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vit) betrieb man bei Fusey (Saint Luc), Bécolliou und Pétolliou, Gollyre (Ayer), welche Lokalitäten alle im Eifischthal liegen. Während der Jahre 1902 und 1903 versuchte eine französische Gesellschaft die Wiederaufnahme dieser verschiedenen Betriebe, jedoch, wie es scheint, ohne Erfolg, da die Arbeiten neuerdings eingestellt sind. Weitere Fahlerzlager finden sich bei Praz Jean (Saint Martin) im Eringerthal, sowie auch in Graubünden, so z. B. diejenigen von Romana auf der Alpe Ursera, auf der Alpe Taspin und bei Zillis im Schamserthal.
Nickel und Kobalt. Auf der Kaltenbergalp im obersten Abschnitt des Turtmanthales liegen in einer Höhe von nahezu 2500 m die seit 1899 verlassenen Minen, in denen man während langen Jahren Weissnickelkies (Rammelsbergit) abgebaut hatte, ein seines reichen Gehaltes an Kobalt (17-18%) und Nickel (8-10%) wegen sehr bemerkenswertes Erz.
Die in der Schweiz, besonders im Wallis, unternommenen Abbauversuche von Metallerzen vollständig aufzuzählen, würde viele Seiten, sie zu beschreiben dagegen Bände füllen. Schon eine Zusammenstellung der im Wallis wirklich bekannten Unternehmungen dieser Art führt zu überraschenden Zahlen. Auch die in diese Werke gesteckten Kapitalien und Betriebsgelder erreichen vielfach das fünflache und noch mehr der durch den Verkauf der geförderten Minenprodukte wirklich erzielten Einnähmen.
Durch fast völlig unglaubliche Verhältnisse haben sich in dieser Hinsicht namentlich die Goldbergwerke ausgezeichnet. Die Werke von Gondo (am Simplon), die einst einen ausgezeichneten Ertrag abgeworfen haben sollen, sind im Jahr 1893 von einer französischen Gesellschaft mit einem Kapital von mehreren Millionen Fr. wieder in Betrieb gesetzt, dann aber nach dreijährigen Nachforschungen und Abbauversuchen, die etwa an die 100000 Fr. Gold ergaben, ganz einfach wieder verlassen worden. Die aus goldschüssigem Pyrit bestehenden Adern und Gänge enthalten nach den ausgeführten Analysen 30-40 gr Gold auf die Tonne geförderten Rohmateriales, was einen Abbau wohl lohnen würde. Es scheint aber hier das Golderz selbst in zu geringer Menge vorhanden zu sein.
Anders liegen die Verhältnisse für das Bergwerk «Goldene Sonne» am Calanda. Hier bestehen die das gediegene Gold enthaltenden Adern aus Quarz und Kalkspat. Das wertvolle Edelmetall ist in diesem Muttergestein in Gestalt von sehr kleinen oktaedrischen Kristallen oder von Schuppen in einem Verhältnis von nur 16,6 gr per Tonne geförderten Erzes verteilt. Goldschüssiges Erz hat man hier übrigens einzig im obersten der in den Fels getriebenen Stollen angetroffen.
d) Baumaterialien und Rohstoffe des Baugewerbes.
Von diesen Mineralprodukten unseres Landes können die Bausteine ohne weitere Verarbeitung sofort benutzt werden, während andere vor ihrer Verwendung zuerst einer besondern Bearbeitung oder selbst einer eigentlichen Fabrikation unterworfen werden müssen. Zu dieser Kategorie gehören z. B. die Ziegel, Backsteine, gelöschten Kalke und Zemente.
1. Gneise und Granite. Die Brüche auf Gneis und Granit haben eine sehr grosse Wichtigkeit erlangt, so namentlich seit dem Bau der Gotthardbahn in den Kantonen Tessin und Uri. Das zunehmende Verschwinden der erratischen Blöcke, die während langer Zeit in einer ziemlichen Anzahl der Mittellandskantone der Schweiz die zu Bauzwecken verwendeten Granitsteine lieferten, hatte zur Folge, dass die Gneise des Tessin und die Granite von Uri jetzt nach der ganzen Nord-, Ost- und Westschweiz zur Versendung kommen.
