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Europa. Sie ist 13 mal kleiner als Frankreich oder das Deutsche Reich. 15 mal kleiner als Oesterreich und 7 mal kleiner als
Italien. Ihrer Fläche nach kommt sie unter den europäischen Staaten dem Königreich Serbien (48303 km2) am nächsten.
Kleiner als die Schweiz
sind von den selbständigen europäischen Staaten blos Dänemark (33340 km2),
die Niederlande (33000 km2), Belgien (29457 km2) und Montenegro (9080 km2). Von den Miniaturstaaten sehen wir dabei
natürlich ab.
Die Fläche der Schweiz
entspricht dem Inhalt eines Kreises von 115 km Radius, dessen Mittelpunkt dem Schwerpunkt der Landoberfläche
entsprechen würde und südlich vom
Sarnersee ins Kleine
Melchthal zu liegen käme. Der Umfang dieses Kreises
misst 720 km, während die Länge der gesamten Grenzlinie der Schweiz
1884 km beträgt. Das Verhältnis des Kreisumfanges
zur Grenzentwicklung stellt sich somit auf 1:2,6.
Ein einziger Blick auf die Karte genügt, um uns die grosse Länge unserer Grenzen im Verhältnis zur
Fläche der Schweiz
zu zeigen. Während dieses Verhältnis z. B. für die Iberische Halbinsel, eines der massigsten Länder
Europas, nur 0,5 beträgt, steigt es für die Schweiz
auf 4,5 oder auf das 9 fache jener Zahl. Diese starke Grenzentwicklung,
die bei einem maritimen Staat einen sehr günstigen Faktor für seinen Handel darstellen würde, sonst
aber die Verteidigung eines Landes gegen feindliche Uebergriffe sehr erschwert, fällt bei der Schweiz
wegen ihrer kontinentalen
Lage und wegen ihrer Naturgrenzen wenig ins Gewicht.
Ausser Genf, der Ajoie (Elsgau), Basel und dem Tessin, wo wir in schon flacheren Landschaften in fremdes Gebiet hineinstossen, ist die grosse Mehrzahl der aus- oder einspringenden Winkel unseres Landes auf dessen wirtschaftliche Entwicklung deshalb ohne jeglichen Einfluss geblieben, weil ihre Seiten den Bergkämmen folgen. Deshalb verlieren z. B. die tief gelappten Grenzen Graubündens viel von ihrer Bedeutung, wie auch die im einzelnen so reich gegliederte Grenze Schaffhausens, die in einem unruhigen Bergland verläuft und welcher die steinigen und armen Hochflächen Schwabens vorgelagert sind, die gleichsam die Rolle eines Meeres gegenüber den dasselbe begrenzenden Steilufern bilden.
Hœhenverhæltnisse.
Der höchste Punkt der Schweiz
erreicht in der
Dufourspitze des
Monte Rosamassives 4638 m, der tiefste liegt mit 197 m über
Meer am Ufer des
Langensees (der Boden dieses tiefsten
Sees der Schweiz
steigt bei Luino sogar bis 177 m
unter den Meeresspiegel hinab), während der
Rhein bei Basel
die Schweiz
in 249 m und die
Rhone am Westende des Kantons
Genf in 338 m
Höhe verlassen.
Dufourspitze und
Langensee sind infolge des raschen und steilen Absinkens der
Alpen gegen
Süden kaum 50 km voneinander entfernt.
Die
Nord- und Westflanke der
Alpen ist weit länger und sanfter geböscht, sodass man, um auf dieser
Seite die nämliche Meereshöhe
zu erreichen, wie sie der
Langensee hat, einerseits bis nach Kolmar im Elsass (220 km vom
Monte Rosa entfernt)
und andererseits bis oberhalb Lyon (190 km vom
Monte Rosa entfernt) hinabsteigen muss. Die Höhendifferenz zwischen dem
Spiegel
des
Langensees und dem Gipfel der
Dufourspitze beträgt rund 4,4 km, von denen aber blos die untern 2 km ständige Siedelungen
zeigen, indem die höchst gelegenen
Dörfer der Schweiz
Juf im
Averserthal (2133 m),
Chandolin über
Siders
(1936 m) und
Lü im
Münsterthal (1918 m) sind.
