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Das Volk kennt an gewissen Stellen da und dort einen sog. Salzbrunnen (Salzbrünneli), ohne dass es sich in diesen Fällen in Wirklichkeit um salzhaltiges Wasser handelt.
Zu erwähnen sind an dieser Stelle noch die ausgedehnten Nachforschungen, die im Laufe des 18. Jahrhunderts ausserhalb des eigentlichen Salzgebietes von Bex unternommen worden sind. Diese Baue befinden sich im Thal der Grande Eau am Fuss des Chamossaire (so bei Le Dart, Salins, Panex und im Bois de la Chenaux), sowie im Thal der Petite Gryonne bei Les Vaux unterhalb Chésières. Weitere Nachsuchungen fanden bei Roche und noch an verschiedenen andern Stellen statt.
Bei Birmensdorf im Kanton Aargau gewinnt man aus den Keupermergeln durch Auslaugung des darin enthaltenen Bittersalzes (oder Epsomites), eines Magnesiumsulfates, das abführende Birmensdorfer Bitterwasser. Unter Anwendung des nämlichen Verfahrens erhält man in Mülligen ein Mineralwasser, dessen Hauptbestandteil Glaubersalz ist.
c) Metallerze.
Von allen einstigen Erzgruben der Schweiz stehen heute bloss noch die Eisengruben des Delsbergerthales im Betrieb. Doch dürfen wir die zahllosen Erzbergwerke, die einst - namentlich im Wallis und in Graubünden - mit grösserem oder geringerem Erfolg abgebaut worden sind; nicht gänzlich mit Schweigen übergehen. Einen Beweis für die Bedeutung, den diese Unternehmungen zu einer bestimmten Zeit hatten, und für die zu ihrer Hebung und Blüte gebrachten Opfer bildet die Waldverwüstung dieser Gebirgsländer.
Bohnerz (französisch fer sidérolithique oder fer pisiforme) wird heute von der Gesellschaft der Ludwig von Roll'schen Eisenwerke in der tertiären Ausfüllung des Delsbergerthales, deren unterste Schicht die Bohnerztone bilden, noch ziemlich lebhaft ausgebeutet. Neben den gediegenen Bohnerzkörnern besteht diese Bildung namentlich noch aus roten oder gelben Tonen (dem sog. Bolus), aus denen sich kein Eisen gewinnen lässt. Der Abbau von Bohnerz ist damit an das Vorhandensein von Erzlagern an der Sohle der tertiären Ablagerungen gebunden, wo das Erz am Kontakt mit der obersten Jurastufe (Kimeridge) in Nestern sich findet und oft auch in Aushöhlungen und Taschen dieses Jurakalkes selbst liegt.
Neben diesen normalen Lagern an der Sohle der tertiären Ausfüllung der verschiedenen Mulden im Berner Jura hat man in frühern Jahren noch an sehr zahlreichen Orten Bohnerz abgebaut, das die vielen in den jurassischen Schichten ausgewaschenen Hohlräume füllte. Im Jahr 1854 bestanden noch drei Gesellschaften zum Abbau des Bohnerzes im Berner Jura, die das Erz in Delsberg, Courroux, Courcelon, Develier, Séprais, Montavon und Mettemberg gewannen, um es in den Hochöfen von Delsberg, Rondez, Courrendlin, Undervelier, Choindez, Kleinlützel (Lucelle) und Bellefontaine zu verhütten. Heute wird das Erz bloss noch in Choindez verhüttet, zur Speisung von dessen einzigem in Betrieb stehenden Hochofen die Menge des geförderten Rohmateriales kaum mehr genügt. Die vier zur Zeit im Abbau stehenden Schächte sind in 120 bis 130 m Tiefe auf das Erz gestossen und beschäftigten im Jahr 1905 noch 65 Arbeiter.
Die ehemals abgebauten Vorkommnisse von Bohnerzkörnern im Berner, Solothurner, Aargauer, Neuenburger und Waadtländer Jura sind heute vollständig erschöpft. Ortsnamen, wie Ferrera, Ferrière, Les Fours etc. deuten auf solche einstige Erzgruben oder Hüttenwerke hin, die mit der Erschöpfung der Minen und der Verbesserung der Verkehrsmittel und Verkehrsgelegenheiten natürlich ihre Tätigkeit einzustellen sich gezwungen sahen.
