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deren Grenzen zu der Diphthongierungsgrenze in deutlicher Beziehung stehen. Der urdeutsche Diphthong iu ist vor labialen und gutturalen Konsonanten, soweit nicht ursprünglich ein u oder i in der folgenden Silbe stand (z. B. in dem Worte ‚tief'), auf unserm Gebiet in dreifacher Weise vertreten: 1. durch iə im Nordwesten, wo der Laut behandelt ist wie vor Dental (tiəff);
2. durch ǖ im Nordosten und Osten, wo er mit iu vor i und u zusammengefallen ist (tǖff), und 3. durch einen Diphthongen äu ộu öu oder äi ęi ei usw., der mit altem öu ei zusammengefallen ist, im Süden (täuff, täiff etc.).
Bemerkenswert ist nun die Grenze von 3 gegen 2 und 1: sie ist in der östlichen Hälfte so ziemlich eins mit der Diphthongierungsgrenze (nur dass sie den Abstecher nach dem Appenzellerland nicht mitmacht), im Westen reicht sie dann allerdings weiter nach Norden, indem sie ganz Luzern, den südlichen Aargau und Solothurn südlich vom Jura mit umfasst. 1 und 2 treffen sich auf aargauischem Boden.
In der Vertretung des iu geht der Nordwesten mit den anstossenden nördlichen Mundarten zusammen. Das trifft auch zu für eine Anzahl weiterer Erscheinungen, die in ihrer Gesamtheit für den Nordwesten charakteristisch sind, nämlich 1. die Schwächung anlautender Verschlussfortis (dag für tag), die sich über beide Basel, das Frickthal, Solothurn und südlich über Biel hinaus bis Fräschels (im nördlichen Freiburg) erstreckt; 2. die Vertretung von nk und kk durch ŋk und kk, die in Baselstadt, dem Birseck, Berner Jura und im angrenzenden Solothurner Gebiet, südlich bis Ligerz am Bielersee gilt 1); [1) Nur in der Bewahrung der Fortis weicht das schweizerische Gebiet vom nördlichen ab.] 3. die Dehnung aller kurzen Vokale in offner Silbe, die in beiden Basel, im angrenzenden Frickthal, in Solothurn und südlich bis Fräschels sich findet; 4. die sog. Entrundung von ö ü öu (äu) zu e i ei (ai): von Basel der Westgrenze entlang (früher auch in der Stadt Solothurn) bis Biel und noch in Biberen und Klein-Bösingen.
Endlich 5. die Vertretung von nd durch ŋ(ŋ) in χiŋ, fiŋŋə usw. (= Kind, finden), deren Gebiet vom südlichen Elsass aus längs der Westgrenze in einer Zone von wechselnder Breite südwärts bis Salvenach reicht. Aehnliche spezielle Uebereinstimmungen unsrer Grenzmundarten mit den Mundarten jenseits der Landesgrenze finden wir im Nordosten und Osten. Dahin gehören z. B. die früher besprochene Vertretung von anlautendem k durch kχ im untern St. Galler Rheinthal und östlichen Appenzell; die Erhaltung nasalierter Vokale im St. Galler Rheinthal, in Appenzell, im Fürstenland, obern Thurgau und in Teilen von Schaffhausen (mã = Mann);
die Vertretung von altem ei durch ộə ộ bezw. ā im St. Galler Rheinthal, östlichen Appenzell, Fürstenland, Thurgau (abgesehen von einem südwestlichen Grenzstreifen, der ai hat), im Hauptgebiet von Schaffhausen und im Nordosten des Kantons Zürich (tộəl, tộl, tāl = Teil);
die zahlreichen Diphthongierungen bezw. Vokalbrechungen im St. Galler Rheinthal und teilweise in Schaffhausen (z. B. aber auch ręəχt = recht).
