das üppig-fruchtbare, dicht bevölkerte und an malerischen Partien ungemein reiche Thal des
Agno und durch den Massagnotunnel
(924 m), dann weiter längs dem
Luganersee und bei
Melide-Bissone über denselben nach
Capolago, endlich über
Mendrisio und
Chiasso nach Como. Auch hier im südlichsten Teil des Gotthardbahngebietes ist das Hügelland immer noch
so vielgestaltig gegliedert, dass südlich vom
Monte Cenere noch 7
Tunnels nötig wurden, nämlich 2 bis
Lugano und 5 südl.
davon, darunter der Paradisotunnel (758 m) unter dem
San Salvatore und der Olimpinotunnel (1900 m) bei Como.
Statistische Notizen über die Gotthardbahn
(nach gefl. Mitteilung der Gotthardbahndirektion):
Vom letztern sind 50000000 Fr. Aktienkapital, 121030000 Fr. konsolidierte Anleihen und 119000000 Fr. Subventionen mit bedingtem
Anrecht auf Dividenden oder Rückzahlung.
Finanzielle Ergebnisse 1903:
Fr.
Gesamteinnahmen
23148992
Gesamtausgaben
13026643
Ueberschuss der Einnahmen
10122349
Entwicklung des Verkehrs:
1. Quantitäten des Gesamtverkehrs der Gotthardbahn:
Von den im Jahr 1903 auf der Gotthardbahn spedierten Gütern kommen auf Lebens- und Genussmittel (inkl. Hausrat,
Bücher etc.)
37,57%, auf Brenn- und Baumaterialien 23,76%, auf Industriegegenstände (Rohstoffe und Fabrikate) 24,68%
und auf andere Dinge (landwirtschaftliche und industrielle Hilfsstoffe, wie Salze, Oele, Düngemittel, Heu, Stroh, Futtermittel
etc. und auf Ungenanntes 13,99%).
Bibliographie.
Rütimeyer, L. DerSt. Gotthard. (Itinerarium für das Exkursionsgebiet des S. A. C.)St. Gallen
1871;
Christ, H. Notiz über die alpinePflanzendecke desSt. Gotthard (imJahrbuch des S. A. C. 7);
Nüscheler, A. Historische Notizen überden St. Gotthardpass (im Jahrbuch des S. A. C. 7);
Fritsch, Karl v. DasGotthardgebiet. (Beiträge zur geolog. Karte derSchweiz. 15).
Bern
1873; Baltzer, A. Der mittlere Teil desAarmassivsnebst einem Teil des Gotthardmassivs. (Beiträge zur geolog. Karte derSchweiz. 24). Bern
1888; Türler, E.
A.
St. Gotthard,
AiroloundVal Piora. Bern
1891; Schulte, Aloys. Geschichte des mittelalterlichen Handels und Verkehrs zwischen Westdeutschland und Italien.
Leipzig 1900. [St.
Gotthard sehr ausführlich behandelt im 15. bis 18. und im 36. bis 40. Kapitel]; Reinhard,
Raph. Topographisch-historische Studien über die Pässe undStrassenin denWalliser-,
Tessiner- und Bündneralpen.
Luzern
1901; Bavier, S. DieStrassenderSchweiz. Zürich
1878; Hardmeyer, J. Die Gotthardbahn. (Europ. Wanderbilder. 30-32). Zürich
1888; Uri,
Land undLeute.Altdorf 1902; Führer durch die UrnerAlpen, verfasst vom Akadem.
Alpen-ClubZürich,
herausgeg. vom S. A.
C. Bd 2. Zürich
1905; Wanner, M. Geschichte der Begründung des Gotthardunternehmens.Bern
1880; Wanner, M. Rückblick auf die Entstehungund den Bau der Gotthardbahn.Luzern
o. J.; Wanner, M. Geschichte des Baues der Gotthardbahn.
Frauenfeld 1897. Touristische Artikel in den Bänden 5, 7, 8,
23,
28, 31, 33, 34 und 39 des Jahrbuches des S. A. C., am meisten in Band 7. Bechtle, Rich. Die Gotthardbahn; ihre Entstehungund Verwaltung, ihr Bau und Betrieb. Stuttgart 1895. - Rüegg, Heinrich. Die Wirkungen der Gotthardbahn. Leipzig 1891.
nahe der Grenze gegen den Kanton Thurgau,
neben
der Burgruine
Alt Toggenburg und auf einer Anhöhe mit schöner Aussicht. 2,4 km sw.
Gähwil und 8,1 km
sw. der Station
Bazenheid der Toggenburgerbahn.
Kirche und Herberge sind erst vor kurzer Zeit vom Pfarrer J. A. Widmer zum
Andenken an die h. Ida, Gräfin von
Toggenburg, gestiftet worden.
Benannt nach
der dem h. Jakob geweihten
Kapelle von
Ennetmoos äussert dem
Ried, die der Ueberlieferung nach das älteste Gotteshaus der
Gegend sein soll und urkundlich 1313 zum erstenmal genannt wird.
Sie wurde zusammen mit zahlreichen Wohnhäusern am von
den Franzosen in Asche gelegt, worauf man sie in grösserem Umfang, aber ohne Geschmack neu erbaute.
Neues Schulhaus. Hier schlichtete der Kapuzinerpater
Martin aus
Egelshofen 1618 den wegen der Rangordnung an der eidgenössischen
Tagsatzung zwischen den Regierungen von Obwalden
und Nidwalden
entstandenen Streit, weshalb die Landleute beider Halbkantone bis 1896 jedes
Jahr am 2. Juli eine Prozession hierher veranstalteten.
