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L. Bourguet, (1731), sowie seit dem Journal helvétique oder den Étrennes helvétiennes des Dekanes Bridel haben sich in der Schweiz Zeitungen und Zeitschriften derart vermehrt, dass heute deren mehr als tausend bestehen, von denen etwa hundert täglich erscheinen. Einige unserer Zeitungen haben des erste Jahrhundert ihres Bestehens bereits überschritten, so die Zürcher Freitagszeitung (gegründet 1683), das Journal d'Yverdon (1773) und Journal de Genève (1789; mit Unterbrechungen), die Neue Zürcher Zeitung (1780) und Gazette de Lausanne (1798). Ueber hundert Jahre alt ist auch die aus 1796 datierende Zeitschrift Bibliothèque universelle.
Die Pressfreiheit, die schon durch die Verfassung der helvetischen Republik von 1798 gewährleistet war, dann eingeschränkt und nachher von Neuem bestätigt wurde, bildet heute ein Prinzip unseres konstitutionellen Rechtes. Sie hat natürlich die Vermehrung der schweizerischen Zeitungen und übrigen periodischen Literatur begünstigt. Nicht weniger haben dazu aber auch die demokratischen Einrichtungen des Landes beigetragen, die es der «vierten Grossmacht», wie man die Presse im Scherz oft zu nennen pflegt, erlaubten, sich zeitweise als Meister der öffentlichen Meinung zu fühlen.
In der deutschen Schweiz galt zu Beginn des 19. Jahrhunderts der von Paul Usteri und Konrad Escher (von der Linth) herausgegebene Schweizerische Republikaner als das Muster einer gut redigierten Zeitung, wie es für die französische Schweiz die Gazette de Lausanne des Dr. Miéville war. Ihren guten Ruf und ihre anerkannte Ehrenhaftigkeit verdankt die schweizerische Presse einer ganzen Anzahl von führenden Organen früherer Jahre und der Jetztzeit. Wir nennen bloss den Schweizerboten von Zschokke, den Nouvelliste vaudois von Ch. Monnard, die Helvétie von Stockmar, das Journal de Genève, die Berner Zeitung, Thurgauer Zeitung, Neue Zürcher Zeitung, Züricher Post, den Winterthurer Landboten, den Bund, die Basler Nachrichten, das Luzerner Vaterland, die Revue von Lausanne, die Gazette de Lausanne. den National Suisse von La Chaux de Fonds. Einige dieser Zeitungen sind heute eingegangen, haben Umwandlungen erlitten oder selbst ihre Parteifarbe gewechselt. An Konkurrenten hat es ihnen nicht gefehlt, bestehen doch noch eine Menge von lokalen Zeitungen politischer, neutraler oder auch rein geschäftlicher Tendenz.
Zeitschriften jeden Formates und jedes Wissenszweiges sind in Fülle vorhanden. Wir können nicht daran denken, sie an dieser Stelle aufzuzählen. Während die deutsche Schweiz noch auf der Suche nach einem oder mehreren führenden literarischen Organen ist - die 1891 gegründete Schweizerische Rundschau ist nach wenigen Jahren wieder eingegangen; Die Schweiz ist eine illustrierte Halbmonatsschrift nach der Art der westschweizerischen Patrie Suisse; die Berner Rundschau befindet sich noch in den Anfängen -, besitzt die welsche Schweiz die Bibliothèque Universelle und die Semaine littéraire, die beide mehrere tausend Abonnenten zählen.
Einer Arbeit von E. Röthlisberger, des Sekretärs des internationalen Amtes für geistiges Eigentum in Bern, entnehmen wir folgende Angaben: Die schweizerische Presse ist im Verhältnis zur Bevölkerungsziffer die am stärksten verbreitete (die Presse der Vereinigten Staaten von Nordamerika ausgenommen). Sie hat sich sehr rasch entwickelt, namentlich während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. So zählte sie im Jahr 1856 noch 256 Organe, 1871 deren 404, 1885 deren 643, 1891 deren 812 und 1902 deren 1005. Es dürfte wohl nur wenige Länder von der Grösse unserer Schweiz gehen, die wie sie volle 95 sechsmal und mehr in der Woche erscheinende Zeitungen besitzen.