Manche von diesen Grenzerscheinungen treten in andern Teilen unsres Gebietes auf. So die Vertretung von k nach n und in der Verdoppelung durch reine Fortis im Osten, die Entrundung von ö ü öu im östlichen Berner Oberland, im Wallis und seinen südlichen Kolonien, in Unterwalden, Uri, in Bünden am Vorder- und Hinterrhein (Obersaxen, Felsberg, Thusis); allgemeine Vokaldehnung in offner Silbe kennt auch das Rheinthal südlich vom Hirschensprung bis hinauf nach Tamins und Thusis, Nasalvokale das Simmenthal und Wallis. So liesse sich leicht noch eine Menge weiterer Belege hinzufügen für die Fülle von Erscheinungen, die sich auf unserm Sprachboden in wechselnder Verteilung drängen.
Dessen ungeachtet ist das zu Gebote stehende Material noch in jeder Hinsicht zu lückenhaft, um eine den heutigen Ansprüchen genügende Gliederung unsrer Mundarten durchzuführen. Die Sammlung des Wortschatzes, wie sie das im Erscheinen begriffene schweizerdeutsche Idiotikon bietet, durch eine ebenso umfassende, systematische Aufnahme der grammatischen, vorab der Lautverhältnisse zu ergänzen, wird die schweizerdeutsche Dialektforschung als nächstes Ziel ins Auge zu fassen haben. Erst dann wird es ihr möglich sein, alle die Aufgaben an die Hand zu nehmen, zu deren Lösung sie im Verein und Zusammenwirken mit der Geschichte und Volkskunde berufen ist.
Literatur
zum 1. und 2. Abschnitt: Die Ergebnisse der eidg. Volkszählungen; bearbeitet vom eidg. statistischen Bureau. - J. Zimmerli: Die deutsch-französische Sprachgrenze in der Schweiz. 3 Teile. Basel und Genf 1891, 1895, 1899 (auch mit lautlichen Erhebungen über die deutschen Mundarten an der Grenze). Dazu Deutsche Erde III (1904), S. 150 ff. -
Heinrich Morf: Deutsche und Romanen in der Schweiz. Zürich 1900. - Albert Büchi: Die historische Sprachgrenze im Kanton Freiburg (Freiburger Geschichtsblätter. 1896). - Albert Büchi: Die deutsche Sprache in der Westschweiz (Schweizerische Rundschau. 1902). - H. Bresslau: Zur Geschichte der deutschen Gemeinden im Gebiet des Monte Rosa und im Ossolathal. (Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde. XVI [1881], S. 173 ff.). - Julius Studer: Walliser und Walser. Zürich 1886. - Meyer von Knonau im Anzeiger für schweiz. Geschichte 1892, S. 370. 1893, 445 (über die Walsersiedlungen im Berner Oberland). - A. Sartorius von Waltershausen: Die Germanisierung der Rätoromanen in der Schweiz (in den Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde). Stuttgart 1900. - J. Hunziker Der Kampf um das Deutschtum. 10. Heft: Schweiz. München 1898. - Ludwig Tobler: Ethnographische Gesichtspunkte der schweiz. Dialektforschung (in seinen Kleinen Schriften zur Volks- und Sprachkunde, herausgegeben von J. Bächtold und A. Bachmann. Frauenfeld 1897. S. 199/222). –
Zum 3. Abschnitt: Adolf Socin: Schriftsprache und Dialekte im Deutschen nach Zeugnissen alter und neuer Zeit. Heilbronn 1888. - Ludwig Tobler: Ueber die geschichtliche Gestaltung des Verhältnisses zwischen Schriftsprache und Mundart (in seinen Kleinen Schriften. S. 222/240). - Friedrich Kluge: Von Luther bis Lessing; sprachgeschichtliche Aufsätze. 2. Aufl. Strassburg 1888. (Darin Schriftsprache und Mundart in der Schweiz. S. 60/74; Ober- und mitteldeutscher Wortschatz. S. 75/91). - Hans Byland: Der Wortschatz des Zürcher alten Testaments von 1525 und 1531 verglichen mit dem Wortschatz Luthers. Berlin 1903. - Albert Gessler: Beiträge zur Geschichte der neuhochdeutschen Schriftsprache in Basel. Basel 1888. - Renward Brandstetter: Prolegomena zu einer urkundlichen Geschichte der Luzerner Mundart. Einsiedeln 1890. - Renw. Brandstetter: Die Reception der neuhochdeutschen Schriftsprache in Stadt und Landschaft Luzern 1600-1830. Einsiedeln 1891. - Renw. Brandstetter: Die Luzerner Kanzleisprache 1250-1600 (ein gedrängter Abriss mit spezieller Hervorhebung des methodologischen Momentes). - Felix Balsiger: Boners Sprache und die bernische Mundart (in der Zeitschrift für hochdeutsche Mundarten. V, 1904). - Hans Käslin: Albrecht von Hallers Sprache in ihrer Entwicklung dargestellt. Brugg 1892. - Otto von Greyerz: Die neuere Sprachentwicklung in der deutschen Schweiz. Zürich 1892. - Ernst Tappolet: Ueber den Stand der Mundarten in der deutschen und französischen Schweiz. Zürich 1901.
