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hinausläuft: huŋ(g) wird zu honig, fäištər zu fenštər, blā zu blau usw. Von den lautlich differenzierten Formen eines Dialektwortes siegt die der schriftsprachlichen Form am nächsten stehende: von den Formen huəštə und wuəštə (= Husten) drängt die erste die zweite zurück. Ebenso siegt von mehrern synonymen Dialektwörtern dasjenige, das durch die Schriftsprache gestützt wird. Ein mehrdeutiger mundartlicher Ausdruck kann für die aus der Schriftsprache bekannten Bedeutungen die schriftsprachliche Form annehmen, für die übrigen die mundartliche Form beibehalten: χüŋ(g) wird in der Bedeutung, in der das Wort allein literarisch auftritt, durch kχönig ersetzt; in der Bedeutung «Kegel- oder Kartenkönig» bleibt χüŋ(g) vielfach unangetastet. Oder das mundartliche Wort passt sich im Bedeutungsumfang dem schriftsprachlichen an: rītə, das eigentlich «zu Wagen, zu Schiff oder zu Pferd sich fortbewegen» bedeutet, schränkt seine Bedeutung mehr und mehr auf die engere schriftsprachliche ein (im übrigen tritt fārə dafür ein), oder šmökχə = «schmecken» und «riechen» wird immer häufiger nur noch in der erstern Bedeutung gebraucht, für die zweite dagegen das schriftsprachliche riəχə entlehnt. Natürlich verlaufen alle diese Vorgänge meist ganz allmählich durch eine Reihe von Zwischenstufen, auf denen sie unter Umständen lange stehen bleiben können; auch sind Ursachen und Ausgangspunkt verschieden und nicht immer festzustellen. Von wesentlich geringerer Bedeutung nach Umfang und Verbreitung sind die schriftsprachlichen Einflüsse auf syntaktischem Gebiet. Der Satzbau der Mundart ist im Gegensatz zur Schriftsprache sehr einfach, durchaus von der Parataxe beherrscht, die logische Verknüpfung der Gedanken und Begriffe wird sprachlich nur unvollkommen ausgedrückt (das geschieht bei einer nur mündlich gebrauchten Sprache, soweit es nötig ist, durch andre Mittel). Nun kommt es nicht selten vor, dass Leute, die viel mit der Schriftsprache zu tun haben, in ihr zu denken gewohnt sind, deren syntaktische Formen mehr oder weniger auf ihre mundartliche Rede übertragen, besonders wenn der Gegenstand derselben ausserhalb der mundartlichen Sphäre liegt. Aber der Sprechweise der breitern Volksschichten ist dergleichen im allgemeinen fremd. Noch weniger kann von erheblichen Einflüssen der Schriftsprache auf die Formenbildung die Rede sein; was man dafür angesprochen hat, sind meist entweder bloss gelegentliche Erscheinungen oder Ergebnisse interner Entwicklung, die (allerdings vielleicht nicht immer zufällig) mit der Schriftsprache zusammengetroffen ist. Als kräftigstes Bollwerk der Mundart haben sich bis jetzt die Lautverhältnisse erwiesen. Von dem vielen Sprachmaterial, das wir aus der Schriftsprache (oder sonst aus der Fremde) aufgenommen haben, hat sich das allermeiste der mundartlichen Lautgebung anbequemen müssen. Ausnahmen kommen wohl gelegentlich vor; solche, die festern Fuss gefasst haben (wie etwa «Fräulein»), sind ganz vereinzelt. Dass wir in schriftsprachlichen Wörtern anlautendes k als kχ übernehmen und nicht in χ umsetzen (kχönig), ist nicht eigentlich mundartwidrig, da die Mundart anlautendes kχ (aus g'ch-) auch in Erbwörtern besitzt. Indessen gibt es doch Fälle, in denen die Schriftsprache auch unsern lautlichen Eigentümlichkeiten Abbruch tut. Durch ein älteres Lautgesetz ist fast auf unserm ganzen Gebiet n vor s, f, χ geschwunden unter Dehnung bezw. Diphthongierung des vorangehenden Vokals: brunst wurde zu brūšt, broušt. Die Wirksamkeit dieses Gesetzes ist aber längst abgeschlossen; später aufgenommene Wörter lassen das n intakt, und die von dem Gesetze betroffenen einheimischen Formen werden sukzessive durch die entsprechenden schriftsprachlichen mit erhaltenem n verdrängt: brūšt broušt durch brunšt. Diese Wortverdrängung kann soweit gehen, dass von allen jenen autochthonen Formen keine einzige mehr übrig bleibt, womit dann ein charakteristisches lautliches Merkmal der Mundart zerstört ist.
