In der Nähe bildet die Reuss einen prachtvollen Wasserfall und befindet sich das in die Felswand eingehauene sogenannte Russendenkmal,
ein 12 m hohes Kreuz mit einer Inschrift in russischer Sprache, die an die zwischen den Russen Suwarow's und den Franzosen 1799 hier
gelieferten blutigen Kämpfe erinnert. Weiter oben durchzieht die Strasse die durch Festungsanlagen geschützte
engste Stelle der Schlucht und tritt dann in das sog. Urnerloch ein, eine 64 m lange, 4 m hohe und 5 m breite Gallerie (1415
m), nach deren Verlassen man auf einen Schlag das freundliche und ebene Wiesengelände des Urserenthales wie ein liebliches
Idyll vor sich liegen sieht.
Das Urnerloch ist vom Baumeister Pietro Morellini aus Lugano in den Jahren 1707/1708 durch den Fels gebrochen worden und hat
die alte, aussen an der Felswand an Ketten über der schäumenden Reuss hängende «Twerenbrücke» ersetzt, die 1707 von einem
Hochwasser weggerissen worden war. In ältester Zeit benutzte man einen sehr steilen Fussweg, der aus
der Schöllenen den Bätzberg hinanklomm und so auf recht mühselige Art ins Urserenthal hinaufführte. Nach diesem in den
Fels gehauenen Weg hat die Schlucht auch ihren romanischen Namen (scaliones = Felsstufen, von scala = Stufe, Treppe) erhalten.
Die ganze Schlucht ist 45 km lang und in grobbankige Protogine eingeschnitten, die im Allgemeinen steil
nach S. einfallen, häufig aber auch eine flache, NNW. fallende Bankung zeigen. Oberhalb der Gallerie auf der linken Seite
der Reuss und im grossen Teufelsthal auf der rechten Seite findet sich eine etwa 300 m mächtige Einlagerung von serizitischen
Gneisen, die von aplitischen Gängen durchzogen sind. Der Protogin hört an der s. Oeffnung des Urnerloches
auf und macht dann allmählig der spitzen Sedimentmulde des Urserenthales Platz (vergl. Prof. C. Schmidt im Livret-Guide géolog.
Lausanne 1894). S. auch den Art. St. Gotthard.
(Kt. Wallis,
Bez. Leuk und Visp).
3437 und 3508 m. Zwei Nachbargipfel des Kammes Brunneggjoch (3383
m)-Inner Barrhorn (3587 m) in der Kette, die das Nikolai- oder Zermatterthal vom Turtmanthal trennt.
Von Gruben oder Meiden her
in 5 Stunden leicht zu besteigen, aber nur selten besucht.
(Kt., Bez. und Gem. Bern).
517 m. Aussenquartier der Stadt Bern, am O.-Hang des Kleinen Gurten und
zwischen der Aare und der Strasse Bern-Wabern. 22 Häuser, 342 reform. Ew. Kirchgemeinde Heiliggeist in Bern.
Darüber das städtische
Altersasyl. Das Quartier wird von einer vom Marzieli nach Wabern führenden Strasse durchzogen und ist mit dem Kirchenfeld durch
eine Hängebrücke verbunden.
(Kt. Glarus)
1853 m. Gipfel im w. Teil der Freiberggruppe, in der zwischen dem Linththal und dem
Niederenthal liegenden Bergkette. Bildet das N.-Ende eines flachen, begrasten Bergrückens und fällt mit sanft geneigten,
welligen Hängen, über die sich die Weiden der Alp Ennetseewen ausdehnen, ostwärts ins Thälchen des Auernbaches ab. Der gegen
das Linththal gekehrte W.-Abhang ist steiler, fast ganz mit Tannenwald bedeckt und von dem verzweigten
Tobel der Rüfiruns durchfurcht. Der Gipfel ist ein vielbesuchtes Exkursionsziel, da er leicht zugänglich ist und ein sehr
schönes Panorama bietet.
