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Gebiet angehören und unsere modernen Mundarten vorbereiteten. Als Beispiel hiefür erwähnen wir die Reduktion der Lautgruppe mn auf blosses n (somnum = soňo etc.; vergl. dagegen den französischen Ausdruck somme). Unsere Mundarten gehören der von Ascoli als franko-provenzalisch bezeichneten Gruppe an, welche Bezeichnung sich aus dem gleichzeitigen Auftreten von französischen und provenzalischen Spracherscheinungen herleitet. Der hauptsächlichste provenzalische Lautzug in unsern Dialekten besteht in der Erhaltung des lateinischen a: prā (le pré), tsãtā (chanter) etc. Nicht zu der genannten Gruppe gehören die Dialekte des Berner Jura, die è an die Stelle des a setzen. Das franko-provenzalische Sprachgebiet umfasst ausser der französischen Schweiz noch Savoyen, die Franche Comté südlich Besançon, das Département de l'Ain, einen Teil des Lyonnais und die nördliche Dauphiné in Frankreich, sowie das Aostathal und das Val Soana in Italien. Die Dialekte all' dieser Gegenden sind unter sich eng verwandt.
Zur Feudalzeit hatte die Zerstückelung des Bodens in eine grosse Anzahl von kleinen Herrschaften eine Einschränkung der gegenseitigen Beziehungen innerhalb Burgunds und ebensoviele linguistische Spaltungen zur Folge. Einer grossen Interessengemeinschaft entspricht eine relative Gleichmässigkeit der sprachlichen Entwicklung, dem politischen Partikularismus dagegen der Zerfall der gemeinsamen Sprache in einzelne Dialekte. In Landschaften, die sich stets einer gewissen Unabhängigkeit erfreut und als politische Einheit erhalten haben, weisen die einzelnen Dialektgruppen sehr ähnliche Merkmale auf, während umgekehrt die Sprache in solchen Gegenden, die ihren Oberherrn oft wechselten und nicht beständig nach demselben Mittelpunkte hin konvergierten, ein weniger einheitliches Gepräge erhielt. Isolierung begünstigt die Entstehung von eigenartigen, individuellen Charakterzügen. Auf diese Art sind unsere Mundarten entstanden.
Mit Bezug auf die alten Zentren wie Avenches, Nyon etc. lässt sich behaupten, dass die modernen Dialekte in gerader Linie auf das Lateinische der gallo-romanischen Zeit zurückgehen. Man darf dabei aber alle die linguistischen Strömungen nicht vergessen, die von Lausanne, Genf etc. her einwirken konnten und den Mundarten der genannten Städte mehr und mehr einen gemischten Charakter verliehen haben. Die umliegende Landschaft vermochte ihre sprachlichen Eigenarten oft reiner zu erhalten, verfiel aber auch ebenso oft dem Einfluss der Umwälzungen in der Sprechweise der städtischen Zentren.
Noch verwickelter gestaltet sich die geschichtliche Entwicklung der Sprache in den erst spät besiedelten Gegenden, wie im Jouxthal, Val de Travers etc. In erster Linie erhebt sich da die Frage, woher die ersten Ansiedler gekommen seien und welches Idiom sie zu jener Zeit gesprochen. Jede Verschiebung der Bevölkerung bedingt zugleich eine Verschiebung der Grenzen der einzelnen mundartlichen Charakterzüge und ebenso der Dialektgrenzen, die die Summe aller individuellen Merkmale darstellen.
Ehe wir versuchen, unsere Mundarten in Haupt- und Nebengruppen einzuteilen, müssen wir uns von der räumlichen Ausdehnung der wichtigeren Merkmale derselben Rechenschaft ablegen. Erst nach Anwendung der kartographischen Methode auf jeden einzelnen dieser Charakterzüge ist es gestattet, auf Grund der gegenseitigen räumlichen Verbreitung der beobachteten Erscheinungen eine Gruppierung vorzunehmen. Obwohl diese Arbeit für die französische Schweiz noch nicht vollständig durchgeführt ist, darf doch jetzt schon folgendes als feststehend gelten: Als die stärkste linguistische Grenze der welschen Schweiz erscheint diejenige, welche die Neuenburger Mundarten von den Berner Mundarten scheidet.
