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Häuser, 1067 Ew. 769 Ew. sprechen romanisch, 236 deutsch, 109 italienisch und 2 französisch. Elektrizitätswerk in
der Mündungsschlucht der
Clemgia
(Scarlthal; s. diesen Art.). Schuls
bildet mit dem gegenüberliegenden, zur Gemeinde
Tarasp
gehörenden
Weiler
Vulpera und dem 2,7 km weiter thalaufwärts auf Schuls
ergebiet gelegenen Kurhaus
Tarasp-Schuls einen grossen
und in mächtigem Aufstreben befindlichen Kurort. Das vorzügliche alpine Klima, das im Vergleich mit dem hochalpinen weniger
extremen Schwankungen ausgesetzt ist, und die verschiedenen Gruppen angehörenden
Mineralquellen (alkalisch-salinische kalte
Glaubersalzquellen und verschiedenartige, teils alkalisch-salinische, teils einfache Eisensäuerlinge), die sowohl zu Trink-
als zu Badekuren Verwendung finden, bilden im Verein mit der Schönheit der Gegend die Faktoren, welche
den Kurort zu einem in seiner Art einzig dastehenden gestalten.
Die Hotels in Schuls
unterhalten einen regelmässigen Tramverkehr mit den Bädern und Quellen des Kurhauses
Tarasp-Schuls,
das ausser durch die Poststrasse auch noch durch einen schattigen
Waldweg mit dem Dorfe verbunden ist. Um
nach
Vulpera zu gelangen, musste man bisher zu der Thalsohle des
Inn hinunter- und auf der andern
Seite wieder hinaufsteigen;
seit dem Sommer 1905 führt eine grossartige eiserne
Brücke, die Schulser
Hochbrücke, 50 m hoch über der Thalsohle fast
eben hinüber nach dem prachtvollen Hochplateau mit seinen Hotelpalästen und den sie umgebenden Waldungen.
Von den zur Verwendung gelangenden
Mineralquellen entspringen die Luziusquelle, die Emeritaquelle, die Bonifaziusquelle und
die Carolaquelle auf der rechten Thalseite auf Gebiet von
Tarasp, die Suot-Sassquelle und die Wyquelle dagegen auf der linken
Thalseite auf Gebiet von Schuls.
Die Wyquelle (Temperatur 8,7° C.) wird getrunken und in der Schulser
Badehalle für Badezwecke verwendet, während
Suot-Sass hauptsächlich als Tafelwasser getrunken wird. Bis Mitte der 60er
Jahre des 19. Jahrhunderts lag der Schwerpunkt des Fremdenverkehrs in
Vulpera. 1864 wurde das Kurhaus
Tarasp-Schuls eröffnet,
das auf Gebiet von Schuls
, d. h. auf der linken Thalseite in unmittelbarer Nähe der auf der rechten
Thalseite auf Gebiet von
Tarasp entspringenden Luzius- und Emeritaquelle gelegen ist.
Die Eröffnung dieses grossen Etablissementes bildete den Anfang einer neuen Entwicklungsperiode für den ganzen Kurort Schuls
-Tarasp.
Sowohl in
Vulpera als in Schuls entstanden neue und den Anforderungen der Zeit entsprechende Hotels, Pensionen und
Villen und
stieg auch die Frequenz immer mehr, so dass diese in den letzten Jahren 8000 jährliche Kurgäste überschritten
hat. Eine eigentümliche Erscheinung sind die 1 km w. Schuls an der Strasse nach
Fetan gelegenen sogen. Mofetten, denen täglich 11 Millionen
Liter Kohlensäure entströmen.
Zahlreiche schöne Spaziergänge und Ausgangspunkt für sehr lohnende Bergtouren. Das Dorf Schuls zerfällt in zwei grössere Gruppen: das an der Hauptstrasse gelegene Ober Schuls und das 30 m tiefer befindliche Unter Schuls (Scuol Sot). Zwischen beiden steht in prächtiger und aussichtsreicher Lage die freundliche Pfarrkirche. An der Entwicklung des Kurortes hat sich ausschliesslich Ober Schuls beteiligt: hier befinden sich die Bade- und Trinkhalle und die stattlichen Hotels;
neuestens dehnt es sich stark nach W. aus, wo mehrere sehr schöne neue Hotels und Villen stehen.
Unter Schuls bietet heute noch das ziemlich unverfälschte, darum aber um so interessantere Bild eines alten engadinischen Dorfes. Die Haupterwerbsquelle bildet neben dem Fremdenverkehr die Wiesen- und Alpwirtschaft, verbunden mit Viehzucht. Früher wurde in Schuls auch noch viel Getreide gebaut. Selbstverständlich bedingt der grosse Fremdenverkehr, dass in Schuls auch das Kleingewerbe festen Fuss gefasst hat. Im 12. Jahrhundert bestand zu Schuls für kurze Zeit ein Kloster, das dann von seinem Stifter, Eberhard von Tarasp, nach Marienberg im Vintschgau verlegt wurde. 1499 brannten die Kaiserlichen das Dorf nieder, und das gleiche Schicksal wurde diesem ferner noch 1622 durch die Baldiron'schen Scharen bereitet. Am kam in Schuls zwischen den Engadinern und den österreichischen Truppenführern ein Einverständnis zustande, das die erstern für einige Zeit in die Fesseln Oesterreichs schmiedete, indem es sie nicht nur verpflichtete, die Waffen gänzlich niederzulegen, sondern auch die Oesterreicher durch die Erlaubnis freien Durchpasses im Kampfe gegen die 8 Gerichte zu unterstützen.
Von 1650 an war lange Jahre Jakob Dorta, der mit dem Pfarrer und Chronisten Vulpius die Bibel in den Unter Engadiner Dialektübersetzte, Pfarrer in Schuls. 1679 wurde diese Bibel in Schuls gedruckt. Eine Druckerei hat in Schuls noch vor etwa 30 Jahren bestanden. In den sehr ausgedehnten Waldungen von Schuls, besonders im wilden Scarlthal, hat sich noch vor wenig Jahren hie und da der Bär gezeigt. Seither ist er verschwunden. Bei Schuls sind Reste von festen Werken des Mittelalters vorhanden und auch römische Spuren (eine Münze von Kaiser Constans) gefunden worden.
Schuls scheint die Heimat des berühmten Geschlechtes der à Porta zu sein, deren einstige Burg nahe der jetzigen Innbrücke gestanden haben soll. Ein Angehöriger dieses Geschlechtes hat im Dorf auch die Reformation eingeführt. 1150: S-chulle; 1161: Scullis; 1186: Schuls. Vergl. Killias, E. Die Heilquellen und Mineralbäder von Tarasp-Schuls. Chur 1865; Monnier, H. Tarasp-Schuls-Vulpera; Étude climatologique et balnéothérapique. Samaden [18..]; Dönz, B. Vulpera. Zürich 1900. Siehe auch den Art. Tarasp.