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ja sogar Stickereien zu erstellen wussten. Ihre wichtigsten Geräte und Waffen bestanden zwar auch aus Stein, aber sie benutzten nicht mehr einseitig den Feuerstein und schliffen ihre steinernen Werkzeuge zurecht. Sie waren nicht mehr blosse Jäger, sondern Viehzüchter und Ackerbauer. Selbst ein primitiver Handel lässt sich bei ihnen nachweisen.
1. Pfahlbauten. Im Winter 1853/54 kamen bei dem ausserordentlich niedrigen Wasserstand in Obermeilen am
Zürichsee alte, ganz
weiche Pfähle im Seegrund zum Vorschein, und als man den dieselben umgebenden Schlamm durchstach, fanden sich Steinbeile,
Feuersteinmesser, Hirs
chhorngeräte, Tierknochen, Scherben aus Ton, Sämereien, ja sogar etwas Bronze. Der Lehrer des Dorfes,
Joh. Aeppli, erkannte in den Funden Reste alter Wohnungen und berichtete der antiquarischen Gesellschaft
in Zürich
darüber.
Man suchte nun auch anderwärts nach dergleichen Dingen und fand solche in fast allen Seen der Schweiz, ferner in Frankreich, Italien, Oesterreich, Baiern u. s. w. Heute sind in der Schweiz allein etwa 200 Pfahlbaustationen bekannt, wovon die Mehrzahl der Steinzeit, ein anderer Teil der Bronzeperiode angehört. Der Bodensee birgt an seinen Ufern in Deutschland und der Schweiz Reste von etwa 50 solcher Seedörfchen, der Zürichsee 10, der Greifensee 6, der Zugersee 10, der Sempachersee 8, der Bielersee mindestens 20, der Neuenburgersee mehr als 70 und der Genfersee etwa 50. Selbst kleine Seen, wie derjenige von Niederwil bei Frauenfeld, von Wauwil im Kanton Luzern, von Moosseedorf bei Bern, von Inkwil und Burgäschi, von Luyssel oberhalb Bex enthalten eine oder mehrere Stationen.
Die Pfahlbauten wurden auf verschiedene Art konstruiert. Entweder trieb man die Pfähle reihenweise in den weichen Seegrund und verband sie oben mit Querbalken, auf welche der Boden zu liegen kam, der dann die Hütten trug. Oder man erstellte ein Floss und baute die Hütten auf dasselbe. Fing im Laufe der Zeit das Floss an zu sinken, so wurde ein zweites Floss über dem ersten errichtet und wie jenes durch Pfähle am Wegschwimmen gehindert. Später legte man ein drittes Floss über das Ganze u. s. f. So entstand der Floss- oder Packwerkbau, wie er in Niederwil, Wauwil und Inkwil nachgewiesen wurde. Die andern Pfahlbauten der Schweiz sind aber Rostpfahlbauten, so die bedeutenden Stationen Steckborn am Bodensee, Robenhausen am Pfäffikersee, Obermeilen am Zürichsee, Schötz im Kanton Luzern, Mörigen am Bielersee, Auvernier am Neuenburgersee etc.
In den neolithischen Seedörfern lebten nun Menschen und Tiere. Der Pfahlbauer war begleitet von seinem Hund, und in den Ställen hatte er Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen, für die er Winterfutter sammeln musste. Auf seinen kleinen Aeckern pflanzte er mehrere Sorten Gerste und Weizen, Hirse, Fennich und Flachs, dessen Fasern zu Gespinsten benutzt wurden.
Die Hausgeräte waren sehr einfach aus Stein, Holz, Horn und Ton erstellt. Man schlug und schliff aus verschiedenen Gesteinsarten Beile, Messer, Sägen, Hämmer, Meissel u. s. w. Man bildete aus Ton Gefässe in Form von Schalen, Schüsseln, Tellern, Töpfen und Krügen. Man fertigte aus Holz und Knochen Ahlen, Meissel, Dolche und Keulen, spann mit der Spindel und wob am Webstuhl die Stoffe aus Leinwand. Der Jäger und Krieger bedurfte der Waffen. Die Keule wurde aus Holz gemacht, die Hammeraxt aus zähem, hartem Stein, oft sogar aus edlem Nephrit. Lanzenspitzen und Dolche verfertigte man aus Knochen oder Feuerstein, die Pfeilspitzen aber wurden am liebsten aus dem letztern Material erstellt und mit Asphalt und Flachsschnüren im Schaft befestigt. Der lange Bogen bestand aus Eibenholz, seine Sehne war aus Gedärmen verfertigt.
