beim 34 m hohen Schlossturm geniesst man eine unvergleichlich schöne Rundsicht auf die Ebene, den Rhein und die Berge. Im Sommer
wird jetzt hier oben eine Gastwirtschaft betrieben. Schöne Spaziergänge und Ausflüge (Splee- oder Stefanskapelle, Wald Hölzli,
Riedliquelle, Hinteregg und Walserberge, Bergwerk Gonzen etc.). Vorhistorische Eisenerzmine am Gonzen, deren alte
Stollen heute noch sichtbar sind; Funde von Bronzegegenständen in Vild und an der Passatiwand, Römersiedelungen in Malerva
u. Ratell, römischer Wachtturm bei Castels. Ueber die geschichtlichen Verhältnisse vergl. den Art. Sargans (Bezirk).
Bibliographie:
Heule, A. Vom Walensee zur Tamina. Glarus
1903; Zindel, A. Führer von Sargans. Sargans 1902; Götzinger, Wilh.
Die romanischen Ortsnamen des Kantons St. Gallen.
St. Gallen
1891.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Sargans).
485 m. 3,4 km lange und 2,6 km breite Alluvialebene ö. der Strasse Sargans-Rheinthal-Rorschach.
War vor der Korrektion des Rhein und der Sar ein weites Sumpfgebiet, das jetzt allmählig der Kultur zurückgewonnen
und von der Bahnlinie nach Rorschach durchzogen wird.
(Flæscher Alp) (Kt. Graubünden,
Bez. Unter Landquart, Kreis Maienfeld, Gem. Fläsch).
1824 m. Alpweide am O.-Hang des Gleckhorns,
am Weg auf den Gleckkamm und 5-6 Stunden onö. über Fläsch.
et Broye (Kt. Freiburg
und Waadt).
So hiess ein kurzlebiger Kanton der Helvetik, der im Februar 1798 aus der Vereinigung der Berner
und Freiburger Landvogteien Murten, Avenches und Payerne gebildet und am 30. Mai desselben Jahres dem Kanton Freiburg
angegliedert wurde. Am 16. Oktober 1802 löste
man dann die Bezirke Avenches und Payerne wieder davon ab und teilte sie dem Kanton Waadt
zu. Hauptort war Payerne.
(Kt. Aargau,
Bez. Bremgarten).
537 m. Gem. und Pfarrdorf, auf dem Rücken zwischen dem Thal der Bünz und dem
Seethal und 5 km sw. der Station Wohlen der Linie Aarau Lenzburg-Rotkreuz. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Wohlen-Meisterschwanden. 163 Häuser, 1212 kathol.
Ew. Acker- und Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Käserei. Strohflechterei und -färberei; eine Strohwarenfabrik. Säge.
Seidenmakler. Stickereien, Herstellung von künstlichen Blumen. Zwei Mühlen. Steinbrüche. 1173: Sarmensdorf;
1305: Sarmarsdorf, d. h. Dorf des Sarmar. Heimat des Staatsmannes und Seminardirektors Augustin Keller (1805-1883).
Grabhügel
im Vorhau und im Balzimoos;
«Heidenhügel» mit einem Schutzgraben;
Römersiedelung im Murimoos.
Alemannengräber über dem
Schiessplatz, auf dem Leuenbühl und im Dorf.
Vergl. die Dorfchronik von Sarmensdorf (in der Argovia.
Bd 3 und 4).
(Kt. Wallis,
Bez. Siders, Gem. Lens).
960 m. Einige kleine Heustadel, auf einer gegen die Schlucht der Liène vorspringenden
Terrasse und im Sarmonawald, 1 km sw. vom Dorf Lens.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Sargans,
Gem. Mels).
483 m. Gruppe von Häusern mit der Station Sargans, 1 km sö. Sargans
und an der Vereinigung der von Zürich
und Rorschach herkommenden Linien nach Chur.
(Kt. Graubünden,
Bez. Heinzenberg,
Kreis Thusis).
1178 m. Gem.
und Pfarrdorf, in sonniger Lage am O.-Hang des Heinzenbergs und 1,5 km w. der
Station Cazis der Albulabahn.
Postablage;
Postwagen Cazis-Sarn-Präz. 36 Häuser, 150 reform. Ew. (wovon 85 romanischer
Zunge).
Wiesenbau und Viehzucht, Alpwirtschaft.
Klimatischer Kurort.
Heimat der Dichterin deutscher Zunge Nina Camenisch.
Fund von römischen Münzen. 1156: Sarn.
(Kt. Obwalden).
471 m. Gem. und Flecken, Hauptort von Obwalden;
ungefähr in der Mitte des Obwaldner Thales, 5 km s.
von Alpnach und am N.-Ende des Sarnersees. Station der Brünigbahn (Luzern-Brienz). Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Sarnen-Melchthal und Kägiswil-Melchthal. Gemeinde, mit Bizighofen, Gehren, Kägiswil, Gige, Kilchhofen (oder Kirchhofen), Hintergraben,
Schwarzenberg, Ramersberg, Schwendi, Seefeld, Oberwilen, Stalden, Obstalden und Wilen: 641 Häuser, 3949 kathol. Ew.; Dorf: 157 Häuser, 1467 Ew.
Pfarrei.
Zum sog. «Freiteil» gehören Dorf, Bizighofen und Kilchhofen
(oder Kirchhofen). Wer Freiteiler ist und an diesen Orten wohnt, hat Anteil an den Gemeingütern der Freiteil-Genossenschaft.
