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54% auf das erste und zweite Jahr des Witwerstandes. Für die Witwen, die sich erst nach Ablauf von 10 Monaten vom Tod des Gatten an gerechnet wieder verehelichen können, beträgt diese Proportion 31% und für die geschiedenen Männer und Frauen 48 bezw. 43%. Die Eheschliessungen zwischen Ledigen betragen 80% der Gesamtzahl aller Heiraten.
Bemerkenswert ist noch, dass sich die in der Schweiz niedergelassenen Ausländer fühlbar weniger häufig verehelichen als die Schweizer. Dies ergibt sich aus folgenden Resultaten der Zählung von 1900: Auf je 1000 Bewohner lebten in der Schweiz:
Männer | Ledige | Verheiratete | Witwer | Geschiedene |
---|---|---|---|---|
Schweizerbürger | 388 | 542 | 64 | 6 |
Ausländer | 491 | 475 | 32 | 2 |
Frauen: | Witwen | |||
Schweizerbürger | 387 | 473 | 131 | 9 |
Ausländer | 446 | 458 | 91 | 5 |
Von den bei uns lebenden Ausländern sind die Hälfte ledig, von den Schweizern dagegen weniger als 2/5.
Im Durchschnitt entfielen auf je 100 Eheschliessungen von Schweizern deren 70, bei denen die Gattin aus dem gleichen Kanton, deren 25, bei denen sie aus einem andern Schweizerkanton, und deren 5, bei denen sie aus dem Ausland stammte. In den Kantonen Zug, Neuenburg, Genf und Basel Stadt betragen die Eheschliessungen mit einer Bürgerin des nämlichen Kantons nicht die Hälfte aller Heiraten und sinken sogar bis auf 35% herab. Im Wallis finden dagegen 92% aller Heiraten unter Kantonsbürgern statt. Der Prozentsatz der Heiraten mit einer Schweizerin aus einem andern Kanton schwankt von 5% im Wallis bis 51% in Zug und derjenige von Heiraten mit einer Ausländerin von 0% in Obwalden bis 20% in Basel Stadt und 35% in Genf. Von den Ausländern haben sich 58% mit Schweizerinnen und 42% mit Ausländerinnen verehelicht.
Die gegenseitige innige Durchsetzung der einzelnen Volkselemente von verschiedener Konfession begünstigt in hohem Grade die Mischehen. Solcher gab es 1870: 12514; 1880: 22827, 1888: 32344 und 1900: 47067. Auf je 100 Eheschliessungen von bekannter Konfession fielen Mischehen: 1870 deren 3, 1880 deren 5, 1888 deren 7 und 1890 deren 9. Dieser Prozentsatz schwankt in den verschiedenen Kantonen ziemlich stark, wie folgende Tabelle für 1900 zeigt:
Kanton | Mischehen % |
---|---|
Wallis | 1 |
Obwalden | 1 |
Nidwalden | 2 |
Freiburg | 2 |
Tessin | 2 |
Uri | 3 |
Schwyz | 3 |
Appenzell I. R. | 4 |
Bern | 5 |
Luzern | 6 |
Zug | 6 |
Graubünden | 7 |
Waadt | 7 |
Appenzell A. R. | 8 |
Aargau | 8 |
Schaffhausen | 10 |
Neuenburg | 10 |
Glarus | 11 |
Basel Land | 11 |
St. Gallen | 11 |
Thurgau | 12 |
Zürich | 15 |
Solothurn | 16 |
Genf | 17 |
Basel Stadt | 23 |
Das Mittel von Basel Stadt wird noch übertroffen von den Bezirken Solothurn und St. Gallen, wo auf je 100 Eheschliessungen 27 bezw. 26 Mischehen kommen.
Folgende Tabelle zeigt uns die konfessionelle Verteilung der Mischehen nach der Zählung von 1900:
Nach den Berechnungen der eidgenössischen Statistik liegen die Ursachen der Ehelösungen durchschnittlich zu 53% im Tod des Ehegatten - noch ein weiterer Grund für den Ueberschuss der Witwen über die Witwer! -, zu 42% im Tod der Gattin und zu 5% in der Ehescheidung. Die Frau ist deshalb der Witwenschaft eher ausgesetzt, weil sie (durchschnittlich 3½ Jahre) jünger ist als ihr Gatte und - bei gleichem Alter - zum Teil wegen ihrer mässigeren Lebensweise auch eine geringere Sterblichkeit aufweist. Die mittlere Dauer der Ehen wird von dem unseren Angaben zu Grunde gelegten Werk des eidgenössischen statistischen Bureau zu 24,2 Jahren berechnet, während die extremen Zahlen 28,7 Jahre das Tessin und 22 Jahre Basel Stadt zeigen. Ohne die Ehescheidungen, deren durchschnittliche Ehedauer blos 9-8 Jahre beträgt, würde die genannte Mittelzahl auf 25 Jahre ansteigen.