Die Moräne von Monthey ist heute die einzige Stelle, wo der Bruch von erratischen Blöcken noch gewerbsmässig betrieben wird. Doch ist auch diese Industrie dem Erlöschen nahe, da die letzten grossen Blöcke nahezu verschwunden und die übrig bleibenden als Zeugen der Zeit der grossen prähistorischen Gletscher gesetzlichem Schutz unterstellt sind. Am Gurnigel, im Habkernthal und im Thal der Ormonts hat man hie und da auch die rosaroten und grünen sog. «exotischen» Granite ausgebeutet.
Im Tessin zählt man mindestens 50 Brüche auf grobkörnigen Gneis, der gewöhnlich allgemein «Tessinergranit» genannt wird. Sie beschäftigen an die 1500 Arbeiter. Dieser grobe Gneis ist von sehr schönem Aussehen und wechselt in seiner Färbung je nach dem Gehalt an Glimmer und dessen Farbe. Die Eigenschaft des Gneises, sich in einer bestimmten Richtung leichter spalten zu lassen, erleichtert die Gewinnung dieser Felsart ganz ausserordentlich und gestattet ferner ohne weitere Steinhauerarbeit das Brechen von sehr grossen Platten (für Balkone, Verandas etc.), was bei einem wirklichen Granit nur schwierig der Fall sein würde.
Die stark schiefrigen Gneise, die zu dünnen Steinplatten verwendet werden, heissen «bevola». Sehr lebhaft wird aber ganz besonders der als «Granit» bezeichnete grobkörnige Gneis gebrochen. Die wichtigsten Steinbrüche dieser Art sind längs dem Thal des Tessin aneinander gereiht, während diejenigen des Verzasca- und des Maggiathales geringere Bedeutung haben. Die grössten Brüche findet man an folgenden Orten: Bodio, Chiggiogna, Giornico, Lavorgo, Biasca, Claro, Osogna und Lodrino (alle in der Leventina und der Riviera), dann in Cevio, Riveo, Gordevio, Ponte Brolla und Tegna im Maggiathal, sowie endlich bei Lavertezzo und Brione im Verzascathal, wo ein besonders heller Gneis gebrochen wird. Im Kanton Graubünden gewinnt man namentlich im Bergell prachtvolle Granitblöcke, die in der Mehrzahl nach Italien ausgeführt werden. Mehr zur Deckung der lokalen Bedürfnisse dienen die Brüche in der Umgebung von Zernez und im Puschlav. Einen schönen grünen Gneis liefert die Umgebung von Andeer.
Im Reussthal werden die schönen Bankgranite und Gneisgranite des Aarmassives gewonnen, so bei Wassen in drei grossen Steinbrüchen. Es bestehen ferner drei Brüche auf Gaisberggranit bei Gurtnellen, Brüche auf geschichteten Schöllenengranit am Urnerloch und Gneisbrüche bei Andermatt. Alle diese Steine werden zum grössten Teil in die Gegenden von Zürich, Bern und Basel ausgeführt. Die Eröffnung des Simplontunnels hat dem prachtvollen Granitgneis von Antigorio, der die Wände der Schlucht von Iselle und Gondo bildet, ein neues Absatzgebiet erschlossen, und bald wird auch der Bau der Lötschbergbahn ohne Zweifel erlauben, den schön grünen, sowie hie und da auch rosaroten Gasterengranit zu brechen und in den Handel zu bringen.
2. Kalkstein. Das wichtigste Gebiet der Kalksteinbrüche in der Schweiz ist der Jura, wo Steine für die lokalen Bedürfnisse und für den Versand nach andern ¶
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Landesteilen in ungezählten Brüchen gewonnen werden. In zweiter Linie folgen darauf die Kalkalpen. Wir können hier nur diejenigen Unternehmungen besonders hervorheben, deren Produkte exportiert werden und sich auch auswärts einen geachteten Namen erworben haben. Die Kalkalpen liefern besonders Bausteine, die sich sowohl durch ihre eigenartige Farbe als zum Teil durch ihre grosse Widerstandsfähigkeit auszeichnen. Es handelt sich dabei in den meisten Fällen um Kalksteine, die vorzugsweise als Hausteine Verwendung finden.
