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2. Physostomen, 6 Arten (Acanthoderma spinosum, Clupea brevis, C. dubia und C. megaptera, Meletta Scheuchzeri und Scopeloides Glaronensis); 3. Anacanthier, eine Art (Nemopteryx Troscheli); 4. Acanthopteren. 19 Arten [Acanus longispina, A. Regleyi und A. gracilis, Podocys minutus, Archaeoteuthis Glaronensis, Lepidopus (Anenchelum) Glaronensis und L. brevicauda, Thyrsotocephalus Alpinus, Palaeorhynchus Glaronensis, Hemirhynchus Colei, Echeneis Glaronensis (ein Schiffshalter), Archaeus Glaronensis, Archaeoides longus, A. longicostatus und A. macrurus, Palimphyes Glaronensis, Isurus macrurus, Cyttoides Glaronensis und Fistularia Koenigi (ein Pfeifenfisch)]. Dieser Fischfauna hat H. von Meyer noch zwei kleine Schildkröten (Chelonia ovata und Ch. Knorri), sowie zwei Vögel von der Grösse einer Lerche (Protornis Glaronensis und P. Blumeri) beigefügt, welch' letztere aber zu schlecht erhalten sind, um mit Sicherheit bestimmt werden zu können.
Die auf den Flysch (Tongrien) Savoyens folgende stampische Stufe besteht an der Basis aus Konglomeraten (Voirons und Salève) mit kleinen Cerithien wie im Elsgau oder der Ajoie (Cerithium plicatum etc.). Gegen Chambéry zu sind es Mergel mit Cardita Laurae, einer vicentinischen Art, und mit der dem Tongrien Belgiens eigenen Nystia Duchasteli. Diese Typen finden sich auch wieder am Eigenthalsattel (nördl. vom Pilatus) in einem über dem Flysch liegenden Sandstein, der aber bis jetzt noch nicht so erforscht worden ist, wie er es verdienen würde.
Dann folgen in Savoyen wie im Mainzer Becken Mergel mit Cyrenen, kleinen Nuculen etc., die noch genauer bestimmt werden müssen. Den obern Abschluss bilden endlich rote und grüne Brackwasserschichten mit Helix rugulosa, die mit weichen grünlichen Schiefern mit Palmenblättern (Sabal) wechsellagern. Diese ganze Serie erscheint am Nordfuss der Alpen infolge der Ueberschiebung des Flysch durch das Miozän verdeckt, indem hier an den tiefsten Stellen der Mollasseantiklinalen blos noch die aquitanische Stufe zu Tage tritt.
Diese aquitanische Stufe oder das Aquitanien zeigt im ganzen schweizerischen Mittelland und im Juragebirge eine gleichartige Zusammensetzung. Wie im Mainzer Becken ist es eine Brackwasserbildung (Corbicula- und Littorinellenkalk), die erst zu oberst, d. h. längs der Küsten, von Schwaben bis Valence, in eine wirkliche Süsswasserbildung übergeht. Die Brackwasserschichten sind bei uns nur aus der Umgebung von Thun und vom Biltenbach beim Etzel bekannt, wo sie auch erforscht wurden.
Mayer-Eymar hat aus einem Sandstein (Ralligsandstein, Grès de Vaulruz) am Fuss des Schlosses Ralligen bei Thun eine mit Pflanzenresten vermengte kleine Fauna von 13 Land-, Süsswasser-, Brackwasser- und Meeresmollusken bestimmt, die mit derjenigen der Kohlenlager von Miesbach in Ober Baiern Verwandtschaft zeigt. Es sind: Strophostoma anomphalum, Melanopsis acuminata und M. Heeri, Dreissensia Basteroti und D. acutangularis, Nucula sp., Cardium Thunense, C. Studeri, C. Lucernense und C. Heeri, Cyrena semistriata, Lutraria sp. und Corbula Henkeliusi.