Nördlich dieser Linie, die in La Ferrière von der Landesgrenze gegen Frankreich abzweigt und dem Kamm des Chasseral folgt, um nahe bei Biel ihr Ende zu finden, entsprechen die linguistischen Charakterzüge denen der obern Franche Comté und setzen den Berner Jura mit der Gruppe der lothringisch-wallonischen Dialekte in Verbindung. Die stark voneinander abweichenden Dialekte des Kantons Neuenburg bilden das Verbindungs- und Uebergangsglied dieses eben genannten Typus mit demjenigen, der in den Dialekten Freiburgs und des Gros de Vaud verkörpert erscheint.
Als Ganzes ist der Dialekt des Berner Jura ziemlich einheitlich gestaltet, mit Ausnahme von Tramelan und Malleray-Court, die mehrere lokale Eigenarten aufweisen, und der Montagne de Diesse oder des Tessenberges, dessen Sprache diejenige des Neuenburger Weinlandes ist. Eine starke Grenze scheidet das Neuenburger Val de Travers ab und weist es, besonders in seinem obern Abschnitt (Les Verrières-Les Bayards-La Côte aux Fées), der Franche Comté zu.
Von Saint Blaise bis Bevaix scheidet der Neuenburger See die Neuenburger Dialekte scharf von den Mundarten Freiburgs und der Waadt, während die Sprache der Béroche mit derjenigen des Waadtlandes verschmilzt. Das Jouxthal erscheint stark isoliert, während die übrigen Dialekte der Waadt und auch diejenigen des Kantons Freiburg leicht auf eine gemeinsame Grundlage zurückgeführt werden können und nur in nebensächlichen Punkten voneinander abweichen. Im Westen der Waadt kündigen sich staffelweise die Kennzeichen der Genfer Mundarten an, die unter sich nur geringe Abweichungen aufweisen und sich kaum vom Savoyer Dialekt unterscheiden.
Die Waadtländer Alpen zeigen von Montreux-Blonay an schon Anklänge an die Sprache des Wallis. Die Rhone bildet keine scharfe Sprachgrenze. Im Wallis lassen sich hauptsächlich zwei Gruppen von Dialekten unterscheiden: diejenigen der Bezirke Sitten, Hérens und Siders einerseits und die des Unterwallis andererseits. Beide werden voneinander geschieden durch den Lauf der Morge und die das Bagnesthal von der Vallée d'Hérémence trennende Bergkette. Im Unterwallis, d. h. dem einst savoyischen Einflüssen unterliegenden Landstrich von Saint Gingolph bis Sitten weichen die Dialekte in den Einzelheiten stark voneinander ab. Die Vallée d'Entremont zeigt schon einige auf das Aostathal hinweisende Eigentümlichkeiten. Die Bedeutung der schweizerischen Landesgrenze als mundartlicher Grenzscheide ist bis jetzt noch nicht eingehend untersucht worden.
Die Nähe der deutschen Sprachgrenze und die Durchdringung des Welschlandes mit germanischen Elementen haben den Wortschatz unserer Dialekte wesentlich bereichert. Wir stossen auf verhältnismässig wenige der Wörter fränkischen Ursprungs, die von den französischen Wörterbüchern verzeichnet werden. Haben die Westschweizer diese Wörter einst gekannt, so sind sie ihnen wieder abhanden gekommen. Unsere Dialekte unterscheiden sich aber vom Französischen wesentlich dadurch, dass sie seit dem 15. Jahrhundert bis in unsere Tage hinein eine Masse von deutschen Ausdrücken aufgenommen haben, während die im Verlauf der nämlichen Zeit dem französischen Sprachschatz angegliederten germanischen Wörter sich auf einen schwachen Bruchteil beschränken. Zu beachten bleibt in dieser Hinsicht jedoch, dass sich im Wallis, wo die romanische Sprache vom Deutschen eher zurückgedrängt als beeinflusst worden ist, die Dialekte ziemlich rein erhalten haben.