Zwei Drittel aller Zeitungen und Zeitschriften erscheinen in deutscher, 30% in französischer und 2,8% in italienischer Sprache. Das französische Element zeigt sich auf diesem Gebiet am regsten tätig, indem die welsche Schweiz reicher an Zeitungen ist als die übrigen Landesteile. Mit Bezug auf die postalische Verbreitung der Zeitungen steht die Schweiz an der Spitze aller Staaten, insofern man nämlich die Anzahl der expedierten Exemplare (1895: 89 Millionen, 1900: 124¼ Mill., wovon 117 Mill. einheimischer Herkunft) mit der Bevölkerungsziffer vergleicht.
Schriftsteller und Journalisten haben sich zu einem «Verein der Schweizer Presse» (200 Mitglieder) zusammengetan, in welchem tüchtig gearbeitet wird. Auch die Verleger haben zwei Vereinigungen, eine in der französischen und die andere in der deutschen Schweiz.
Die Schweiz produziert aber nicht bloss eine relativ grosse Anzahl von literarischen Veröffentlichungen, von denen sie einen Teil ins Ausland ausführt, sondern konsumiert auch in starkem Masse die geistigen Produkte (speziell wissenschaftliche Werke) des Auslandes, im besondern Deutschlands und Frankreichs. Während der Jahre 1895 bis 1898 erreichte die Einfuhr von Büchern und Karten eine durchschnittliche jährliche Summe von 8 Millionen Fr., die Ausfuhr eine solche von 2,9 Mill. Fr. Im Jahr 1899 wurden in der Schweiz eingeführt für 8,5 Mill. Fr. Bücher und Karten (aus Deutschland für 4,9 und aus Frankreich für 3 Mill), für 410000 Fr. musikalische Kompositionen, sowie für 2,3 Mill. Fr. Gemälde, Zeichnungen, Lithographien und Photographien, während die Schweiz nach einer grossen Anzahl von Ländern für 3,4 Mill. Fr. Bücher und Karten (nach Deutschland für 2,1 Mill.) und für 2,5 Mill. Fr. Gemälde etc. ausgeführt hat. Diese letztere Summe übersteigt sogar diejenige der Einfuhr.
6. Literatur.
a) Deutsche Schweiz. Sehr vollständige Auskünfte und Nachweise findet man in Prof. Baechtold's Geschichte der deutschen Literatur in der Schweiz (1892), so dass an dieser Stelle einige wenige Angaben genügen mögen. Der Einfluss des Klosters St. Gallen auf das geistige Leben des Mittelalters ist bekannt. Im 12. und 13. Jahrhundert finden wir einen ganzen Kranz von epischen und lyrischen Dichtern, deren erster Ulrich von Zatzikofen (das heutige Zezikon im Kanton Thurgau) ist. Während der folgenden zwei Jahrhunderte blühte namentlich die Spielmanns-, Mysterien- und Schwankliteratur. Die Erfindung der Buchdruckerkunst und die Reformation gaben Anlass zu einem neuen Aufschwung. Die vaterländische Geschichte wird gepflegt von Aegidius Tschudi, Stumpf, Simler, Guillimann u. A. Auch das Volkstheater wagte sich an aktuelle und vaterländische Stoffe heran; das Urner Spiel des Jakob Rueff versetzt uns in die heroischen Zeiten des ersten Bundes der Eidgenossen zurück, während Niklaus Manuel in Bern in seinen Fastnachtspielen die Torheiten seiner Zeitgenossen geisselt. Konrad Gessner, der «deutsche Plinius», begründet die moderne Zoologie. Thomas Platter entwickelt sich aus einem Hirtenknaben zu einem der ausgezeichnetsten Hellenisten und Latinisten des 16. Jahrhunderts. Die Deutsche Züricher Bibel (1631) ist ein von Luthers Bibelübersetzung gründlich verschiedenes Werk.