Die meisten dieser Arten treten auch bei Jaun (Freiburg), sowie die Cardiumarten auch am Biltenbach (Glarus) auf. In diesen Horizont oder doch in dessen Nähe sind ferner noch einzureihen die Neritinen vom Moulin de Belmont bei Lausanne, die Funde von Cyrena semistriata und Cerithium (Tympanostoma) margaritaceum (mit Abarten) von Saint Sulpice bei Ouchy, aus dem Tobel des Buron bei Yverdon und aus demjenigen des Talent bei. Épautheires. Weil die eben genannten Tiere in einem grossen Süsswassersee nicht hätten gedeihen können, muss man annehmen, dass das helvetisch-bairische Becken mit dem pannonischen Meer und dem Becken von Wien in mehr oder weniger freier Verbindung gestanden habe, wodurch der Salzgehalt der Lagunen immer wieder aufgefrischt werden konnte.
Die ausgesprochen marinen Arten (Psammobia, Turritella etc.) sind übrigens im Aquitanien von Miesbach und Hausham (Ober Baiern) weitaus häufiger als bei uns und veranlassen uns zu der Annahme, dass damals nördlich der Alpen ein Meeresarm existiert habe. Die Sandsteine von Vaulruz bei Bulle haben dem Freiburger Museum das beinahe vollständige Skelett eines Lamantin oder Manati (Halitherium) geliefert, der wie der heute verschwundene Dugong der japanischen Gewässer in ruhigen Buchten des Meeres lebte. Reste des Halitherium sind übrigens auch im Stampien des Mainzer Beckens und des Berner Jura nicht selten.
Das Aquitanien des Jurafusses oder die sog. Aarwangermolasse erscheint besonders reichhaltig an Resten von Säugetieren, die auch noch an verschiedenen andern Stellen des Mittellandes aufgefunden werden konnten. In den Kohlenschichten von Rochette und Paudex bei Lausanne finden sich Anthracotherien (Anthracotherium Valdense, A. magnum und A. minutum) und Emyden; ferner zahlreiche Knochenreste von Aceratherium, Anthracotherium etc. im Bumbachgraben bei Schangnau (Bern), sowie solche von Aceratherium Gannatense und A. Lausannense, Rhinoceros brachypus, Palaeomeryx minor etc. an der Engehalde bei Bern. Die Rappenfluh bei Aarberg hat Reste von Palaeomeryx und von Hyotherium Meissneri geliefert, und in der Umgebung von Aarwangen sind Knochen von Palaeochoerus Meissneri, Anthracotherium hippoideum, Hippopotamus Borbonicus, Archaeomys Arvernensis etc., sowie Schalen von Süsswasser- und Landmollusken (Helix, Neritina, Unio etc.) gesammelt worden. Einige dieser Arten werden soeben auch von der Tuilerie bei Münster im Berner Jura bekannt.
Im Dach der aquitanischen Stufe findet man in allen Antiklinalen des subalpinen Gebietes und bis in die Nordschweiz überall rote Sandsteine und Mergel. Letztere haben auch im Appenzellerland die typische Helix (Plebula) Ramondi geliefert, die überall das obere Aquitanien des Juragebirges begleitet. Dieser Horizont ist in allen Längsthälern des Berner und Solothurner Jura in Gestalt von Süsswasserkalken (Delsbergerkalk) mit pisolithischen roten und grünen Mergeln vertreten, die eine von der Fauna der Kalke mit Helix rugulosa der vorangehenden Stufe abweichende Conchylienfauna enthalten.
Obwohl diese auch von derjenigen der Kalke mit Helix (Macularia) sylvana in Schwaben etwas verschieden erscheint, ist doch Helix sylvana an verschiedenen Stellen unseres Landes (Liesberg, La Chaux bei Sainte Croix, Engehalde bei Bern) in den nämlichen Kalksteinen wie Helix Ramondi ebenfalls mehrfach angetroffen worden, während letztere sich bei uns nicht wie in Schwaben in Gesellschaft der Helix rugulosa findet. Die Muschelfauna des obern Aquitanien unseres Landes wäre noch einer Spezialstudie wert, obwohl wir keine Fundstellen besitzen, die an Reichhaltigkeit mit derjenigen von Mörsingen in der Schwäbischen Alb oder mit denjenigen in der Umgebung von Wiesbaden sich vergleichen liesse.
c. Miozän.
