661 m. Kirche, am linken Ufer des
Hinterrhein und 500 m ö.
Cazis.
Soll
die älteste und die Mutterkirche des ganzen
Domleschg sein, wurde schon lange nur noch bei Prozessionen benutzt und ist 1902 durch
Blitzschlag teilweise abgebrannt, seither aber wieder repariert worden.
Martin(Kt. St. Gallen,
Bez. Sargans,
Gem.
Pfäfers). 1351 m.
Kapelle mit Beinhaus und Gruppe von nur im Sommer bewohnten
Hütten im Calfeisenthal,
an der
Tamina in grossartiger Berglandschaft gelegen. Ehemals eigene Pfarrei, heute aber kirchlich zu dem 8 km entfernten
Vättis gehörend. Die im Friedhof gefundenen Gebeine lassen auf eine ausserordentliche Körpergrösse
der einstigen Bewohner schliessen. Alle ausserhalb des Calfeisenthales wohnenden Miteigentümer der grossen
Sardonaalp setzten 1477 unter
der Leitung von Jörg
Locher, dem auf der Burg
Freudenberg sitzenden Untervogt, einen Vertrag auf, durch den die Benutzung
der Alp, ihre Einteilung in Weiderechte, die Strafe für Vergehen und Beschädigungen, sowie die Verteilung
der an das Kloster
Pfäfers, die
Kapelle Sankt Martin in
Calfeisen und die
HerrschaftFreudenberg zu entrichtenden Abgaben genau
geregelt wurde. 1739 erbat der
Bischof von
Chur als Inhaber des Kirchensatzes von
St. Martin von den
im Sarganserland regierenden
eidgenössischen Orten die Vergünstigung, einen Teil der Einkünfte der Pfarrei
St. Martin an die sehr
arme Pfarrei
Vättis abgeben zu dürfen, was ihm unter der Bedingung gewährt wurde, dass das Kloster
Pfäfers als Inhaber
des Kirchensatzes von
Vättis an den Unterhalt und die Ausschmückung der
KapelleSt. Martin, sowie an die dort zu lesenden
Messen einen angemessenen Beitrag leiste.
St. Martin war die Pfarrkirche einer einst im Calfeisenthal sitzenden Gemeinde freier Walser, die dann
wegen zunehmender Volkszahl und Verwilderung des
Thales allmählig wieder auswanderten, wodurch das Thal verödete. Am Sonntag
nach Jakobi, also in der zweiten Hälfte des Juli, pilgert das Volk von
Vättis und Umgebung zur St.
Martinskapelle, um
hier einer Predigt und einem feierlichen Hochamt beizuwohnen. Ausserdem werden hier noch alljährlich im Frühjahr mehrere
Messen gelesen für den Segen und das Wohlergehen der Hirten und
Herden. Vergl. Sprecher, F. W. Aus denBergendes Taminathales(im Jahrbuch des S. A. C. 31, 1895/96).
Hier versammelten
sich die Schwyzer am im alten Zürichkrieg und wiederum am und 15. August und
um gegen die Franzosen unter Soult und Brune zu kämpfen.