Emmenegger aus Schüpfheim, ein reicher, intelligenter und sehr angesehener Mann, der die Versammlungen im
Entlebuch und die grosse
Landsgemeinde von
Wolhusen leitete, sowie an den Volksversammlungen von
Sumiswald und
Huttwil teilnahm. Unter den nach der Niederlage
der Bauern zum Tode verurteilten und enthaupteten 12 Führern der Luzernischen Aufständischen befanden sich
aus Schüpfheim Hans Emmenegger, der Gastwirt Stephan Lötscher und der Weibel Hans Schürmann.
Das Andenken an diese Verteidiger seiner
Freiheit lebt im Volke noch immer fort. Im Sonderbundskrieg fand 1847 bei Schüpfheim
ein Kampf statt. Als die
Berner Division Ochsenbein am 22. November bis nach Wissemmen in der Gemeinde Schüpfheim
vorgedrungen war, wurden ihre Vorposten am folgenden Morgen von einigen an der Landbrücke und auf dem Weghausknubel postierten
Abteilungen der Landwehr und des Landsturmes der
Entlebucher zurückgedrängt. Der nun vorrückenden Hauptkolonne der
Berner
vermochten aber die an Zahl schwachen Verteidiger nicht mehr zu widerstehen. Die Verluste waren auf beidenSeiten
keine hohen. Eine damals in die Pfarrkirche von Schüpfheim einschlagende Kanonenkugel wird dort heute noch aufbewahrt. 1247:
Sciuphon;
oder Scheurhof (Kt. Bern,
Amtsbez. und Gem. Aarwangen).
420 m. Gemeindeabteilung und Dorf, zu beiden
Seiten derAare
und 3,7 km nw. der Station
Langenthal der Linie
Olten-Bern. 64
Häuser, 519 reform. Ew. Kirchgemeinde
Aarwangen. Landwirtschaft.
Eigene Bürgergemeinde. Hier stehen das
SchlossAarwangen und die 1904 vergrösserte kantonale Zwangserziehungsanstalt
Aarwangen.
Das
Schloss war zuerst Sitz der schon im 13. Jahrhundert genannten Ritter von
Aarwangen und kam 1432 durch Kauf
an die Stadt
Bern, die es zum Wohnsitz eines Landvogtes machte. Das heutige Gebäude stammt mit Ausnahme des älteren
Turmes
aus 1653 und dient heute als Verwaltungssitz der Amtsbehörden.
480 m. 17
Häuser, am rechten Ufer der
Reuss zwischen
Silenen und
Erstfeld zerstreut gelegen
und 1,5 km sö. der Station
Erstfeld der Gotthardbahn. 119 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Silenen.
(Kt.,Amtsbez. und Gem. Bern).
540 m. Ehemaliger Schiessplatz am rechten Ufer der
Aare, vor dem alten Bernertor
und nahe der Eisenbahnbrücke. Hier stehen die tierärztliche Schule und die Reitschule und wird der sehr
gut besuchte und lebhafte Jahrmarkt abgehalten.
Dorf (in
die Gruppen Ober Schuls und Unter Schuls zerfallend):
¶
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214 Häuser, 1067 Ew. 769 Ew. sprechen romanisch, 236 deutsch, 109 italienisch und 2 französisch. Elektrizitätswerk in
der Mündungsschlucht der Clemgia (Scarlthal; s. diesen Art.). Schuls bildet mit dem gegenüberliegenden, zur Gemeinde Tarasp
gehörenden WeilerVulpera und dem 2,7 km weiter thalaufwärts auf Schulsergebiet gelegenen Kurhaus Tarasp-Schuls einen grossen
und in mächtigem Aufstreben befindlichen Kurort. Das vorzügliche alpine Klima, das im Vergleich mit dem hochalpinen weniger
extremen Schwankungen ausgesetzt ist, und die verschiedenen Gruppen angehörenden Mineralquellen (alkalisch-salinische kalte
Glaubersalzquellen und verschiedenartige, teils alkalisch-salinische, teils einfache Eisensäuerlinge), die sowohl zu Trink-
als zu Badekuren Verwendung finden, bilden im Verein mit der Schönheit der Gegend die Faktoren, welche
den Kurort zu einem in seiner Art einzig dastehenden gestalten.
Die Hotels in Schuls unterhalten einen regelmässigen Tramverkehr mit den Bädern und Quellen des Kurhauses Tarasp-Schuls,
das ausser durch die Poststrasse auch noch durch einen schattigen Waldweg mit dem Dorfe verbunden ist. Um
nach Vulpera zu gelangen, musste man bisher zu der Thalsohle des Inn hinunter- und auf der andern Seite wieder hinaufsteigen;
seit dem Sommer 1905 führt eine grossartige eiserne Brücke, die Schulser Hochbrücke, 50 m hoch über der Thalsohle fast
eben hinüber nach dem prachtvollen Hochplateau mit seinen Hotelpalästen und den sie umgebenden Waldungen.