Das nämliche gilt für den Kanton Genf, infolge seiner von der Sprachgrenze entfernten Lage. Je weiter wir gegen Norden gehen, umso stärker erscheint die sprachliche Mischung. Die Dialekte des Val de Ruz zeigen sich reicher an deutschen Ausdrücken als diejenigen des Kantons Freiburg. Am stärksten vom Deutschen beeinflusst und umgeformt sind die längs der Sprachgrenze hin gesprochenen Mundarten des Berner Jura, so z. B. diejenigen von Plagne, Romont und Vauffelin, wo man Formen wie šurts (Schürze), basgīg (Bassgeige), šmarọtsē (schmarotzen) etc. und selbst halbwelsche und halbdeutsche Wortbildungen, wie fərkõtē (compter + verzählen) oder deštōpfē (dé + stopfen), antrifft.
Bibliographie:
1) Ortsnamenforschung: Gatschet, A. Ortsetymologische Forschungen ... Bd. 1 [nicht mehr erschienen]. Bern 1867. - Gatschet, A. Promenade onomatologique sur les bords du lac Léman. Berne 1867. - Egli, J. J. Der schweizerische Anteil an der geographischen Namenforschung. Programm. Zürich 1881. - Stadelmann, J. Etudes de toponymie romande. Fribourg 1902. - Jaccard, H. Les noms des végétaux dans les noms de lieux de la Suisse française (im Bulletin de la Murithienne. 1903 und 1904). - Jaccard, H. Essai de toponymie; origine des noms de lieux... de la Suisse romande. (Mémoires et documents publ. par la Soc. d'hist. de la Suisse ¶
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rom. 2e série, t. VII). Lausanne 1906. - 2) Gruppierung und allgemeine Charakterzüge der Dialekte. Die Frage der Einteilung und Gruppierung der Dialekte hat bereits zu lebhaftem Meinungsaustausch Anlass gegeben. Ich habe meinen Standpunkt neulich in den Artikeln Gibt es Mundartgrenzen? (im Archiv für das Studium der neueren Sprachen. CXI), wo ich die hauptsächlichsten frühern Arbeiten anführe, und in Les limites dialectales dans la Suisse romande (im Bulletin du Glossaire des patois de la Suisse romande. III, 17) eingehend begründet. - Tappolet, E. Ueber die Bedeutung der Sprachgeographie (in: Aus roman. Sprachen und Lit. Halle 1905). - Gilliéron, J. Petit atlas phonétique du Valais roman. Paris (ohne Jahr). - Gilliéron, J., et E. Edmont. Atlas linguistique de la France. Paris (seit 1902 in Faszikeln erscheinend). Die Schweiz findet in diesem monumentalen Werk ebenfalls Berücksichtigung und ist durch 26 Ortschaften vertreten. - Die Redaktion des Glossaire des patois de la Suisse romande bereitet einen Atlas linguistique de la Suisse romande vor.
4. Charakterzüge unserer Dialekte.
Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, von dem Reichtum westschweizerischer Laute eine Vorstellung zu vermitteln, ohne auf die Einzelheiten einzugehen. Ich muss mich hier damit begnügen, zum Beweis der ausserordentlichen Verschiedenartigkeit unserer Dialekte einige wenige Proben zu geben. Es würde schwer fallen, in Frankreich eine in politischer Hinsicht einheitliche Landschaft vom Umfang der welschen Schweiz zu finden, die eine ebensolche Fülle sprachlicher Abwechslung bieten könnte. In der französischen Schweiz liegen die Dinge in sprachlicher Beziehung ganz anders als in der deutschen, wo zwei intelligente Personen sich schliesslich immer verständigen können, aus welchen Kantonen sie auch stammen mögen.
