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diese Bezeichnung eigentlich nur unter Vorbehalten, da man sich mit einer Zählung auf
Grund der Pfarr- und Gemeinderegister
begnügte. Diese Ermittlung von 1798 hatte als Zweck, eine neue territoriale Einteilung des Landes zu ermöglichen. Die Gesamtresultate
der einzelnen damaligen Kantone
verdienen, hier zusammengestellt zu werden:
Einwohnerzahl der Helvetischen Republik.
Kantone |
Ew. | Kantone |
Ew. |
---|---|---|---|
Aargau | 60549 | Luzern | 86722 |
Baden | 44982 | Oberland | 44544 |
Basel | 40900 | Säntis | 133128 |
Bellinzona | 26591 | Schaffhausen | 25751 |
Bern |
184695 | Solothurn | 45244 |
Freiburg | 73664 | Thurgau | 81076 |
Leman | 13891 | Waldstätten | 60336 |
Linth | 78136 | Wallis | 57278 |
Lugano | 63588 | Zürich |
192884 |
: | Total | 1436959 |
Die erste wirkliche Volkszählung über das gesamte Gebiet der Eidgenossenschaft wurde von der in Zürich
am zusammengetretenen
sog. «langen Tagsatzung», die dem Land eine neue Verfassung geben sollte,
angeordnet. Die mit der Revision der Verfassungsartikel betr. die von den einzelnen Bundesgliedern zu liefernden Mannschaftskontingente
und zu leistenden Geldbeiträge betraute Kommission verlangte als Grundlage für ihre Arbeit eine nach
einheitlichen Grundsätzen durchgeführte Volkszählung.
Angesichts der schwankenden damaligen politischen Verhältnisse verzichtete die Tagsatzung jedoch am auf die Verwirklichung
ihres Beschlusses und begnügte sich damit, für diejenigen Kantone
, die durch den Wiener Vertrag einen Gebietszuwachs erfahren
hatten, eine neue Schätzung zu verlangen. Das Kontingent wurde auf zwei Mann für je hundert Einwohner
festgesetzt, wobei man noch stipulierte, dass die Stufenleiter der Kontingente alle 20 Jahre revidiert werden sollte. Da
diese Zählung
oder Schätzung, so summarisch sie auch war, die erste ist, die innerhalb der heutigen Grenzen der Schweiz
ausgeführt wurde, verdienen ihre Resultate, an dieser Stelle nach Kantonen
beigefügt zu werden:
Erste eidgenössische Schätzung der Volkszahl (1817).
Kantone |
Ew. | Kantone |
Ew. |
---|---|---|---|
Zürich |
185000 | Schaffhausen | 23300 |
Bern |
291200 | Appenzell | 48600 |
Luzern | 86700 | St. Gallen | 131500 |
Uri | 11800 | Graubünden | 80000 |
Schwyz | 30100 | Aargau | 120500 |
Unterwalden | 19100 | Thurgau | 76000 |
Glarus | 24100 | Tessin | 90200 |
Zug | 12500 | Waadt | 148200 |
Freiburg | 62000 | Wallis | 64000 |
Solothurn | 45200 | Neuenburg | 48000 |
Basel | 45900 | Genf | 44000 |
: | Total | 1687900 |
Picot erwähnt bei diesem Anlass, dass mehrere Gelehrte diese von der Tagsatzung anerkannte Schätzung als zu niedrig ansehen
und dass man ihr noch an die 200000 Köpfe zufügen müsste, um ein richtiges
Bild von der damaligen Einwohnerzahl
der Schweiz zu erhalten. In der Tat handelte es sich damals für die einzelnen Kantone
darum, behufs proportionaler Verminderung
der zu stellenden Kontingente und zu liefernden Geldbeiträge sich ärmer an Volkszahl zu erklären, als sie wirklich waren.