Magneteisenerz von sehr guter Qualität ist am Mont Chemin über Martigny noch im Jahr 1860 lebhaft abgebaut worden. Dieses Erz findet sich in Form von linsenförmigen Nestern und wird von grünlichen oder schwärzlichen Schiefern, sowie von Bänken weissen oder geäderten Marmors begleitet. Solche Lager hat man im Couloir von Colloux über Bovernier ausgebeutet und das Erz in Les Vallettes verhüttet. In derselben Zone von Magneteisenerz waren auch die Bergwerke von Chez Large, Vence und Les Planches über Charrat angelegt, die von 1842 bis 1845 in Betrieb standen und die Giessereien von Ardon mit Erz versorgten. Die Menge des hier geförderten Erzes kann im ganzen auf 150000-200000 Meterzentner geschätzt werden, während man in den übrigen Betrieben am Mont Chemin jährlich rund 10000-14000 Meterzentner gefördert hat.
Magneteisenerz ist ferner auch in verschiedenen Teilen der Bündner Alpen gewonnen worden, so z. B. im Val Sourda zwischen Bonaduz und Versam.
Eisenglimmer (französisch fer oligiste spéculaire) wurde auf der Alp Schmorras im Val Nandro (Oberhalbstein) gewonnen und in den einst bedeutenden Hüttenwerken von Ferrera, deren Ruinen heute noch sichtbar sind, verarbeitet. Andere, ehemals ebenfalls ausgebeutete Lager finden sich auf der Alp Tisch im Albulathal, sowie auch im Val Sourda.
Hämatit (Eisenoxyd oder Eisenglanz) trifft man am Gonzen über Sargans, wo die zwischen 1200 und 1500 m Höhe schon seit alter Zeit angelegten Gruben eine ziemliche Bedeutung hatten, da das Erzlager stellenweise mehr als einen Meter Mächtigkeit erreicht. Im Gegensatz zu den übrigen Eisenerzlagern im jurassischen Fels ist das Erz des Gonzen ein dichter, nicht oolithischer Hämatit, der dem mittleren Malm angehört.
Der Chamosit ist ein feinoolithisches Eisenerz, das sich in der Callovienstufe findet und über der Alpe Chamosenze am Fuss des Haut de Cry (Rhonethal) ansteht. 1850-1860 in einer jährlichen Menge von 20000-30000 Meterzentnern gewonnen und in den Eisenwerken von Ardon verhüttet. Chamosit wird auch aus dem bündnerischen Val Sourda erwähnt.
Eisenoolith. Versuche zum Abbau des Limonites im untern Dogger (Opalinustone), im Callovien und im Valangien sind an verschiedenen Stellen des Juragebirges wiederholt unternommen worden, haben aber wegen des zu geringen Erzgehaltes dieser Felsstufen nirgends zu befriedigenden Ergebnissen geführt. In den Kalkalpen ist der Eisenoolith des Callovien und Bathonien (Blegioolith) zu wiederholten Malen bergmännisch gewonnen worden. Solche Erze findet man in einem grossen Teil der Berner, Unterwaldner und Glarner Alpen, so z. B. an der Grossen Windgälle, doch waren die häufigen Abbauversuche nirgends von dauerndem Erfolg begleitet. Noch vor kurzer Zeit hatte man, gestützt auf den billigen Preis der zum Betrieb vorgesehenen Wasserkraft, die bedeutenden Eisenoolithlager im Gadmenthal zu verwerten gesucht, jedoch ebenfalls ohne den erhofften Erfolg.
Pyrit (Eisen- oder Schwefelkies): Ehemaliger Abbau im Dogger der Alpe de l'Amône im obern Val Ferret.
Manganeisenerze (Pyrolusit, Psilomelan, Polianit) sind in Graubünden im Val d'Err (Oberhalbstein) und noch vor ganz kurzer Zeit auf der Alpe digl Platz über der Rofna gewonnen worden.
Blei. Es handelt sich hier ausschliesslich um oft silberschüssigen Bleiglanz (Galenit). Am zahlreichsten waren solche Bergwerke in den Walliser Alpen, wo Gerlach im Jahr 1859 nicht weniger als 20 Konzessionen erwähnt. Heute steht von allen diesen Bergwerken nur noch ein einziges in Betrieb, nämlich dasjenige von Goppenstein im untern Abschnitt des Lötschenthales. Hier sind die neuen Stollen nahezu im Niveau der Thalsohle in den Berg getrieben worden, während sich die alten Werke hoch oben am Rotenberg befanden.
