Hier versammelten
sich die
Schwyzer am im alten Zürichkrieg und wiederum am und 15. August und
um gegen die Franzosen unter Soult und
Brune zu kämpfen.
Michael (Kt. und Gem. Zug).
463 m. Pfarrkirche der Stadtgemeinde Zug,
ausserhalb der Stadt an der Strasse auf den
Zugerberg gelegen. Hierher waren bis 1497 auch die Bewohner der 2-3 Stunden entfernten Gemeinde
Walchwil
pfarrgenössig. Am brannte die Kirche ab; der aus 1469 datierende Neubau, der im Laufe der Zeit manche Aenderungen
erfuhr, erwies sich längst als zu klein, sodass die Kirche 1898 abgebrochen und 1899-1902 neu aufgebaut wurde. Die beim
Abbruch zum Vorschein gekommenen, höchst interessanten Freskogemälde hob man sorgfältig ab und befinden
sich jetzt im Schweizerischen Landesmuseum zu Zürich.
Die neue Kirche steht etwa 100 m unterhalb des alten Gotteshauses, wurde nach
den
Plänen und unter der Leitung von Architekt R. Moser in Karlsruhe erstellt, kostete 700000 Fr. und ist eine
der schönsten kirchlichen Bauten der Mittelschweiz. Um ihr Zustandekommen hat sich der am gestorbene Stadtpfarrer
F. X. Dünger ein bleibendes Verdienst erworben. In der Nähe der neuen Kirche befinden sich rechts das Knabenpensionat mit
dem Lehrerseminar und links das
Frauenkloster Mariä Opferung mit Kirche und Mädchenschulhaus. Die Gründung
des
Klosters reicht ins 14. Jahrhundert zurück; das Klostergebäude datiert aus 1606, die Klosterkirche aus 1626, das Schulhaus
aus 1862. Das
Quartier St. Michael der Stadt
Zug zählt zusammen 47
Häuser und 619 kathol.
Ew.
Die Albulabahn, eine der kunstvollst angelegten Alpenbahnen, verbindet St. Moritz, welches deren Endstation ist, mit
Chur
und der übrigen
Schweiz. Dorf und
Bad sind durch eine elektrische Strassenbahn miteinander verbunden. Kunststrassen führen
von St. Moritz über den
Julier und den
Albula nach
Chur, über denMaloja ins
Bergell, durch das
Engadin hinunter
ins Tirol und über den
Bernina nach
Puschlav und Tirano im Veltlin. Die Post fährt trotz der Bahn täglich mehreremale von
Samaden über St. Moritz nach
Silvaplana.
Postbureau, Telegraph, Telephon im Dorf und
Bad. Viele stattliche Gasthöfe und
Villen und längs der Strasse, welche
sich auf der rechten Innseite vom
See thalaufwärts gegen das Kurhaus (das älteste Etablissement im
Bad) hinzieht, eine Menge
Verkaufsmagazine. In St. Moritz
Bad stehen die in prachtvoller Lage an den Berg angeschmiegte neue evangelische französische
Kirche, in der Thalebene die neue katholische Kirche, eine Basilika mit schmuckem Kampanile, am Weg zwischen
Dorf und
Bad, doch noch im Rayon des letztern, die englische Kirche, im Dorfe selbst die Pfarrkirche mit einem neuen und sehr
schönen, aber im Verhältnis zum
Kirchlein allzu grossen
Turm, am nö. Ende des Dorfes der schiefe
Turm der alten, jetzt abgebrochenen
Pfarrkirche und in unmittelbarer Nähe die ältere katholische Kirche.
Eine Zierde des Dorfes bildet neben den Hotelpalästen und schmucken
Villen das stattliche Schul- und Gemeindehaus. Gemeinde,
mit einem Teil des 2,5 km thalaufwärts gelegenen Dörfchens
Campfèr: 114
Häuser, 1603 Ew. Hievon entfallen 88
Häuser und 1368 Ew.
auf das Dorf, sowie 19
Häuser und 194 Ew. auf das
Bad. 837 Reformierte, 743 Katholiken, 12 Israeliten; 475 Ew.
sprechen deutsch, 23 französisch, 504 italienisch, 433 romanisch, die übrigen meist englisch. Diese Zahlen gelten für
die am vorgenommene eidgenössische Volkszählung. Ungleich stärker belebt und bevölkert sind aber
Bad und Dorf
St. Moritz im Sommer. Die am in der Gemeinde St. Moritz veranstaltete lokale Zählung weist
eine Gesamtzahl der Bevölkerung
¶
mehr
von 10404 Personen auf. Davon sind: ständige Einwohner 1732, Angestellte 2172, Arbeiter 1877 und Kurgäste 4623. Daraus
ersieht man übrigens auch, dass die Zahl der ansässigen Bevölkerung seit 1900 um 129 zugenommen hat. Im Dorf St. Moritz
entwickelt sich auch im Winter ein sehr lebhafter Verkehr (Wintersport), während das mehr im Schatten
liegende Bad zu dieser Zeit fast unbelebt ist und die Hotels daselbst alle geschlossen sind. Die Landwirtschaft der St. Moritzer,
Wiesen- und Alpwirtschaft, wird fast nur durch fremde (italienische) Wanderarbeiter besorgt.
