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wärts wohnen können. Der apostolische Vikar, der Bischofsrang hat, wird der Tessiner Geistlichkeit entnommen. Es stehen ihm ein Generalvikar und das Domkapitel von Lugano zur Seite. Das Bistum zählt 135828 katholische Einwohner und umfasst zur Zeit 248 Pfarreien, die zusammen von 295 Geistlichen besorgt werden.
Ausser der Kathedrale Lugano bestehen im Bistum noch 5 weitere Stifte:
1) das Stift Bellinzona (aus dem 13. Jahrhundert stammend) mit einem Propst und 14 Chorherren;
2) das Stift Agno (aus dem 14. Jahrhundert) mit einem Propst und 7 Chorherren;
3) das Stift Locarno (aus dem 13. Jahrhundert) mit einem Propst und 8 Chorherren;
4) das Stift Balerna (aus dem 9. Jahrhundert) mit einem vom Papst ernannten Propst und 8 Chorherren, deren Wahl je nach den Monaten, in denen eine Vakanz eintritt, entweder dem Papst oder dem Diözesanbischof zusteht;
5) das Stift Mendrisio (aus dem 15. Jahrhundert) mit einem Propst und 8 Chorherrenstellen, von denen 4 in Familien erblich sind.
Zur Heranbildung von Geistlichen nach dem römischen (oder lateinischen) Ritus besteht in Lugano seit 1885 das grosse Priesterseminar San Carlo, während das Seminar in Pollegio (in der Leventina) nach ambrosianischem Ritus geleitet wird. 194 Pfarreien, die früher der Diözese Como angehörten, folgen dem lateinischen Ritus und 54 einst dem Erzbistum Mailand angegliederte Pfarreien dem ambrosianischen (oder mailändischen) Ritus.
A. Pfarreien mit lateinischem Ritus. 14 Vikariate (oder Dekanate) mit 194 Pfarreien. Sie standen bis 1751 unter der geistlichen Hoheit des dem Patriarchen von Aquileia unterstellten Bischofes von Como, kamen dann bis 1790 unter den Erzbischof von Görz und endlich bis 1884 an das Erzbistum Mailand.
1. Vikariat Lugano mit 31 Pfarreien: Lugano, Agra, Barbengo, Biogno, Breganzona, Bogno, Brè, Cadro, Canobbio, Carabbia, Carona, Castagnola, Cimadera, Colla, Comano, Cureglia, Davesco, Gandria, Grancia, Melide, Morcote, Pazzallo, Porza, San Pietro-Pambio, Savosa, Sonvico, Sorengo, Vezia, Vico-Morcote, Lamonte, Villa.
2. Vikariat Balerna mit 17 Pfarreien: Balerna, Cabbio, Castel San Pietro, Coldrerio, Monte, Morbio Inferiore, Morbio Superiore, Novazzano, Scudelatte, Vacallo, Chiasso, Bruzella, Caneggio, Casima, Muggio, Pedrinate, Sagno.
3. Vikariat Mendrisio mit 7 Pfarreien: Mendrisio, Alla Torre, Capolago, Genestrerio, Ligornetto, Salorino, Stabio.
4. Vikariat San Vitale mit 12 Pfarreien: Arogno, Arzo, Besazio, Bissone, Brusino-Arsizio, Maroggia, Melano, Meride, Rancate, Rovio, Tremona, Riva San Vitale.
5. Vikariat Agno mit 19 Pfarreien: Agno, Aranno, Bosco, Breno-Fescoggia, Cademario, Caslano, Gravesano, Muzzano, Neggio. Pura, Torricella, Arosio, Bioggio, Gentilino, Iseo, Magliaso, Mugena, Vernate, Vezio.
6. Vikariat Sessa mit 8 Pfarreien: Sessa, Astano, Bedigliora, Castelrotto, Curio, Miglieglia, Novaggio, Ponte Tresa.
7. Vikariat Locarno mit 11 Pfarreien: Locarno, Claro, Solduno, Orselina Inferiore, Orselina Superiore, Gordola-Tenero, Brione, Contra, Cugnasco, Mergoscia, Minusio.