Das Bergwerk gehört jetzt der Gesellschaft «Helvetia», die Einrichtungen zum Verarbeiten des Erzes geschaffen hat und auch die Anhandnahme von elektrochemischen Industrien plant. Die übrigen Bleierzlager und ehemaligen Bleibergwerke im Wallis sind diejenigen von Salantin über Évionnaz, Dorénaz (Outre Rhône), Les Trappistes, Crettaz (am Mont Chemin), Botzi und Joeur Durand über Charrat, Ville d'Issert (Orsières), Bruzon und Verbier im Bagnesthal. Chassoure über Riddes, Val Ferret, Isérables, Nendaz (Siviez), Praz Jean und Saint Martin im Eringerthal, Chippis und Chalais, Bratsch und Gampel, Coullioux im Eifischthal.
Das Kupfer ist bei uns durch den Kupferkies (Chalkopyrit) und das oft silberschüssige und eine gewisse Menge von Wismut führende Fahlerz vertreten. Chalkopyrit hat man in Magnin (Trientthal), Zappelet (Bagnesthal), Praz Jean (Eringerthal) und Bourrimont (Eifischthal) bergmännisch gewonnen. Bergbau auf die silberschüssigen und an Wismut reichen Fahlerze (Anni ¶
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vit) betrieb man bei Fusey (Saint Luc), Bécolliou und Pétolliou, Gollyre (Ayer), welche Lokalitäten alle im Eifischthal liegen. Während der Jahre 1902 und 1903 versuchte eine französische Gesellschaft die Wiederaufnahme dieser verschiedenen Betriebe, jedoch, wie es scheint, ohne Erfolg, da die Arbeiten neuerdings eingestellt sind. Weitere Fahlerzlager finden sich bei Praz Jean (Saint Martin) im Eringerthal, sowie auch in Graubünden, so z. B. diejenigen von Romana auf der Alpe Ursera, auf der Alpe Taspin und bei Zillis im Schamserthal.
Nickel und Kobalt. Auf der Kaltenbergalp im obersten Abschnitt des Turtmanthales liegen in einer Höhe von nahezu 2500 m die seit 1899 verlassenen Minen, in denen man während langen Jahren Weissnickelkies (Rammelsbergit) abgebaut hatte, ein seines reichen Gehaltes an Kobalt (17-18%) und Nickel (8-10%) wegen sehr bemerkenswertes Erz.
Die in der Schweiz, besonders im Wallis, unternommenen Abbauversuche von Metallerzen vollständig aufzuzählen, würde viele Seiten, sie zu beschreiben dagegen Bände füllen. Schon eine Zusammenstellung der im Wallis wirklich bekannten Unternehmungen dieser Art führt zu überraschenden Zahlen. Auch die in diese Werke gesteckten Kapitalien und Betriebsgelder erreichen vielfach das fünflache und noch mehr der durch den Verkauf der geförderten Minenprodukte wirklich erzielten Einnähmen.
Durch fast völlig unglaubliche Verhältnisse haben sich in dieser Hinsicht namentlich die Goldbergwerke ausgezeichnet. Die Werke von Gondo (am Simplon), die einst einen ausgezeichneten Ertrag abgeworfen haben sollen, sind im Jahr 1893 von einer französischen Gesellschaft mit einem Kapital von mehreren Millionen Fr. wieder in Betrieb gesetzt, dann aber nach dreijährigen Nachforschungen und Abbauversuchen, die etwa an die 100000 Fr. Gold ergaben, ganz einfach wieder verlassen worden. Die aus goldschüssigem Pyrit bestehenden Adern und Gänge enthalten nach den ausgeführten Analysen 30-40 gr Gold auf die Tonne geförderten Rohmateriales, was einen Abbau wohl lohnen würde. Es scheint aber hier das Golderz selbst in zu geringer Menge vorhanden zu sein.
Anders liegen die Verhältnisse für das Bergwerk «Goldene Sonne» am Calanda. Hier bestehen die das gediegene Gold enthaltenden Adern aus Quarz und Kalkspat. Das wertvolle Edelmetall ist in diesem Muttergestein in Gestalt von sehr kleinen oktaedrischen Kristallen oder von Schuppen in einem Verhältnis von nur 16,6 gr per Tonne geförderten Erzes verteilt. Goldschüssiges Erz hat man hier übrigens einzig im obersten der in den Fels getriebenen Stollen angetroffen.
d) Baumaterialien und Rohstoffe des Baugewerbes.