Das 17. Jahrhundert gehört den Gelehrten - Linguisten, Naturforschern, Physikern -, während das 18. Jahrhundert das goldene Zeitalter der deutschen Literatur in der Schweiz darstellt. Das Athen dieser Zeit war Zürich, wo der Dichter Kleist im Jahr 1752 so glücklich war «zwanzig bis dreissig Männer von Genie» zu finden. Aus Zürich stammen die beiden Aesthetiker und Kritiker Bodmer und Breitinger, die der ganzen deutschen Literatur eine andere Richtung gegeben haben, ferner Sulzer, Hirzel, Salomon Gessner, Pestalozzi.
Berner ist Albrecht von Haller, der 1732 sein Gedicht über Die Alpen veröffentlichte und sich in den Güttingischen Gelehrten Anzeigen auch als kundiger und aufmerksamer Beobachter der literarischen Bewegung in Frankreich erwiesen hat, ohne daneben seine botanischen, physiologischen und anatomischen Studien und Forschungen zu vernachlässigen. Zu nennen wären auch noch Zimmermann, Isaak Iselin, von Balthasar u. A.; besondere Erwähnung verdient der vaterländische Geschichtschreiber Johannes mit Müller, eine der Zierden unseres Landes, der mehr als ein Anderer zum Wiederaufleben des schweizerischen Patriotismus beigetragen hat.
Wie in der französischen Schweiz stand auch bei den Schriftstellern der deutschen Schweiz die didaktische Tendenz stets im Vordergrund ihres literarischen Schaffens. Am auffallendsten und ausschliesslichsten tritt diese Erscheinung während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hervor, wo sie bei den beiden Zürcher Novellisten Joh. Martin Usteri und Ulrich Hegner, sowie bei dem volkstümlichen vaterländischen Romanschriftsteller Heinrich Zschokke deutlich zu erkennen ist. Zu dieser Literatur, ¶
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die in der Hauptsache auf die Belehrung oder die Erziehung des Volkes abzielt, gehören auch - trotz der sehr ungleichen Begabung der einzelnen Verfasser - die von Martin Disteli illustrierten Fabeln von A. E. Fröhlich, die moralisch so vollwertigen und von einer eindringenden Beobachtungsgabe zeugenden Bauernromane von Jeremias Gotthelf, die Erzählungen von Jakob Frey, die Romane und Novellen Gottfried Keller's vom Grünen Heinrich bis zu Martin Salander. Konrad Ferdinand Meyer (Jörg Jenatsch etc.) hat sich allmählig von jeder didaktischen Absicht loszuringen gewusst, wie man eine solche auch in den Werken anderer deutschschweizerischer Dichter, wie Heinrich Leuthold, Ferdinand Schmid (Dranmor) etc., vergebens suchen würde und in den Büchern unserer eigenen Zeitgenossen Widmann, Spitteler, Zahn, Heer, Adolf Frey etc. ebenfalls nicht mehr findet.
Die deutsche Schweiz besitzt ausserdem noch eine überaus reiche Dialektliteratur, die wir hier nicht ganz mit Stillschweigen übergehen dürfen. Als deren hauptsächlichste Vertreter nennen wir aus den Zeiten der Mediation und der Regeneration den Badenser Peter Hebel, der «durch die alemannische Mundart ganz der Unsere» ist, die beiden Berner Kuhn und Johann Rudolf Wyss den jüngeren, sowie den Zürcher J. Martin Usteri (De Herr Heini, De Vikari), aus späterer Zeit den Berner J. J. Romang (D'r Friesewäg in der Mundart des Saanenlandes), sowie die Zürcher Jakob Stutz (Gemälde aus dem Volksleben, Sieben mal sieben Jahre aus meinem Leben) und August Corrodi (De Herr Professer, De Herr Vikari, De Herr Dokter). Unsern Tagen endlich gehören an Adolf Frey, Leonhard Steiner, J. Hardmeyer-Jenny, Wilhelm Niedermann u. A.
