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von minderer Bedeutung sind die Torfgruben von Kaltbach, Kottwil, Schötz, Buchs, Althaus (Gem. Ruswil), Gormund (Gem. Hildisrieden), Eriswil (Gem. Knutwil), Rain, Ostergau bei Willisau. Das Torfmoor von Ballwil wird nicht mehr abgebaut. Torf findet sich auch im Thälchen von Obbürgen (Unterwalden), wo er seit etwa 1855 in geringer Menge gewonnen wird.
Obwohl Torflager im Kanton Zug ebenfalls ziemlich verbreitet sind, baut man hier doch bloss dasjenige des Geissbodens auf dem Rücken des Zugerberges (zwischen Zuger- und Aegerisee) ab, wo der Torf eine sehr grosse Fläche einnimmt. Der angrenzende Kanton Schwyz weist in dem weiten Torfmoorgebiet von Altmatt-Rotenturm-Sattel einen bedeutenden Torfabbau auf. Der Torf erreicht hier eine Mächtigkeit von bis zu 7 m und mehr und besteht sowohl aus Wiesen- als auch aus Moostorf, d. h. hat sich sowohl in Flach- wie in Hochmooren gebildet. Diese ausgedehnten Moore liegen auf der flachen Wasserscheide zwischen der Biber und der Steiner Aa. Nicht minder ausgedehnt sind die Torfmoore der Hochebene von Einsiedeln und ihrer Umgebung, die bis zum Etzel und im Thal von Iberg weit in die Voralpen hinein reichen. Abgebaut wird dieser Torf noch am Tritt.
Der Kanton Glarus hat noch einen gewissen Anteil an den Torfmooren der Linthebene, besonders in der Umgebung von Bilten, wo aber der Torf bloss für die lokalen Bedürfnisse der Bewohner gestochen wird. Das Thurgauer Mittelland zeigt bloss Torfvorkommnisse von schwacher Ausdehnung und in der Mehrzahl der Fälle in Form von unter Wasser gebildetem Wiesen- oder Rasentorf. So das Befangenmoos bei Hauptwil, das Hudelmoos (zum Teil Hochmoor) bei Zihlschlacht, die Moore um den Nussbaumer-, Steinegger- und Hasensee, das Etzwilerried, Lommiserried und manche andere. Im ganzen gibt es im Thurgau 44 in Betrieb stehende Torfgruben, die sich auf die einzelnen Bezirke wie folgt verteilen: Arbon 1, Bischofszell 4, Frauenfeld 13, Steckborn 17, Münchwilen 7, Weinfelden 2.
Neben den schon erwähnten Mooren im Rheinthal zwischen Oberriet und dem Bodensee wird im Kanton St. Gallen noch an folgenden Stellen Torf gestochen: Andwil, Botzberg bei Flawil, Kirchberg, Niederwil bei Gossau, Ricken.
3) Die Torfmoore der Alpen haben im allgemeinen nur geringen Umfang und liegen oft auf Berghalden und Terrassen im Flysch, sowie auch in Hohlformen, die der glazialen Erosion ihre Entstehung verdanken. Die ausgedehntesten finden sich auf einigen breiten Passwasserscheiden, die nach dieser Vermoorung ihrer Umgebung oft Namen wie Mööser, Mosses etc. tragen. Die grosse Mehrzahl der alpinen Moore ist bisanhin noch nicht oder dann einzig für den lokalen Bedarf abgebaut worden. Es hat dies seinen hauptsächlichsten Grund darin, dass die nämlichen Gegenden meist reich an Holz sind und daher des Torfes als Brennmaterial nicht bedürfen.
Auch hier muss sich unsere Aufzählung auf das allernotwendigste beschränken. In der äussern Zone liegt über Clarens das am Gehänge der Pléiades in Flysch gebettete Torfmoor von Prantin. Auf dem Col des Mosses zwischen den Thälern der Grande Eau und der Saane finden sich zahlreiche Torfanhäufungen, deren eine, bei La Lécherette, ausgebeutet wurde. Dem nämlichen Flysch gehören die zahllosen Torfmoore der Ormonts und des Simmenthales an, hauptsächlich diejenigen des Passes der Saanenmööser, wo aber kein Torf gestochen wird.
