Die beiden Schalambert sind zum grössten Teil aus Kalken und Dolomiten der Trias und Kalken und Schiefern des Jura aufgebaut;
ihre Grundlagen gegen den Inn und Val d'Uina hin bilden Verrucano und Gneis. Auf diesen letztern Gesteinen folgen hier alpiner
Muschelkalk, Arlberg- oder Wettersteindolomit, obere Rauhwacke (Raiblerschichten), Hauptdolomit, Steinsbergkalk (Rät
und Lias), dann in umgekehrter Schichtfolge Hauptdolomit und Raiblerschichten, sowie Arlberg- und Muschelkalk, welch' letzterer
die Spitze des Schalambert Dadora bildet.
Grundplan des Baues ist eine grosse liegende Mulde mit eingefaltetem, doppelt gelagertem Steinsberg- oder Liaskalk, und ein
liegender Sattel, auf dem in der Höhe des Piz Schalambert Dadaint der als zweite liegende Mulde aufgefaltete
Liaskalk mit Liasschiefern, Malm und Tithon folgt. Durch diese enorme Faltung erlangten die Schichten der Muschelkalk-Arlbergdolomitgruppe
eine bedeutende vertikale Ausdehnung. Die Steinsberg- oder Liaskalke und -breccien treten hier in einem zweiten Niveau auf.
Starke Zusammenstauchung, Auspressung und Verknetung der Schichten, Diskordanzen, Zerreissungen, Verschiebungen und Versenkungen
begleiten das ausserordentliche Mass der Faltung. Im O. aber folgt - vom Rassasser- und Russennagrat herbewegt - das krystalline
Grundgebirge als mächtige überschiebende Decke, unter deren Stirne die jüngeren Gesteine untertauchen. Der alpine Muschelkalk
(Virgloriakalk) liefert an Versteinerungen Terebrateln, Bivalven und Gastropoden, Krinoidenstiele und Diploporen; im Rät
und Liaskalk liegen massenhaft Pentakriniten, auch Belemniten; die Hornsteine des Tithon enthalten wie
diejenigen des Liaskalkes und des Malm zahllose Radiolarien, und am Piz Schalambert Dadaint hat W. Schiller mit Funden von
Aptychen, Krinoiden und Belemniten die Zone des Aspidoceras acanthicum des Malm zum erstenmale festgestellt.
Die Wälder und Alpweiden auf der W.-Seite der S-chalambertgruppe gehören der Gemeinde Sent und diejenigen
auf der O.- und NO.-Seite des Bergstockes zu Remüs. Beide Berge sind noch gute Gemsenreviere und werden von Jägern von Sur En
und Remüs aus, oder auch vom Munt Schlingia und Munt Russenna her bestiegen. Touristen besuchen sie selten. Im O. führen
die Mittlere und Innere Scharte (Fuorcla Radonda und Fuorcla Lunga, 2576 m) über die Grenze ins Rojenthal und nach der Reschen
Scheideck hinunter. Vergl. Schiller, W. Geolog. Untersuchungen im östl. Unter Engadin (in den Berichten der naturwiss. GesellschaftzuFreiburgi. B. 1904); Tarnuzzer. Ch. Beiträge zur Geologie desUnter Engadin (in den Beitr. zur geolog. Karteder Schweiz. 1906); Theobald, G. Geolog. Beschreibung der nördl. Gebirge vonGraubünden.
(Beitr. zur geolog. Karte der Schweiz. 2). Bern
1863.
oder Schergenbach (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
Thalbach des Samnaun, mündet beim Schalkelhof etwa 850 m nö.
Alt Finstermünz von links in den Inn. Von der Spissermühle (1514 m) an bildet er bis zum Schluchtenausgang oberhalb des Schalkelhofes
die Grenze zwischen der Schweiz und Oesterreich, die auf dieser Strecke nach OSO. zieht und sich dann nach S. zum Inn wendet.
Hier ist das Thal wild und schluchtenreich, stark bewaldet und zeigt, von dem zur Gemeinde Nauders gehörenden
Hof Noggels, durch den der heutige Fahrweg hinführt, sowie vom schweizerischen Pfandshof und der malerischen Spissermühle
aus gesehen, pittoreske und romantische Landschaftsbilder.
Der nördl. Thalhang dieser Strecke heisst Spisserthal, die südl. (schweizerische) Seite dagegen Val del Tschera.
