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Burgrecht mit den Städten Solothurn (seit 1252), Sursee (1256), Zofingen (1283) und Liestal (1288). In allen diesen Städten und seit 1313 auch in Willisau besass St. Urban sog. grangiae, d. h. Klosterhöfe oder Schaffnereien. Wichtiger als die Burgrechte mit den oben genannten Städten waren diejenigen mit den Städten Luzern und Bern (9. Weinmonat 1415), die offenbar zu Kollisionen führten. 1420 setzte eine Uebereinkunft fest, dass das Kloster St. Urban innerhalb der Grenzen der Grafschaft Willisau liege, weshalb die Abtei unter Luzerns Hoheit gestellt wurde.
Infolge der Reformation besassen die Städte Luzern und Bern und das Kloster St. Urban Gebiete und Rechtsame innert den Territorien anderer Konfessionen. Da diese Verhältnisse zu Misshelligkeiten führten, wurde ein Uebereinkommen betr. Austausch getroffen, welches am zum Abschluss gelangte. Die Rechte der Gerichtsbarkeit trat dann das Kloster sofort an Luzern ab, während ihm die Patronatsrechte, die Zehnten und übrigen Berechtigungen verblieben. Zu jeder Zeit bestand in St. Urban ein sog. «Hausstudium».
Abt Benedikt Pfyffer von Altishofen gründete im Jahr 1770 in St. Urban die Normalschule (Lehrerseminar), die das Lob des helvetischen Direktoriums erntete und bis 1806 bestand. Ihr berühmtester Lehrer war P. Nivard Krauer, Verfasser mehrerer Lehrbücher. Abt Ambrosius Glutz eröffnete 1793 ein Gymnasium für adelige Jünglinge (Collegium Nobilium), das später auch den Bürgerssöhnen zugänglich war und bis zum Jahre 1832 bestand. Abt Friedrich Pfluger richtete 1841 wiederum ein Lehrerseminar ein, das bis 1817 wirkte. 1795 hatte sich der letzte Fürstbischof von Basel, Xavier de Neveu, ins Kloster St. Urban zurückgezogen, von wo aus er den übrig gebliebenen Rest seines Staates bis 1798 regierte. 1848 wurde das Kloster aufgehoben und die Liegenschaften verkauft. 1870 kaufte der Staat Luzern das Kloster mit einigen Liegenschaften an und baute es zu einer kantonalen Irrenheilanstalt um. Der Umbau geschah in den Jahren 1870-1873. Die Anstalt kann gegenwärtig 480-500 Pfleglingen Unterkunft gewähren.
Mit ihr sind die beiden Liegenschaften Weiherhof und Grosssonnhalden verbunden, die von der Anstalt aus bewirtschaftet werden. Auf Grosssonnhalden, 20 Minuten von der Hauptanstalt entfernt, befindet sich eine Kolonie ruhigerer Kranker. Der Gesamtkomplex des Anstaltslandes beläuft sich auf etwa 500 Jucharten (180 ha), wovon auf die Wälder 150 Jucharten, auf die beiden Höfe, die eingefriedete Zentralanstalt und das verpachtete Land 350 Jucharten entfallen. Die Zahl der Kranken und Angestellten beträgt 112. Die Bäckerei, Metzgerei, Wirtschaft und etwas Land sind verpachtet. Im Jahr 1896/97 wurde ein Pavillon für aufgeregte Patienten innerhalb der Umfassungsmauer errichtet, und 1901/02 erbaute man ausserhalb derselben einen Pavillon mit Ueberwachungsquartier für unruhige Männer.
Vor der nach S. gerichteten Hauptfassade liegt eine grosse und schöne Parkanlage mit Springbrunnen. Auf der O.-Seite ist die Frauenabteilung mit den Gemüsegärten gelegen, und auf der W.-Seite befindet sich die Männerabteilung, welche durch die in den Jahren 1719-1726 erbaute Kirche abgeschlossen wird. Diese letztere ist ein prächtiges Gebäude. Die aus Holz geschnitzten Chorstühle, wahre Meisterwerke, sind nach England verkauft worden. In der alten Klosterbibliothek sieht man noch das aus dem 18. Jahrhundert stammende schöne Täfelwerk.
Während der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts war das Kloster der Sitz einer bedeutenden Backsteinfabrik, deren Produkte mit kunstvollen Verzierungen geschmückt waren und sich durch elegante Ausführung und grosse Solidität auszeichneten. Diese Backsteine wurden nicht nur für die eigenen Bauten des Klosters verwendet, sondern auch in die Städte, Burgen und Klöster versandt, die mit St. Urban im Verkehr standen, so u. a. nach Zofingen, Altbüron, Fraubrunnen, Aarwangen. Manche dieser Backsteine werden heute in den schweizerischen Museen aufbewahrt, besonders im Landesmuseum zu Zürich und in den Museen von Luzern und Bern. (Vergl. Jos. Zemp's Aufsatz Die Backsteine von St. Urban in der Festgabe auf die Eröffnung des schweizer. Landesmuseums. Zürich 1898). Fund von römischen Münzen.