Man überblickt von ihm aus die Glärnischgruppe, die Clariden- und Tödikette, die Kärpf- und Hausstockgruppe
und das ganze Linththal mit allen Dörfern von Linthal bis Ziegelbrücke. Man erreicht die Schönau von Haslen
aus durch das Thälchen des Hasierbaches, von Schwanden aus durch das Niederenthal oder von Diesbach aus durch das Diesthal
in 3½-4 Stunden.
450 m. Häusergruppe, 200 m w. vom Dorf Kaltbrunn und 2 km nw.
der Station Kaltbrunn-Benken der Linie Rapperswil-Ziegelbrücke. 78 kathol. Ew. Kirchgemeinde Kaltbrunn.
438 m. Gruppe von 2 Häusern, am rechten Ufer der Lorze und 3,5 km nw. der Station Cham der Linie
Zürich-Zug-Luzern. 21 kathol. Ew. Kirchgemeinde Cham. Landwirtschaft.
(Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Einsiedeln).
900 m. Gruppe von 6 häusern, am rechten Ufer der Sihl und 5 km sö. der Station Einsiedeln
der Linie Wädenswil-Einsiedeln. 24 kathol. Ew. Filiale Willerzell der Kirchgemeinde Einsiedeln. Wiesen und
Wald. Kies- und Sandgruben. Das die Wiesen durchziehende Schönbächli kommt vom Sattel herunter und mündet in 883 m in die Sihl.
Heimat des ursprünglich aus dem Kanton Zürich
stammenden, verbreiteten Geschlechtes der Gyr von Einsiedeln und seit 1332 Wiege der Familie
Schönbächler von Einsiedeln.
(Kt. Freiburg,
Bez. Saane,
Gem. Freiburg).
629 m. Weiler im Stadtbann von Freiburg,
1 km ö. vom Bahnhof bei der Hängebrücke über den Gotteron
und gegenüber Bürglen gelegen. 14 Häuser, 78 kathol. Ew. französischer Zunge. Ackerbau und Viehzucht. Die einst mit grossen
Waldungen bestandene Anhöhe des Schönberges trägt heute schöne Landgüter und Bauernhöfe. Hier und
auf dem anschliessenden Stadtberg, der eine St. Bartholomäuskapelle trägt, sind zahlreiche Spazierwege angelegt und Ruhebänke
erstellt worden. Pensionnate. Schöne Aussicht auf die Stadt mit Umgebung. Kurz nach der Schlacht bei Laupen fielen die Freiburger
auf dem Schönberg in einen von den Bernern ihnen gestellten Hinterhalt (1340), wobei sie einige hundert
Mann verloren und die Stadt nur durch die Geistesgegenwart von zwei Bürgern, die die hölzerne Vorstadtbrücke abbrachen,
vor der Einnahme gerettet wurde.
Die sich nun zurückziehenden Berner verbrannten dann noch die Burg Kastels (Catty).
(Kt. Zug,
Gem. Menzingen). 698 m. Wasserheilanstalt und Bad auf einer dem Menzingerberg vorgelagerten,
auf zwei Seiten offenen Terrasse, welche von den höher gelegenen Ebenen der Menzingerberglandschaft vorzügliches Quellwasser
reichlich empfängt (daher der Name der Ortschaft). 5 km ö. vom Bahnhof Zug,
mehr
4 km sö. der Station Baar der Linie Zürich-Thalwil-Zug und 2,5 km w. Menzingen. 282 m über dem Spiegel des Zugersees. Die Gegend
war schon in früher Zeit urbarisiert und bewohnt und besass schon im 14. und 15. Jahrhundert eine verhältnismässig zahlreiche
und zudem wohlhabende Bevölkerung. Beides wird bezeugt durch viele kirchliche Stiftungen und Vergabungen,
wie sie sich als von Bewohnern Schönbrunns herrührend in mehreren Jahrzeitbüchern (namentlich dem von Baar) aufgezeichnet
finden.
