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Zizers 4 Wölfe gefangen (Chronik rhätischer Sachen von Hans Kaiser). Ferner befindet sich unter Handschriften im Landesarchiv eine Bescheinigung des Landammannes Caprez vom dass Christ. Caduff in der Landschaft Disentis einen Wolf erlegt habe. Es scheint in diesem Jahr eine Invasion von Wölfen stattgefunden zu haben, die grossen Schaden anrichteten. Die letzten Nachrichten über den Wolf finden sich in einer Chronik, die Pfarrer Christ. Parli in Flims im Kirchenbuch niedergelegt hat: «Im März 1820 hat einer von Katzis einen Wolf geschossen, der 10 Jahre lang Schaden angerichtet hatte. Er erhielt 30 Gulden Schussgeld». Am alten Rathaus in Davos sieht man heute noch (oder sah man wenigstens noch vor wenigen Jahren) ausgestopfte Köpfe von Wölfen angebracht, die in der dortigen Gegend erlegt worden waren. Aus den Büchern des Bürgermeisters Pierre Sylvestre in Aigle (Waadt) ersieht man, dass dort im Jahr 1642 für 30 erlegte Wölfe Prämien bezahlt worden sind.
Der Luchs ist in der Schweiz erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verschwunden. Ein Paar befindet sich im Luzerner Museum. Das Männchen ist im Winter 1863 und das Weibchen im Sommer des gleichen Jahres erlegt worden. Nach einer Nachricht von Präparator Stauffer in Luzern sind bis 1870 noch zwei weitere Luchse erlegt und ihm zugeschickt worden, deren Felle aber leider verdorben waren.
Der Bär hat sich im Kanton Graubünden, wo er in den entlegensten Alpenthälern noch ein problematisches Dasein führt, bis heute erhalten. Am Gemeindehaus in Isenthal (Uri) sieht man heute noch zwei Vorderfüsse eines Bären aufgehängt. Von der Wildkatze existierte noch 1880 eine Kolonie im Rheinfelder Revier im Kanton Aargau.
Bedauerlicher ist das Verschwinden des Lämmergeiers, einer grossen Zierde unserer Alpenwelt, und die drohende gänzliche Vernichtung des Steinadlers.
Noch im 18. Jahrhundert war das ganze Alpengebiet vom Lämmergeier besetzt. Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts machte dann aber seine Ausrottung rasche Fortschritte. Von 1801 bis 1859 fand er sich noch in grössern Gebieten der Walliser, Berner, Tessiner und Graubündner Alpen, während nach 1859 in diesen Gebieten nur noch wenige Exemplare beobachtet worden sind. Das letzte Exemplar, von dem man sichere Nachricht hat, wurde im Februar 1886 im Wallis vergiftet und lag wochenlang unter dem Schnee, bis es im Frühling gefunden wurde. Präparator Stauffer in Luzern konnte es noch präparieren. Seither sind in der Schweiz noch zwei weitere Exemplare beobachtet worden, und zwar das eine am am Piz Roseg und das andere ebenfalls 1887 am St. Bernhardin.
Der Steinadler hält bis heute das ganze Gebiet der Alpen besetzt und fand sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auch im Jura. Er wird aber ebenfalls immer seltener, da man ihm auf jede erdenkliche Weise nachstellt. Alljährlich wird eine ziemliche Anzahl geschossen, in Fallen gefangen oder vergiftet. Die Jungen holt man von den gefährlichsten Felsen mit Lebensgefahr aus dem Horste. Es droht somit dem Steinadler das gleiche Schicksal gänzlicher Ausrottung, wie es den Lämmergeier betroffen hat.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren in den Schweizeralpen die Gemsen, Rehe und Murmeltiere sehr selten geworden, nachdem der Steinbock schon im 18. Jahrhundert gänzlich ausgerottet war. Von diesem letzteren wird im Aostathal durch jagdmässige Schonung noch ein Rudel gefristet, das im Jahr 1901 noch aus etwa 500 Individuen bestand. Die vielen Versuche, die zur Wiedereinbürgerung dieses Wildes in der Schweiz gemacht wurden, hatten bis jetzt keinen Erfolg. Solche Versuche unternahm seit 1869 die Sektion Rätia des S. A. C. mit Unterstützung des Bundes, des Kantons Graubünden und des Schweizer Alpenklubs.
Erst 1879 gelang es aber, aus dem königlichen Gehege in Aosta 13 Stück Bastardwild zu erhalten, die im
Welschtobel im
Parpaner
Rothorn
gebiet ausgesetzt wurden. Es zeigte sich jedoch, dass die im Februar und März geworfenen
Jungen
dem Klima nicht gewachsen waren und umkamen. Nach verschiedenen Unfällen und Misserfolgen war die Kolonie bis im Oktober 1886 auf 3 Stück
zusammengeschmolzen, worauf man die Versuche mit Bastardwild aufgab. Im Mai
1887 schenkte die schweizerische Jagdgesellschaft
«Diana» der Sektion Rätia eine ächte Steingeiss,
zu der noch anderswoher zwei weitere bezogen werden konnten.