Dieser Fall ist nicht der einzige seiner Art; meist handelt es sich allerdings um Lauterscheinungen, in denen nur ein Bruchteil unsres Gebietes von der Schriftsprache abweicht, das übrige Gebiet mit ihr einig geht, und dann gesellt sich zu dem ausgleichenden schriftsprachlichen Einfluss noch ein andrer, der auch sonst in unsrer modernen Sprachentwicklung eine Rolle spielt: ich möchte ihn den gemeinschweizerischen (genauer gemeinschweizerdeutschen) nennen. Die neue Zeit hat nicht nur eine gewaltige Steigerung des internationalen, sondern auch des internen Verkehrs gebracht. Die fortschreitende politische Zentralisation, die wachsende Freizügigkeit auf allen Gebieten, die vermehrten Verkehrseinrichtungen, der gemeinsame Militärdienst - alles dies trägt dazu bei, Angehörige der verschiedensten Gegenden unsres Landes mit einander in Berührung zu bringen. Und nicht bloss in vorübergehende Berührung: es findet auch ein allgemeiner Austausch der sesshaften Bevölkerung statt, der von Jahr zu Jahr grössere Dimensionen annimmt. Die statistischen Erhebungen zeigen, dass die Zahl der am Wohnort gebornen Schweizer fast überall zurückgegangen ist, indes die Gesamtbevölkerung meist, zum Teil bedeutend zugenommen hat. Natürlich tritt dies in den Städten, überhaupt in industriell entwickelten Orten am stärksten hervor, aber auch agrikole Gegenden weisen in geringerm Massstab ähnliche Verhältnisse auf; selbst abgelegene Gebirgsthäler bleiben davon nicht unberührt. Selbstverständlich hat eine so weitgehende Bevölkerungsmischung auch sprachliche Konsequenzen, und zwar in der Weise, dass Erscheinungen von bloss örtlicher Verbreitung vor weiterverbreiteten zurückweichen, dass sich ein Ausgleich der lokalen Verschiedenheiten anbahnt zu gunsten des dem ganzen Gebiet oder dem grössern Teil desselben Gemeinsamen. Schriftsprachlicher Einfluss braucht dabei nicht mitzuspielen, tut es aber insofern oft, als Lautgestaltungen, die durch die Schriftsprache gestützt werden, eben dadurch ein Uebergewicht erhalten über andre, die dieser Stütze ermangeln. Uebrigens braucht nicht gesagt zu werden, dass die nivellierende Bewegung keineswegs bloss die Lautverhältnisse, sondern auch die andern Gebiete der Grammatik und nicht am wenigsten den Wortschatz berührt. Innerhalb dieser umfassendern Bewegung treten dann, gewissermassen als Vorstufen dazu, Ausgleichungserscheinungen auch noch in enger begrenzten Gebieten hervor, indem z. B. die Sprechweise eines bestimmten Ortes die innerhalb seiner speziellen Einflusssphäre gesprochene Sprache beeinflusst. So machen sich stadtbernische Einflüsse im Oberaargau und Oberland, Churer Einflüsse in den Walserthälern Bündens in erheblichem Masse geltend.