Das Miozän beginnt für uns mit dem (früher auch Langhien oder Helvétien genannten) Burdigalien, das überall den Brackwasser- und Süsswasserschichten des Aquitanien oder obern Oligozän transgressiv aufliegt. Die Grenze ist zwar nicht überall sehr scharf (so besonders in der subalpinen Molasse), doch rechtfertigt die von der Lausanner Molasse an sich geltend machende marine Transgression die Zuteilung dieser eben genannten Schichten zum Miozän (anstatt zum Oligozän).
Man darf daher die Lausanner Molasse deshalb nicht ins Oligozän zurückversetzen, weil sie die ersten marinen Ablagerungen des Miozän enthält. Auch die sicher dem Miozän angehörenden Landfaunen zeigen einen neuen Charakter. Wir haben in der Schweiz bei La Combert nahe Freiburg eine Fundstelle von marinen Fossilien in den untern Schichten des Burdigalien und ferner marine Bänke in der Lausanner Molasse bei Le Fuet, die tief unter dem Muschelsandstein oder dem Helvétien im engern Sinn liegen.
Diese Tatsachen zeigen, dass die erste Miozänstufe einer neuen Zeit von mariner Sedimentation im helvetischen Becken entspricht. Die Fauna des untern Burdigalien ist noch nicht vollständig gesammelt und auch noch nicht beschrieben worden. Immerhin darf gesagt werden, dass die fossilen Schildkröten der Umgebung von Lausanne, soweit sie wenigstens in der Lausanner Molasse (Langhien) und nicht in den Kohlenschichten von Paudex (Aquitanien) sich fanden, dieser Stufe angehören. Es sind dies nach Golliez und Lugeon: Testudo Escheri und T. sp., Ptychogaster Gaudini und P. rotundiformis, Emys (Ocadia) Razoumowskyi, E. Morloti, E. Heeri, E. Portisi ¶
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und E. Kunzi, Trionyx Lorioli (eine Süsswasserschildkröte) und Trachyaspis Lardyi (eine Alligatorschildkröte). Aus dem Muschelsandstein hat man von La Molière bei Estavayer, von Ins und Brüttelen, vom Bucheggberg, von Lenzburg, Othmarsingen, Würenlos etc. allmählig eine wichtige Fauna zusammengebracht, die vor kurzem durch Th. Studer beschrieben worden ist. Aus diesem Horizont sind sicher bestimmt: 3 Unpaarhufer oder Perissodactylen (Tapirus Helveticus, Aceratherium minutum und A. incisivum) mit einem Equiden (Hipparion gracile vom Bucheggberg und La Molière), 5 Paarhufer oder Artiodactylen aus der Familie der Suiden (Palaeochoerus [Hyotherium] Meissneri, vom Bucheggberg; Choeromorus Sansaniensis, von Brüttelen; Hyopotamus Helveticus [?], Soemmeringi, von La Molière; Brachyodus onoideus, von Brüttelen); 4 Wiederkäuer (Dicrocerus furcatus, Hyaemoschus crassus, vom Bucheggberg, und H. Jourdani, von Madiswil; Antilope [Protragocerus] clavata, von Brüttelen), 2 Proboscidier (Mastodon angustidens und M. tapiroides, von Eglisau), 2 Raubtiere (Pseudailurus sp., von Brüttelen, und Amphicyon maior, von Burgdorf), 1 Seekuh (Halianassa Studeri), 3 Delphine (Squalodon servatus, Schizodelphis canaliculatus, Beluga acutidens [= Orca Meyeri = Delphinus acutidens], von La Molière).
Ferner kennt man zerstückelte Trümmer von Reptilien, Krokodilen, Flussschildkröten etc. die selten genau bestimmt werden können (Trionyx etc.), während die Bestimmung der den Selachiern angehörigen Fische auf Grund ihrer im Muschelsandstein in grosser Menge enthaltenen Zähne möglich ist. Agassiz hat mehr als 20 solcher Fischarten erkannt, nämlich Squaliden und Lamniden der Gattungen Lamna, Oxyrrhina, Carcharodon, Hemipristis und Notidanus, Rochen der Gattungen Zygobatis, Myliobatis und Aetobatis, sowie auch Teleostier.