Den Bestimmungen des Bundesvertrages gemäss forderte das eidgenössische Direktorium 20 Jahre später,
am die Kantone
auf, ihre Einwohnerzahl anzugeben. Die hierfür angesetzte Frist lief bis zu Ende März 1836 ab,
doch antworteten innerhalb derselben blos 10 Kantone
und 3 Halbkantone auf das gestellte Begehren, sodass man die Kantone
unter Festlegung der bei den betr. Erhebungen zu befolgenden Grundsätze nochmals um die Erfüllung ihrer
Pflicht ersuchen musste. Dabei
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war zum erstenmal von Fragen die Rede, die eine Einteilung der Bewohner nach Geschlecht und Heimat gestatten sollten. Dadurch
erscheint diese neue Bestimmung der Einwohnerzahl als die erste eigentliche Volkszählung in der Schweiz, die nicht mehr
blos auf den Angaben der pfarramtlichen Register fusste. Als Fehler haftet ihr aber die ungleichzeitige
Durchführung an, die je nach den Kantonen
um ganze zwei Jahre schwankt. Ausserdem stand der Zentralgewalt keinerlei Kontrole
über die Ergebnisse zu, indem sie sich auf eine blosse Nachprüfung der arithmetischen Richtigkeit der Zahlenangaben beschränken
musste, ohne über zweifelhafte Punkte Auskunft verlangen zu können. So wurde z. B. namentlich die Frage
nach der Anzahl der ausserhalb der Gemeinden niedergelassenen Ortsbürger nicht durchwegs genau beantwortet.
Trotz alledem war diese Zählung aber doch ein bedeutender Fortschritt. Folgendes sind ihre Ergebnisse:
Eidgenössische Volkszählung von 1836-1838.
Kantone | Datum der Zählung | Kantonsbürger | Uebrige Schweizer | Ausländer | Total |
---|---|---|---|---|---|
Zürich |
9.-11. V. 1836. | 217219 | 7991 | 6366 | 231576 |
Bern |
30. X. -4. XI. 1837. | 386681 | 16029 | 5203 | 407913 |
Luzern | Febr. 1837. | 120512 | 3383 | 626 | 124521 |
Uri | Febr. 1837. | 12948 | 537 | 34 | 13519 |
Schwyz | Legalisiert 9. V. 1837. | 39326 | 1128 | 196 | 40650 |
Obwalden | 1. III. 1837. | 11857 | 500 | 11 | 12368 |
Nidwalden | März 1836. | 9804 | 388 | 11 | 10203 |
Glarus | Januar 1837. | 28217 | 821 | 310 | 29348 |
Zug | April 1836. | 14193 | 1019 | 110 | 15322 |
Freiburg | August 1836. | 83234 | 6010 | 1901 | 91145 |
Solothurn | Februar 1837. | 59214 | 3274 | 708 | 63196 |
Basel Stadt | Januar 1837. | 10611 | 8481 | 5229 | 24321 |
Basel Land | 22. III. 1837. | 35990 | 3952 | 1161 | 41103 |
Schaffhausen | Ende 1836. | 29462 | 1847 | 1273 | 32582 |
Appenzell A. R. | Anfang 1837. | 38701 | 1898 | 481 | 41080 |
Appenzell I. R. | Legalisiert 5. V. 1837. | 9671 | 89 | 36 | 9796 |
St. Gallen | 13. II. 1837. | 144359 | 11139 | 3355 | 158853 |
Graubünden | Januar 1838. | 79601 | 2967 | 1938 | 84506 |
Aargau | Februar 1837. | 174992 | 5965 | 1798 | 182755 |
Thurgau | April 1837. | 78160 | 4463 | 1501 | 84124 |
Tessin | Legalisiert 15. V. 1837. | 110445 | 299 | 3179 | 113923 |
Waadt | Legalisiert 24. III. 1837. | 164686 | 14931 | 3965 | 183582 |
Wallis | März 1837. | 73673 | 1012 | 1905 | 76590 |
Neuenburg | Legalisiert 27. III. 1837. | 40868 | 14534 | 3214 | 58616 |
Genf | Legalisiert 3. IV. 1837. | 38156 | 8677 | 11833 | 58666 |
: | Total | 2012580 | 121334 | 56344 | 2190258 |
davon Männlich | 988403 | 62630 | 1085220 | 34187 | |
Weiblich | 1024177 | 58704 | 22157 | 1105038 |
Auch
der Volkszählung von 1850
lagen politische Rücksichten zu Grunde. Das Bundesgesetz vom machte dem eidgenössischen
Departement des Innern als letzte Aufgabe die Bearbeitung der statistischen Verhältnisse der Schweiz zur Pflicht. Nachdem
der erste Nationalrat auf Grund der Zahlen von 1837 gewählt worden war, wurde nun eine neue Zählung
notwendig, um die Vertretung der Kantone in diesem Rat zu bestimmen, sowie auch um die Stufenleiter der Kontingente neu aufzustellen
und endlich die Frage der sog. Heimatlosen zu erledigen.