In solcher Weise arbeiten äussere und innere Ursachen an der Verarmung und Verflachung der Mundart und damit an der allmählichen Zerstörung eines der ehrwürdigsten Zeugnisse schweizerdeutscher Eigenart. Den Prozess zu hindern liegt nicht in unsrer Macht, es wäre denn, wir vermöchten die ganze moderne Entwicklung unsres Landes und Volkes rückgängig zu machen, deren notwendige Folge er ist. Damit soll nicht gesagt sein, dass es nicht möglich wäre seinen Verlauf zu verlangsamen. Vor allem dadurch, dass die Schule es mehr als bisher darauf anlegte, der Jugend den Wert der Mundart gegenüber der Schriftsprache zu lebendigem Bewusstsein zu bringen und ihr ein sicheres Gefühl einzupflanzen für die Unterschiede der beiden Sprachformen. Die Erfüllung dieser alten und immer aufs neue erhobenen 1) Forderung müsste der Pflege der Mundart wie der Schriftsprache in gleichem Masse zu gute kommen. [1) Zuletzt von O. von Greyerz in seinem Vortrag: Die Mundart als Grundlage des Deutschunterrichts (Bern 1900); im Anhang dazu sind die Vorgänger aufgezählt. Der selbe Verfasser hat in seiner Deutschen Sprachschule für Berner (2. Aufl., Bern 1904) den Weg gezeigt, auf dem die Reform in die Praxis umzusetzen wäre.] Den weitern Vorschlag dagegen, die Gebrauchsgebiete von Mundart und Schriftsprache in der Weise gegeneinander abzugrenzen, dass die Mundart konsequent nur noch da angewendet würde, wo mit ihren Mitteln ohne Anleihen bei der Schriftsprache auszukommen wäre, halte ich so, wie die Dinge liegen, für undurchführbar; hier werden wir der natürlichen Entwicklung ihren Lauf lassen müssen. Wie diese aber auch sich gestalten mag, soviel steht fest, dass unsre Volkssprache wenigstens in den Lauten und Formen ihr eigentümliches Gepräge noch auf lange hinaus behaupten wird.
4. Charakter und Gliederung der Mundart.
Das Schweizerdeutsche gehört mit den Mundarten, die im
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Elsass, im Grossherzogtum Baden, im Königreich Württemberg - je mit Ausschluss des nördlichen Teils -, in der bairischen Provinz Schwaben westlich von Wörnitz und Lech und im Vorarlberg gesprochen werden, zur Gruppe der alemannischen Mundarten, die ihrerseits mit den nördlich angrenzenden fränkischen und den bairisch-österreichischen Mundarten im Osten die oberdeutsche Dialektgruppe ausmachen; die oberdeutschen Mundarten bilden mit den mitteldeutschen zusammen das Hochdeutsche, das sich vom Niederdeutschen durch eine schon im frühen Mittelalter vollzogene gesetzmässige Veränderung gewisser Konsonanten, die sog. hochdeutsche Lautverschiebung, unterscheidet. Die Einteilung des Oberdeutschen beruht, wie man sieht, auf ethnographischer Grundlage; inwieweit sie sprachlich begründet ist, hat uns hier nicht zu beschäftigen. Alemannisch heisst also die Sprache desjenigen Gebietes, das (wie wir früher gesehen haben) seit dem Anfang des 6. Jahrhunderts vom Stamm der Alemannen besiedelt war. Sprachliche Unterschiede waren innerhalb desselben ohne Zweifel schon in der sog. althochdeutschen Zeit (seit dem 8. Jahrhundert) vorhanden, lassen sich aber nicht sicher erkennen, da die Denkmäler dieser Periode fast alle aus der selben Gegend (St. Gallen und Reichenau) stammen; erst seit dem spätern Mittelalter treten solche Unterschiede in der Ueberlieferung deutlich zu Tage. Man pflegt heute das Gesamtalemannische zunächst in zwei Teile zu gliedern: einen nordöstlichen, das Schwäbische, und einen südwestlichen, das Alemannische im engern Sinne; die Grenze zwischen beiden verläuft vom nördlichen Elsass aus südlich von Rastatt quer