Von den zur Verwendung gelangenden Mineralquellen entspringen die Luziusquelle, die Emeritaquelle, die Bonifaziusquelle und
die Carolaquelle auf der rechten Thalseite auf Gebiet von Tarasp, die Suot-Sassquelle und die Wyquelle dagegen auf der linken
Thalseite auf Gebiet von Schuls. Die Wyquelle (Temperatur 8,7° C.) wird getrunken und in der Schulser
Badehalle für Badezwecke verwendet, während Suot-Sass hauptsächlich als Tafelwasser getrunken wird. Bis Mitte der 60er
Jahre des 19. Jahrhunderts lag der Schwerpunkt des Fremdenverkehrs in Vulpera. 1864 wurde das Kurhaus Tarasp-Schuls eröffnet,
das auf Gebiet von Schuls, d. h. auf der linken Thalseite in unmittelbarer Nähe der auf der rechten
Thalseite auf Gebiet von Tarasp entspringenden Luzius- und Emeritaquelle gelegen ist.
Die Eröffnung dieses grossen Etablissementes bildete den Anfang einer neuen Entwicklungsperiode für den ganzen Kurort Schuls-Tarasp.
Sowohl in Vulpera als in Schuls entstanden neue und den Anforderungen der Zeit entsprechende Hotels, Pensionen und Villen und
stieg auch die Frequenz immer mehr, so dass diese in den letzten Jahren 8000 jährliche Kurgäste überschritten
hat. Eine eigentümliche Erscheinung sind die 1 km w. Schuls an der Strasse nach Fetan gelegenen sogen. Mofetten, denen täglich 11 Millionen
Liter Kohlensäure entströmen.
Zahlreiche schöne Spaziergänge und Ausgangspunkt für sehr lohnende Bergtouren. Das Dorf Schuls zerfällt
in zwei grössere Gruppen: das an der Hauptstrasse gelegene Ober Schuls und das 30 m tiefer befindliche Unter Schuls (Scuol Sot).
Zwischen beiden steht in prächtiger und aussichtsreicher Lage die freundliche Pfarrkirche. An der Entwicklung des Kurortes
hat sich ausschliesslich Ober Schuls beteiligt: hier befinden sich die Bade- und Trinkhalle und die stattlichen
Hotels;
neuestens dehnt es sich stark nach W. aus, wo mehrere sehr schöne neue Hotels und Villen stehen.
Unter Schuls bietet
heute noch das ziemlich unverfälschte, darum aber um so interessantere Bild eines alten engadinischen Dorfes. Die Haupterwerbsquelle
bildet neben dem Fremdenverkehr die Wiesen- und Alpwirtschaft, verbunden mit Viehzucht. Früher wurde
in Schuls auch noch viel Getreide gebaut. Selbstverständlich bedingt der
grosse Fremdenverkehr, dass in Schuls auch das
Kleingewerbe festen Fuss gefasst hat. Im 12. Jahrhundert bestand zu Schuls für kurze Zeit ein Kloster, das dann von seinem
Stifter, Eberhard von Tarasp, nach Marienberg im Vintschgau verlegt wurde. 1499 brannten die Kaiserlichen
das Dorf nieder, und das gleiche Schicksal wurde diesem ferner noch 1622 durch die Baldiron'schen Scharen bereitet. Am kam
in Schuls zwischen den Engadinern und den österreichischen Truppenführern ein Einverständnis zustande, das die erstern
für einige Zeit in die Fesseln Oesterreichs schmiedete, indem es sie nicht nur verpflichtete, die Waffen
gänzlich niederzulegen, sondern auch die Oesterreicher durch die Erlaubnis freien Durchpasses im Kampfe gegen die 8 Gerichte
zu unterstützen.
Von 1650 an war lange Jahre Jakob Dorta, der mit dem Pfarrer und Chronisten Vulpius die Bibel in den Unter Engadiner
Dialektübersetzte, Pfarrer in Schuls. 1679 wurde diese Bibel in Schuls gedruckt. Eine Druckerei hat in Schuls noch vor etwa 30 Jahren
bestanden. In den sehr ausgedehnten Waldungen von Schuls, besonders im wilden Scarlthal, hat sich noch vor wenig Jahren hie
und da der Bär gezeigt. Seither ist er verschwunden. Bei Schuls sind Reste von festen Werken des Mittelalters
vorhanden und auch römische Spuren (eine Münze von Kaiser Constans) gefunden worden.
Schuls scheint die Heimat des berühmten Geschlechtes der à Porta zu sein, deren einstige Burg nahe der jetzigen Innbrücke
gestanden haben soll. Ein Angehöriger dieses Geschlechtes hat im Dorf auch die Reformation eingeführt.
1150: S-chulle; 1161: Scullis; 1186: Schuls. Vergl. Killias, E. Die Heilquellen und Mineralbäder vonTarasp-Schuls. Chur 1865;
Monnier, H. Tarasp-Schuls-Vulpera; Étude climatologique et balnéothérapique.Samaden [18..]; Dönz, B. Vulpera. Zürich
1900. Siehe
auch den Art. Tarasp.