8. Vikariat Verzasca mit 7 Pfarreien: Lavertezzo, Brione-Verzasca, Corippo, Frasco, Gerra-Verzasca, Sonogno, Vogorno.
9. Vikariat Vallemaggia mit 26 Pfarreien: Maggia, Aurigeno, Avegno, Bignasco, Bosco, Broglio, Brontallo, Campo, Cavergno, Cerentino, Cevio, Cimalmotto, Coglio, Fusio, Giumaglio, Gordevio, Linescio, Lodano, Menzonio, Moghegno, Mogno, Niva, Peccia, Someo, Sornico-Prato, Valle di Peccia.
10. Vikariat Bironico mit 9 Pfarreien: Bironico, Camignolo. Mezzovico, Isone, Rivera, Sigirino, Vira di Mezzovico, Medeglia, Robasacco.
11. Vikariat Ascona mit 13 Pfarreien: Ascona, Ronco d'Ascona, Arcegno, Borgnone, Cavigliano, Golino, Intragna, Losone, Palagnedra, Rasa, San Fedele, Tegna, Verdasio.
12. Vikariat Onsernone mit 8 Pfarreien: Auressio, Berzona, Comologno, Crana, Loco, Mosogno, Russo, Vergeletto.
13. Vikariat Gambarogno mit 9 Pfarreien: Vira-Gambarogno, Caviano, Contone, Gerra-Gambarogno, Indemini, Magadino, Piazzogna, Sant' Abbondio, Vairano.
14. Vikariat Bellinzona mit 17 Pfarreien: Bellinzona, Ravecchia, Arbedo, Cadenazzo, Camorino, Carasso, Castione, Daro, Giubiasco, Gorduno, Gudo, Lumino, Monte-Carasso, Pianezzo, Sant' Antonino, Sant' Antonio, Sementina.
B. Pfarreien mit ambrosianischem Ritus. 5 Kapitel mit 54 Pfarreien. Bildeten zusammen vom 13. Jahrhundert an bis 1884 ein Generalvikariat des Erzbistums Mailand.
1. Kapitel Blenio mit 16 Pfarreien: Aquila, Campo, Castro, Corzoneso, Dongio, Ghirone, Largario, Leontica, Lottigna, Ludiano, Malvaglia, Olivone, Ponto-Valentino, Prugiasco, Semione, Torre.
2. Kapitel Brissago mit der einzigen Pfarrei Brissago.
3. Kapitel Capriasca mit 4 Pfarreien: Bidogno, Origlio, Ponte-Capriasca, Tesserete.
4. Kapitel Leventina mit 22 Pfarreien: Airolo, Anzonico, Bedretto, Bodio, Calonico, Calpiogna, Campello, Cavagnago, Chiggiogna, Chironico, Dalpe, Faido, Giornico, Mairengo, Molare, Osco, Personico, Pollegio, Prato, Quinto, Rossura, Sobrio.
5. Kapitel Riviera mit 11 Pfarreien: Biasca, San Carlo, Cresciano, Gnosca, Iragna, Lodrino, Moleno, Osogna, Pontirone, Preonzo, Prosito.
Im Bistum bestehen 4 Kapuzinerklöster: Bigorio (1535), Lugano (1565), Faido (1607) und Locarno (1602). Die Insassen dieses letztern Klosters versehen den Kirchendienst in der berühmten Wallfahrtskirche der Madonna del Sasso. Alle 4 Klöster stehen unter der Propaganda in Rom. - 3 Frauenklöster: Benediktinerinnen von Santa Clara (1490), Kapuzinerinnen in Lugano (1714) und Augustinerinnen in Locarno (1616), deren Aebtissinnen das Recht zum Tragen des Krummstabes haben. Die Kapuzinerinnen in Lugano halten Schulen für die Armen und leiten ein gut organisiertes Pensionnat.
Barmherzige Schwestern am Spital und Menzingerschwestern am Waisenhaus Sant' Anna in Lugano;
barmherzige Schwestern ferner an den Spitälern zu Mendrisio und Bellinzona;
Menzinger Lehrschwestern am Kollegium Santa Maria in Bellinzona;
barmherzige Schwestern am Spital zu Locarno;
Theodosianerinnen am Asyl San Carlo in Locarno.