b) Ehescheidungen. Eine Statistik der Ehescheidungen datiert erst seit dem am erfolgten Inkrafttreten des Bundesgesetzes von 1874 betreffend die Feststellung und Beurkundung des Zivilstandes und die Ehe. Im folgenden geben wir die Anzahl der Ehescheidungen für jedes einzelne Jahr:
Die bis gegen 1890 merklich abnehmende Zahl der Ehescheidungen hat sich von 1896 an wieder gehoben und heute den Betrag von 1876 überschritten. Dabei ist aber allerdings zu bedenken, dass sich seither auch die Zahl der Eheschliessungen gehoben hat. Sehr deutlich zeigen sich die konfessionellen Einflüsse auf die Anzahl der Ehescheidungen. Diese erscheinen häufiger in den reformierten als in den katholischen Bezirken.
Auf je 1000 bestehende katholische Ehen entfallen 0,67 Ehescheidungen; auf je 1000 bestehende reformierte Ehen entfallen 2,65 Ehescheidungen; auf je 1000 bestehende Mischehen entfallen 4,02 Ehescheidungen.
Ehescheidungen sind ferner in den Städten (3,82‰) häufiger als auf dem Lande (1,80‰).
Wenn man die Relativzahlen der katholischen und der reformierten Bevölkerung, sowie diejenigen der städtischen und der ländlichen Bevölkerung ins Auge fasst, so findet man, dass sich die reformierten Ehen 3 mal und die Mischehen 5 mal häufiger durch Scheidung lösen als die katholischen Ehen, sowie, dass sich die Bewohner der Städte 2 mal häufiger scheiden lassen als diejenigen des platten Landes. Folgende Tabelle gibt eine kantonsweise Uebersicht über die relative Anzahl der Ehescheidungen für die Periode 1876-1890. Auf je 1000 bestehende Ehen entfallen Ehescheidungen:
Ehescheidungen | |
---|---|
Obwalden | 0.09 |
Wallis | 0.14 |
Uri | 0.18 |
Nidwalden | 0.20 |
Tessin | 0.23 |
Schwyz | 0.42 |
Freiburg | 0.57 |
Luzern | 0.60 |
Appenzell I. R. | 0.66 |
Zug | 0.73 |
Graubünden | 1.12 |
Basel Land | 1.46 |
Aargau | 1.52 |
Solothurn | 1.73 |
Waadt | 1.79 |
Basel Stadt | 2.01 |
Neuenburg | 2.08 |
Bern | 2.25 |
St. Gallen | 2.35 |
Schaffhausen | 2.89 |
Thurgau | 3.04 |
Glarus | 3.24 |
Genf | 3.44 |
Zürich | 3.56 |
Appenzell A. R. | 3.93 |
In dieser Tabelle stehen alle katholischen Kantone ausnahmslos an günstiger Stelle. Die Mittelzahlen für 1901 bis 1904 würden die Reihenfolge der einzelnen Kantone und die Zahlenverhältnisse nur sehr wenig beeinflussen, dafür aber Genf wahrscheinlich an die letzte Stelle rücken lassen. Mit Bezug auf die Städte allein schwanken die Mittelzahlen aus 1876-1890 für Herisau, Winterthur, Genf, Zürich, Bern, Biel, St. Gallen, Freiburg, Luzern etc. zwischen 4,23 und 5,70‰. ¶
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Die Statistik beweist, dass die Ehescheidungen mit zunehmendem Altersunterschied zwischen den Ehegatten häufiger werden, und dies besonders dann, wenn die Ehefrau älter ist als der Ehemann. Des fernern zeigt sie, dass auf je 100 geschiedene Ehen deren 40 ohne Kinder entfallen, so dass also das Vorhandensein von Kindern die Aufrechterhaltung der Ehegemeinschaft begünstigt.