Weniger gut bekannt sind die Wirbellosen des obern Burdigalien oder Helvétien im engern Sinn, die im ganzen eine ärmliche Fauna darstellen, obwohl einige Arten (besonders Tapes Helveticus und Mactra triangula) in unzähligen Individuen vorhanden sind. Aus dem marinen Miozän (Burdigalien + Vindobonien) der Schweiz und Schwabens hat K. Mayer (1872) 710 Arten von Wirbellosen aufgezählt, die sich auf folgende Gruppen verteilen: 3 Spongien (Cliona), 8 Korallen, 21 Bryozoen, 1 Asteroide (Astropecten Helveticus), 7 Echinoiden der Gattungen Cîdarîs, Psammechinus, Scutella, Echinolampas, Brissopsis, Schizaster und Echinocardium, 5 Brachiopoden (Lingula ovalina, Terebratula grandis, T. Hoernesi und T. miocaenica, Terebratulina caput serpentis), 340 Acephalen, 7 Scaphopoden, 305 Gastropoden, 10 Crustaceen (Rankenfüssler: Balanus, Pyrgoma; Makruren: Cancer Rietmanni, Lupea dubia und Astacus Lucernensis), 3 Anneliden (Serpula).
Die Gesamtheit dieser Fauna verteilt sich auf drei Unterstufen des Helvétien Mayer's. Zu unterst findet sich die Fauna des subjurassischen Muschelsandsteins, des Randengrobkalkes und des Grobkalkes vom Kalofen bei Brugg. Parallelisiert wird diese tiefste Unterstufe des Helvétien mit den Faluns der Touraine, den Schichten von Grund bei Wien und denen der Superga bei Turin. Die zweite Unterstufe umfasst die Faunen von Niederhasli (Zürich), Würenlos, Othmarsingen und des Hegau. Die dritte Unterstufe oder das obere Helvétien begreift die Faunen vom Burgerwald bei Freiburg, vom Belpberg, von Luzern und von der Umgebung von St. Gallen in sich. Nun ist aber erwiesen, dass der Randengrobkalk, der Grobkalk vom Kalofen und von Basel Land, sowie die Schichten von St. Gallen der Wienerstufe (Faluns der Touraine, Schichten von Grund) angehören und daher alle jünger sind als der Muschelsandstein oder das Helvétien im engern Sinn, weshalb man aus dem Mayer'schen Katalog die Reihenfolge der Faunen und ihre Zusammensetzung nicht entziffern kann. Die ganze Arbeit bleibt noch der Zukunft vorbehalten. Die Wirbellosenfauna des Burdigalien (= Helvétien s. Str.) oder der ersten mediterranen Stufe Suess' kennt man in der Litteratur blos aus der Liste der Cardienschichten des Kantons Zürich.
Aus dem Vindobonien (der sog. zweiten mediterranen Stufe Suess'), das die St. Galler Schichten, den Randengrobkalk, den Grobkalk der rheinischen Meseta, sowie die Bryozoensande von Schwaben (Ursendorf) und La Chaux de Fonds umfasst, besitzen wir einige von Mayer bestimmte und von C. Moesch, F. Schalch und J. B. Greppin veröffentlichte Bruchstücke von Faunen. Aus dem Aargau (Herznach, Wölfliswil etc.) nennt Moesch 65 Gastropoden und blos 8 Acephalen, und aus dem Randen zählt Schalch 6 Foraminiferen, 1 Spongie (Cliona), 1 Koralle, 11 Bryozoen, 1 Brachiopoden (Terebratula grandis), 90 Acephalen, 1 Scaphopoden, 3'2 Gastropoden, 3 Rankenfüssler (Balanus), 10 Selachier und die Halianassa Studeri auf.
Diese Fauna wird aber überall fälschlich der Mainzer Stufe, d. h. dem Aquitanien zugeschrieben. In der von Gutzwiller veröffentlichten Liste von Fossilien aus den Umgebungen von St. Gallen sind auch die des Muschelsandsteins (Seelaffe) enthalten, während die Mehrzahl aus über der Seelaffe gelegenen Schichten stammt (Tobel der Sitter südlich Stocken, Mühlegg, Linsenbühl, Felsenkeller, Tivoli, Hagenbuch, Muschelnberg, Schanzen, Martinstobel). Man hat hier nach den Bestimmungen von Mayer-Eymar gefunden: 2 Spongien (Cliona), 8 Korallen, 13 Bryozoen, 3 Echinoiden, 1 Brachiopoden (Lingula ovalina), 233 Acephalen, 192 Gastropoden, 4 Cirrhopoden oder Rankenfüssler, 1 Dekapoden (Cancer Rietmanni), 5 Squaliden und einen Spariden (Sparoides).