Als mittlere
Höhe der Schweiz
ergibt sich aus den von Dr. Messerschmidt im Auftrag der internationalen Gradmessung ausgeführten
Pendelbeobachtungen die Zahl von rund 1350 m. Eine vom Ostende des
Genfersees zum Ostende des
Bodensees
gezogene Linie, die etwa dem Fuss der
Alpen folgt, den
Thuner- und
Vierwaldstättersee schneidet, sowie zwischen dem
Zürich-
und dem
Walensee durchgeht, trennt die Schweiz in zwei an Fläche nahezu gleiche Teile: einen nördlichen
(Jura und
Mittelland)
mit der überwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung und einer mittleren
Höhe von 720 m, und einen südlichen
(Alpen) mit einer mittleren
Höhe von etwa 1850 m.
Grenzen der Schweiz.
Die vier
Eckpunkte.
Die Grenzen der Schweiz schauen nach vier
Fronten, die sich mit den Grenzen der vier
grossen Nachbarstaaten
decken und unserem
Lande daher die Gestalt eines unregelmässigen Vier
eckes geben, dessen
Seiten nach den vier
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verschiedenen Himmelsrichtungen schauen. Folgendes sind die vier
Scheitelpunkte dieses Viereckes:
1. Die sog. Borne des trois Puissances (Dreiländerstein), der gemeinsame Grenzpunkt zwischen der Schweiz, Frankreich und dem Deutschen Reich. Dieser Grenzstein trägt die Nummer 146 der Grenze des Kantons Bern und die Nummer 4056 der deutsch-französischen Grenze. Er befindet sich in etwa 500 m Höhe auf einer bewaldeten Anhöhe zwischen den Dörfern Pfetterhausen (Elsass), Réchésy (Frankreich) und Beurnevésin (Schweiz), von welch' letzterer Ortschaft er in gerader Linie etwa 1200 m entfernt ist. Im Jahr 1890 ist der alte Grenzstein durch einen neuen ersetzt worden. Koordinaten mit Bezug auf Bern: im Meridian 23200 m W., senkrecht darauf 61400 m N.
2. Der Gipfel des Mont Dolent im Mont Blancmassiv, gemeinsamer Grenzpunkt zwischen der Schweiz, Italien und Frankreich. Der schwierig zu besteigende und nur selten besuchte Gipfel ist etwa 3833 m hoch. Koordinaten mit Bezug auf Bern: im Meridian 30480 m W., senkrecht darauf 114350 m S.
3. Der Grenzstein auf dem 2846 m hohen Gipfel der Dreisprachenspitze (deutsch, italienisch und rätoromanisch), gemeinsamer Grenzpunkt zwischen der Schweiz, Oesterreich-Ungarn und Italien. Der Gipfel liegt rund 250 m n. von dem aus dem Veltlin ins Tirol hinüberführenden Stilfserjoch (2755 m). Grenzstein Nummer 1 der Grenzbereinigung von 1865 zwischen der Dreisprachenspitze und dem Piz Umbrail. Koordinaten mit Bezug auf Bern: 231180 m O., senkrecht darauf 42290 m S.
4. Auf den Karten fixierter konventioneller Punkt im Bodensee, auf der Mittellinie des Sees und 4 km n. der Rheinmündung. Gemeinsamer Grenzpunkt zwischen der Schweiz, Deutschland und Oesterreich-Ungarn. Koordinaten mit Bezug auf Bern: 159050 m O., senkrecht darauf 67130 m N.
Allgemeine Grenzbeschreibung. Ganz allgemein gesprochen, liegt für unser Land Frankreich jenseits des Jura, Savoyen jenseits des Genfersees, Italien jenseits des Alpenwalles, Tirol am untern Innlauf, Vorarlberg, Schwaben und Breisgau jenseits des Bodensees und des Rhein, sowie endlich Elsass jenseits der Nordflanke des Jura. Während aber die Schweiz in grossen Zügen geographisch gut von ihren Nachbarn geschieden erscheint, sind ihre politischen Grenzen im einzelnen doch keineswegs immer von der Natur gegeben und leicht zu beschreiben. So fallen sie, mit Ausnahme der Grenzlinie im Wallis und der Rheingrenze (die aber auch ihrerseits wieder bemerkenswerte Abweichungen zeigen), nirgends auf eine lange Strecke hin mit von der Natur gegebenen Linien zusammen, indem sie - wie bei Genf und bei Livigno - entweder innerhalb des geographischen Hindernisses zurückbleiben, oder - wie im Tessin, im Puschlav, in Schaffhausen und in Basel - dasselbe überschreiten.