Weiter ostwärts folgen, ebenfalls im Flysch, die grossen Torfmoorflächen des Kantons Unterwalden, die aber nur ganz zufällig, je nach dem sich zeigenden lokalen Bedürfnis ausgebeutet werden. Das gleiche wiederholt sich in den Alpen von Schwyz, Glarus, St. Gallen etc. Bemerkt sei noch, dass sich die ganze Grenzzone zwischen den Hohen Kalkalpen einerseits und den Voralpen der Saanen- und Simmengruppe andrerseits, die aus dem sog. Niesenflysch, sowie aus schiefrigen Schichten des Lias und Oxford aufgebaut ist, durch weit sich hinziehende vertorfte Flächen auszeichnet, die entweder an den sanft geneigten Gehängen der Thäler oder auf den die einzelnen Querthäler miteinander verbindenden Passwasserscheiden (Col de la Croix, Col du Pillon, Trüttlispass, Krinnen, Hahnenmoos etc.) liegen.
Die Torfmoore der kristallinen Alpen sind von geringerm Umfang als diejenigen der Kalkalpen und messen oft nicht mehr als einige zehn m2 Fläche. Die grössten davon liegen ebenfalls auf den Pässen. Von einer Ausbeute kann hier gar nicht gesprochen werden. Immerhin wollen wir auch für dieses Gebiet einige Beispiele aufführen. Mehrere Moore finden sich im Thal von Salvan in den kleinen Senken zwischen einzelnen Rundhöckern, se z. B. eines bei Les Marécottes, das anlässlich des Eisenbahnbaues Martigny-Finshauts fast vollständig ausgebeutet worden ist und in dem mitten im Torf zahllose Baumstämme zum Vorschein kamen.
Der Pass und das Thal von Champex (1400 m) über Martigny weisen Torfbildungen auf, die ihre Entstehung der Ablagerung von Moränen verdanken. Auf dem Passscheitel des Simplon sieht man zwischen den Rundhöckern zahlreiche mehr oder minder tiefe Felsbecken, die von kleinen, teils in der Vertorfung begriffenen, teils bereits vertorften Wassertümpeln eingenommen sind. Das gleiche gilt auch für nahezu alle andern Pässe der kristallinen Alpen (St. Gotthard, Furka etc.). Flachmoore, d. h. also Moore von lakustrer Herkunft, erscheinen auch in den tiefen und grossen Thalfurchen, wie z. B. im Engadin, im Rhonethal und im Tessinthal.
Asphalt, Bitumen und Naphta.
Das einzige gegenwärtig im Abbau begriffene Vorkommnis von Asphalt ist dasjenige des Val de Travers, das 1626 entdeckt oder doch mindestens zum erstenmal erwähnt wurde (unter dem Namen der «Hartz-Erde»). Als erster erhielt der vorgeblich griechische Arzt und Professor Eirinis im Jahr 1711 eine Konzession zum Abbau des Erdpeches des Val de Travers, der dann auch im Bois de Croix am linken Ufer der Areuse in Angriff genommen wurde. Schon früher (das Jahr ist nicht genauer bekannt) hatte man bei Buttes im obern Abschnitt des Val de Travers den Asphaltstein aufgefunden, der durch einen mit J. F. Guillaume aus Les Verrières vergesellschafteten gewissen Jost abgebaut und zur Herstellung von Asphaltöl und Zementkitt verwendet: wurde.
Während länger als einem Jahrhundert fand nun am linksseitigen Ufer der Areuse ein gewisser Abbau statt, der aber deswegen keinen grössern Umfang annehmen konnte, weil man für den geförderten Asphalt nur wenig Verwendung hatte. Diesem Umstand muss man es zuschreiben, dass der Asphalt der Reihe nach als Vertilgungsmittel von Insekten, sowie als Heilmittel gegen alle möglichen Krankheiten, besonders die Cholera, dann auch als Wagenschmiere etc. empfohlen wurde.
Das Vorhandensein des asphalthaltigen Kalksteins am rechten Ufer der Areuse an der Stelle, wo heute fast ausschliesslich Asphalt gewonnen wird (Prise Meuron. Les Mossets, La Presta), ist zuerst schon von Leopold von Buch 1801-1803 wissenschaftlich festgestellt worden. Seitdem man den Asphalt als Mittel zur Strassenpflästerung (Makadam) verwendet, nahm der bergmännische Abbau des Asphaltgesteins im Val de Travers (seit 1855) einen anhaltenden Aufschwung, während die Mine aber-erst seit 1868, in welchem Jahr sie von einer Aktiengesellschaft übernommen worden war, sich zu einem wirklichen Grossbetrieb umgestaltet hat.