Zum 4. Abschnitt: a) Grammatik der Mundart. F. J. Stalder: Die Landessprachen der Schweiz oder Schweizerische Dialektologie. (Mit der Gleichnisrede von dem verlornen Sohn in allen Schweizermundarten). Aarau 1813. - J. Winteler: Die Kerenzer Mundart des Kantons Glarus in ihren Grundzügen dargestellt. Leipzig und Heidelberg 1876 (epochemachende Arbeit). - Heinrich Stickelberger: Lautlehre der lebenden Mundart der Stadt Schaffhausen. I. Teil: (Einleitung und Vokalismus). Aarau 1880/81. Der II. Teil (Konsonantismus) in den Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, herausgegeben von H. Paul und W. Braune, Band XIV (1889), S. 381/454. - Renward Brandstetter: Die Zischlaute der Mundart von Bero-Münster. Einsiedeln 1883. - Albert Bachmann: Beiträge zur Geschichte der schweiz. Gutturallaute. Zürich 1886. - Jakob Bosshart: Die Flexionsendungen des schweizerdeutschen Verbums. Frauenfeld 1888. - Andreas Heusler: Der alemannische Consonantismus der Mundart von Baselstadt. Strassburg 1888. - Gustav Binz: Zur Syntax der baselstädtischen Mundart. Stuttgart 1888. - Eduard ¶
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Hoffmann Der mundartliche Vokalismus von Basel-Stadt in seinen Grundzügen dargestellt. Basel 1890. - Hermann Blattner: Ueber die Mundarten des Kantons Aargau: Vokalismus der Schinznacher Mundart. Brugg 1890. - Peter Schild: Brienzer Mundart. I. Teil (die allgemeinen. Lautgesetze und Vokalismus). Basel 1891. II. Teil (Konsonantismus) in den Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. Band XVIII (1894), S. 301 bis 393. - Hans Wissler: Das Suffx-i in der Berner resp. Schweizer Mundart. Frauenfeld 1891. - Paul Suter: Die Zürcher Mundart in J. M. Usteris Dialektgedichten. Zürich 1901. - Esther Odermatt: Die Deminution in der Nidwaldner Mundart. Zürich 1904. - Hedwig Haldimann: Der Vokalismus der Mundart von Goldbach. (Zeitschrift für hochdeutsche Mundarten. IV [1903], S. 296/351; V, S. 225/244). - Renward Brandstetter: Der Genitiv in der Luzerner Mundart in Gegenwart und Vergangenheit. Zürich 1904. Für die deutschen Mundarten im Piemont sind noch speziell anzuführen: Albert Schott: Die deutschen Colonien in Piemont;
ihr Land, ihre Mundart und Herkunft.