Man hoffte nun auf bessere Erfolge. Leider war kein ächten Bock erhältlich, so dass man zu den Geissen einen Dreiviertelblutbock bringen musste. Dieses Wild wurde bei Filisur ausgesetzt, bezw. eingehegt, doch legten die Geissen keine Jungen. Nun brachte man sie nach Basel, wo sich im zoologischen Garten ein 7/8-Blutbock befand. Aber auch hier erfolgte keine Paarung, da die Tiere zu schwächlich waren. Hierauf gab die Sektion Rätia die Versuche als aussichtslos auf.
Der Rest der Steinbockkolonie wurde in den Sihlwald verbracht, wo man die Versuche unter Aufsicht des schweizerischen Departementes für Landwirtschaft fortsetzte. Von Resultaten hörte man bis jetzt noch nichts, während aus dem Ausland günstige Berichte über die Neueinbürgerung des Steinwildes gemeldet werden, so aus dem Tännengebirge, wo im Jahr 1893 schon 30 Geissen und 8-10 Böcke existierten, und aus Oberkram, wo Freiherr von Born Ende 1902 eine Kolonie von 17 Stück gezüchtet hatte, worunter sich ein sechsjähriger Bock befand.
Mit der Niederjagd stand es um die Mitte des 19. Jahrhunderts ebenfalls schlimm. Nur der Hase und der Fuchs waren noch Wild, das sich trotz uneingeschränkter Verfolgung halten konnte, obschon auch sie schon selten zu werden begannen. In vielen Kantonen war die Jagd völlig frei, so dass Sonntags jedermann mit einem Schiessgewehr bewaffnet in den Wald ging. An solchen Orten war der Wildstand sozusagen ausgestorben. Im Kanton Aargau, wo von jeher das Reviersystem in Anwendung kam, war der Wildstand noch ein besserer, und im Frickthal hatte sich ein ordentlicher Rehbestand erhalten. Es zeigte sich allgemein das Bedürfnis, die jagdlichen Verhältnisse in der Schweiz zu verbessern und den Wildstand zu heben, und als im Jahr 1874 eine neue Bundesverfassung kam, war darin auch der Jagd gedacht. Sie wurde dem Bunde unterstellt, immerhin so, dass die Kantone über die Art und Weise ihrer Ausübung noch freie Hand hatten. Der betreffende Artikel der neuen Verfassung lautete:
«Der Bund ist befugt, gesetzliche Bestimmungen über die Ausübung der Fischerei und Jagd, namentlich zur Erhaltung des Hochwildes, so wie zum Schutze der für die Land- und Forstwirtschaft nützlichen Vögel zu treffen.» Im Jahr 1876 trat dann das eidgenössische Jagdgesetz in Kraft, das die Kantone verpflichtete, auf ihrem Gebiete das Jagdwesen durch Gesetze und Verordnungen zu regeln, und «demselben durch die zuständigen Organe den nötigen Schutz angedeihen zu lassen.» Namentlich wurde die Zeit der geöffneten Jagd auf Hochwild geregelt und auf einen Monat beschränkt. Die Niederjagd durfte bis auf 3½ Monate ausgeübt werden.
In den Gebirgskantonen wurden Bannbezirke ausgeschieden, um den Bestand an Gemsen, Rehen und Murmeltieren, sowie anderem Wild der Alpen zu heben, und zwar in den Kantonen Appenzell, St. Gallen, Glarus, Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Freiburg und Waadt je eines, in Bern und Tessin je zwei, in Wallis und Graubünden je drei, zusammen also 19. In diesen Bannbezirken oder Freibergen durfte zu keiner Zeit gejagt werden, und das Tragen von Schiesswaffen in denselben wurde als Jagdfrevel bestraft. Die vom Bundesrat bestimmten und subventionierten Bannbezirke bleiben jeweilen 5 Jahre unverändert bestehen und werden dann neu bestimmt, wobei aber oft bisherige Bannbezirke auf weitere 5 Jahre bestätigt oder nur teilweise freigegeben, sowie auch neue geschaffen werden können.
Im Jahr 1901 bestimmte der Bundesrat für die sechste der 5jährigen Perioden folgende Gebiete als Bannbezirke:
Bern: 1. Faulhorn, bisheriger Bezirk; 2 Kander-, Kien- und Suldthal, neu umgrenzt.
Luzern:
Schratten-Rothorn
, unverändert.
