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Lagerungsverhältnisse haben uns die zahlreichen Bohrlöcher unterrichtet, die zum Zweck des Heraufpumpens von Salzlauge bis auf das Salzlager herunter in die Tiefe getrieben worden sind. Durch unterirdische Grubenanlagen ist das Salz in dieser Gegend bis heute noch nicht gewonnen worden.
Die älteste der Rheinsalinen, Schweizerhalle, liegt im Kanton Basel Land. Das erste Bohrloch datiert hier aus 1836 und die Inbetriebsetzung der Saline, die heute mit 7 Schächten arbeitet, aus 1837. Der jährliche Ertrag beläuft sich gegenwärtig (1905) auf 221330 Meterzentner, wovon 192878 Kochsalz, 345 Tafelsalz, 4491 Viehsalz, 22918 Gewerbesalz und 698 Düngsalz. Die übrigen Salinen dieser Gegend liegen auf Boden des Kantons Aargau. Es sind: Kaiseraugst, gegründet 1844, im Jahr 1848 aufgegeben, 1865 wieder in Betrieb gesetzt;
hat 4 Schächte im Betrieb, deren tiefster bis 158 m (d. h. bis zum Dach des Röth oder Buntsandsteins) hinabreicht. - Rheinfelden, seit 1844. - Riburg, seit 1848. Die gesamte Salzproduktion im Kanton Aargau belief sich im Jahr 1905 auf 289007 Meterzentner.
Die drei aargauischen Salinen sind, auf Grund einer vom Kanton Aargau unterm 19./20. Dezember 1871 erteilten Konzession, einer im Jahr 1874 unter der Firma «Schweizerische Rheinsalinen in Rheinfelden» gebildeten Aktiengesellschaft zur Ausbeute überlassen worden. Ein vor etwa zehn Jahren etwas weiter östlich, nahe Koblenz, unternommener Bohrversuch hat auch hier das Vorhandensein eines ziemlich beträchtlichen Lagers von Steinsalz ergeben. Dafür sind eine ganze Anzahl von andern Bohrversuchen resultatlos geblieben, so z. B. diejenigen bei Bettingen (im Kanton Basel Stadt), im Oristha bei Wiesen und bei Oberdorf (im Kanton Basel Land), beim Laufen oberhalb Koblenz, an zwei Stellen bei Felsenau gegenüber Koblenz, bei Sulz nahe der Mündung des Sulzgrabens oberhalb Rheinfelden (im Kanton Aargau). Im Berner Jura hat man bei Cornol schon 1820 vermittels eines bis in nahezu 400 m Tiefe hinabgestossenen Bohrloches Salz gesucht, freilich ohne Erfolg, da die Erdrinde in dieser Gegend besonders energischen Dislokationen unterworfen gewesen ist. Nachdem das Bohrloch die Trias durchstossen hatte, schnitt es von neuem alle jüngern Gesteinsschichten in umgekehrter Lagerung.
Das Salzwerk Bex ist die einzige Stelle der Schweiz, wo das Salz in unterirdischen Stollen direkt abgebaut und gewonnen wird. Zuerst benutzte man zum Betrieb eine 1554 entdeckte Salzquelle, die bei Le Fondement im Thal der Gryonne dem Felsen entsprang. Der seit 1684 begonnene bergmännische Betrieb verfolgte lange Zeit nur den Zweck der Suche nach Salzquellen, bis man seit Beginn des 19. Jahrhunderts den «Salzfels» selbst, ein etwa 30% Steinsalz enthaltendes Gemenge von Gips, Anhydrit, Dolomit und Tongestein, in Angriff nahm.
Die durch künstliche Unterwassersetzung der im Salzfels getriebenen
Stollen oder durch Entsalzung des zertrümmerten und
in besondern Apparaten aufeinander geschichteten Gesteins erhaltene Salzlauge wird verdampft. Nachdem das Salzwerk
Bex zu
der Zeit, da
es vom Staat Waadt
selbst betrieben wurde, eine starke Krise durchzumachen gehabt hatte, ist es
seit seiner Uebernahme durch die private «Compagnie des salines et mines
de
Bex» im Jahr 1866 in eine Periode beträchtlicher
Blüte eingetreten. Heute liefert das Werk nicht nur dem Kanton Waadt
seinen gesamten Salzbedarf (etwa 40000 Meterzentner jährlich)
sondern gibt noch an verschiedene Industrien (Badetablissemente, chemische
Fabrik in
Monthey) Salzlauge
und daneben eine beträchtliche Menge von Viehsalz ab.