Stuttgart 1842. - Giov. Giordani: La colonia tedesca di Alagna-Valsesia e il suo dialetto. Torino 1891. Dazu Anzeiger für deutsches Altertum. XXI, 26 ff.
b) Wortschatz. Ludwig Tobler: Die lexikalischen Unterschiede der deutschen Dialekte mit besonderer Rücksicht auf die Schweiz. (Festschrift der Universität Zürich zur Zürcher Philologenversammlung 1887, S. 91 bis 109). - Renward Brandstetter: Drei Abhandlungen über das Lehnwort. Darin: Das Lehnwort in der Luzerner Mundart. Programm. Luzern 1900. - Wörterbücher. F. J. Stalder: Versuch eines schweizerischen Idiotikon. 2 Bände. Aarau 1812. Eine vermehrte Neubearbeitung liegt handschriftlich auf der Luzerner Bürgerbibliothek. - Titus Tobler: Appenzellischer Sprachschatz. Zürich 1837. - Schmidts Idioticon Bernense (Frommanns Deutsche Mundarten. II/IV). - Valentin Bühler: Davos in seinem Walserdialekt. Mit historischen, grammatischen und kulturgeschichtlichen Beigaben, auch einer Chrestomathie der Bündnerdialekte. 6 Hefte (wovon eines dem Dialekt von Obersaxen gewidmet ist). Heidelberg 1870-1886. - J. Hunziker: Aargauer Wörterbuch in der Lautform der Leerauer Mundart. Aarau 1887. (Mit einleitender Lautlehre). - Adolf Seiler: Die Basler Mundart. Basel 1879. Mit einem Anhang über Laute und Formen. - Martin Tschumpert: Versuch eines bündnerischen Idiotikon. Chur 1880 ff. (unvollendet, bis jetzt 5 Hefte). - Schweizerische Idiotikon; Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. Gesammelt auf Veranstaltung der antiquarischen Gesellschaft in Zürich unier Beihülfe aus allen Kreisen des Schweizervolks. Herausgegeben mit Unterstützung des Bundes und der Kantone. Begonnen von Friedrich Staub und Ludwig Tobler, fortgesetzt von A. Bachmann, R. Schoch, H. Bruppacher, E. Schwyzer, H. Blattner, J. Vetsch u. A. Frauenfeld 1881 ff. (jetzt im 6. Band).
[Prof. Dr. Albert Bachmann].
II. Franzœsisch.
1. Statistische Angaben; heutige und ehemalige deutsch-französische Sprachgrenze.
Nach der eidgenössischen Volkszählung vom lebten in der ganzen Schweiz 730917 Personen mit französischer Muttersprache, von denen rund 700000 oder nicht ganz ein Viertel (2/9) der Gesamtbevölkerung der Schweiz (3315443 Köpfe) auf die sog. französische oder welsche Schweiz entfallen. Ganz französisch sind die drei Kantone Waadt, Genf und Neuenburg, während in den Kantonen Freiburg und Wallis die romanische Bevölkerung mindestens doppelt so stark vertreten ist als die deutschsprechende.
Für den Berner Jura, wo das Französische die Amtssprache bildet, verzeichnen die Volkszählungslisten eine französischsprechende schweizerische Bevölkerung von 83290 Seelen, die zusammen mit den im übrigen Kantonsteil zerstreut niedergelassenen Angehörigen französischer Zunge etwa 1/6 der gesamten Volkszahl des Kantons Bern ausmachen. Alle diese Zahlen sind jedoch nur relativ genau, da - namentlich längs der Sprachgrenze - eine doppelsprachige Bevölkerung vorhanden ist, die von der Statistik notwendigerweise etwas willkürlich zugeteilt werden muss.
In den für die französische Schweiz bestimmten Zählkarten hat man die früher angewendete, zu wenig scharf gefasste Frage nach der «Muttersprache (langue maternelle)» im Jahr 1900 durch diejenige nach der «Sprache (langue)» ersetzt, welch' letztere in den Weisungen an die französischsprechenden Haushaltungsvorstände wie folgt definiert wurde: «Unter Sprache, wie sie durch die Volkszählung ermittelt werden soll, versteht man diejenige, die man in der Kindheit gelernt hat, in welcher man denkt, die man mit Vorliebe spricht.» Trotz dieser Vorsichtsmassregel muss aber doch in manchen Fällen Zweifel geherrscht haben, besonders wenn es sich um auf welschem Boden geborene Kinder von deutschsprechenden Eltern handelte.
