bewaldet und sehr steil; gegenüber
St. Peter liegt die sog. Rungserrüfe, eine der grössten der
Schweiz, die insbesondere
bei der Schneeschmelze gewaltige Geschiebemassen zu Thal führt und sich jährlich bedeutend vergrössert.
Tschiertschen und
Praden, ersteres als Kurort, letzteres durch seine wohlschmeckenden Bergkirschen bekannt, sind mit
Chur durch ein gutes Strässchen
verbunden, das mit Vorliebe von Touristen zu Ausflügen über die
Ochsenalp nach
Arosa oder zu
Touren aufs
Weisshorn, den
Gürgaletsch
und
Alpstein benutzt wird.
Fauna und Flora des Schanfigg zeigen wenig Raritäten, doch ist es für jeden Naturfreund ein Hochgenuss, im Sommer oben
auf den Bergwiesen jene starkriechenden und vollfarbigen Alpenpflanzen zu pflücken und nach getaner
«Arbeit» in einer
«Barge» auf duftendem Bergheu sein Nachtlager aufschlagen zu können. Die Jagd, die früher sehr ergibig
war, ist nicht mehr besonders lohnend. Fischerei wird ausser in den beiden Aroserseen fast nirgends betrieben. Der Name Schanfigg
ist vom spätlateinischen scana
(Wald) undvicus
(Weiler oder Dorf) herzuleiten. 766: Scanavicus; 841:
Scanavicum.
(Kt. Graubünden,
Bez. Plessur).
Politischer Kreis; liegt
im Thal der
Plessur, die im Rothorngebiet anfänglich 4,5 km weit in ö. und
dann 5 km weit in n. Richtung fliesst, bei
Langwies aber sich nach W. wendet und diese Richtung beibehält, bis
sie bei
Chur in den
Rhein mündet. Der Kreis Schanfigg deckt sich nicht völlig mit dem Thal gleichen Namens. Zu letzterm gehören
auch die am linken Bergabhang gelegenen Gemeinden
Tschiertschen und
Praden, welche politisch dem Kreis
Churwalden zugeteilt
sind. Der Kreis Schanfigg wird im O. durch die Strelakette vonDavos und im SO. durch die Rothornkette
vom Bezirk
Albula (besonders den Kreisen
Bergün und
Belfort) getrennt; im S. grenzt er an den Kreis
Churwalden, im W. an den
Kreis
Chur, und im N. trennt ihn die Hochwangkette von den Kreisen
Fünf Dörfer und
Jenaz. Er umfasst die Gemeinden
Maladers,
Calfreisen,
Castiel,
Lüen,
Pagig,
St. Peter,
Molinis,
Peist,
Langwies und
Arosa. 416
Häuser und 2382 Ew. meist
reformierter Konfession und deutscher Sprache.
Die Bevölkerung des Kreises hat infolge des bedeutenden Aufschwunges, welchen
Arosa als Kurort für Lungenkranke genommen
hat, seit 1888 (in welchem Jahre sie noch 1506 betrug) stark zugenommen. Die Haupterwerbsquelle der Thalbewohner
ist die Landwirtschaft
(Wiesen- und Alpwirtschaft) und Viehzucht, im vordern Teile auch etwas Acker- und Obstbau. Ausser
Arosa
sind auch
Langwies und
St. Peter bescheidene Luftkurorte. Die Poststrasse durchzieht den Kreis seiner ganzen Länge nach, doch
liegen an ihr nur
Castiel,
St. Peter,
Peist,
Langwies undArosa, während
Maladers,
Calfreisen und
Pagig über,
Lüen und
Molinis dagegen unter ihr liegen. Bis 1851 bildete der Kreis Schanfigg mit der jetzt dem Kreis
Churwalden zugeteilten
Gemeinde
Praden die beiden Gerichte Schanfigg und
Langwies.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Signau).