Bibliographie. Franscini, Stefano. Der Kanton Tessin; histor.-geographisch und statistisch geschildert. (Gemälde der Schweiz. 18). St. Gallen und Bern 1835. - Monti. Atti della visita pastorale diocesana di Minguarda. 2 vol. Como 1894. - Borrani, Sirio. Il Ticino sacro. Lugano 1899-1900. - Cantu, Santo. Storia ed arte nella provincia ed antica diocesi di Como. 2 vol. Como 1901. - Morosini, Peri. La questione diocesana ticinese ovvero origine della diocesi di Lugano. Einsiedeln 1892. - Status Cleri 1905.
6. Bistum St. Gallen.
Die Abtei St. Gallen führt ihren Ursprung und Namen auf den h. Gallus, einen irischen Mönch, zurück, der hier ums Jahr 614 eine Einsiedelei errichtete. An deren Stelle trat bald ein Benediktinerkloster, als dessen erster Abt der h. Othmar genannt wird. 1204 erlangte Abt Ulrich den Fürstenrang. Der fürstäbtische Landbesitz nahm stets grössern Umfang an, bis das Kloster im 14. Jahrhundert unter der Verwaltung von herrsch- und prunksüchtigen Aebten an Ansehen und Reichtum zurückging.
Zur Zeit der Reformation ward die Abtei geplündert und verwüstet, von welchem Schlag sie sich aber wieder erhob, um in der Folge neuerdings zur Blüte zu kommen. 1687 stand ihr als Fürstabt Zölestin Sfondrati vor, der 1695 die Kardinalswürde erlangte. Bis zur Aufhebung des Klosters im Jahr 1805 übte der Fürstabt von St. Gallen im Namen des Bischofes von Konstanz die bischöflichen Hoheitsrechte aus; er überwachte die Geistlichkeit und visitierte die Pfarreien.
Mit Ausnahme der unter Chur stehenden Dekanate Sargans und Gaster unterstand der heutige Kanton St. Gallen in geistlicher Hinsicht der Diözese Konstanz. Als das Kloster aufgehoben wurde, drückte die katholische Bevölkerung des Kantons den Wunsch aus, dieser möchte zu einem eigenen Bistum erhoben werden. Die Kantonsregierung zeigte sich dieser Kombination günstig gestimmt und schloss mit der kantonalen Geistlichkeit einen Vertrag ab, nach welchem ¶
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das äbtische Ordinariat zu einem den ganzen Kanton umfassenden Bistum umgewandelt werden sollte. Der selbe Vertrag sah ferner noch die Stiftung eines Domkapitels, eines bischöflichen Priesterseminars und einer höhern Lehranstalt vor. Das Projekt ward aber nicht verwirklicht, indem eine vom datierte Bulle des Papstes Pius VII. die Gründung des Doppelbistums Chur-St. Gallen verfügte. Die Abtskirche von St. Gallen erhielt den Rang je Kathedrale, und der Bischof wurde verpflichtet, je einen Teil des Jahres abwechselnd in Sankt Gallen und in Chur zu residieren. Am trat der Bischof von Chur, Karl Rudolf, den Besitz der Kathedrale von St. Gallen an. Das so geschaffene Doppelbistum befriedigte aber auf keiner Seite.
Der Kanton Graubünden als Protektor des Bistums Chur erhob gegen eine derartige Verquikung der Gewalten Einspruch, während zugleich auch in St. Gallen die Unzufriedenheit stark war. Als dann Bischof Karl Rudolf im Jahr 1833 gestorben war, verlangte der katholische Administrationsrat von St. Gallen die Auflösung des Doppelbistums. Nach langen und schwierigen Unterhandlungen konnte sich der Vatikan endlich zu einem Entschluss verstehen, indem der Papst am die Trennung des Bistums St. Gallen vom Bistum Chur verfügte. Am erfolgte die Vereinbarung eines Konkordates.
Das Domkapitel besteht aus 5 residierenden Domherren (deren einer die Würde des Dekans bekleidet), 8 auswärtigen Domherren und 3 Hilfspriestern. Das Kapitel bildet zugleich den bischöflichen Senat. Die Domherren tragen das rote Mäntelchen und das violette Barett. Einer der Domherren amtet als Oberbeichtvater und ein anderer als Domlehrer. Der Bischof wird innerhalb eines Zeitraumes von spätestens drei Monaten nach dem Tod des Vorgängers vom Domkapitel ernannt, wobei als Voraussetzung gilt, dass der Gewählte dem katholischen Administrationsrat genehm sei. Er wird aus der Zahl der Diözesangeistlichen entnommen und muss während mehrerer Jahre das Seelsorgeramt versehen haben.