Die Salzproduktion der Salinenwerke Bex, Rheinfelden, Riburg, Kaiseraugst und, Schweizerhalle in den Jahren 1888 bis 1905 zeigt folgende (dem Statistischen Jahrbuch der Schweiz für 1906) entnommene Zusammenstellung:
Salzproduktion der schweizerischen Salinen.
Jahr | Bex q. | Schweizerische Rheinsalinen (Kaiseraugst, Riburg und Rheinfelden) q. | Schweizerhalle q. | Total q. |
---|---|---|---|---|
Kochsalz | 29633 | 253755 | 192878 | 476266 |
Tafelsalz | 531 | 344 | 345 | 1220 |
Viehsalz | 13156 | 1100 | 4491 | 18747 |
Gewerbesalz | 850 | 32765 | 22918 | 56533 |
Düngsalz | - | 1043 | 698 | 1741 |
Total 1905 | 44170 | 289007 | 221330 | 554507 |
1904 | 40697 | 280720 | 223307 | 544724 |
1903 | 37954 | 270780 | 211512 | 520246 |
1902 | 39302 | 268847 | 201755 | 509904 |
1901 | 39011 | 267968 | 198927 | 505906 |
1900 | 35361 | 262783 | 194697 | 492841 |
1899 | 37442 | 253435 | 178052 | 468929 |
1898 | 38124 | 261172 | 207875 | 507171 |
1897 | 30059 | 226865 | 184154 | 441078 |
1896 | 27750 | 252856 | 192323 | 472929 |
1895 | 26727 | 231255 | 159971 | 417953 |
1894 | 29464 | 231084 | 173438 | 433986 |
1893 | 29538 | 220686 | 147462 | 397686 |
1892 | 31411 | 213256 | 160555 | 405222 |
1891 | 26290 | 196785 | 148839 | 371914 |
1890 | 25937 | 206285 | 134928 | 367150 |
1889 | 21986 | 200105 | 146484 | 368575 |
1888 | 23166 | 187566 | 150099 | 360831 |
Man hat an verschiedenen Stellen der Alpen versucht, Salzlager desselben geologischen Alters wie dasjenige von Bex, das gleich den Rheinsalinen der Trias angehört, aufzufinden, indem man sich dabei auf die Beobachtung stützte, dass sich die das Steinsalz von Bex enthaltende Gips- und Anhydritzone von dieser Stelle an längs dem ganzen Fuss der Hochalpen bis zum Thunersee ununterbrochen fortsetzt. So hat man sich in der Umgebung von Krattigen umgesehen, ob die Verhältnisse für die Vornahme von Bohrversuchen günstig seien, die geplanten Arbeiten jedoch nicht begonnen. ¶
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Das Volk kennt an gewissen Stellen da und dort einen sog. Salzbrunnen (Salzbrünneli), ohne dass es sich in diesen Fällen in Wirklichkeit um salzhaltiges Wasser handelt.
Zu erwähnen sind an dieser Stelle noch die ausgedehnten Nachforschungen, die im Laufe des 18. Jahrhunderts ausserhalb des eigentlichen Salzgebietes von Bex unternommen worden sind. Diese Baue befinden sich im Thal der Grande Eau am Fuss des Chamossaire (so bei Le Dart, Salins, Panex und im Bois de la Chenaux), sowie im Thal der Petite Gryonne bei Les Vaux unterhalb Chésières. Weitere Nachsuchungen fanden bei Roche und noch an verschiedenen andern Stellen statt.
Bei Birmensdorf im Kanton Aargau gewinnt man aus den Keupermergeln durch Auslaugung des darin enthaltenen Bittersalzes (oder Epsomites), eines Magnesiumsulfates, das abführende Birmensdorfer Bitterwasser. Unter Anwendung des nämlichen Verfahrens erhält man in Mülligen ein Mineralwasser, dessen Hauptbestandteil Glaubersalz ist.
c) Metallerze.