Uri und Unterwalden: Hutstock-Uri Rotstock, neu. Schwyz: Silberen-Räderten, neu umgrenzt.
Glarus: 1. Kärpfstock, unverändert; 2. Wiggis und Hirzlikette, neu umgrenzt.
Freiburg: Schopfenspitze, neu umgrenzt.
Appenzell A. R. und I. R.: Säntis, unverändert.
St. Gallen: 1. Graue Hörner, neu umgrenzt; 2. Churs ¶
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fersten (1901 aufgehoben und 1902 wieder hergestellt).
Graubünden: 1. Spadlatscha, unverändert; 2. Traversina, erweitert; 3. Bernina, unverändert.
Tessin: 1. Campo Tencia, unverändert; 2. Simano, neu umgrenzt.
Waadt: Diablerets-Muveran, teilweise abgeändert. Wallis:
Mont Pleureur und Mont Blanc de Seillon, unverändert;
2. Mont Dolent und Col de Balme, teilweise abgeändert. 3. Mont Ruan, unverändert.
Neuenburg: Montagne de Boudry (seit 1899).
Am hat der schweizerische Bundesrat die Jagdbannbezirke für die Dauer von weiteren 5 Jahren wie folgt abgegrenzt:
Bern: 1. Faulhorn, unverändert beibehalten; 2. Kander-Kien-Suldthal, unverändert beibehalten.
Luzern:
Schratten-Rothorn
, unverändert beibehalten.
Uri und Unterwalden: Hutstock-Uri-Rotstock, unverändert beibehalten.
Schwyz: Silberen-Räderten, unverändert beibehalten.
Glarus: Wiggis-Hirzlikette, unverändert beibehalten.
Freiburg: Dent de Broc, neu begrenzter Bezirk.
Appenzell A. R. und I. R.: Säntis, unverändert beibehalten.
St. Gallen: 1. Graue Hörner, unverändert beibehalten; Wildasyl Churfirsten, unverändert beibehalten.
Graubünden: 1. Piz d'Aela, neu begrenzter Bezirk; 2. Traversina, unverändert beibehalten; 3. Bernina, unverändert beibehalten.
Tessin: Campo Tencia, reduzierter Bezirk; 2. Simano, unverändert beibehalten.
Waadt: Diablerets-Muveran, bisheriger Bezirk mit kleineren Grenzverlegungen.
Wallis: 1. Mont Pleureur und Mont Blanc de Seillon, abgeänderter Bezirk; 1 Mont Dolent, abgeänderter Bezirk; Mont Ruan, abgeänderter Bezirk.
Neuenburg: Montagne de Boudry-La Tourne, neu begrenzter Bezirk.
Gemsen- und Wildabschuss im Kanton Graubünden.
(Vor 1876 dauerte die offene Jagd 6 Wochen, von 1876 an 4 Wochen).
Jahr | Gemsen | Rehe | Hirsche | Murmeltiere | Hasen | Hühner | Bären | Füchse | Fischotter | Marder | Adler | Uhu | Sperber | Habichte | Elstern | Tannhäher | Iltisse | Wiesel | Dachse |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1872 | 763 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1873 | 696 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1874 | 918 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1875 | 730 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1876 | 823 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1877 | 920 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1878 | 779 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1879 | 921 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1880 | 905 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1881 | 1072 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1882 | 764 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1883 | 1198 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1884 | 1396 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1885 | 1300 | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1886 | 1700 | - | - | - | - | - | 1 | - | 15 | - | 6 | 17 | 115 | 56 | 174 | - | - | - | - |
1887 | 1365 | 48 | 4 | - | - | - | 2 | - | 19 | - | 7 | 9 | 151 | 43 | 227 | - | - | - | - |
1888 | ? *) | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - | - |
1889 | 1309 | 44 | 6 | - | - | - | - | - | 16 | - | 12 | 30 | 180 | 70 | 320 | - | - | - | - |
1890 | 1153 | 58 | 6 | 2381 | 1610 | 755 | - | ? | 14 | - | 14 | 23 | 71 | 62 | 243 | - | - | - | - |
1891 | 1558 | 25 | 4 | 2944 | 1409 | 1066 | 3 | 352 | 16 | - | 6 | 10 | 99 | 46 | 212 | - | - | - | - |