Die Fauna des Vindobonien wiederholt teilweise diejenige des Burdigalien, besitzt aber doch auch viele ihr eigene Arten und interessante Abarten, sodass sie einer eingehenden Spezialstudie wohl wert wäre. Charakteristisch sind namentlich folgende Typen: Proto nanus, Buccinum Dujardini und B. Gresslyi, Cassidaria Rauraca, Melanopsis citharella und M. tabulata, Murex Turonensis, Columbella Helvetica und C. Meriani;
Trochus Dujardini, T. mages, T. sannio, T. fanuliformis und T. Turonicus;
Nerita Laffoni, N. Moeschi und N. morio;
Solarium misarum, Dentalium mutabile;
Pecten Herrmannseni, P. solarium, P. palmatus und P. latissimus, Ostrea Giengensis (= O. crassissima = O. gryphoides), Cardita Jouanneti, Cardium echinatum und C. praecellens, Meretrix (Cytherea) Bernensis, Venus verrucosa, Tapes Ulmensis, Mactra Ulmensis, Pholadomya Alpina, Lutraria sp. div., Thracia sp. div., Clavagella (zwei Arten), Glycimeris (= Panopaea) glycimeris etc. Diesem Niveau gehören auch die Dinotheriensande mit Cerithium (Tympanostomus) lignitarum (= crassum) von Court, Tramelan und Rainson bei Courtelary (Berner Jura) an, die einige der eben genannten Fossilien enthalten, ebenso wie die Mergel mit Bryozoen und grossen Exemplaren von Pecten von La Chaux de Fonds, in denen sich verschwemmte und abgeschliffene Fossilien des Albien finden.
Sie überlagern transgressiv das Burdigalien (Muschelsandstein) und reichen bis an die Uferlinie La Chaux de Fonds-Undervelier-Mettenberg-Tennikerfluh-Randen heran, d. h. bis an die Grenzlinie der maximalen Transgression des Miozänmeeres im Jura und in Schwaben. Im Dach des Vindobonien trifft man stellenweise (Sorvilier, Court, Flaach, Randen, rote Mergel von Le Locle, Siggenthal, Katzenstrebel bei St. Gallen, Baarburg bei Zug, Grüsisberg, Mammern etc.) Süsswasserkalke eingelagert, die aus der Touraine bekannte Arten einschliessen: Helix (Macularia) Turonensis, Helix (Campylaea) extincta etc. Diese Fauna von Land- und Süsswassermollusken muss aber erst noch genauer untersucht werden.
Die letzte Miozänstufe der Schweiz heisst bei uns Oeningien oder obere Süsswassermolasse und entspricht der sarmatischen Stufe von Osteuropa. Die Sedimente zeigen in der Hauptsache eine Brackwasserfazies und sprechen für eine allmählige Verlandung des helvetisch-bairischen Beckens, sowie für die Bildung von Süsswasserbecken mit Ablagerungen von Süsswasserkalken, von Kohlen (Käpfnach), von Deltaschutt an der Mündung der alpinen Ströme etc. Fauna und Flora sind sehr reich, doch handelt es sich vielfach um verschwemmte und abgeschliffene Trümmer, die selten an primärer Lagerungsstelle im Boden vergraben wurden. Dies letztere trifft dagegen bei der sehr reichen Fundstelle von Oeningen (Grossherzogtum Baden) zu, die nach Osw. Heer mehr als 475 Pflanzen- und 922 Tierarten (wovon über 800 Insekten) geliefert hat. Sie gehört zwar nicht der Schweiz an, gibt uns aber ein anschauliches Bild von dem reichen Tierleben, das in den unser Land gegen Ende der Miozänzeit umgebenden und zum Teil auch bedeckenden tropischen Waldungen ¶