Eine Uebersicht der hauptsächlichsten Kalksteinbrüche des Jura, nach dem geologischen Alter geordnet, ergibt folgendes Bild: a) Neokom. Ein weisser, weicher und sägbarer Stein, der dem aus Frankreich importierten sog. «Savonnières"-Stein ähnlich sieht, ist seiner Zeit beim Dorf Agiez im Urgon des untern Abschnittes der Orbeschlucht gebrochen worden. Das Unternehmen, das eigentlich bloss die Wiederaufnahme des Betriebes eines altrömischen unterirdischen Steinbruches war, lieferte jährlich eine grosse Menge Steine, ruht aber jetzt seit einigen Jahren. Aehnlicher weisser Stein könnte auch zwischen La Sarraz und Moiry gewonnen werden. Ein ebenfalls aus römischer Zeit stammender Stolleneingang, die sog. Grotte de Montcherand, findet sich gegenüber dem Bruch von Agiez in derselben weissen Steinbank.
Anderwärts liefert das Urgon meist nur einen harten, gelblichen oder weisslichen Stein, der sich für die Bearbeitung weniger eignet, so z. B. in mehreren Brüchen um den Mormont, bei Orbe, sowie zwischen Concise und Neuenburg, wo sich bei Boudry und Auvernier wieder der kreidige Kalk einstellt. Ein weisser Kreidekalk ist auch im Val de Travers in derselben Schicht wie der Asphalt gebrochen worden. In Bevaix gewinnt man im untern Urgon einen etwas ins Graue spielenden, porösen und leicht zu behauenden Kalkstein.
Das mittlere Neokom (Hauterivien) bildet den Horizont des sog. gelben Neuenburgersteines (pierre jaune de Neuchâtel), dessen vorzügliche Eigenschaften schon den Römern vorteilhaft bekannt waren. Die grossen Brüche, in denen nun schon seit Jahrhunderten viele Tausende von Kubikmetern dieses Gesteins ausgebeutet worden sind, liegen um das Dorf Hauterive zwischen La Favarge und Saint Blaise. Ausserhalb dieser ziemlich eng umschriebenen Zone findet sich nur an wenigen Stellen ein zur Verarbeitung ebenso geeigneter Stein wie es derjenige von Hauterive ist. Zu nennen wären in dieser Hinsicht etwa die mehr nur lokale Bedürfnisse befriedigenden Steinbrüche von Ferreire und von Bretonnières (Waadt). An andern Stellen, wie z. B. bei Chamblon, erscheint dieser gelbe Stein als für die Bearbeitung zu hart und findet er meist nur als Bruchstein Verwendung.
Im obern Valangien gewinnt man plattenförmige, etwas gelbrote Bruchsteine. Einen ausgezeichneten Haustein und Baustein, den sog. «marbre bâtard», liefert im ganzen Juragebirge die untere Valangienstufe. Die Brüche, in denen dieser Stein gewonnen wird, ziehen sich vom Pays de Gex bei Divonne bis in die Umgebung von Biel ohne Unterbruch der ganzen Flanke des Jura entlang. Die bekanntesten dieser Brüche sind: derjenige von La Violette über Arzier, diejenigen von Saint Georges, Bonvillars und Saint Maurice, von Neuenburg (Vauseyon, Fahys etc.), Le Landeron, Neuenstadt, Tüscherz, Goldberg etc. Der «Marbre bâtard» ist ein sehr dichtes und ziemlich homogenes Gestein von gewöhnlich etwas gelblicher, vielfach aber auch vollkommen weisser Farbe.
b) Im Malm oder obern Jura sind die zur Gewinnung von Hau- und Bausteinen am meisten geschätzten Schichten von Kalkfels in den obern Stufen der ganzen Formation vertreten. So finden wir im Portlandien grosse Steinbrüche geöffnet in der Umgebung von Neuenburg (Fenin) und in andern Teilen dieses Kantons, wie bei Les Loges, Les Hauts Geneveys, La Joux zwischen Les Ponts und La Chaux du Milieu; dann auch bei St. Immer, Lignières, Nods, La Reuchenette etc.
In einem etwas tiefern Horizont, der Stufe des sog. Kimeridge, liegen die Steinbrüche von Solothurn, in denen seit Jahrhunderten grosse Mengen von Bausteinen gewonnen worden sind.
Das Sequan tritt im südlichen und zentralen Jura in wenig mächtigen Bänken auf und liefert hier auch nur wenig Baumaterial, während im Sequan des östlichen und besonders des nördlichen Jura gewaltige Mengen von Stein gebrochen werden, so namentlich in der Umgebung von Laufen, wo das kleine Thal von Lochbrück auf eine Länge von zwei Kilometern sozusagen einen einzigen Steinbruch darstellt. Ein Sequankalk von sehr feinem ¶