Früher waren diese Orte wenig bewohnt, weshalb der Freiteil blos 1/18 der Steuern und Abgaben zu entrichten hatte. Da dann
Bevölkerung und Wohlstand immer mehr zunahmen, waren diese Orte nahezu steuerfrei, woraus der Name «Freiteil»
zu erklären sein dürfte. Heute besteht ein Unterschied in der Besteuerung nicht mehr.
Elektrisches Licht und Wasserversorgung. In der Gemeinde sind 21 Alpen. Die Teilsame Kägiswil ist Eigentümerin der Alp Spiss
in Beckenried, und der Teilsame Schwendi und Privaten gehören Alpen in Kerns, Giswil und im Entlebuch. Ackerbau,
Viehzucht und Milchwirtschaft. Strohhutfabrikation und Seidenweberei bilden blühende Hausindustrien. Fremdenindustrie, Parkettfabrik
und Baugeschäft auf der Gige in Kägiswil. Kantonale Lehranstalt mit Realschule, Gymnasium und Lyzeum (zusammen etwa 250 Zöglinge).
Kantonsbibliothek im Kollegium. Sekundarschule für Mädchen. Trinkerheilanstalt «von
der Flüh» mit etwa 35 Pensionären beiderlei Geschlechts. Naturheilanstalt «Friedenfels».
Kantonsspital. Zuchthaus. Waisenhaus. Die aus 1036 stammende alte Kirche wurde 1740 durch das jetzige Gotteshaus ersetzt,
das Gemälde von Paul Deschwanden und Heinrich Kaiser, sowie Statuen von Bildhauer Kuster enthält. 1784 wurde der Turm bis
auf den ersten Absatz niedergerissen und ein neuer Turm mit einer Kuppel gebaut. 1881 haute man einen
zweiten Turm, worin das Gemeindearchiv untergebracht ist.
Das Beinhaus stammt aus 1501 und wurde 1886 gelungen renoviert. In ihm befindet sich eine kunstvolle Holzmosaikdecke von
Peter Tischmacher von Uri,
der auch für die Kirche in Kerns, für die Kapelle im Mösli und für die grössere
Ranftkapelle gearbeitet hat. Ein altes Gemälde der 14 Nothelfer soll von Wolgemuth gemalt sein. Benediktiner-Frauenkloster, 1022 von
Konrad von Seldenbüren in Engelberg gestiftet und 1615 nach Sarnen verlegt, wo ihm 1617 sein jetziges Gebäude errichtet
wurde. Kapuzinerkloster, 1642 gegründet, 1742 neu gebaut, 1895 abgebrannt und dann sofort wieder neu erstellt.
Das erste Rathaus 1418, das zweite 1551 und das jetzige 1729 von Baumeister Johann Georg Urban (aus Basel)
erbaut. Im Ratssaal befinden
sich ein Bruder Klaus vom Maler Wyrsch und die Porträts der meisten Landammänner der letzten 3 Jahrhunderte. Im Rathaus wird
auch ein Teil des Staatsarchives aufbewahrt und steht das
mehr
Relief von Ingenieur Joachim Eugen Müller und das Relief der Zentralschweiz von Ingenieur Xav. Imfeld. Sw. vom Rathaus steht
der sog. Hexenturm, worin früher der Schatz und das Staatsarchiv aufbewahrt und die Hexen und andere verdächtige Leute
eingesperrt wurden. Jetzt werden in ihm die historisch-antiquarischen Sammlungen und ein Teil des Staatsarchives
aufbewahrt. Auf dem Landenberg ob dem Dorf befinden sich das Zeughaus und die Schiessstätte. Am 28. April 1647 wurde beschlossen,
dass die jährliche gewöhnliche Landsgemeinde auf dem Landenberg gehalten werde, während sie vorher auf der Tanzlaube oder
im ersten Ring des Rathauses sich versammelt hatte. Um 900: Sarnono; 1036: Sarnuna. Im Schwandbach wurde
ein Quarzit von Faustgrösse mit künstlich durchbohrtem Loch, bei Wilen ein Steinbeil, in der Schwendi ein Speer oder Wurfspiess
aus der Bronzezeit und bei Kirchhofen römische Münzen gefunden.
Fund einer Lampe und eines Tränenkruges aus der Römerzeit beim Bau eines Hauses am Landenberg. Sarnen ist
die Heimat des Feldmarschalls Wolfgang Ignaz Wirz von Rudenz († zu Neapel 1774) und seines Sohnes Feldmarschall Jos. Ign.
Wirz († zu Orbitello 1792). Hier wohnten auch die vielen Landammänner aus der vornehmen Familie Wirz, sowie Landammann
Dr. Simon Etlin und P. Nikolaus Imfeld. Abt des Klosters Einsiedeln, der für die bauliche Entwicklung
des Klosters und seiner Kirche weit mehr leistete als irgend einer seiner Vorgänger.
Heimat und Wohnort des Kunstmalers Anton Stockmann und Heimat des in Zürich
ansässigen Ingenieur-Topographen Xaver Imfeld. Bis 1899 lieferten
dem Dorf Sarnen einzig die Flühliquellen bei Kirchhofen das (heute noch die öffentlichen Brunnen speisende)
Wasser, während man seither auch noch die Quellen auf der Grubermatt (1020 m) gefasst und in den Ort geleitet hat. Sarnen
steht auf der Alluvialebene zwischen den beiden einst zusammenhängenden Seen von Sarnen und Alpnach, die von der Schlieren
und der Melchaa angeschwemmt worden ist. Vergl. Küchler, Ant. Chronikvon Sarnen. Sarnen 1895; Frohgemuth,
Hilarius. Sarnen mit Umgebung. Luzern
1903; Durrer, Rob. Die Burg Sarnen (im Anzeiger für schweiz. Altertumskunde. 1896).