933 m. Gem. und Pfarrweiler, am rechten Ufer derEmme und 9,5 km sw. der Station
Wiggen der Linie
Bern-Luzern. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Wiggen und dem
Kemmeriboden Bad. Höchstgelegene
der Gemeinden im
Emmenthal, erstreckt sich auf eine Länge von 9 km zu beiden
Seiten der
Emme und wird im S. vom
Hohgant begrenzt.
Zusammen mit
Bumbach, Thal und
Wald: 178
Häuser, 990 reformierte Ew.;
Weiler: 8
Häuser, 47
Ew. Der Hauptreichtum
der Gemeinde liegt in ihren 40 Alpweiden (mit 1738 ha Fläche) und den Waldungen am
Hohgant, die zusammen einen Wert von einer
Million Fr. repräsentieren.
Neue Strasse über den
Schallenberg nach
Thun und Strasse nach
Eggiwil. 7 km sö. vom Dorf Schangnau steht
am Fuss des
Hohgant das
Kemmeriboden Bad. 1306: Schongowe (= schöner
Gau), im Dialekt heute noch «Im Schangnau» geheissen.
Gehörte zuerst den Freiherren von
Wolhusen und kam im 14. Jahrhundert an die Ritter von
Sumiswald, die ihre Gerichtshoheit 1389 an
den
Berner Bürger Jost zum
Walde verkauften, von deren Familie sie 1420 an die Stadt
Bern überging. Schangnau
gehörte dann bis 1798 zur Landvogtei
Trachselwald und kam 1803 zum
Amtsbezirk Signau. Kirchlich stand der
Ort zuerst unter
Trub und dann unter dem Luzernischen Kloster
Marbach, worauf er 1530 eine eigene reformierte Kirche erhielt, die
aber noch bis 1594 vom Pfarrer von
Trub besorgt wurde. Die heutige Kirche stammt aus 1618 und wurde im ersten Villmergerkrieg 1656 von
den Luzernern stark beschädigt, die u. a. auch das Pfarrhaus in Asche legten. Vergl. Imobersteg, J. DasEmmenthal. Bern
1876.
oder
Dalvazzabach(Kt. Graubünden,
Bez. OberLandquart). Rechtsseitiger Nebenfluss der
Landquart;
entspringt unter der
Sulzfluh und
Scheienfluh im ö.
Rätikon, fliesst gegen SW. und mündet bei
Dalvazza (811 m), 600 m w. vom
Dorf
Küblis. Bildet zusammen mit dem
Schraubach und dem
Taschinesbach das ausgedehnteste der s. Quellthäler des Rätikongebirges.
Der Schanielabach entsteht aus dem Abfluss des unter der
Sulzfluh in 1874 m gelegenen hochromantischen
Partnunsees, welches durch
Mäder und Alpweiden fliessende Gewässer nach 1,5 km langem
Lauf bei den Berghütten von
Partnun
(1662 m) den von SO. herkommenden Kinnebach aufnimmt.
Von der Vereinigung dieser Quellbäche an hat der Schanielabach bis zu seiner Mündung in dieLandquart
eine Länge von 11,7 km und ein Gefälle von 72‰. Das Thal des
Baches ist im eozänen Flysch («Bündnerschiefer») eingeschnitten.
Zuflüsse sind: von rechts die vom
Schafberg und aus der
Schierser Alp Garschina kommenden
Bäche, das kurze Willischtobel unter
der
Gadenstätt hinter
Pany und das stark durchschluchtete und von der St. Antönierstrasse überbrückte
Panytobel - alle nur von geringer Länge.
Von der linken Thalseite kommen der Bach des romantischen und hinten grossartig umrahmten Gafienthales, der in der Rüti
bei 1450 m mündet, sowie der bei 1320 m einfliessende Ascharinabach und das am
Jägglishorn entspringende Horntobel. Das
Thal des Schanielabaches (St. Antönierthal) ist das einzige der südlichen Querthäler des
Rätikon,
das in einem Dorf und mehreren Dorfgruppen ständig bewohnt wird. Vom Einfluss des Gafienbaches an wendet sich der Schanielabach
nach WSW. bis St. Antönien
Castels
(Platz), dann biegt er stärker nach SSW. ab und fliesst bei der idyllischen Häusergruppe
vonAscharina vorbei, wo auf der rechten
Seite bereits
Schluchten beginnen, die sich dann von den linksseitig
gelegenen
Wiesen von Fröscheney (1210 m) an wiederholen und weiter vorn in fast ununterbrochener Reihe unter
Pany und der
Ruine
Hohsans (1019 m; gegenüber der Mündung des Panytobels) hin bis zum Ausgang hinter
Dalvazza-Küblis folgen.
