beim 34 m hohen Schlossturm geniesst man eine unvergleichlich schöne Rundsicht auf die
Ebene, den
Rhein und die
Berge. Im Sommer
wird jetzt hier oben eine Gastwirtschaft betrieben. Schöne Spaziergänge und Ausflüge
(Splee- oder Stefanskapelle,
WaldHölzli,
Riedliquelle,
Hinteregg und Walserberge, Bergwerk
Gonzen etc.). Vorhistorische Eisenerzmine am
Gonzen, deren alte
Stollen heute noch sichtbar sind; Funde von Bronzegegenständen in
Vild und an der
Passatiwand, Römersiedelungen in Malerva
u.
Ratell, römischer Wachtturm bei
Castels. Ueber die geschichtlichen Verhältnisse vergl. den Art. Sargans (Bezirk).
(Kt. St. Gallen,
Bez. Sargans).
485 m. 3,4 km lange und 2,6 km breite Alluvialebene ö. der Strasse
Sargans-Rheinthal-Rorschach.
War vor der Korrektion des
Rhein und der
Sar ein weites Sumpfgebiet, das jetzt allmählig der Kultur zurückgewonnen
und von der Bahnlinie nach
Rorschach durchzogen wird.
(Kt. Aargau,
Bez. Bremgarten).
537 m. Gem. und Pfarrdorf, auf dem
Rücken zwischen dem Thal der
Bünz und dem
Seethal und 5 km sw. der Station
Wohlen der Linie
AarauLenzburg-Rotkreuz. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Wohlen-Meisterschwanden. 163
Häuser, 1212 kathol.
Ew. Acker- und Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Käserei. Strohflechterei und -färberei; eine Strohwarenfabrik.
Säge.
Seidenmakler. Stickereien, Herstellung von künstlichenBlumen. Zwei
Mühlen.
Steinbrüche. 1173: Sarmensdorf;
1305: Sarmarsdorf, d. h. Dorf des Sarmar. Heimat des Staatsmannes und Seminardirektors Augustin Keller (1805-1883).
Grabhügel
im Vorhau und im Balzimoos;
«Heidenhügel» mit einem Schutzgraben;
Römersiedelung im Murimoos.
Alemannengräber über dem
Schiessplatz, auf dem Leuenbühl und im Dorf.
Vergl. die Dorfchronik vonSarmensdorf (in derArgovia.
Bd 3 und 4).
Zum sog. «Freiteil» gehören Dorf, Bizighofen und Kilchhofen
(oder
Kirchhofen). Wer Freiteiler ist und an diesen Orten wohnt, hat Anteil an den Gemeingütern der Freiteil-Genossenschaft.
Früher waren diese Orte wenig bewohnt, weshalb der Freiteil blos 1/18 der Steuern und Abgaben zu entrichten hatte. Da dann
Bevölkerung und Wohlstand immer mehr zunahmen, waren diese Orte nahezu steuerfrei, woraus der Name «Freiteil»
zu erklären sein dürfte. Heute besteht ein Unterschied in der Besteuerung nicht mehr.
Elektrisches Licht und Wasserversorgung. In der Gemeinde sind 21
Alpen. Die Teilsame
Kägiswil ist Eigentümerin der Alp
Spiss
in
Beckenried, und der Teilsame
Schwendi und Privaten gehören
Alpen in
Kerns,
Giswil und im
Entlebuch. Ackerbau,
Viehzucht und Milchwirtschaft. Strohhutfabrikation und Seidenweberei bilden blühende Hausindustrien. Fremdenindustrie, Parkettfabrik
und Baugeschäft auf der
Gige in
Kägiswil. Kantonale Lehranstalt mit Realschule, Gymnasium und Lyzeum (zusammen etwa 250 Zöglinge).
Kantonsbibliothek im Kollegium. Sekundarschule für Mädchen. Trinkerheilanstalt «von
der
Flüh» mit etwa 35 Pensionären beiderlei Geschlechts. Naturheilanstalt «Friedenfels».
Kantonsspital. Zuchthaus. Waisenhaus. Die aus 1036 stammende alte Kirche wurde 1740 durch das jetzige Gotteshaus ersetzt,
das Gemälde von Paul Deschwanden und Heinrich Kaiser, sowie Statuen von Bildhauer Kuster enthält. 1784 wurde der
Turm bis
auf den ersten Absatz niedergerissen und ein neuer
Turm mit einer Kuppel gebaut. 1881 haute man einen
zweiten
Turm, worin das Gemeindearchiv untergebracht ist.