Primitive Menschen haben grosse Freude an Schmuck. So haben uns denn auch die Neolithiker zahlreiche Schmucksachen hinterlassen. Man fand Nadeln aus Horn und Knochen, Kämme, Perlen aus Hirschhorn, Ringe, Gehänge und Amulette aus Stein, Holz, Horn und Zähnen. Selbst in der Kleidung wurde dem Schmuckbedürfnis Rechnung getragen. Man färbte die Leinwand; verfügten die Neolithiker doch über rote, blaue, gelbe, weisse und schwarze Farben, die sie vielleicht auch zur Körperbemalung verwendeten. Rot gewannen sie aus Roteisenstein (Hämatit), blau aus dem Attich, einer Art Hollunder, und gelb aus der Wau (Reseda luteola).
2. Landansiedlungen, Werkstätten. Die Pfahlbauten waren aufs Wasser hinausgestellt worden zum Schutz der Menschen und des Viehes gegen wilde Tiere und feindliche Menschen, sowie auch aus hygienischen Gründen. Der See bot auch Nahrung und war die Strasse, die den Nachbar zum Nachbarn führte. Man darf aber nicht glauben, dass die ganze Bevölkerung der jüngern Steinzeit in Seedörflein ansässig gewesen sei. Es gab auch Leute auf dem festen Lande. Freilich hat man noch nicht sehr viele Landansiedlungen entdeckt.
Eine solche fand sich z. B. hoch über dem Zusammenfluss von Aare, Reuss und Limmat auf der Terrasse über dem Dorf Siggingen (Aargau), eine andere bei Stammheim unfern des untern Bodensees. Manche Landansiedlungen waren an schwer zugänglichen Orten angelegt oder mit Wall und Graben, wohl auch mit Palisaden beschützt. Das sind die sog. Refugien, die in kriegerischen Zeiten als Zufluchtsorte dienten. Ein solches Refugium wurde im Aathal bei Seegräben, zwischen dem Pfäffiker- und Greifensee, entdeckt. Es bildet ein Dreieck, von welchem zwei Seiten wegen der Steilheit der Gehänge fast unzugänglich sind; die dritte Seite aber ist durch Wälle und Gräben sehr gut beschützt.
In manchen Pfahlbauten wurden gewisse Geräte oder Waffen in Menge hergestellt und die überflüssige Ware dann verhandelt. So hat man beim Pfahlbau Moosseedorf, zwei Stunden von Bern, eine Feuersteinwerkstätte entdeckt. In Maurach am Bodensee verfertigte man hauptsächlich Nephritbeile u. s. w. Derartige Werkstätten konstatierte man auch auf dem festen Lande. In Rümlang, nördlich von Zürich, fand man z. B. eine Töpferwerkstätte, die dem Ende der Steinzeit oder dem Beginn der Bronzeperiode angehört.
Gegen das Ende der Steinzeit wurden der Verkehr und der Tauschhandel lebhafter. Man vertrieb seltene Steine, wie die Nephritoide, auf weite Strecken, tauschte dafür grosse Feuersteinstücke ein oder gar Kupfer, das erste Metall, das bekannt wurde. Dieses ward mancherorts so häufig benutzt, dass man von einer eigentlichen Kupferzeit spricht.
3. Neolithische Gräber. In der Gegend von Pully und Lutry am Genfersee fand man Skelette in kleinen Steinkisten beerdigt. Oft waren es Mann und Frau, die gleichzeitig begraben worden; einigemale lagen auch Kinder dabei. Die Länge der Gräber betrug selten auch nur einen Meter; man hatte die Toten in zusammengekauerter Lage begraben. Ganz ähnliche Gräber in ebenso kleinen, aus Platten erstellten Steinkisten fanden sich am Nordfusse des Simplon bei Glis. Meistens lagen auch ¶
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Bei-. ¶