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ozeanischen Klimas ist, bietet das Studium ihrer Verbreitung in der Schweiz ein grosses Interesse. Nach Sendtner bedarf die Buche zu ihrem Gedeihen einer Vegetationsperiode von 7-8 in ihrem Temperaturmittel über 0° C. sich haltenden Monaten und von mindestens fünf Monaten, deren mittlere Temperatur 8° C. übersteigt. Sie erträgt schlechtes Wetter und selbst Reif sehr gut, bedarf aber vieler Feuchtigkeit, weshalb sie zwar in Nordwesteuropa bis zum 59. Breitengrade vordringt, im Innern Russlands aber des kontinentalen Klimas wegen fehlt.
Diese besonderen Bedürfnisse erklären im Verein mit lokalen, durch die Konkurrenz von Seiten anderer Baumarten geschaffenen Bedingungen die Art der Verbreitung der Buche in der Schweiz. In vertikaler Hinsicht bildet sie oberhalb 1200 m kaum mehr reine Bestände, kann aber mit andern Baumarten gemischt bis zu 1500 m aufsteigen. Im Jura ist sie durch die in der höhern Region vorherrschende Weisstanne meist bis unter 900 m zurückgedrängt worden, findet sich aber vereinzelt oder mit andern Arten gemischt auch noch bis in Höhen von 1200 und sogar 1300 m. In gewissen geschützten Thälern des Tessin ist sie noch in 1800 m beobachtet worden.
Die untere Grenze ihrer Verbreitung erreicht sie blos im südlichsten Tessin, wo sie bis in die Nähe der Seen hinabsteigt. Nicht weniger interessant ist auch die horizontale Verbreitung der Buche. Zwischen 400 und 900 m findet sie sich nahezu ununterbrochen im ganzen Jura, im grössten Teil des Mittellandes und auch in allen Thälern und an sämtlichen Gehängen der Nordflanke der Alpen. Dagegen fehlt sie in den zentralen Alpen grösstenteils und reicht im Reussthal nur bis Wassen, im Aarethal nur bis Gadmen und im Rheinthal blos bis in die Umgebung von Chur.
Sie fehlt ferner im ganzen zentralen Abschnitt
Graubündens und im ganzen Wallis
oberhalb der
Klus von
Saint Maurice, mit Ausnahme
eines Standortes am
Mont Chemin über
Ardon und
Saxon, wo sich der Einfluss des von Südwesten herkommenden
und über den
Genfersee streichenden feuchten
Windes noch geltend macht. Endlich fehlt sie auch noch in den Thälern der
Kander,
der
Simme und der
Saane fast ganz. Im Tessin
ist sie ziemlich stark verbreitet und oft sogar mit der Lärche vergesellschaftet.
Ihre Abwesenheit in der Nähe der hohen Alpenmassive, sowie im Wallis
und in Mittelbünden erklärt sich vor allem aus dem schon
ausgesprochener kontinentalen Klima dieser Gebiete, d. h. aus der nicht genügend vorhandenen Feuchtigkeitsmenge und der
Einwirkung von austrocknenden Winden.
Als Begleiter der Buche spielen in der Zusammensetzung des Laubwaldes noch einige weitere Baumarten eine untergeordnete Rolle. Die Hain- oder Weissbuche (Carpinus betulus) findet sich in der untern Zone zerstreut vor, so besonders in den Umgebungen des Vierwaldstättersees, im Berner Oberland, im Wallis und längs dem Jurafuss, wo sie an Wuchs mit der Buche rivalisiert. Der Spitzahorn (Acer platanoides) tritt, in den Buchenwald eingestreut, meist nur vereinzelt auf und steigt nirgends über 1000 m Höhe.
Die Stechpalme (Ilex aquifolium), die einzige so weit gegen Norden vorstossende immergrüne Baumart, ist in ihrer Verbreitung eng an die Buche und die Weisstanne gebunden, unter deren Schatten sie sich für gewöhnlich flüchtet. Sie fehlt daher im mittleren Wallis und in Graubünden, während sie um den Thuner-, Sarner- und Vierwaldstättersee eine Höhe von bis zu 5 m erreichen kann. Als Begleiter der Buche nennen wir ferner noch die gefiederte Pimpernuss (Staphylaea pinnata), einen bei uns die Westgrenze seiner Verbreitung erreichenden 1-2 m hohen Strauch; dann den im Wald und Gebüsch der untern Region vereinzelt auftretenden breitblätterigen Spindelbaum (Euonymus latifolius) und endlich den Alpen-Goldregen (Cytisus alpinus) und den ¶
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schneeballblätterigen Ahorn (Acer opalus), welche beiden in den Buchenwäldern der Westschweiz, denen sie einen vom Berner Jura an nicht mehr zu beobachtenden südlichen Anstrich verleihen, sich häufig finden.