Man beschloss deshalb am auf den März 1850
eine allgemeine Volkszählung anzuordnen, die
überall am gleichen Tag beginnen und innerhalb sechs Tagen durchgeführt sein sollte. Endzweck dieser neuen Zählung war
«die Erlangung einer über die schweizerische Bevölkerung
in ihrer Gesamtheit
sich erstreckenden Sammlung von statistischen Angaben, wie sie verschiedene Kantone (Zürich
,
Basel Stadt,
Genf)
bereits besitzen und wie
sie jedes Land von vorgeschrittener sozialer Kultur sich zu verschaffen angelegen lassen sein sollte.» In die Formulare
von 1850
wurden zahlreiche neue Rubriken aufgenommen, indem man neben der schon 1837 verlangten Angabe des Geschlechtes und
der Heimat auch noch die Bestimmung des Alters, des Zivilstandes (verheiratet, ledig etc.), der Konfession,
des Berufes, des Geburtsortes und der Eigenschaft als Grundbesitzer forderte.
Charakteristisch für jene Zeit ist die Einrichtung von speziellen Kolonnen für «Heimatlose» und für «politische Flüchtlinge». Ferner sei der Beifügung eines Formulares zur Ermittlung der ausgewanderten Schweizer, sowie ihrer Existenzbedingungen etc. gedacht. Diese Volkszählung stellt trotz einiger Unklarheiten in den Instruktionen doch einen bemerkenswerten Fortschritt dar, indem die ermittelten Angaben infolge der Möglichkeit einer Kontrole vollständiger und exakter sind als in frühern Zeiten.
Immerhin gelang die von Franscini gewünschte Nutzbarmachung der Daten über Alter und Beruf nur in beschränktem Masse, da eine Zentralstelle zur Bearbeitung der Ergebnisse damals noch fehlte. Eine solche kam dann mit der am erfolgten Schaffung des Eidgenössischen statistischen Bureaus, und wenige Tage nachher, am 3. Februar, wurde durch ein neues Bundesgesetz bestimmt, dass sich die eidgenössischen Volkszählungen alle 10 Jahre zu folgen hätten. Damit war sowohl eine gründliche Bearbeitung der gesammelten Materialien als auch eine regelmässige Wiederholung der Zählungen gesichert.
Die Zählung von 1860 wurde mit ganz besonderer Sorgfalt vorbereitet und angeordnet. Man setzte sie auf den 10. Dezember an und beschloss, dass sie neben allen an diesem Tage in der Schweiz anwesenden Personen auch diejenigen umfassen sollte, die zwar momentan abwesend waren, aber doch ihren gewöhnlichen Wohnsitz in der Schweiz haben. Auch die Art des Vorgehens war eine andere, indem an Stelle einer Gemeindeliste ein Haushaltungsformular trat, das so weit möglich vom Familienhaupt oder Haushaltungsvorstand ausgefüllt werden musste. Die auszufüllenden Formulare enthielten endlich auch noch eine Frage über die in der Haushaltung vorherrschend übliche Sprache, sowie eine solche über die Anzahl und die Art von im Familienbesitz befindlichen Waffen. Diese auf Wunsch des eidgenössischen Militärdepartementes aufgenommene letztere Frage wurde aber ¶