Hinsichtlich der Neubesetzung von während der Monate Januar, März, Mai, Juli, September und November frei werdenden Domherrenstellen legt der Bischof dem Administrationsrat eine Kandidatenliste vor, nach deren Durchsicht und Prüfung die Wahl durch die Domherren vorgenommen und vom h. Stuhl bestätigt wird. Für die Besetzung der während der übrigen Monate frei werdenden Kanonikate legt der Bischof dem Administrationsrat ebenfalls eine Liste vor, worauf er einen der nicht rekusierten Kandidaten von sich aus ernennt. Die Kandidaten für eine Domherrenstelle müssen der Diözesangeistlichkeit angehören und das geistliche oder ein Lehramt mit Erfolg ausgeübt haben. Alle Domherren haben das Anrecht auf eine standesgemässe Wohnung. Erster Bischof war 1846 bis 1862 Johann Peter Mirer; ihm folgten 1863-1882 Karl Johann Greith, 1882-1906 Augustin Egger und seit 1906 Ferdinand Rüegg.
Das Wappen des Bistums zeigt im silbernen Schild einen schwarzen Bären, der auf der Schulter eine hölzerne Keule in Naturfarbe trägt. Das Bistum St. Gallen umfasst einzig den gleichnamigen Kanton; dazu ist der Bischof zu gleicher Zeit noch provisorischer apostolischer Vikar über die beiden Halbkantone Appenzell. Die gesamte katholische Bevölkerung des Bistums beträgt 168495 Seelen, d. h. 150412 für den Kanton St. Gallen, 12665 für Appenzell I. R. und 5418 für Appenzell A. R. 10 Dekanate oder Landkapitel mit 117 Pfarreien und 56 Kaplaneien, die zusammen von 229 Pfarrgeistlichen besorgt werden. Im Dorf St. Georgen nahe St. Gallen befindet sich das bischöfliche Priesterseminar.
1. Stadtkapitel St. Gallen mit dem Stadtpfarrer, 7-8 Vikaren und etwa einem Dutzend weiteren geistlicher Gehilfen.
2. Landkapitel St. Gallen mit 15 Pfarreien: Berg, Bruggen, Eggersriet, Engelburg, Goldach, Grub, Häggenswil, St. Josefen, Mörswil, Muolen, Rorschach, Steinach, Tübach, Untereggen und Wittenbach.
3. Kapitel Rheinthal mit 15 Pfarreien: Altstätten, Au, Balgach, Berneck, Diepoldsau, Kriesern, Kobelwald, Marbach, St. Margrethen, Montlingen, Oberriet, Rebstein, Rüti, Thal, Widnau.
4. Kapitel Sargans mit 18 Pfarreien: Bärschis, Buchs, Flums, Gains, Mels, Mols, Murg, Pfäfers, Quarten, Ragaz, Sargans, Valens, Vättis, Vilters, Walenstadt, Wangs, Wartau, Weisstannen.
5. Kapitel Castracensis (Gaster) mit 7 Pfarreien: Amden, Benken, Gommiswald, Maseltrangen, Rieden, Schännis, Weesen.
6. Kapitel Uznach mit 12 Pfarreien: Bollingen, Busskirch, Ernetswil, Eschenbach, St. Gallenkappel, Goldingen, Jona, Kaltbrunn, Rapperswil, Schmerikon, Uznach, Waldi.
7. Kapitel Ober Toggenburg mit 11 Pfarreien: Alt St. Johann, Hemberg, Kappel, Lichtensteig, Neu St. Johann, Ober Helfentswil, Peterzell, Ricken, Stein, Wattwil, Wildhaus.
8. Kapitel Unter Toggenburg mit 17 Pfarreien: Bazenheid, Bichwil, Bütswil, Degersheim, Flawil, Gähwil, Ganterswil, Henau, Jonswil, Kirchberg, Libingen, Lütisburg, Magdenau, Mogelsberg, Mosnang, Mühlrüti, Niederglatt.