Hinter der österreichischen Spissermühle öffnet sich die freundliche, grüne, wohlbebaute und von hohen Gebirgen umrahmte
Thalfläche des Samnaun. Seitenthäler bis zur Grenze bei der Spissermühle sind:
im S. das beim Pfandshof sich öffnende
wilde Fernertobel und Val Sampuoir, im N. die Thälchen Piladetta, Valveschera und das bei der Spissermühle
ausmündende Zandersthal, mit dem sich auf der W.-Seite das Thal des Malfragbaches vereinigt.
Das vordere Zandersthal und das Malfragthal bilden wieder die Grenze zwischen der Schweiz und Oesterreich. Von der Spissermühle
an öffnen sich zum Schalkelbach von S. her Val Maisas, Val Chamins und Val Gravas, von N. her das Thal der
Alp Bella-Alp Trida, Val Schischenader, Val Raveischa, Val Champ Raduont und Val Matruga. Der oberste Quellkessel des Schalkelbaches
liegt in der Alp Zeblas unter der Fuorcla Zeblas (Samnaunerjoch). Der Bach hat von der Alp Zeblas an bis zur Schweizergrenze
bei der Spissermühle eine Länge von fast 9 km und vom Vereinigungspunkt der Quellbäche von Samnaun
(1846 m) bis hierher ein Gefälle von 332 m oder etwa 60‰. Von der Spissermühle bis zur Mündung in den Inn beträgt die
Länge des Schalkelbaches etwa 6,5 km und das Gefälle 526 m oder etwa 80‰. Da der Bach auf dieser
grossen Strecke Grenzfluss ist, kann seine Wasserkraft für industrielle Zwecke in der Schweiz kaum ganz ausgenutzt werden.
Für die Strecke vom Dörfchen Samnaun bis zur Spissermühle wird die gesamte Bruttowasserkraft auf 776 und die produktive
Wasserkraft auf 74 PS gewertet. Das vom Wildbach durchzogene Gebiet besteht aus versteinerungslosen «Engadinschiefern»
unbekannten Alters, grünen veränderten Schiefern (gegen den Thalausgang), sowie aus mesozoischen Kalk-, Sand- und Tonschiefern
des Lias und wahrscheinlich auch der Kreide. Vergl. auch den Art. Samnaun.
(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2976 m. Oestl. Ausläufer des Piz Mondin (3147 m) in der Samnaungruppe des Silvrettamassives, vom
Punkt 3109 m des Mondinstockes 1,8 km entfernt. An der N.-Seite des aus Diabasgesteinen (Spilit) und Grünschiefern
aufgebauten Berges nimmt das zum Schalkelbach hinunter reichende Fernertobel seinen Ursprung, an der O.-Seite liegt der teils
mit Schutt bedeckte und teils begraste Abhang Cuvel Nair, im S. reicht von der Felsennische zwischen dem Piz Mondin
und dem Schalkelkopf das Val Mondin zum Inn hinunter, und im W. liegt das vom Piz Mondin herabhängende kleine Eisfeld des Vadret
d'Alpetta. In der Touristik spielt der Berg keine Rolle.
736 m. Dorf, an der Strasse Kirchberg-Fischingen und 4 km w.
der Station Bazenheid der Toggenburgerbahn. 33 Häuser, 158 kathol. Ew. Kirchgemeinde Kirchberg.
(Kt. Wallis,
Bez. und Gem. Brig).
1320 m. Schutzhaus Nr II der Simplonstrasse, 7 km sö. Brig an der Stelle gelegen, wo die
Strasse um den Felssporn von Rosswald biegt, unmittelbar über der Vereinigung des Tafernen-, Nessel- und
Ganterbaches zur Saltine. Gasthof zum Monte Leone.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
1934 m. Schutzhaus Nr V der Simplonstrasse, zwischen Bérisa und der Passhöhe und 2,7 km unterhalb
des Simplonhospizes. Hier geht eine vom Gipfel des Mäderhorns herabkommende Runse durch, deren heftig herabfegende Lawinen
schon öfters Postschlitten mit sich in die Tiefe gerissen haben.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
3369 und 3336 m. Felsgrat im Stock des Monte Rosa; zweigt vom Pollux (4094 m) nach N. aus und
trennt den Zwillingsgletscher vom Schwärzegletscher.
Trägt zwei vereiste Gipfelpunkte, die von der Bétempshütte des S. A.
C. über den Schwärzegletscher in 2½-3 Stunden bestiegen werden können.
oder Kapfloch (Kt. Wallis,
Bez. Brig).
Etwa 1880 m. Tunnel der Simplonstrasse zwischen Bérisal und den Kaltwassergalerien, 800 m
unterhalb des Schutzhauses Nr V (Schallbett) und nahe den Hütten von Vogelsang.