durch die badische Rheinebene, dann ungefähr der badisch-württembergischen Grenze nach südwärts zum Ueberlingersee und von hier in ost-südöstlicher Richtung zum Lech. Einteilungsgrund ist die Behandlung der alten langen Tonvokale ī ū ǖ: im Schwäbischen sind dieselben wie im übrigen Oberdeutschen und im Mitteldeutschen zu Diphthongen geworden, das Alemannische im engern Sinne hat sie im allgemeinen als einfache Längen bewahrt; schwäb. ləib həus həisər (oder mit andrer Lautung der Diphthonge), alem. līb hūs (elsässisch, z. T. auch schweiz. hǖs) hǖsər (hīsər) = Leib Haus Häuser. Eine weitere Zweiteilung trennt das engere alemannische Gebiet wieder in einen nördlichen und südlichen Teil, das Niederalemannische und das Hochalemannische: die Grenze verläuft durch das südliche Elsass und Baden (die Stadt Basel mit den nördlich angrenzenden elsässischen Orten Hüningen und St. Ludwig bildet eine niederalemannische Insel) zum Zellersee und verlässt den Bodensee, wie es scheint, bei Lindau in nordöstlicher Richtung. Unterscheidendes Merkmal ist diesmal eine konsonantische Erscheinung, die Vertretung von urdeutschem k im Wortanlaut und im Inlaut nach r, l: im Niederalemannischen erscheint dafür Verschlusslaut (k g), anlautend vor Vokal gehaucht (kh), im Hochalemannischen χ, anlautend auch kχ (auf Schweizerhoden nur auf einem kleinen nordöstlichen Gebiet im St. Galler Rheinthal von Staad bei Rorschach südlich bis Oberriet, ohne Altstätten und Eichberg, und im angrenzenden appenzellischen Kurzenberg; aber mit Fortsetzung jenseits des Rheins); z. B. niederalem. khind; klagə (gl-), kragə (gr-); stark: hochalem. χind; χlagə, χragə bezw. kχind usw.; štarχ 1). [1) Die bisher übliche Scheidung berücksichtigte nur den Anlaut und rechnete das kχ- Gebiet zum Niederalemannischen, wobei wohl wesentlich der Umstand massgebend war, dass anlautendes kχ auch für das elsässische Münsterthal bezeugt ist. Aber dieses kχ ist sicher junge Entwicklung aus kh, es erscheint nur vor Vokal, vor Konsonant und inlautend nach r l gilt Verschlusslaut, während das östliche kχ auch vor Konsonant und neben inlautendem rχ, lχ steht. Dass auch das Bündner Rheinthal von Thusis bis Maienfeld (mit Ausnahme eines Teils der Fünf Dörfer) anl. kh, vor Konsonant k hat (neben inl. rχ lχ bezw. rh lh!), ist eine Erscheinung für sich und auf Rechnung der jungen Alemannisierung dieses Gebietes zu setzen.] Die deutsche Schweiz gehört also mit der erwähnten Ausnahme ganz zum hochalemannischen Gebiet, das überall nach Norden und Osten noch über ihre Grenzen hinausreicht. Es würde überhaupt schwer fallen, irgend eine lautliche Erscheinung zu nennen, deren Grenze auch nur auf eine längere Strecke mit unsrer Landesgrenze zusammenfiele: der Verkehr über Bodensee und Rhein war trotz der politischen Grenzpfähle immer und überall lebhaft genug, um sprachliche Wandlungen herüber und hinüber zu tragen. Wenn wir also charakteristische Merkmale des Schweizerdeutschen aufzählen wollen, so kann es sich nur um Erscheinungen handeln, deren Gebiet entweder die Nachbarschaft im Norden oder Osten mit umfasst oder sich dann auf einen grössern oder kleinern Teil der deutschen Schweiz beschränkt. Darunter gibt es solche, die nirgend sonst auf dem deutschen Sprachgebiet bezeugt, also wirkliche Eigentümlichkeiten sind; die Mehrzahl aber lässt sich auch anderswo nachweisen (bemerkenswert sind z. B. gewisse engere Berührungen mit dem Südbairischen), und das Besondre liegt dann einzig in der Verbindung der Einzelerscheinungen, die in gleicher Weise in keiner andern Mundart wiederkehrt.