Eine Reihe von vorgängigen Bohrversuchen ergab, dass die Schicht des asphalthaltigen Gesteines sowohl in der Längsrichtung des Thales als quer gegen das rechtsseitige Gehänge hin sich sehr weit unterirdisch fortsetzt, d. h. auf mindestens 4000 m in der Längs- und 100 m in der Querrichtung. Diese Bohrungen erfolgten unter der Leitung von Prof. Desor und bestanden in etwa 30 auf fünf Profile verteilten Bohrlöchern. Auf Grund dieser Feststellungen durfte der Betrieb ohne Gefahr für eine plötzliche Erschöpfung der Mine mit aller Energie an die Hand genommen werden und wurde anlässlich der Konzedierung des Bergwerkes die Abgabe an den Staat auf Fr. 19,75 per Tonne festgegesetzt.
Während sich der Ertrag vor dieser Zeit auf jährlich etwa 1500-2000 Tonnen gehalten hatte, stieg er in der Folge trotz mancher hinderlicher Umstände und einiger Misserfolge doch bedeutend an, so dass heute im Jahresdurchschnitt 25000 Tonnen gefördert werden. Anlässlich des Ueberganges der Konzession an die «Neuchâtel Asphalte Comp. Ld.» im Januar 1878 ist die Abgabe auf Fr. 7,50 per Tonne reduziert worden. Die Misserfolge sind in erster Linie der unrichtigen Behandlung des Rohmateriales zuzuschreiben, indem man zuerst das ¶
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Bitumen aus den 8-15% haltenden Gestein zu gewinnen und Nebenprodukte, wie Brenngas, Oele zu verschiedenem Gebrauch, Gussasphalt etc. herzustellen suchte. Heute begnügt man sich damit, das Rohmaterial, sofern es mindestens etwa 10% reinen Bitumens enthält, sofort nach der Förderung zu pulverisieren und in der Hitze zu Broten zu formen. Hat das Gestein einen geringern Gehalt, so wird ihm noch die nötige Menge von Asphalt anderweitiger Herkunft zugesetzt. Die Asphaltbrote sind nun zum Gebrauche fertig.
Andere Ursachen der anfänglichen Misserfolge lagen im Eindringen von Wasser, von dem heute etwa 4000 Minutenliter aus einer Tiefe von rund 50 m heraufgepumpt werden, sowie namentlich in der eigenartigen Technik des Abbaues. Das alte System des Grubenbaues bestand in der Wegnahme einer möglichst grossen Menge von Asphaltgestein, wobei man eine gewisse Felsmasse als Pfeiler stehen liess. Da nun aber dieses Gestein nur sehr wenig Widerstandskraft hat, wurden die Pfeiler durch das Gewicht der aufliegenden Bergmasse vielfach zerdrückt und damit das ganze Bergwerk der Gefahr des Einsturzes ausgesetzt. In Anbetracht der besondern Beschaffenheit der abzubauenden Felsschicht eignet sich somit dieses System des Abbaues mittels stehengelassener Pfeiler entweder gar nicht oder nur dann, wenn man fast 9/10 des Asphaltlagers an Ort und Stelle belassen wollte.
Nach langwierigen Versuchen kam man endlich zu der sowohl den Eigentümer als den Konzessionär befriedigenden einzig richtigen Lösung dieser schwierigen Frage. Man treibt jetzt 3 m breite Richtstollen in den Berg, zwischen denen quadratische Pfeiler von 27 m Seitenlänge stehen bleiben. Diese Pfeiler umgibt man auf drei Seiten mit Mauerwerk und beutet sie von der vierten Seite her vollständig aus, worauf der Hohlraum mit Abraumschutt vorzu wieder ausgefüllt und dann auch die vierte Seite fest vermauert wird. Auf diese Weise vermag man das Lager vollständig auszunutzen und die Stollen dennoch jederzeit zugänglich zu erhalten. Eine annähernde Schätzung ergibt, dass das Asphaltlager des Val de Travers die Ausbeute noch auf mindestens 100 Jahre hinaus zu lohnen vermag.
Der sog. Asphaltstein des Val de Travers ist kein reiner Asphalt, sondern ein kreidiger Kalk der obern Urgonstufe (oberes Neokom), der bis auf eine Proportion von 15% des Gesteinsgewichtes, meist aber weniger, mit zähem Asphalt imprägniert erscheint. Dieses asphalthaltige Gestein ist nicht hart (woher die leichte Zerdrückbarkeit der Pfeiler) und wird mit zunehmendem Gehalt an Bitumen immer mürber. Der «crappe» genannte Fels von einem Asphaltgehalt von weniger als 7% lohnt den Abbau nicht und wird daher auch nicht zu Tage gefördert. Er ist von hellbrauner Farbe, während das an Asphalt reiche Gestein dunkelbraun erscheint und sich mit dem Messer leicht schneiden lässt. Wir haben es hier also mit einem asphalthaltigen Kalkstein zu tun.