Von allen einstigen Erzgruben der Schweiz stehen heute bloss noch die Eisengruben des Delsbergerthales
im Betrieb. Doch dürfen wir die zahllosen Erzbergwerke, die einst - namentlich im Wallis
und in Graubünden
- mit grösserem oder geringerem
Erfolg abgebaut worden sind; nicht gänzlich mit Schweigen übergehen. Einen Beweis für die Bedeutung, den diese Unternehmungen
zu einer bestimmten Zeit hatten, und für die zu ihrer Hebung und Blüte gebrachten Opfer bildet die
Waldverwüstung dieser Gebirgsländer.
Bohnerz (französisch fer sidérolithique oder fer pisiforme) wird heute von der Gesellschaft der Ludwig von Roll'schen Eisenwerke
in der tertiären Ausfüllung des Delsbergerthales
, deren unterste Schicht die Bohnerztone bilden, noch ziemlich lebhaft
ausgebeutet. Neben den gediegenen Bohnerzkörnern besteht diese Bildung namentlich noch aus roten oder
gelben Tonen (dem sog. Bolus), aus denen sich kein Eisen gewinnen lässt. Der Abbau von Bohnerz ist damit an das Vorhandensein
von Erzlagern an der Sohle der tertiären Ablagerungen gebunden, wo das Erz am Kontakt mit der obersten Jurastufe (Kimeridge)
in Nestern sich findet und oft auch in Aushöhlungen und Taschen dieses Jurakalkes selbst liegt.
Neben diesen normalen Lagern an der Sohle der tertiären Ausfüllung der verschiedenen Mulden im Berner Jura hat man in frühern
Jahren noch an sehr zahlreichen Orten Bohnerz abgebaut, das die vielen in den jurassischen Schichten ausgewaschenen
Hohlräume füllte. Im Jahr 1854 bestanden noch drei Gesellschaften zum Abbau des Bohnerzes im Berner Jura, die das Erz in
Delsberg, Courroux, Courcelon, Develier, Séprais, Montavon und Mettemberg gewannen, um es in den Hochöfen von Delsberg, Rondez,
Courrendlin, Undervelier, Choindez, Kleinlützel (Lucelle) und Bellefontaine zu verhütten. Heute wird das Erz
bloss noch in Choindez verhüttet, zur Speisung von dessen einzigem in Betrieb stehenden Hochofen die Menge des geförderten
Rohmateriales
kaum mehr genügt. Die vier zur Zeit im Abbau stehenden Schächte sind in 120 bis 130 m Tiefe auf das Erz gestossen
und beschäftigten im Jahr 1905 noch 65 Arbeiter.
Die ehemals abgebauten Vorkommnisse von Bohnerzkörnern im Berner, Solothurner, Aargauer, Neuenburger und
Waadtländer Jura sind heute vollständig erschöpft. Ortsnamen, wie Ferrera, Ferrière, Les
Fours etc. deuten auf solche einstige
Erzgruben oder Hüttenwerke hin, die mit der Erschöpfung der Minen und der Verbesserung der Verkehrsmittel und Verkehrsgelegenheiten
natürlich ihre Tätigkeit einzustellen sich gezwungen sahen.
Magneteisenerz von sehr guter Qualität ist am Mont Chemin über Martigny noch im Jahr 1860 lebhaft abgebaut worden. Dieses
Erz findet sich in Form von linsenförmigen Nestern und wird von grünlichen oder schwärzlichen Schiefern, sowie von Bänken
weissen oder geäderten Marmors begleitet. Solche Lager hat man im Couloir von Colloux über Bovernier
ausgebeutet und das Erz in Les
Vallettes verhüttet. In derselben Zone von Magneteisenerz waren auch die Bergwerke von Chez
Large, Vence und Les Planches über Charrat angelegt, die von 1842 bis 1845 in Betrieb standen und die Giessereien von Ardon mit
Erz versorgten. Die
Menge des hier geförderten Erzes kann im ganzen auf 150000-200000 Meterzentner geschätzt
werden, während man in den übrigen Betrieben am Mont Chemin jährlich rund 10000-14000 Meterzentner gefördert hat.
Magneteisenerz ist ferner auch in verschiedenen Teilen der Bündner Alpen gewonnen worden, so z. B. im Val Sourda zwischen Bonaduz und Versam.
Eisenglimmer (französisch fer oligiste spéculaire) wurde auf der Alp Schmorras im Val Nandro (Oberhalbstein) gewonnen und in den einst bedeutenden Hüttenwerken von Ferrera, deren Ruinen heute noch sichtbar sind, verarbeitet. Andere, ehemals ebenfalls ausgebeutete Lager finden sich auf der Alp Tisch im Albulathal, sowie auch im Val Sourda.