Das Beinhaus stammt aus 1501 und wurde 1886 gelungen renoviert. In ihm befindet sich eine kunstvolle Holzmosaikdecke von
Peter Tischmacher von Uri,
der auch für die Kirche in
Kerns, für die
Kapelle im
Mösli und für die grössere
Ranftkapelle gearbeitet hat. Ein altes Gemälde der 14 Nothelfer soll von Wolgemuth gemalt sein. Benediktiner-Frauenkloster, 1022 von
Konrad von Seldenbüren in
Engelberg gestiftet und 1615 nach Sarnen verlegt, wo ihm 1617 sein jetziges Gebäude errichtet
wurde. Kapuzinerkloster, 1642 gegründet, 1742 neu gebaut, 1895 abgebrannt und dann sofort wieder neu erstellt.
Das erste Rathaus 1418, das zweite 1551 und das jetzige 1729 von Baumeister Johann Georg Urban (aus Basel)
erbaut. Im Ratssaal befinden
sich ein Bruder
Klaus vom
Maler Wyrsch und die Porträts der meisten Landammänner der letzten 3 Jahrhunderte. Im Rathaus wird
auch ein Teil des Staatsarchives aufbewahrt und steht das
¶
mehr
Relief von Ingenieur Joachim Eugen Müller und das Relief der Zentralschweiz von Ingenieur Xav. Imfeld. Sw. vom Rathaus steht
der sog. Hexenturm, worin früher der Schatz und das Staatsarchiv aufbewahrt und die Hexen und andere verdächtige Leute
eingesperrt wurden. Jetzt werden in ihm die historisch-antiquarischen Sammlungen und ein Teil des Staatsarchives
aufbewahrt. Auf dem Landenberg ob dem Dorf befinden sich das Zeughaus und die Schiessstätte. Am wurde beschlossen,
dass die jährliche gewöhnliche Landsgemeinde auf dem Landenberg gehalten werde, während sie vorher auf der Tanzlaube oder
im ersten Ring des Rathauses sich versammelt hatte. Um 900: Sarnono; 1036: Sarnuna. Im Schwandbach wurde
ein Quarzit von Faustgrösse mit künstlich durchbohrtem Loch, bei Wilen ein Steinbeil, in der Schwendi ein Speer oder Wurfspiess
aus der Bronzezeit und bei Kirchhofen römische Münzen gefunden.
Fund einer Lampe und eines Tränenkruges aus der Römerzeit beim Bau eines Hauses am Landenberg. Sarnen ist
die Heimat des Feldmarschalls Wolfgang Ignaz Wirz von Rudenz († zu Neapel 1774) und seines Sohnes Feldmarschall Jos. Ign.
Wirz († zu Orbitello 1792). Hier wohnten auch die vielen Landammänner aus der vornehmen Familie Wirz, sowie Landammann
Dr. Simon Etlin und P. Nikolaus Imfeld. Abt des KlostersEinsiedeln, der für die bauliche Entwicklung
des Klosters und seiner Kirche weit mehr leistete als irgend einer seiner Vorgänger.
Heimat und Wohnort des Kunstmalers Anton Stockmann und Heimat des in Zürich
ansässigen Ingenieur-Topographen Xaver Imfeld. Bis 1899 lieferten
dem Dorf Sarnen einzig die Flühliquellen bei Kirchhofen das (heute noch die öffentlichen Brunnen speisende)
Wasser, während man seither auch noch die Quellen auf der Grubermatt (1020 m) gefasst und in den Ort geleitet hat. Sarnen
steht auf der Alluvialebene zwischen den beiden einst zusammenhängenden Seen von Sarnen und Alpnach, die von der Schlieren
und der Melchaa angeschwemmt worden ist. Vergl. Küchler, Ant. Chronikvon Sarnen. Sarnen 1895; Frohgemuth,
Hilarius. Sarnen mit Umgebung.Luzern
1903; Durrer, Rob. Die Burg Sarnen (im Anzeiger für schweiz. Altertumskunde. 1896).