Unter
Pany und gegenüber der Ausmündung des Willischtobels sind die
Schluchten am tiefsten eingerissen, und der Bach strömt
hier zwischen dunkeln Felswänden brausend aus der Thalenge hervor.
¶
mehr
Der Schanielabach durchfliesst drei deutliche Thalstufen, von denen die von Partnun bis Rüti am Eingang ins Gafienthal reichende
oberste eine Furche mit nicht stark geneigtem Boden bildet, die sich nach hinten in ein steileres Sammelgebiet verzweigt.
Die zweite oder mittlere Stufe hat ebenfalls nur geringes Gefälle und bildet die freundliche muldenförmige
Thalebene von St. Antönien (Platz 1420 m), die bis in die Gegend von Fröscheney (1210 m) unter der Gadenstätt herabreicht.
Keines der übrigen südlichen Seitenthäler des Rätikon zeigt diese zweite Thalstufe so gut ausgebildet. Von St. Antönien
Platz auswärts bleibt das rechte Gehänge jedoch bis oberhalb der Gadenstätt (1466 m) steil, so dass
fast alle Siedelungen (Ascharina) sich auf der O.-Seite des Thales finden. Der Bach fliesst auf dieser Strecke ziemlich ruhig
dahin; seine Ufer sind mit Erlen, Ahornen, Weiden etc., höher zur Rechten mit Tannen bekleidet. Die Buchen des Thalvordergrundes
bleiben bei Ascharina zurück, charakteristisch bleiben dagegen die vielen kleinen Ahorne(aschiers), von
denen Ascharina seinen Namen erhalten hat.
Von der linken Thalseite dehnen sich prächtige saftig-grüne Wiesen zum Bach herab. Die unterste Thalstufe ist eine Serie
von Schluchten auf etwa 3 km Länge mit einer grössern Mündungsschlucht oberhalb Dalvazza-Küblis. Diese letztere ist aber
schon so weit, dass in ihrer Tiefe ein Strässchen mit nicht zu starker Steigung auf der w. Tobelseite
hinaufleitet und prächtige Einblicke in die Schluchtenreihe gestattet. Hinter der Gadenstätt und vor Ascharina trifft dieser
Weg die über Luzein und Pany nach St. Antönien führende neue Poststrasse.
Vom Austritt aus dem Schluchtenlauf an hat der Schanielabach einen bedeutenden Schuttkegel angeschwemmt,
in welcher Gegend er oft verheerend aufgetreten ist. Er liefert die Kraft für die Einrichtung der elektrischen Beleuchtunsanlage
im Kurort St. Antönien. Lauterburg schätzt die produktive Wasserkraft des Schanielabaches auf der Strecke unter der Ruine
Hohsans bis zum Einfluss in die Landquart bei einer Fallhöhe von 60 m auf 120 PS. Längs des ganzen Flussbettes
und besonders bei Ascharina liegen viele und grosse erratische Blöcke von grossblätterigem Augengneis, die aus dem Grenzgebirge
des Hintergrundes des St. Antönierthales stammen. In der vordern Hälfte zeigt das Schanielatobel starke Waldbekleidung.
Hart neben dem «Rüfetobel» steht 1 Stunde hinter
Küblis und 10 Minuten unter dem Schanielaweg das neu erbaute Geilenbad, dessen drei Quellen ein unbedeutendes und nur
wenig Eisen und Kohlensäure enthaltendes Mineralwasser liefern. Das von Scheuchzer 1717 erwähnte alte Geilenbad blieb seit 1830 verschüttet
und verfallen.