Die Buche wird gewöhnlich auch von mehreren interessanten Kräutern begleitet. Solche sind die gemeine Schmerwurz (Tamus communis), die Asperula taurina und das Sedum hispanicum, drei aus dem Süden stammende Arten, von denen die zwei letztern allerdings nur in der östlichen Schweiz zu finden sind; ferner Carex pilosa und C. polyrrhiza, Melica uniflora, Campanula cervicaria und C. persicifolia, Orobus niger, Scilla bifolia, Crepis praemorsa (fehlt im Westen) etc.
Die nächstgrösste Rolle spielt in der Zusammensetzung des Laubwaldes neben der Buche die Eiche, wenn auch zugegeben werden muss, dass dieser schöne Baum in der Schweiz mehr und mehr im Abnehmen begriffen ist. Er kommt in der untern Region nur noch in Gruppen oder wenig umfangreichen Beständen vor und bildet selten wirkliche Waldungen. Einzelne Exemplare finden sich dagegen an zahlreichen Stellen. Nach Thurmann stösst man in den Hochmooren des Berner Jura bis in eine Höhe von 1000 m auf abgestorbene Eichenstämme. Am verbreitetsten ist die Eiche am Jurafuss, d. h. am Westufer des Bieler- und Neuenburgersees, wo sie auch noch ansehnliche Wälder bildet.
Der Wald von Sauvabelin oberhalb Lausanne besteht ebenfalls noch zum grossen Teil aus Eichen, wird aber wie alle andern Eichenwaldungen durch die siegreich vordringende Buche bedroht. Die beiden in natürlichen Wäldern der Schweiz vertretenen Eichenarten sind die Stieleiche (Quercus robur) und die Steineiche (Quercus sessiliflora). Die erstere, eine zentraleuropäische Art, findet sich häufiger als die andere und steigt im Jura bis zu 500 m, sowie in vereinzelten Exemplaren bis zu 700 und 800 m hinauf, während man sie am Beatenberg und in Wengen sogar noch bis in 1200 und 1300 m Höhe beobachtet. Die Steineiche bevorzugt im Allgemeinen tiefer gelegene Gebiete und tritt besonders am Rand des südlichen Jura und im Rhonethal, sowie auch in den Thälern an der Südflanke der Alpen auf. Beide Arten bedürfen eines reichen und tonigen Bodens und gedeihen im Jura nur ausserhalb des Gebietes der anstehenden Kalksteine.
Die noch verbleibenden andern Laubholzarten spielen in der Zusammensetzung des Waldes eine nur geringe Rolle, tragen aber zur Abwechslung und zur Verschönerung der Landschaft viel bei und sind z. T. auch von nicht zu unterschätzender volkswirtschaftlicher Bedeutung. Wir nennen die Esche, die in der ganzen Schweiz gruppenweise oder vereinzelt an den verschiedensten Standorten und bis zu einer Höhe von 1300 m auftritt; die in drei Arten vorhandene Ulme, von denen die Feldulme am häufigsten ist und sich in Gesellschaft des Feldahorns und der Linde längs der Strassen und Wege, sowie am Rand und im Innern von Wäldern in der ganzen Schweiz bis zu 1200 m hinauf überall findet, während die Bergulme im Jura und im Wallis vereinzelt vorkommt und die gestielte Ulme (Ulmus pedunculata) nur in der nordöstlichen Schweiz, besonders im Kanton Schaffhausen, zu treffen ist. Von den beiden Lindenarten ist die herzblätterige Linde (Tilia cordata) die weniger verbreitete und erscheint namentlich im Südwesten, d. h. längs dem Jurarand. Einzelne Exemplare der Linden erreichen ein hohes Alter und beträchtliche Dimensionen (historische Bäume: Murtnerlinde in Freiburg etc.).
Im Mittelland ist die Schwarzerle (Alnus glutinosa) der charakteristische Begleiter von Flussniederungen und Wasserläufen; in den Thälern der Zentralalpen tritt an ihre Stelle die Weisserle (Alnus incana), die zusammen mit mannigfaltigen Weiden an sandigen und kiesigen Uferstrichen bis 1500 m hinauf geht. Ebenfalls in der Nähe von fliessenden Gewässern und an frischen und feuchten Standorten gedeihen die Schwarz- und die Silberpappel, während die Zitterpappel in der Auswahl ihrer Standorte weniger gebunden erscheint. Häufig und überall (besonders im Jura) trifft man die Wildkirsche, den Holzapfel und wilden Birnbaum, sowie den Mehlheer-, Vogelbeer- und Elsbeerbaum (Sorbus aria, S. aucuparia und S. torminalis).