Die Haupteinnahmequelle für St. Moritz bildet der gewaltige Fremdenverkehr und die ausserordentlich entwickelte Hotelindustrie,
wodurch auch andere industrielle Geschäfte sich eines guten Gedeihens erfreuen. St. Moritz ist Sitz
einer Bank und dreier Bankfilialen. Seinen Ruf verdankt St. Moritz ohne Zweifel seinen Sauerquellen, deren eine schon im Mittelalter
eine gewisse Rolle gespielt hat. Vor der Reformation war St. Moritz Wallfahrtsort, und noch 1519 verlieh Papst Leo X. den
Pilgern zur Stätte des h. Maurizius durch eine Bulle befreienden Ablass.
Die Vermutung liegt nahe, dass die Heilquelle am Fuss des Rosatsch dem Ort zu solcher Würde verholfen hat. Dieser sog. Sauerbrunnen
war wahrscheinlich schon im Altertum bekannt, doch ist dies nicht sicher erwiesen. Die erste bekannte schriftliche Nennung
fällt ins Jahr 1525 und findet sich im Tractatus de morbis tartareis des Paracelsus, der die Quelle
als besonders heilkräftig rühmte. Im 17. Jahrhundert war der Piemonteser Arzt Dr. A. Cesati ein Lobredner der Quelle, und
ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammt eine Marmorplatte, die mit lateinischer Inschrift die Bedeutung der
Quelle für das Thal angibt.
Während aber noch im Sommer 1853 die Zahl der Kuranten in St. Moritz nur 150 betrug, stieg sie bis heute auf viele Tausende. 1853 wurde
die Quelle neu gefasst, worauf sie die zehnfache Wassermenge gegen früher lieferte. Ungefähr 200 Schritte von dieser Quelle
entfernt fand man 1815 die sog. neue oder Paracelsusquelle, die aber bis 1852 unbenutzt blieb. Heute
dient sie vornehmlich als Trinkquelle, wogegen die alte meist zu Bädern benutzt wird. Beide Quellen weichen, wie die Analysen
zeigen, ihrer chemischen Zusammensetzung nach nur wenig voneinander ab.
Sogenannte freie Kohlensäure, bei Quelltemperatur
18916.06 cm3
19565.05 cm3
Wieder
etwa 200 Schritte sö. von der Paracelsusquelle wurde 1886 eine dritte Quelle gefunden, die in
ihrer Zusammensetzung den beiden andern sehr ähnlich ist. Während die ersten beiden Quellen Eigentum der Gemeinde sind
und zum Kurhaus-Etablissement gehören, befindet sich die dritte im Besitz der Aktiengesellschaft «Neues
Stahlbad St. Moritz». An das Kurhaus reihten sich erst Mitte der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts
das Hotel Victoria und das Hotel du Lac im Bad, und gleichzeitig nahm das aus sehr bescheidenen Anfängen hervorgegangene Hotel
Kulm im Dorf immer grössern Umfang an, worauf neue grössere und kleinere Gasthöfe entstanden. 1889 erbaute man, veranlasst
durch die Entdeckung der dritten Quelle, das Hotel «Neues
Stahlbad», und heute erhebt sich am Abhang zwischen Dorf und See als grösster der St. Moritzer Gasthöfe das Grand Hotel.
Im Besitz des Hotel Kulm in St. Moritz Dorf befindet sich eine Doppelgängerin der sixtinischen Madonna in Dresden, ein aus
dem Besitz des Herzogs von Ferrara stammendes Bild von wunderbarer Schönheit, das aus dem 16. Jahrhundert
stammt, auf Damast gemalt ist und wahrscheinlich einst ein Panner war. Die Reformation fand in St. Moritz erst 1576, d. h.
später als in allen andern Dörfern des Engadin, Eingang; sehr wahrscheinlich hängt dies mit der Stellung von St. Moritz
als Wallfahrtsort zusammen. Fund eines Beiles und eines Messers aus Bronze, sowie einer silbernen Alexandermünze.
Vergl. Hoffmann, Camill. St. MoritzBad. (Europ. Wanderbilder. 236/237). Zürich
1895.