Hämatit (Eisenoxyd oder Eisenglanz) trifft man am Gonzen über Sargans, wo die zwischen 1200 und 1500 m Höhe schon seit alter Zeit angelegten Gruben eine ziemliche Bedeutung hatten, da das Erzlager stellenweise mehr als einen Meter Mächtigkeit erreicht. Im Gegensatz zu den übrigen Eisenerzlagern im jurassischen Fels ist das Erz des Gonzen ein dichter, nicht oolithischer Hämatit, der dem mittleren Malm angehört.
Der Chamosit ist ein feinoolithisches Eisenerz, das sich in der Callovienstufe findet und über der Alpe Chamosenze am Fuss des Haut de Cry (Rhonethal) ansteht. 1850-1860 in einer jährlichen Menge von 20000-30000 Meterzentnern gewonnen und in den Eisenwerken von Ardon verhüttet. Chamosit wird auch aus dem bündnerischen Val Sourda erwähnt.
Eisenoolith. Versuche zum Abbau des Limonites im untern Dogger (Opalinustone), im Callovien und im Valangien sind an verschiedenen Stellen des Juragebirges wiederholt unternommen worden, haben aber wegen des zu geringen Erzgehaltes dieser Felsstufen nirgends zu befriedigenden Ergebnissen geführt. In den Kalkalpen ist der Eisenoolith des Callovien und Bathonien (Blegioolith) zu wiederholten Malen bergmännisch gewonnen worden. Solche Erze findet man in einem grossen Teil der Berner, Unterwaldner und Glarner Alpen, so z. B. an der Grossen Windgälle, doch waren die häufigen Abbauversuche nirgends von dauerndem Erfolg begleitet. Noch vor kurzer Zeit hatte man, gestützt auf den billigen Preis der zum Betrieb vorgesehenen Wasserkraft, die bedeutenden Eisenoolithlager im Gadmenthal zu verwerten gesucht, jedoch ebenfalls ohne den erhofften Erfolg.
Pyrit (Eisen- oder Schwefelkies): Ehemaliger Abbau im Dogger der Alpe de l'Amône im obern Val Ferret.
Manganeisenerze (Pyrolusit, Psilomelan, Polianit) sind in Graubünden im Val d'Err (Oberhalbstein) und noch vor ganz kurzer Zeit auf der Alpe digl Platz über der Rofna gewonnen worden.
Blei. Es handelt sich hier ausschliesslich um oft silberschüssigen Bleiglanz (Galenit). Am zahlreichsten waren solche Bergwerke in den Walliser Alpen, wo Gerlach im Jahr 1859 nicht weniger als 20 Konzessionen erwähnt. Heute steht von allen diesen Bergwerken nur noch ein einziges in Betrieb, nämlich dasjenige von Goppenstein im untern Abschnitt des Lötschenthales. Hier sind die neuen Stollen nahezu im Niveau der Thalsohle in den Berg getrieben worden, während sich die alten Werke hoch oben am Rotenberg befanden.
Das Bergwerk gehört jetzt der Gesellschaft «Helvetia», die Einrichtungen zum Verarbeiten des Erzes geschaffen
hat und auch die Anhandnahme von elektrochemischen Industrien plant. Die übrigen Bleierzlager und ehemaligen Bleibergwerke
im Wallis
sind diejenigen von Salantin über Évionnaz, Dorénaz (Outre Rhône), Les
Trappistes, Crettaz (am Mont Chemin), Botzi und Joeur
Durand über Charrat, Ville d'Issert (Orsières), Bruzon und Verbier im Bagnesthal. Chassoure über Riddes,
Val Ferret, Isérables, Nendaz (Siviez), Praz Jean und Saint Martin im Eringerthal, Chippis und Chalais, Bratsch und Gampel, Coullioux
im Eifischthal.
Das Kupfer ist bei uns durch den Kupferkies (Chalkopyrit) und das oft silberschüssige und eine gewisse Menge von Wismut führende Fahlerz vertreten. Chalkopyrit hat man in Magnin (Trientthal), Zappelet (Bagnesthal), Praz Jean (Eringerthal) und Bourrimont (Eifischthal) bergmännisch gewonnen. Bergbau auf die silberschüssigen und an Wismut reichen Fahlerze (Anni ¶