Länge. Von der 1880 km umfassenden Gesamtlänge unserer Grenzen sind 647 km oder ⅓ durch Grenzsteine vermarkt und 1233 km oder ⅔ durch Bergkämme, Flussläufe oder Seen bestimmt.
Unsere Westgrenze zerfällt, vom französischen Standpunkt aus betrachtet, in zwei Abschnitte, von denen der eine sich von der Borne des trois Puissances bis zur Mündung des Nant de Vosogne in die Rhone unterhalb Genf erstreckt, während der kürzere andere von da bis zum Mont Dolent zieht. Jener trennt uns vom alten Frankreich, d. h. vom französischen Elsass (Territoire de Belfort), vom Pays de Montbéliard (Département du Doubs), von der Freigrafschaft (Département du Doubs und du Jura) und vom Pays de Gex (Département de l'Ain), dieser dagegen von Savoyen (Département de la Haute Savoie), das erst 1860 an Frankreich gekommen ist. Vom schweizerischen Gesichtspunkt aus könnte man diese westliche Grenzlinie in fünf Abschnitte teilen, die den Grenzkantonen Bern, Neuenburg, Waadt, Genf und Wallis entsprechen würden.
Die schweizerische Westfront misst
in gerader Linie (km) | längs allen Krümmungen gemessen (km) | |
---|---|---|
von der Borne des trois Puissances bis zur Mündung des Nant de Vosogne | 176.8 | 286.4 |
von der Mündung des Nant de Vosogne bis zum Mont Dolent | 87.6 | 205.2 |
von der Borne des trois Puissances bis zum Mont Dolent | 175.9 | 491.6 |
Mit der Einverleibung Savoyens an Frankreich 1860 verlängerte sich die bis dahin von der Schusterinsel bei Basel bis zum Nant de Vosogne 360,1 km messende Grenze gegen Frankreich um 205,2 km, während sie sich 1871 zu Gunsten des Deutschen Reiches um 73,7 km, d. h. beinahe den ganzen an die Schweiz grenzenden Teil des Elsasses, verkürzte.
Die Südfront reicht vom Mont Dolent bis zur Dreisprachenspitze und gehört den drei Kantonen Wallis,
Tessin
und Graubünden
an. Auf italienischer Seite teilt
sie sich in einen piemontesischen oder ehemals sardinischen Abschnitt (heutige Provinzen Turin und Novara)
vom Mont Dolent bis zum Langensee und einen lombardischen (ehemaliges lombardisch-venetisches Königreich) Abschnitt vom Langensee
bis zum Stilfserjoch. Dieser letztere zerfällt wiederum in eine mailändische Strecke (ehemaliges Herzogtum Mailand, heutige
Provinz Como) und eine Veltliner Strecke (Chiavenna, Veltlin und Bormio), die der jetzigen Provinz Sondrio angehört. Diese
Südfront, die längste der vier
Grenzfronten, misst
in gerader Linie (km) | längs allen Krümmungen gemessen (km) | |
---|---|---|
vom Mont Dolent bis zum Grieshorn (Wallis-Tessin) | 119.0 | 201.4 |
vom Grieshorn bis Chiasso (Grenzstein 75 A) an der Südspitze des Tessin | 86.0 | 136.5 |
von Chiasso (Grenzstein 75 A) bis zum Splügen | 80.1 | 1161 |
vom Splügen bis zur Dreisprachenspitze | 86.2 | 225.7 |
vom Mont Dolent bis zur Dreisprachenspitze (die Enklave Campione nicht mitgezählt) | 271.4 | 679.7 |
Die Oesterreich zugewendete Ostfront beginnt an der Dreisprachenspitze und endigt am konventionellen Grenzpunkt im Bodensee. Auf österreichischer Seite liegen ihr an Tirol, Vorarlberg und das Fürstentum Liechtenstein, ¶