen worden, und da diese nicht bezahlt werden konnte, so waren als Pfänder die besten Städte des Aargaues verschrieben worden: Sempach, Sursee, Aarau, Lenzburg und Bremgarten. Dem Vertrag war aber von Seiten Oesterreichs ... keine Folge gegeben worden. Herr Ingelram, auf Ruhm und Macht leidenschaftlich erpicht, beschloss, mit den Waffen sich zu holen, was ihm gehörte.» Beim Herannahen der gefährlichen Bande ersuchte Oesterreich die Eidgenossen um ¶
Die VIII Orte 1351-1412
Lief. 222.
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Verlag von Gebrüder Attinger, Neuenburg.
^[Karte: 6° 0’ O; 47° 0’ N; 1:2300000]
♁Bistum
+ Kloster
♁Schloss
O Reichsstadt
o Stadt
.
░ Grafschaft Burgund
▒ Grafschaft Savoyen
▓ Herzogt. Mailand
▐ Herrschaft Chalons
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░ Die VIII alten Orte
▒ Untertanenländer
▓ Zugewandte Orte
░ Geistliche Gebiete
▒ Verschiedene Herrschaften
Attinger, sc.
DIE VIII ORTE 1351-1412 ^[Berichtigung.] ¶
Die XIII Orte 1422-1797
Lief. 222.
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Verlag von Gebrüder Attinger, Neuenburg.
^[Karte: 6° 0’ O; 47° 0’ N; 1:2300000]
░ Österreich
▒ Geistliche Gebiete
.
░ Die XIII alten Orte mit ihren Vogteien
▒ Untertanenländer oder gemeinsame Vogteien
▓ Zugewandte Orte
▐ Untertanenländer der zugewandten Orte
Attinger, sc.
DIE XIII ORTE 1422-1797 ¶
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Hilfe. Bei Buttisholz, Ins und Fraubrunnen wurden die «Gugler», wie man diese Scharen nach ihren Kugelhüten benannte, von den Unterwaldnern, Luzernern und Bernern geschlagen (1375) und darauf hinter den Jura zurückgetrieben. Die Haltung Oesterreichs und seiner Verbündeten, der Grafen von Kiburg, war bei diesem Anlass eine klägliche gewesen. Bern benutzte das Ansehen, das ihm sein Sieg gegeben, um die verschuldeten Grafen von Kiburg zur kaufweisen Abtretung der Städte Thun und Burgdorf zu veranlassen.
11. Sempacherkrieg und Schlacht bei Näfels (1386 und 1388). - Sempacherbrief.
Durch die Uebernahme der kiburgischen Güter hatte Bern die Kluft, die zwischen den Eidgenossen und Oesterreich gähnte, noch erweitert. Nach Rudolfs IV. Tod teilten sich dessen zwei Brüder in die Erbschaft: während das eigentliche Oesterreich an Albrecht III. kam, fielen die Herrschaften der Habsburger in der Schweiz, in Kärnten, Steiermark, Tirol und Elsass, im Breisgau und Sundgau an Leopold III. (den Besiegten von Sempach), den Vorfahren Karls V. Diesen jungen und waffenfreudigen Fürsten hatte Kaiser Wenzel von Böhmen zum Landvogt von Schwaben bestellt.
Die sich bedroht fühlenden schwäbischen Reichsstädte schlossen nun am in Konstanz einen Bund mit den Städten Zürich, Bern, Luzern, Solothurn und Zug, die durch österreichische Hausgüter räumlich voneinander getrennt waren. Oesterreich hatte in Rotenburg an der von Luzern nach dem Aargau führenden Strasse einen Zoll eingerichtet, der dem Handel von Luzern sehr lästig war. Die von Peter von Thorberg, dem Herzog Leopold das Entlebuch verpfändet hatte, unterdrückten Entlebucher erhoben sich mit Hilfe ihrer Nachbarn, der Leute von Obwalden. Als dann dieser Aufstand blutig unterdrückt wurde, wandten sich die Entlebucher um Hilfe an Luzern, welche Stadt sich beeilte, diese Leute unter ihren Schutz und Schirm zu nehmen.
Ueber das freche Gebahren der Besatzung von Rotenburg ergrimmt, brachen die Luzerner den Waffenstillstand mit Oesterreich und bemächtigten sich unvermutet des Schlosses Rotenburg (Weihnachten 1385), das sie zerstörten. Im folgenden Jahre nahmen sie ferner das Städtchen Sempach, «das durch die Herrschaft Oesterreich sich zurückgesetzt und durch die Vögte von Rotenburg sich beleidigt sah», in ihr Burgrecht auf. Um sich für diese Beleidigungen zu rächen, sammelte Herzog Leopold, der sich mit den schwäbischen Städten versöhnt und dadurch die Eidgenossen isoliert hatte, ein Heer von 5000-6000 Streitern, mit dem er am 8. Juli in Sursee einzog.
Das wellige Hügelland, in dem sich am die Schlacht entwickelte, war für die Reiter sehr ungünstig, so dass sie alsbald absassen. Die bloss etwa 1500 Mann starken Eidgenossen «bildeten eine schmale, aber tiefe Schlachtordnung, die Sturmkolonne („Keil“), wornach in den vorderen Reihen nur Wenige standen, je weiter hinten, desto mehr. Sie suchten sich in den Feind einzubohren. Dieser selbst stand in geschlossener, massiger Aufstellung mit breiterer Front, als die der Eidgenossen war, da.» Vorne standen die Luzerner.
Bevor sie sich auf den Feind warfen, riefen die Eidgenossen Gott und die h. Jungfrau um ihren Beistand an. Der darauf folgende erste Angriff gestaltete sich zu gunsten des Herzogs: die Schweizer vermochten die Schlachtordnung der Oesterreicher nicht zu durchbrechen und kamen in grosse Not. Der Pannerherr der Luzerner, Alt-Schultheiss Peter von Gundoldingen, fiel. Nun ordneten sich die Eidgenossen anders: sie lösten ihre Sturmkolonne auf. «Die hintern Glieder brachen seitwärts aus; der Angriff erfolgte längs der ganzen Front der Oesterreicher; die Einzelnen suchten nun rechts und links an verschiedenen Stellen zugleich in die Reihen des Feindes einzudringen. Doch auch dies war schwierig». Da entschied das kräftige Eingreifen der Leute aus den Waldstätten den Sieg: es entspann sich ein furchtbares Ringen Mann an Mann, dem Herzog Leopold selbst, einige hundert Edelleute aus dem Aargau, ¶