b) Französische Schweiz. Hier war das geistige Leben vor der Reformation kein sehr reges, indem auf literarischem Gebiet ausser einigen Chronisten und Dichtern, unter welch' letztern Otto von Grandson einen Ehrenplatz behauptet, sozusagen völlige Stille herrschte. Die Chronique des chanoines de Neuchâtel (15. Jahrhundert), die man lange Zeit für ein Meisterwerk des Mittelalters angesehen, hat sich als eine geschickte literarische Fälschung erwiesen. Ein vollständiges Bild des literarischen Lebens und Schaffens der französischen Schweiz findet man in den beiden Histoire littéraire de la Suisse romande von Ph. Godet und von V. Rossel, die beide von der französischen Akademie preisgekrönt worden und in zweiter Auflage erschienen sind.
Im 16. Jahrhundert machten die theologischen Abhandlungen und polemischen Schriften von Calvin, Viret und Th. de Bèze, die ausserordentlichen und bewundernswerten Leistungen von Henri Estienne, des Fürsten der Humanisten, die Aeusserungen der protestantischen Gelehrsamkeit und die Anstrengungen der Genfer Buchdrucker den Namen der kleinen Schweiz auch auf geistigem Gebiet weithin ehrenvoll bekannt, nachdem unser Land bis dahin einzig durch die Tapferkeit seiner Söldner und durch seine Siege über Karl den Kühnen berühmt gewesen war.
Der durch seine Gefangenschaft im Schloss Chillon weltbekannt gewordene François Bonnivard ist der unterhaltendste und fruchtbarste, wenn auch nicht wahrheitsliebendste der Chronisten. Der Pannerherr von Orbe, Pierre de Pierrefleur, lässt in seinen Mémoires die friedliebende und lebensfrohe Gutmütigkeit der Waadtländer Volksseele schon ganz gut erkennen. Das folgende Jahrhundert wird durch endlose Diskussionen über dogmatische und exegetische Streitfragen gekennzeichnet, wobei J. H. Turrettini, der Führer der neo-kalvinistischen Schule, immerhin den Versuch unternimmt, den religiösen Gesichtskreis der Reformation zu erweitern.
Marie Huber aus Genf verkündet die sog. «natürliche Religion». In Lausanne erscheint J. P. de Crousaz als typischer Vertreter der vermittelnden Philosophie und einer versöhnlichen und entgegenkommenden Auffassung des Christentums. B. L. von Muralt, ein Berner, veröffentlicht seine Lettres sur les Anglais et les Français, die den Verfasser als scharfsinnigsten und aufrichtigsten Moralisten zeigen. Damit sind wir bereits ins 18. Jahrhundert eingetreten, das Voltaire in Lausanne und Genf gesehen hat, vom Ruhm Jean Jacques Rousseau's widerhallt und der Schweiz eine Reihe von Talenten allerersten Ranges schenkte: den Philosophen und Naturforscher Ch. Bonnet; Hor.
Bén. de Saussure, den Verfasser der Voyages dans les Alpes und Pionier des Alpinismus und der alpinen Literatur;
den grossen Genfer Journalisten Mallet-Dupan, der sich zum beredten Vorkämpfer der Gegenrevolution aufwarf;
Étienne Dumont, Reybaz und Duroveray als Mitarbeiter von Mirabeau;
ferner Madame de Charrière, die geistreiche und zartfühlende Romanschriftstellerin von Colombier, Benjamin Constant, Madame de Staël, Sismondi, Karl Viktor von Bonstetten.
Diese Zeit darf als die eigentliche kosmopolitische Periode in der Literatur der französischen Schweiz bezeichnet werden. Hierauf schliesst sich die Grenze auf einen Schlag und fügt man sich darein «à vivre de sa vie» unmittelbare Folgeerscheinung der schwerlastenden napoleonischen Bevormundung, die auch den zahmsten Patrioten von seiner Gallomanie geheilt hatte. In der Tat hat denn auch das 19. Jahrhundert in der ganzen französischen Schweiz, von Genf bis Pruntrut, ein ausgesprochen schweizerisches Gepräge aufgewiesen.