Die französische Schriftsprache ist bei uns ein von aussen her eingeführtes Idiom, während die im Lande selbst entstandene Sprache durch die verschiedenen Mundarten vertreten ist. Die importierte wie die einheimische Sprache leiten sich beide von der Sprache des alten Rom her und tragen daher auch beide mit dem nämlichen Rechte den Namen einer «romanischen» Sprache, französisch: roman(d). Dieser Ausdruck stammt aus dem lateinischen romanice [loqui] und erscheint in den geschichtlichen Urkunden unter den Formen romancium, rommant etc., welche sowohl die aus Frankreich entlehnte Sprache der Urkunden, als besonders auch die Idiome des eigenen Landes selbst bezeichnen. So finden wir z. B. den Ausdruck romancium als direkten Gegensatz zu gallicum in einer Genfer Urkunde vom Jahr 1460 (vergl. Romania. 30, S. 403). 1424 wird es den Freiburger Notaren freigestellt, ihre amtlichen Schriftstücke sowohl en teif ou en rommant, d. h. in deutscher oder französischer Sprache abzufassen. Noch heute trifft man hie und da den Ausdruck roman als Bezeichnung der modernen Mundart, besonders des Waadtlandes. Die weibliche Form romande ist nach dem Muster von allemand-e gebildet, das selber analogischer Formation ist.
Unter der steten Voraussetzung, dass sowohl die französische Schriftsprache und die welschen Mundarten einerseits, als auch das Hochdeutsche samt seinen Dialekten andererseits als ein einheitliches Ganzes aufgefasst werden, verläuft die heutige Sprachgrenze zwischen beiden Idiomen wie folgt: Von Charmoille im nördlichen Berner Jura wendet sie sich gegen Montsevelier, wo sie scharf gegen Südwesten umbiegt, dann folgt sie, nordwestlich von Biel-Twann-Ligerz vorbeiziehend, dem Jurakamm und erreicht das französischsprechende Neuveville (Neuenstadt);
hierauf zieht sie der Zihl (Thielle), dem Neuenburgersee und der Broye entlang, durchquert den Murtensee und biegt nördlich von Meyriez (Merlach) wieder in südöstlicher Richtung ab.
Nun bildet sie um Cressier eine eigentümliche Schlinge, überlässt Courlevon dem deutschen Sprachgebiet und führt durch Courtaman nach Barberêche (Bärfischen), um von hier bis Freiburg, das sie durchschneidet, der Saane zu folgen. Jetzt zieht sie östlich von Marly-Praroman-La Roche vorbei, erklimmt die Berra, folgt den das Thal von Charmey begrenzenden Kämmen und setzt sich in nahezu gerader Linie bis zum Oldenhorn fort. Hier angekommen, biegt sie knieförmig aus, um die das Wallis vom Kanton Bern trennenden Hochgipfel zu erreichen, wo sie bloss am Sanetschpass etwas auf die Nordflanke der Kette hinübergreift.
Vom Weisshorn steigt sie ins Wallis hinunter, durchschneidet das Rhonethal östlich von Miège-Sierre (Siders)-Chippis, steigt dann wieder an und folgt der das Eifischthal (Val d'Anniviers) vom Turtmanthal (Val de Tourtemagne) trennenden Kette, um endlich an der Dent d'Hérens ihr Ziel zu erreichen (vergl. die beigegebene Karte der Sprachgrenze). Eine wirkliche Naturgrenze bildet sie blos in ihrem nördlichen Abschnitt, wo sich die Wogen der alten Alemanneneinfälle an der Jurakette gebrochen haben; weiter südlich verläuft sie ohne Rücksicht auf politische oder konfessionelle Grenzscheiden durch stark gewelltes Hügel- und Bergland, um dann von Rougemont-Saanen an das Waadtland vom Kanton Bern zu trennen und nachher zwischen Bern und dem Wallis sich zu einer auch konfessionellen Scheide zu gestalten, worauf sie im Rhonethal wiederum eine bloss linguistische Grenzlinie ohne politisch-religiöse Bedeutung darstellt.
Man sieht auf den ersten Blick, dass diese unregelmässige und launenhaft verlaufende Sprachgrenze in der Vergangenheit sich verschoben haben muss. Trotzdem ¶