In dem durch das Vorstehende angedeuteten Sinne will die nachfolgende Zusammenstellung einiger allgemeiner und spezieller lautlicher Merkmale des Schweizerdeutschen verstanden sein; ins Auge gefasst ist dabei besonders das Verhältnis zu den übrigen alemannischen Mundarten. Auf dem Gebiet des Akzents ist entgegen der verbreiteten Ansicht hervorzuheben, dass das Schweizerische in der Regel fallende Tonbewegung hat, d. h. die starken Silben musikalisch höher legt als die schwachen; die einzige sichere Ausnahme macht die Stadt Basel, die auch hierin mit dem Niederalemannischen und weiterhin mit dem Schwäbischen einig geht. Ein wichtiger Unterschied des Schweizerischen vom übrigen Alemannischen ist sodann die grössere Energie der Artikulation. Daraus erklärt sich z. B., dass es den Gegensatz von starken und schwachen Konsonanten (Fortes und Lenes) bewahrt hat, der im Niederalemannischen und Schwäbischen fast ganz zu gunsten der Lenis beseitigt ist. Nur bei Sonorkonsonanten im Inlaut macht sich auch in unsern Mundarten (aber nicht überall) eine starke Neigung zur Reduktion alter Fortes bemerkbar, und das gleiche ist im Auslaut auch bei Verschluss- und Reibelauten der Fall. Eine besondre Stellung nimmt in dieser Frage der Nordwesten unsres Gebietes ein, indem dort, von bestimmten Fällen abgesehen, jede anlautende Fortis zur Lenis gewandelt ist, also z. B. dāg gesprochen wird für sonstiges schweiz. tag; nur die inlautenden Fortes haben sich (auch in Baselstadt) gehalten (also z. B, deŋkə gegenüber niederalem. deŋgə). Jede Fortis zwischen Vokalen, und zwar sowohl nach kurzem als nach langem betontem Vokal, wie zwischen r l und Vokal sprechen wir geminiert d. h. so, dass der Konsonant auf die vorangehende und nachfolgende Silbe verteilt erscheint und die Silbengrenze in den Konsonanten hineinfällt, gleichsam also fat-tər (Vater), was-sər, šaf-fə, aber auch šlāf-fə, helf-fə, starχ-χa (starker) usw. Allerdings ist die Geminata nicht immer gleich stark ausgeprägt, und es bestehen in dieser Hinsicht nicht nur okkasionelle Unterschiede (z. B. je nach dem Nachdruck, der im Zusammenhang der Rede auf die vorangehende Silbe fällt), sondern auch durchgehende Differenzen zwischen den verschiedenen Mundarten, so hat z. B. Baselstadt weniger ausgeprägte Geminaten als der Nordosten. Von der sonst allgemein üblichen Silbentrennung durch Druckgrenzen sind meines Erachtens die Fälle auszunehmen, wo silbentrennende Lenis nach kurzem Tonvokal steht, wie in bodə (Boden), indem hier kontinuierliche Exspiration stattfindet und der Eindruck der Zweisilbigkeit lediglich auf dem Durchgang durch den schallärmern Konsonanten beruht, also reine Schallgrenze vorliegt (so wie in schriftdeutschem Ebbe, Flagge).
Aus der speziellen Lautlehre mag etwa Folgendes angeführt werden. 1. Vokale. a. Quantität. Noch ganz auf altdeutschem Standpunkt verharrt die Mundart darin, dass sie kurze Vokale in offner Silbe (wenigstens vor stimmlosen Konsonanten) in weitem Umfang erhalten hat: badə, fogəl, hosə, štubə usw. Auch in einsilbigem Wort vor Lenis finden wir im NO. (nördl. Zürich, Schaffhausen, Thurgau, nördl. St. Gallen, östl. Appenzell) und SW. (Berner Oberland, Wallis mit seinen Kolonien, Ursern) bewahrte Kürze (z. T. mit Schärfung der Lenis); sonst ist in diesem Fall Dehnung eingetreten (tāg, grāb, hōf, spįl), sporadisch auch vor Fortis, aber gewöhnlich nur vor Sonoren und Reibelauten (fāl, bān, stįχ, flūs = Fall, Bann, Stich, Fluss), bloss lokal auch in blād (Blatt) u. ä. Allgemein, doch in wechselndem Umfang, findet