1892 | 1344 | 64 | 3 | 2989 | 2214 | 1291 | 2 | 407 | 6 | - | 11 | 10 | 292 | 60 | 155 | - | - | - | - |
1893 | 1479 | 72 | 8 | 3352 | 2426 | 1611 | 2 | 552 | 7 | - | 19 | 31 | 204 | 118 | 283 | - | - | - | - |
1894 | 1213 | 64 | 7 | 3122 | 2403 | 1920 | - | 637 | 8 | - | 18 | 20 | 249 | 89 | 383 | - | - | - | - |
1895 | 1457 | 71 | 5 | 4338 | 3001 | 1788 | 5 | 499 | 6 | - | 15 | 25 | 292 | 116 | 211 | - | - | - | - |
1896 | 1091 | 108 | 15 | 3254 | 3422 | 1318 | - | 554 | 12 | - | 13 | 15 | 284 | 166 | 369 | - | - | - | - |
1897 | 1448 | 149 | 13 | 3906 | 3253 | 1914 | 1 | 702 | 11 | - | 18 | 24 | 345 | 135 | 398 | - | - | - | - |
1898 | 1433 | 120 | 14 | 2603 | 1999 | 1591 | 1 | 460 | 6 | - | 12 | 19 | 172 | 137 | 462 | 91 | - | - | - |
1899 | 1346 | 193 | 19 | 4322 | 2740 | 2016 | - | 767 | 12 | - | 21 | 24 | 275 | 195 | 398 | 448 | - | - | - |
1900 | 1311 | 132 | 13 | 4636 | 3465 | 1640 | - | 615 | 9 | - | 20 | 11 | 162 | 127 | 286 | 480 | - | - | - |
1901 | 1203 | 145 | 29 | 4603 | 3321 | 1682 | - | 721 | 9 | - | 15 | 26 | 182 | 129 | 306 | 719 | - | - | - |
1902 | 967 | 112 | 20 | 3789 | 2670 | 1333 | - | 798 | 9 | 134 | 12 | 15 | 135 | 56 | 322 | 3 | 25 | 71 | 13 |
1903 | 1321 | 125 | 25 | 4592 | 3067 | 1230 | - | 1052 | 4 | 197 | 7 | 17 | 156 | 119 | 305 | - | 19 | 86 | 7 |
1904 | 1178 | 272 | 29 | 4634 | 3961 | 1887 | 1 | 1071 | 7 | 180 | 4 | 17 | 145 | 110 | 194 | - | 17 | 282 | - |
Bemerkungen: Vor 1890 wurde nur über den Abschuss von Gemsen eine vollständige Statistik verzeichnet. Für Tannhäher bezahlte man von 1898 an in zwei Bezirken einige Jahre eine Schussprämie von 1 Fr. Iltis, Wiesel und Dachs wurden erst später in die Statistik miteinbezogen. *) Die Statistik von 1888 fehlt.
Die Kosten des Unterhaltes dieser Bannbezirke werden zu ⅔ durch die Kantone, zu ⅓ durch den Bund bezahlt; die Wildhüter, meistens zwei per Bannbezirk, werden durch die Kantone gewählt und beziehen eine fixe Besoldung, wozu noch Schussgelder für den Abschuss von Raubwild kommen. Die Grösse der Bannbezirke schwankt zwischen 50 und 200 km2. Im Laufe der Jahre sind sie eher etwas kleiner geworden. 1904 hatten sie einen Flächeninhalt von 1789 km2, während sie in frühern Perioden bis auf 3000 km2 umfasst hatten.
Die mit den Bannbezirken erzielten Erfolge waren sehr günstige, indem durch sie der Bestand an Gemsen, Rehen und Murmeltieren ein befriedigender geworden ist.
Im Jahr 1884 versuchte man, die noch in der Schweiz vorhandene Gemsenzahl festzustellen, wobei man zu folgenden Resultaten gelangte: Im Kanton Bern existierten etwa 1085, in Graubünden etwa 1500, in St. Gallen 450, Wallis und Waadt zusammen etwa 2000, Freiburg etwa 900, Appenzell etwa 180, in den übrigen noch in Betracht kommenden Kantonen nur wenige Gemsen.
Das war zu einer Zeit, da die Bannbezirke schon acht Jahre bestanden hatten. Die Zahl der Gemsen hob sich von nun an beständig. Anfangs der 90er Jahre beobachtete man auch eine Zunahme in der Stärke der einzelnen Tiere. Im Kanton Uri erlegte mancher Jäger anfangs der 90er Jahre während der offenen Jagdzeit (1 Monat) 12, 13 und sogar bis 16 Stück. Im Bezirk Gifferhorn zeigten sich 1893 Rudel von bis zu 70 Stück. Am Hohgant und in den Luzerner Bergen, wo die Gemsen gänzlich ausgerottet waren, erschienen solche 1893 wieder zahlreich und auch auf der Schrattenfluh sah man ein Rudel von 14 Stück.
Statistik über den Abschuss von Gemsen und anderem Wild wurde nur im Kanton Graubünden geführt. Aus dieser ist ersichtlich, dass auch in diesem wildreichsten und grössten Kanton der Schweiz sich der Wildstand seit Einführung der Bannbezirke stark gehoben hat. Dies zeigt obige Tabelle, in welcher zugleich auch alle andern ¶