Von hier stammt das Geschlecht der Schönbrunner, dessen in der Zuger Geschichte vielfach Erwähnung getan wird. Namentlich
die Angehörigen des Zweiges, der sich in der Stadt Zug niedergelassen hatte, wussten sich schon seit
dem Anfang des 14. Jahrhunderts angesehene Stellungen zu verschaffen. Aus diesem Geschlecht gingen in grosser Zahl Männer
hervor, die sich um das engere und weitere Vaterland verdient machten. Es sei hier besonders erinnert an den aus den italienischen
Feldzügen bekannten Hauptmann Heinrich Schönbrunner (vergl. den Art. St. Andreas) und an Stadtpfarrer
Joh. Schönbrunner, den mutigen und unerschrockenen Feldprediger der Zuger in der Schlacht bei Dornach (1499). Das Geschlecht
starb 1792 mit Dr. Jodokus Schönbrunner in Zug
aus.
Die in unbekannter Zeit entstandene Kapelle Schönbrunn soll uralt sein und nach der Volksüberlieferung in heidnischer Zeit
aus einem Fruchtspeicher in ein christliches Gotteshaus umgewandelt worden sein. Historisch nachweisbar
ist aber ihr Bestand vor dem 14. Jahrhundert nicht. Das Kloster Kappel besass seit ältesten Zeiten Rechte über die Kapelle,
hatte aber zugleich auch gewisse Verpflichtungen zu erfüllen, welch' letztere zu öftern Anständen zwischen dem Kloster
und den Leuten von Schönbrunn führten. So wurde am durch Schiedsrichter aus Zürich,
Luzern,
Zug
und Schwyz
bestimmt,
Kappel habe dem von ihm bestellten Pfarrer zu Baar, zu dessen Sprengel damals u. a. auch die ganze Gemeinde Menzingen gehörte,
zwei Helfer zu geben, von denen der eine für die gottesdienstlichen Verrichtungen in Schönbrunn verwendet
werden solle. Durch die 1477 erfolgte Gründung einer eigenen Pfarrei Menzingen lösten sich die kirchlichen Beziehungen von
Kappel und Baar zu Schönbrunn, dessen Kapelle nun aus einer Filialkirche von Baar eine solche von Menzingen wurde. Die auf den
Gubel ziehenden Reformierten fügten dieser Kapelle am schwere Beschädigungen zu.
Ganz in der Nähe der Kapelle gründete 1858 Dr. P. J. Hegglin († 1893) in Verbindung mit K. Elsener, einem andern Menzingerbürger,
der längere Zeit in der Wasserheilanstalt Albisbrunn tätig gewesen, die Wasserheilanstalt Bad Schönbrunn, die sich seitdem
zu einer der ersten schweizerischen Anstalten dieser Art emporgeschwungen hat. Die an Quellen (auch bei
trockenster Jahreszeit einen Ertrag von 1000 Minutenliter liefernd) reiche Terrasse von Schönbrunn ist gegen O. und N. vor
kalten Winden geschützt, gegen S. und W. dagegen offen und zu jeder Tageszeit von der Sonne beschienen, wobei die Temperatur
auch während der heissesten Monate durch einen aus der nahen Lorzeschlucht aufsteigenden kühlern Luftzug
gemässigt wird.
Der für 45 Betten berechnete Grundstock des Bades erwies sich bald als zu klein, sodass schon 1865 eine erste Vergrösserung
erfolgte. Heute suchen alljährlich 150/160 Leidende während der Hochsaison (geöffnet ist die Anstalt von Mitte Mai bis
Oktober). Heilung in Schönbrunn. Die Kur wird besonders für Nervenkrankheiten, für Zirkulationsstörungen
und konstitutionelle Leiden empfohlen. Zu dem ursprünglich allein zur Anwendung kommenden Wasserheilverfahren hat sich mit
der Zeit auch noch die elektrische Behandlung, die Massage und Heilgymnastik gesellt. Telegraph und Telephon im Badehotel.
Vergl. Hegglin, Dr. Das Wasserheilverfahren als Heilmittelbei chronischen Krankheiten. Erlangen 1867. -
Hegglin, Dr. Manuel der Wasserkur für die Gäste von Schönbrunn. 1890. - Weber, A. Wasserheilanstalt Bad Schönbrunn (im
Zuger Kalender 1905).