Ein Lager von asphaltführendem Kalk gleichen Alters wie derjenige des Val de Travers existiert auch nahe dem Ufer des Neuenburgersees bei Saint Aubin. Es wurde von 1857 bis 1865 abgebaut, obwohl sein Gestein höchstens 4% Bitumen enthält und daher nach der Benennung der Bergwerksarbeiter des Val de Travers blosse «crappe» darstellt. Mit dem hier geförderten Rohmaterial hat man Röhren aus bituminösem Karton hergestellt. Der Abbau geschah in der Form des Tagebaues. Das Gestein erscheint sehr ungleichmässig mit Asphalt durchsetzt und ist daher im allgemeinen auch viel härter als dasjenige des Val de Travers.
Spuren von Bitumen, ebenfalls im Urgon, sind in einem mehr oder minder porösen Kalkstein, der nahe Auvernier zu Tage ansteht, festgestellt worden, doch hat man nie irgend welche Versuche zum Abbau unternommen. In Serrières zeigt sich ein schwacher Gehalt an Bitumen im untern Urgon und bis in den Hauterivienkalk hinunter. Zähflüssiger Asphalt (Bergteer) fand sich ferner in Form von Füllmaterial von Klüften und Rissen im sonst völlig kompakten obern Urgonkalk am Mormont bei Orbe, bei Valeyres sous Rance etc. Am Mont de Chamblon tritt er dagegen im obern Hauterivekalk auf.
Einige Jahre lang hat man versucht, eine Art Kluftausfüllung von asphalthaltigem Kalkstein auszubeuten, der nahe Vallorbe an der Lokalität Les Epoisats entdeckt worden war. Das vermeintliche Lager erwies sich aber als eine blosse Anhäufung von mit Bitumen durchsetzten Felsfragmenten in einer Spalte der obern Bathonmergel, so dass die Unternehmer kaum auf ihre Kosten kommen konnten. Auch das Bathon des Furcil bei Noiraigue enthält in seinen Spalten hie und da zähflüssigen Asphalt.
Im Tertiärland hat man in der untern Süsswassermolasse der sog. aquitanischen Stufe nahe Dardagny im Kanton Genf flüssiges Naphta oder Petroleum entdeckt, das den weichen Sandstein durchtränkt und, namentlich bei Erhitzung durch Sonnenbestrahlung, tropfenweise daraus hervorquillt. Trotz eingetriebener Stollen und Anlage eines Bohrloches ist man aber doch nicht auf ein Lager dieser wertvollen Flüssigkeit gestossen, da der Fels zu fest und zu wenig porös erscheint, um seinen geringen Gehalt an Naphta abgeben zu können. Die bezüglichen Abbauversuche gehen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts (1836-1839) zurück. An der nämlichen Stelle ist dann wieder im Jahr 1888 ein Bohrloch bis in eine Tiefe von 150 m hinabgetrieben worden, angeblich um Kohlen zu suchen. Das Naphta von Dardagny enthält neben Teer besonders Mineralöl und ist im Fels bis zu einer Proportion von 8,5% enthalten.
Trotz dieser wenig ermutigenden Aussichten hatte sich im Jahr 1893 in Lausanne ein Studienkomitee gebildet, das gegebenenfalls in der Umgebung von Chavornay und Orbe, wo das Vorhandensein von flüssigem Naphta (ähnlich demjenigen von Pechelbronn im Elsass) in der Tiefe vermutet wurde, Bohrversuche anstellen wollte. Seither ist dann auch dieses Projekt wieder ad acta gelegt worden. Man hat zwar in den Molassesandsteinen der Umgebung von Agiez bei Orbe, sowie in denjenigen von Chavornay das Vorhandensein von Naphtaspuren festgestellt (schon von Razumowsky in seiner 1789 erschienenen Histoire naturelle du Jorat erwähnt), die hier aber noch in weit geringerem Masse den Fels durchtränken als dies bei Dardagny der Fall ist.
b) Salinen.
Lager von Steinsalz finden sich in der Schweiz im nördlichen Jura, längs der Landesgrenze südlich vom Rhein und in den Voralpen bei Bex. In verschiedenen andern Teilen der Schweiz unternommene Nachforschungen nach Steinsalz sind ohne praktisches Ergebnis geblieben.
Die Lager im Norden der Schweiz gehören der mittlern Trias an und liegen im sog. Salzton der Anhydritgruppe des Muschelkalkes. Sie sind stets mit Gips- und Anhydritmassen vergesellschaftet. Ueber diese ¶