Im Gegensatz zu den eben genannten Arten spielt die Weissbirke trotz ihrer ausserordentlich unregelmässigen Verteilung über unser Land stellenweise noch in der Zusammensetzung der Waldungen eine gewisse Rolle, so vor allem in der alpinen Zone, wo sie häufig in Gesellschaft von Nadelholz, besonders der Föhre und der Lärche, auftritt. Bei Kipfen im untern Nikolaithal bildet sie zusammen mit der Lärche auf dem Schuttfeld eines alten Bergsturzes sogar einen eigentlichen Wald; mit der Föhre vergesellschaftet erscheint sie an der Simplonstrasse zwischen Schallberg und Bérisal und zusammen mit der Weisserle in der Leventina oberhalb Faido, während sie im Bagnesthal und anderswo oft längs der obern Waldgrenze beobachtet wird. Ihre weichhaarige Abart, die sog. Moorbirke (Betula alba var. pubescens) bildet in Gemeinschaft mit der Bergföhre einen der charakteristischsten Bestandteile der merkwürdigen Hochmoore des Mittellandes, der Alpen und des Jura.
Mit Hinsicht auf ihre Zusammensetzung verdienen die Wälder der insubrischen Zone eine gesonderte Betrachtung. Von hervorragender Bedeutung ist hier die Kastanie, die man beim Abstieg vom Gotthard in die Leventina zum erstenmal bei Faido (800 m) antrifft, während sie an sonnigen und geschützten Gehängen bis über 1000 m hinauf gedeihen kann. Im ganzen Gebiet der drei insubrischen Seen bildet sie an den untern Berghängen überall da, wo sie nicht vom Weinstock verdrängt worden ist, grosse und üppige Waldungen. An der Nordflanke der Alpen erreicht die Kastanie zwar nicht die gleiche Verbreitung wie in der insubrischen Zone, kann aber doch auch noch in bedeutenden Beständen auftreten, so namentlich im untern Wallis und an den Ufern des Genfersees, sowie am Zuger- und Vierwaldstättersee (Vitznau).
Eine Uebersicht über die Verbreitung der Kastanie in der Zentralschweiz hat Engler (Schweizer. Zeitschrift für Forstwesen. 1900, Nr. 3 und 8) gegeben. Am Jurafuss findet man sie stellenweise vom Kanton Genf bis zur Petersinsel im Bielersee; ferner sieht man sie auch noch bei Murg am Walensee und im Rheinthal. Eine bedeutende Rolle als Volksnahrungsmittel spielt die Kastanie blos im Tessin und im untern Wallis von Martinach bis zum Genfersee, während die am Vierwaldstättersee gereiften Früchte nur ausnahmsweise essbar sind. In den warmen Teilen des Tessin leben mehrere interessante südliche Arten in Gemeinschaft mit der Kastanie, so die an den Gehängen des Monte Generoso sich findende Zerreiche (Quercus cerris) und die Manna-Esche (Fraxinus ornus) und Hopfenbuche (Ostrya italica), welche beiden letzteren im ganzen tiefer gelegenen Kantonsgebiet verbreitet sind.
2. Nadelwald. Während die Laubhölzer namentlich die Waldungen der untern Zone zusammensetzen, herrschen in der obern Bergregion die Nadelhölzer (Föhren, Fichten, Tannen und Lärchen) vor. Der wichtigste Waldbaum dieser Region ist die Fichte oder Rottanne (Picea excelsa), die von der obern Baumgrenze bis in die untere Region hinabreicht, wo sie für sich selbst oft sehr ausgedehnte Waldungen bildet. Der besonders an den Berggehängen stehende Fichtenwald ist schon von weitem an seiner dunkeln Farbe kenntlich, die mit dem hellen Grün der Alpweiden und Sennberge in einem so auffallenden Kontrast steht. Im Jura herrscht die Fichte erst oberhalb 1300 m vor, während sie in den tiefern Lagen oft mit der Weisstanne vermischt oder durch sie ersetzt erscheint.
In den Alpen erreicht ihre obere Grenze im Mittel etwa 1800 m, doch kann sie in Graubünden und im Wallis auch oft bis zu 2050 m hinaufsteigen; am Praghorn im Oberwallis findet sich noch ein Bestand bei 2000 m. An ihren höchsten Standorten zeigt sie sich vielfach in Gestalt eines verkümmerten Strauches, der hundert und mehr Jahre ausdauern kann, wobei der Stamm eine Dicke von 3-4 cm und eine Höhe von 2 m nicht übersteigt. Eine prachtvolle Entwicklung zeigt sie dagegen auf weniger hoch gelegenen Alpweiden und Sennbergen, wo sie in vereinzelten Exemplaren mächtige Wettertannen oder Schirmtannen (französisch gogants) bildet, unter denen das Vieh gerne Schutz sucht. Die ebenfalls in Gestalt von solchen Wettertannen auftretende Weisstanne gleicht, wenn sie durch Blitzschlag ihrer Krone beraubt worden ist, oft einem mehrarmigen Leuchter oder Kandelaber, indem ihre untern Aeste senkrecht in die Höhe streben. Die Fichte ist ¶