Von diesen Mineralprodukten unseres Landes können die Bausteine ohne weitere Verarbeitung sofort benutzt werden, während andere vor ihrer Verwendung zuerst einer besondern Bearbeitung oder selbst einer eigentlichen Fabrikation unterworfen werden müssen. Zu dieser Kategorie gehören z. B. die Ziegel, Backsteine, gelöschten Kalke und Zemente.
1. Gneise und Granite. Die Brüche auf Gneis und Granit haben eine sehr grosse Wichtigkeit erlangt, so namentlich seit dem Bau der Gotthardbahn in den Kantonen Tessin und Uri. Das zunehmende Verschwinden der erratischen Blöcke, die während langer Zeit in einer ziemlichen Anzahl der Mittellandskantone der Schweiz die zu Bauzwecken verwendeten Granitsteine lieferten, hatte zur Folge, dass die Gneise des Tessin und die Granite von Uri jetzt nach der ganzen Nord-, Ost- und Westschweiz zur Versendung kommen.
Die Moräne von Monthey ist heute die einzige Stelle, wo der Bruch von erratischen Blöcken noch gewerbsmässig betrieben wird. Doch ist auch diese Industrie dem Erlöschen nahe, da die letzten grossen Blöcke nahezu verschwunden und die übrig bleibenden als Zeugen der Zeit der grossen prähistorischen Gletscher gesetzlichem Schutz unterstellt sind. Am Gurnigel, im Habkernthal und im Thal der Ormonts hat man hie und da auch die rosaroten und grünen sog. «exotischen» Granite ausgebeutet.
Im Tessin zählt man mindestens 50 Brüche auf grobkörnigen Gneis, der gewöhnlich allgemein «Tessinergranit» genannt wird. Sie beschäftigen an die 1500 Arbeiter. Dieser grobe Gneis ist von sehr schönem Aussehen und wechselt in seiner Färbung je nach dem Gehalt an Glimmer und dessen Farbe. Die Eigenschaft des Gneises, sich in einer bestimmten Richtung leichter spalten zu lassen, erleichtert die Gewinnung dieser Felsart ganz ausserordentlich und gestattet ferner ohne weitere Steinhauerarbeit das Brechen von sehr grossen Platten (für Balkone, Verandas etc.), was bei einem wirklichen Granit nur schwierig der Fall sein würde.
Die stark schiefrigen Gneise, die zu dünnen Steinplatten verwendet werden, heissen «bevola». Sehr lebhaft wird aber ganz besonders der als «Granit» bezeichnete grobkörnige Gneis gebrochen. Die wichtigsten Steinbrüche dieser Art sind längs dem Thal des Tessin aneinander gereiht, während diejenigen des Verzasca- und des Maggiathales geringere Bedeutung haben. Die grössten Brüche findet man an folgenden Orten: Bodio, Chiggiogna, Giornico, Lavorgo, Biasca, Claro, Osogna und Lodrino (alle in der Leventina und der Riviera), dann in Cevio, Riveo, Gordevio, Ponte Brolla und Tegna im Maggiathal, sowie endlich bei Lavertezzo und Brione im Verzascathal, wo ein besonders heller Gneis gebrochen wird. Im Kanton Graubünden gewinnt man namentlich im Bergell prachtvolle Granitblöcke, die in der Mehrzahl nach Italien ausgeführt werden. Mehr zur Deckung der lokalen Bedürfnisse dienen die Brüche in der Umgebung von Zernez und im Puschlav. Einen schönen grünen Gneis liefert die Umgebung von Andeer.
Im Reussthal werden die schönen Bankgranite und Gneisgranite des Aarmassives gewonnen, so bei Wassen in drei grossen Steinbrüchen. Es bestehen ferner drei Brüche auf Gaisberggranit bei Gurtnellen, Brüche auf geschichteten Schöllenengranit am Urnerloch und Gneisbrüche bei Andermatt. Alle diese Steine werden zum grössten Teil in die Gegenden von Zürich, Bern und Basel ausgeführt. Die Eröffnung des Simplontunnels hat dem prachtvollen Granitgneis von Antigorio, der die Wände der Schlucht von Iselle und Gondo bildet, ein neues Absatzgebiet erschlossen, und bald wird auch der Bau der Lötschbergbahn ohne Zweifel erlauben, den schön grünen, sowie hie und da auch rosaroten Gasterengranit zu brechen und in den Handel zu bringen.
2. Kalkstein. Das wichtigste Gebiet der Kalksteinbrüche in der Schweiz ist der Jura, wo Steine für die lokalen Bedürfnisse und für den Versand nach andern ¶