Wenn Frau von Staël, Benjamin Constant, Mallet-Dupan, Sismondi beinahe schon Franzosen sind, kann dies von Juste Olivier, Alexandre Vinet und Rodolphe Töpffer keineswegs mehr behauptet werden. Die Literatur hat ihren umfassenden Charakter gegen eine festere moralische und vaterländische Grundlage ausgetauscht. Neben Alex. Vinet, dem gläubigen Christen und bewundernswerten Kritiker, dürfen sich die Waadtländer des feinen und zarten Dichters Juste Olivier, des fruchtbaren, kraft- und saftvollen Eugène Rambert, des geschätzten Erzählers Urbain Olivier und - später - des Literarhistorikers und Dichters Henri Warnery rühmen, dessen Dichtungen Les Origines und Chemin d'espérance den Vorbildern Vinet und Rambert alle Ehre machen. In Genf fallen die Reimereien des «Caveau genevois», die spasshaften Verse von Petit-Senn, die epischen Gedichte von Albert Richard, die hochfliegende Lyrik von Henri Blanvalet weniger ins Gewicht als die Novellen von Rodolphe Töpffer, das Journal intime von H. F. Amiel, das so vielseitige Schaffen von Marc Monnier oder das Livre de Thulé des armen Louis Duchosal, dessen Schicksal ebenso traurig sich gestaltete als sein Talent als Dichter bewundernswert war.
Hier ist auch noch der Kardinal Mermillod als einer der besten Kanzelredner des 19. Jahrhunderts anzureihen. Die Neuenburger zählen in ihren Reihen mehr Gelehrte als schöngeistige Schriftsteller. Die im Alter von 20 Jahren gestorbene Alice de Chambrier, deren Gedichtsammlung Au Delà noch Grosses erhoffen liess, August Bachelin, Verfasser des allbekannten Romanes Jean-Louis, sowie die volkstümlichen Erzähler Louis Favre und Oscar Huguenin wären mehr als dieser blossen Erwähnung würdig.
Freiburg, der Heimat des Erzählers Pierre Sciobéret, gehört Etienne Eggis, der letzte schweizerische Romantiker an, ein unsteter und melancholischer Dichter. Dieser Ueberblick, in dem wir uns auf die Erwähnung nur der allerbekanntesten Namen beschränken müssen, darf auch die Theologen Auguste Bouvier und Frédéric Godet, sowie die Geschichtschreiber Merle d'Aubigné, F. de Chambrier und Louis Vulliemin nicht mit Stillschweigen übergehen. Obwohl wir die heute noch lebenden Schriftsteller aus dem Rahmen unserer Betrachtung absichtlich ausgeschaltet haben, darf doch folgendes gesagt werden: die jetzige Literatur der französischen Schweiz gestaltet sich literarischer als diejenige von ehedem;
sie zeigt eine relative Formen- und Gedankenkühnheit, die man von ihr nicht erwartet hätte, und hat uns endlich auch mit dramatischen Werken von originaler Auffassung und Ausarbeitung beschenkt.
c) Italienische und rätoromanische Schweiz. Aus der Zeit vor den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts besitzen wir von rätoromanischer Literatur so zu sagen nichts weiteres als eine Bibelübersetzung, Volkslieder, kleine religiöse Traktätlein und Kalender. Im Verlauf der letzten hundert Jahre hat sich diese Literatur fruchtbarer gestaltet. Von Dichtern sind Th. von Castelberg, P. A. von Latour und besonders Anton Huonder allgemeiner bekannt geworden, während der Ruf der rätoromanischen Erzähler und Geschichtschreiber nicht über die rätischen Lande hinaus gedrungen ist.
Die italienische Schweiz hat eher in den plastischen Künsten geglänzt als in der Literatur, in welcher Talente ¶