Wassers schwankt beträchtlich und lässt sich nicht genau angeben. In der Gemeinde Saxon teilt sich die Leitung in vier
einzelne Stränge, deren jedem ein Aufseher vorgesetzt ist. Dieser verteilt die Bewässerungsbewilligungen derart, dass jedem
Berechtigten auf je 500 m2 Boden eine Bewässerungsdauer von 2 Stunden zusteht. Die Leitung, die um 1874 vollendet
worden ist und deren Unterhalt jährlich rund 3000 Fr. erfordert, dient auch zur Bewässerung der der Burgergemeinde gehörenden
Wiesen und
Weiden.
Die so gebildete Wasserader quert nun die Simplonstrasse
und die Simplonbahn, folgt unter dem Namen
Canal des Filtrations oder
Canal du Syndicat der
Rhone ausserhalb ihrer Dämme auf
eine Länge von 8 km und erreicht bei der
Brücke von
Branson den
Canal Transversal und den
Canal du Tolléron.
Der
Wildbach führt
nie viel
Wasser, liegt aber auch nur bei ausserordentlich trockenen Sommern völlig ohne
Wasser, wenn ihm
nämlich dieses unterwegs zu Bewässerungszwecken entzogen wird.
909-1110 m. Gem. mit den Weilern Unter
Sayis und Ober Sayis, am
NW.-Hang des
Montalin und 4,5 km nö. der Station
Trimmis der Linie
Chur-Landquart der rätischen Bahn.
Postablage. 41
Häuser, 161 Ew. (wovon 48 Katholiken) deutscher Zunge.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Sargans).
2848 m. Zweithöchster Gipfel der
Grauen Hörner, nach der Siegfriedkarte
nur um einen Meter niedriger als der
Pizsol, aber eine imposantere Gestalt als dieser. Steht 2 km s. vom
Pizsol auf der
W.-Seite
des
ValTersol. Von da zieht sich die Kette des Muttenthalergrates nach W. zwischen dem
Calfeisen- und dem hinternWeisstannenthal
bis zum Sardonagebirge. Trotz seiner imposanten Gestalt wird das Sazmartinhorn nur selten besucht, da es sehr entlegen und
verborgen ist. Die Besteigung geschieht am besten von
St. Martin im Calfeisenthal aus, ist aber auch von
Weisstannen her möglich.
328 m. Dorf an der Landesgrenze gegen Italien, 3 km s. der Station
Ranzo-Gerra der Linie
Bellinzona-Luino der Gotthardbahn. 27
Häuser, 121 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Caviano.
(LagoDella) (Kt. Graubünden,
Bez. Bernina).
2230 m. Südlichster der Berninaseen; steht mit dem grössten dieser
Seen, dem
Lago Bianco,
in Verbindung und sendet seinen Abfluss in sö. und s. Richtung durch das
Val di Pila nach
Cavaglia, wo
er sich mit dem Gletscherbach des Palügletschers, dem
WildbachCavagliasco, vereinigt. Der Lago della Scala wird im W. vom
Sassal Masone und im O. vom
Pizzo Campascio überragt; er hat mehrere Ausbuchtungen, Halbinseln und Inseln.
Die eigentliche Seefläche ist etwa 350-450 m lang und etwa 200 m breit und hängt durch einen Perlenkranz kleinster Becken
mit dem
Lago Bianco zusammen. Am rechten Ufer führt der vom Berninahospiz kommende Reitweg nach der Alp
Grüm mit Abzweigung
nach dem
Sassal Masone, den berühmtesten Aussichtspunkten der nähern Umgebung, hin.
(Kt. Graubünden,
Bez. Plessur).
1900-556 m.
Wildes Felsenthälchen am
NW.-Hang der Hochwangkette zwischen
Chur und
Trimmis; beginnt
in der Gratgegend am Feuerhörnli und wird im W. von der
RotenPlatte (1502 m) und im O. vom
Hohgang (1711 m), zwei Ausläufern
des
Montalin (2263 m), begleitet, die furchtbar steil gegen die 2,7 km lange Schluchtenrinne abfallen.
Das Kaltbrunnertobel im SW. und das Maschanzertobel im NO. gehen mit der Scalärafurche, der tiefsten und wildesten unter
ihnen, ungefähr parallel.
Alle drei verursachen bei Gewitterregen schlimme Muhrgänge, gegen die man mit Verbauungen in den Felsenrinnen und den benachbarten
Feldern angekämpft hat. Der Schuttkegel der Scalärarüfe hat bis zum
Rhein eine Neigung von etwa 12,5%.
Auf ihm stehen der im Gemeindebann von
Chur liegende und zum Teil dem
Bischof von
Chur gehörende
Fürstenwald und der Tannwald
während über dem Ausgang des
Tobels und über der Maschanzerrüfe die bewaldete Kuppe mit den Trümmern
der
Burg OberRuchenberg
(AltAspermont; zu Beginn des 16. Jahrhunderts zerfallen) aufragt.
Die
Sage lässt die Tochter des Raubritters, die ein goldenes Kegelspiel und andere Schätze hütet, hier oben auf Erlösung
warten und zu Zeiten im Brautschmuck und weissen Gewand schwermütig durch den
Wald ziehen. Das Scaläratobel
figuriert in der
Sage als Sonderhölle der
Churer, von denen alle, «die nicht recht taten», in dieser acherontischen
Schlucht ihre Sünden abzubüssen hatten, wobei die strengste Individualisierung in den Strafen stattfand (vergl. das
bezügl. Gedicht von Stephan Fischer).
Die steilen grauen Felswände, die in weitest gehendem Mass der Verwitterung und Zerstörung unterliegen,
bestehen aus liasischem Bündnerschiefer, dessen Falten in der Hochwangkette z. T. nach W. überkippt sind und in ihren Muldenkernen
Flysch mit Fucoidenabdrücken enthalten können. Reste von Lawinenschnee bleiben im tiefen Felsenbett bis weit in den Sommer
hinein liegen. Man trifft hier
Alpenrosen, Atragene alpina, Dryas octopetala und andere Alpenpflanzen.
Auch die Gemse ist aus dieser Gegend noch nicht verschwunden. Man erreicht das Scaläratobel von
Chur über die
Fürstenalp
und den
Hof Campodèls in 2 Stunden.
Der Gross Scalettagletscher senkt sich zum Gletscherthäli und gegen Dürrboden im Dischmathal
hinab, ist steil und zerklüftet, kann aber unter Führung dennoch begangen werden und gewährt von Davos Dorf und Dischma
aus einen prachtvollen Anblick. Er ist etwa 1,1 km lang und 1 km breit und sendet seine Schmelzwasser
zum Dischmabach.
Der etwa 800 m lauge und ebenso breite Klein Scalettagletscher zieht sich westwärts gegen den Scalettapass
hin.
Die Gletscherböden liegen auf Biotitgneis und Hornblendeschiefer.