Bringt man aber einen Jurassier mit einem Waadtländer, oder selbst einen Bewohner des Val d'Illiez mit einem Anniviarden zusammen, so werden sie sich gegenseitig nicht verstehen. Es erklärt sich dies daraus, dass die Entwicklung der gallo-romanischen Mundarten eine weit raschere gewesen ist als im allgemeinen diejenige der deutschen Dialekte. Dazu kommt, dass die welsche Schweiz mit ihren Terrainhindernissen, wo verschiedene auch konfessionell getrennte Rassen miteinander in Berührung gekommen sind, mit ihren die verschiedensten Kulturzustände bedingenden Höhenunterschieden von 370 bis zu über 3000 Metern und mit ihrer Ecklage zwischen Frankreich, Deutschland und Italien ein für weitgehende Verzweigung und Zerstückelung in Dialekte ausserordentlich geeignetes Gebiet darbot.
Zum näheren Verständnis des eben Gesagten will ich die beiden Sätze 1: il ferme la fenêtre de la chambre und 2: il balaye devant la porte de la grange in einige westschweizerische Dialekte übersetzen. Dabei soll ausdrücklich bemerkt sein, dass sich die Aussprache noch weit abwechslungsreicher gestaltet, als es die hier angewendete allgemein verständliche Transskription (vergleiche die Tabelle der verwendeten Zeichen) erwarten lässt.
I. Saignelégier (Bern) | ę syō le fnētr di pwęy. - |
La Côte aux Fées (Neuenburg) | i kłū la fnē.tra du pœlu. - |
Le Landeron (Neuenburg) | ę tyū la fnītr du påel. – |
Montbovon (Freiburg) | i жtū la fənī.θra du päło. - |
Villars le Terroir (Waadt) | yə жtū la fənī.tra dao pā.elo. - |
Martigny (Wallis) | yœ жū la fœnī.tra dü pe.ilo. – |
Evolena (Wallis) | ü kłūt la fœnī.θra dou pe.iło. - |
Le Vernier (Genf) | i frê.mę la fənē.tra d la θã.bra. |
II. Saignelégier | ęl ẹkuv dəvẽ lę pō.ətš d le grẽdž. - |
La Côte aux Fées | i remę.s dəvã la pō.tša d la grẽdz. - |
Le Landeron | ęl ękē.v dəvę la pōrt d la grãdž. - |
Montbovon | ł ękā.ve dęvã la pwā.rta dę a grãdzə. – |
Villars le Terroir | yę ręma.se dęvã la pō.rta dę la grãŋdze. - |
Martigny | lę etyœ.ve dęvã la pō.rta də la grãdzə. - |
Evolena | ęhouve dəvan la pō.rta də la grãz. - |
Vernier | i rmas dəvã la pū.rta d la grãδe. |
Die nebenstehende Tabelle wird dem Leser einen noch klareren Einblick in die Phonetik unserer französischen Dialekte gestatten.
Unsere westschweizerischen Dialekte enthalten eine schöne Anzahl dem Französischen unbekannter Laute, so das θ und das δ, sowie ferner das жł, das unter Kombination des ж mit mouilliertem ł als einheitlicher Laut ausgesprochen wird; dann auch die im Neuenburger Bergland üblichen kakuminalen Konsonanten, die man unter Zurückschlagen der Zungenspitze nach hinten ausspricht. Von Vokalen finden wir im Berner Jura das nasale i und u (ou), den bei den Freiburger und Waadtländer Dialekten stark verbreiteten Laut å, ferner nasale Diphthonge und ganz besonders einen grossen Nüanzenreichtum bei den oralen Diphthongen: āi, āę, āo, œẅ u. s. w. Es bietet sich oft Gelegenheit zur Beobachtung von Uebergangslauten, so namentlich im Wallis, wo eine Unterscheidung zwischen ę und œ, u und ü schwer fällt, weil die Artikulation sich vielfach in der Mitte hält.