2. Geburt.
a) Geburten im allgemeinen. Wie die Anzahl der Eheschliessungen periodisch schwankt, zeigen auch die Geburtenziffern erhebliche Schwankungen. Die Perioden zahlreicher und weniger häufiger Geburten stehen meist mit der wirtschaftlichen Lage des Landes in Zusammenhang, haben aber auch noch andere Ursachen, die nur schwierig erkannt werden können. Folgende Tabelle gibt eine Uebersicht über die Geburten (inkl. Totgeburten) in der Schweiz seit 1871:
Jahr | Jahr | Jahr | Jahr | Jahr | Jahr | Jahr | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1871 | 81629 | 1876 | 94595 | 1881 | 88503 | 1886 | 84142 | 1891 | 86721 | 1896 | 91674 | 1901 | 100635 |
1872 | 84313 | 1877 | 92861 | 1882 | 85987 | 1887 | 84661 | 1892 | 86265 | 1897 | 93369 | 1902 | 99993 |
1873 | 84495 | 1878 | 91426 | 1883 | 85197 | 1888 | 84444 | 1893 | 88100 | 1898 | 95184 | 1903 | 97119 |
1874 | 86918 | 1879 | 89692 | 1884 | 84794 | 1889 | 84279 | 1894 | 87317 | 1899 | 97894 | 1904 | 98300 |
1875 | 91806 | 1880 | 87413 | 1885 | 83579 | 1890 | 81620 | 1895 | 88184 | 1900 | 97695 | ||
Mittel 1871/75: | 85832 | 1876/80 | 91197 | 1881/85 | 85612 | 1886/90 | 83829 | 1891/95 | 87317 | 1896/1900 | 95163 | 1901/04 | 99012 |
Im Zeitraum 1890-1901 ist die Ziffer der Geburten von 81620 auf 100635 gestiegen. Wenn man blos die Lebendgebornen berücksichtigt, sieht man, dass auf die 5 jährigen Perioden von 1871-1904 (letzte Periode 1901-1904 nur vierjährig) der Reihe nach Geburten entfallen: 30,1;
31,2;
28,6;
27,4;
27,4;
28,4, 28,3. Die Extreme sind 26,3‰ im Jahr 1890 und 32,8‰ im Jahr 1876. In folgender Tabelle geben wir, nach Kantonen geordnet, die durchschnittlichen jährlichen Geburtenziffern in ‰ während des Zeitraumes 1871-1900:
Geburtenziffer | |
---|---|
Appenzell I. R. | 37.0 |
Basel Land | 34.8 |
Appenzell A. R. | 34.5 |
Bern | 33.9 |
Uri | 33.8 |
Neuenburg | 33.5 |
Solothurn | 32.9 |
Freiburg | 32.7 |
Basel Stadt | 32.7 |
Schaffhausen | 31.7 |
Schwyz | 31.7 |
St. Gallen | 31.0 |
Nidwalden | 30.8 |
Wallis | 30.4 |
Tessin | 29.9 |
Thurgau | 29.6 |
Zürich | 29.4 |
Waadt | 29.3 |
Aargau | 29.0 |
Zug | 28.9 |
Glarus | 28.0 |
Luzern | 27.8 |
Obwalden | 27.1 |
Graubünden | 26.3 |
Genf | 24.3 |
Schweiz: | 30.8 |
Für die Bezirke sind die Extreme 22,2‰ in Genf Rechtes Ufer und 40,6‰ in Courtelary (Berner Jura).
Wenn man die Geburten anstatt im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung in demjenigen zu der Anzahl der Frauen betrachtet, die ihrem Alter nach Kinder haben können, so findet man, dass für die Schweiz als Ganzes auf je 1000 befruchtungsfähige Frauen jährlich 120 Kinder entfallen. Für den Kanton Genf sinkt diese Ziffer auf 78 und für Appenzell I. R. steigt sie auf 145. Die extremen Zahlen für die Bezirke sind 70 in Genf Stadt und 174 in Nidau (Bern). Berücksichtigen wir endlich blos die im befruchtungsfähigen Alter stehenden verheirateten Frauen, so erhalten wir die Ziffer 248‰ als jährliches Mittel der legitimen Geburten in der ganzen Schweiz, während sich die Kantone zwischen 155 (Genf) und 315 (Uri), sowie die Bezirke zwischen 145 (Genf Stadt) und 336 (Freibergen im Berner Jura) halten. Unter 200‰ sinkt dieses Verhältnis blos in 10 Bezirken: Genf Stadt, Genf Rechtes Ufer, Genf Linkes Ufer, Glarus (Kanton), Nyon, Affoltern, ¶