9. Kapitel Gossau mit 12 Pfarreien: Andwil, Bernhardzell, Gossau, Lenggenwil, Niederbüren, Nieder Helfentswil, Niederwil, Oberbüren, Waldkirch, Wil, Züberwangen, Zuzwil.
10. Kapitel Appenzell mit 9 Pfarreien: Appenzell (mit den Annexen Eggerstanden, Schlatt, Schwende), Brülisau, Gonten, Haslen, Oberegg, Herisau, Speicher, Teufen, Heiden.
Männerklöster: Kapuziner in Rapperswil (1602 gegründet), Mels (seit 1651), Wil (seit 1653) und Appenzell (seit 1588). Frauenklöster: Dominikanerinnen in Weesen (1256) und Wil (1608);
Berg Sion (1767) vom Orden der Prämonstratenser;
Benediktinerinnen in Glattburg (1760), Bernhardinerinnen in Magdenau (1369) und Wurmsbach (1259);
Schwestern vom guten Hirten in Altstätten (1868);
Franziskanerinnen in Altstätten (1395), Notkersegg (1447), Wattwil (1451), Rorschach (1608), Appenzell (1682), Grimmenstein (1424), Wonnenstein (1379) und Gonten (1800).
An zahlreichen Orten beschäftigen sich Theodosianerinnen von Ingenbohl mit Waisen-, Kranken- und Greisenpflege in Asylen und Spitälern, sowie mit dem Erteilen von Unterricht. Die Menzingerschwestern unterhalten in Rorschach und St. Gallen blühende Schulanstalten.
Bibliographie. Baumgartner, Gallus Jak. Geschichte des schweizerischen Freistaates und Kantons St. Gallen. 3 Bände. Zürich, Stuttgart und Einsiedeln 1868-1890. - Weidmann, Franz. Geschichte des ehemaligen Stiftes und der Landschaft Si. Gallen unter den zween letzten Fürstäbten. St. Gallen 1834. - Weidmann, Franz. Geschichte der Bibliothek von St. Gallen. St. Gallen 1841. - Arx, Ildefons von. Die Ursachen der Aufhebung des Stifts St. Gallen. 1805. - Arx, Ildefons von Geschichten des Kantons St. Gallen. 3 Bände, mit Berichtigungen und Zusätzen. St. Gallen 1810-1830. - Status Cleri 1905.
7. Bistum Sitten.
Ist eines der ältesten Bistümer der. Schweiz und umfasst den ganzen Kanton Wallis (mit Ausnahme der zur Diözese Annecy gehörigen Pfarrei Saint Gingolph), sowie den Waadtländer Bezirk Aigle.
Der Ursprung des Bistums geht in die Zeiten der thebäischen Legion zurück, die als Märtyrer ihres Glaubens, wie man annimmt, am 22. September 302 bei Vérolliez von den Römern niedergemetzelt worden ist. Um den christlichen Glauben im Rhonethal zu stärken, sandte - wie die Legende erzählt - St. Prothasius, Erzbischof von Mailand, ums Jahr 350 den Bischof St. Theodor aus, der seinen Sitz in Octodurum nahm. Als das Wallis 390 von Italien losgelöst und an Gallien angegliedert ward, kam das Bistum Octodurum unter die Aufsicht des Erzbistums Lyon. Im Jahr 569 verwüsteten die Longobarden das Wallis, worauf Bischof St. Heliodor von Octodurum (Martigny) den Sitz seines Bistums nach Sitten verlegte. In Octodurum hatten bis dahin im Verlauf von 230 Jahren elf Bischöfe residiert. 510 kam das Bistum unter die Hoheit des Erzbistums Vienne und 793 unter diejenige des Erzbistums der Tarentaise. 1502 löste es der Kardinal-Bischof Matthäus Schinner von der Metropolitankirche der Tarentaise los und stellte es direkt unter den h. Stuhl, welche Immediatstellung es bis heute beibehalten hat. Der Bischof von Sitten, der bis zur französischen Revolution den Titel eines Grafen und Präfekten des Wallis führte, hat den Fürstenrang bis zu Ende des 18. ¶