Die Betonung gibt zu den schwierigsten Problemen Anlass: neben zahlreichen Fällen, wo sich der Wortakzent offenkundig verschoben hat (vya = vie; pęrdwa, pęrdya = perdue; fa.rna = farine; kọ.dra = coutoure etc.) gibt es eine Menge von Wörtern mit schwankendem Akzent. Es kommt sogar vor, dass er vom Hauptwort auf den Artikel übertragen wird: la.lna = la lune etc. Unsere Dialekte behalten überhaupt demjenigen, der mit ihnen zum erstenmal Bekanntschaft macht, manche Ueberraschung vor. So wird man z. B. mit Erstaunen entdecken, dass im Wallis die Lautgruppe sp zu f wird (spina = ẹfę.na, vespa = wē.fa), dass das Wort maturus (mûr) in Montana sich zu mā°br und in Pinsec zu mavuk gestaltet, die faucille (Sichel) in Liddes fœẅfę.də, in Nendaz fowsę.la, in Pinsec fuksi.lə (mit zurückgezogenem l) heisst u. s. w.
Die Berner und Neuenburger Mundart hat mit ihren meistens ausgefallenen unbetonten Vokalen einen rauhen und herben Charakter, während die Dialekte des Mittellandes mit ihrem Silbenreichtum volltönend und wohllautend sind und diejenigen des Wallis schon etwas italienischen Tonfall aufweisen. Man pflegt von der Mundart oft mit der tiefsten Verachtung zu sprechen, sie hässlich, arm und roh zu finden, und noch viele Leute sehen in ihr nichts anderes als ein verdorbenes und verkommenes Französisch.
Doch hat die Wissenschaft ihre Ehrenrettung vollzogen und gezeigt, dass sie sich aus den selben Elementen, wie das Französische zusammensetzt und des selben Ursprunges rühmen darf. Unsre Zeit wird durch den Uebergang zum Französischen gekennzeichnet und ist wie alle Uebergangsepochen undankbar. Die von stets erneuten Wellen der Schriftsprache überschwemmten Dialekte haben ihre einstige Originalität und Kraft nicht zu erhalten vermocht; sie sind aufs Land hinausgedrängt worden und dienen bloss noch zur Unterhaltung der ungebildeten, d. h. einer höhern Schulbildung und sorgfältigen Erziehung entbehrenden Volksschichten.
Diese Tatsache hat zur Entstehung einer Menge von Vorurteilen Anlass gegeben. Als sich noch jedermann des Dialektes bediente, erschien er viel feiner, reicher und schöner. Hüten wir uns davor, die Sprache mit denjenigen zu identifizieren, die sie sprechen. Anderseits dürfen aber auch die Mundarten nicht überschätzt werden. Ihre Isoliertheit macht sie jeder literarischen Sprache gegenüber inferior. Während sie in einem Dorfe zum Ausdruck von unerwarteten Nüanzen dienen und sich den Bedürfnissen einer bestimmten Bevölkerungsschicht besser anpassen als irgendwelche Schriftsprache, werden sie, sobald ihre Träger ein neues Milieu aufsuchen, zu einer unnützen und den spontanen Ausdruck hindernden Geheimsprache. Das Französische steht ebenso hoch über ihnen, wie eine weitsichtige Politik über der kleinlichen Kirchturmpolitik steht.
Ein weiterer Vorwurf, der den Dialekten gemacht werden kann, besteht in ihrer Unregelmässigkeit in der Formenbildung. Zwar erscheint die mundartliche Morphologie im Prinzip von derjenigen des gesprochenen Französisch nicht verschieden; sie gestattet aber weit mehr Doppelformen und Schwankungen zwischen mehreren Möglichkeiten des Ausdruckes. Keine Akademie hat bis jetzt ihre Formen bestimmt und festgelegt. Gewisse Zeitwörter weisen zwei verschiedene Partizipien auf, so diejenigen auf -i des Freiburger Broyedialektes (füyi, fuir; Partizipien füyi oder füyāe); die Waadtländer Dialekte bilden das Imperfekt von pouvoir sowohl nach der zweiten als nach der ersten Konjugation; das im Französischen auf bestimmte Zeiten der Konjugation auf -ir beschränkte Inchoativinfix hat im Dialekt auch andere Gebiete erobert, ¶