Vergl. den hierauf bezüglichen Artikel von Anton
Odermatt im Nidwaldner Kalender für 1864.
579 m. Häusergruppe n. der Stadt
St. Gallen an der Strasse nach Konstanz.
Hier steht
die 1839 erbaute und seither beträchtlich vergrösserte kantonale Strafanstalt, die besonders Sträflinge
aus den Kantonen St. Gallen,Appenzell,
Glarus
und auch Schwyz
aufnimmt und sie je nach ihrer Befähigung mit verschiedenartigen Arbeiten beschäftigt.
Sie zählt 230
Zellen
und gehört zu den am besten eingerichteten Strafanstalten der
Schweiz.
Die ehemals hier stehende St. Jakobskapelle wurde
zur Zeit der Reformation zerstört.
Vergl. Moser, J. Die Pönitentiär-AnstaltSt. Jakob (St.
Gallen 1851)
und Kühne, J. Rückblick auf die Wirksamkeit und Erfahrungen der StrafanstaltSt. Jakob (St.
Gallen 1866).
Die alte
Kapelle wurde von einem Hochwasser des das
Grossthal durchziehenden
Wildbaches weggerissen, worauf man an einer sicherern
Stelle einen Neubau erstellte, den man 1871 einweihte.
JakobanderBirs(Kt. Basel Stadt).
274 m. Häusergruppe im St. Albanquartier der Stadt
Basel; am Ende der
Gellertstrasse, der St. Jakobsstrasse und des Brüglingerwegs, sowie am St. Albanteich gelegen. Etwa 12
Häuser, 150 meist
reform. Ew.
Kirchlein, Siechenhaus, ein Bauerngut (früher
Meierhof), Wirtshaus (früher
Zollhaus) und eine Floretspinnerei
(früher
Walke). Im weitern Sinne wird auch noch eine Häusergruppe nördl. vom Eisenbahndamm mit dem
Ulmenweg, einer Seidenfabrik an der Gellertstrasse, dem Muttenzerweg und einigen
Häusern des äussern Lehenmattwegs zu
St. Jakob
gerechnet. Telephon. Turnverein. Kirchlich gehören alle
Strassen ausserhalb der St. Albananlage und die Breite bei
Birsfelden
zu
St. Jakob, welches wiederum einen Teil der Münstergemeinde bildet. Das älteste Gebäude dürfte
das
Zollhaus (das jetzige Wirtshaus) sein, das ausser dem
Bilde des h. Jakobus, den Wappen von
¶
mehr
Neuenburg,
Bern,
Uri,
Schwyz,
Zug,
Glarus,
Luzern
und Unterwalden, denjenigen von Hemmann Sevogel, Bürgermeister Hans Roth, Oberstzunftmeister Andreas Ospernell und Ritter
Burkhart Münch von Landskron und andern Bildern auch die Inschrift trägt: DiesesHauswar seit der RömerzeitZollhausbisins 19. Jahrhundert. Das erstere ist blosse Behauptung, doch wurde wohl sehr frühe wegen der hier vorüberführenden
Strasse ein Zoll als Weg- und Fahrgeld erhoben. Später entstand auch eine Birsbrücke, und auf diese mag sich eine Stelle
im Stiftungsbrief des Klosters St. Alban (etwa 1100) beziehen, dass der Bischof dem neugegründeten Gotteshaus alles Land ausserhalb
der Stadtmauern bis zur Brücke schenke; denn das Territorium an der Birs war später Eigentum des Klosters,
und die untere Birsbrücke (bei Birsfelden) wird erst im 15. Jahrhundert erwähnt.
Zoll und Geleite, eines der dem Bischof zustehenden landgräflichen Rechte, wurde lange Zeit von den Grafen von Homburg als bischöflichen
Vögten ausgeübt und 1295 durch Graf Hermann von Homburg an die Stadt Basel abgetreten mit der Befugnis,
zwischen Münchenstein und dem Rhein Brücken zu bauen. Diese übergab es aber schon 1328 mit der Verpflichtung, die Birsbrücke
zu unterhalten, dem Siechenhaus zu St. Jakob, das urkundlich 1286 zuerst bezeugt wird. Es wurde am mit der
Kapelle eingeäschert, aber wieder aufgebaut.
Das jetzige Siechenhaus, das mit 4 daran gebauten Häusern zu gleicher Zeit entstanden sein mag, trägt die Jahreszahl 1570. Die
Kapelle wurde 1601, dann 1700 und endlich 1895 erneuert und vergrössert, so dass sie jetzt für 600 Personen Raum bietet.
An den erinnern 2 darin hängende Gedenktafeln, die eine mit den Wappen der 3 damaligen Basler
Aemter Liestal, Waldenburg und Homburg und die zweite mit demjenigen des tapfern Führers des Basler Kontingentes Hemmann Sevogel
von Wildenstein. An der Aussenseite der Kirchenmauer ist auf schwarzer Tafel zu lesen: UnsereSeelenGott,unsereLeiber den Feinden.
Hier starben am XXVI. August MCCCCXXXXIIII im Kampfe gegen Frankreich und Oesterreich dreizehnhundertEidgenossenund Verbündete,Berner, Luzerner, Urner,Schwyzer, Unterwaldner,Glarner, Zuger, Neuenburger, Basler, das ganze Heer. Gestiftet von denBürgernBaselsam XXX. JuniMDCCCCXXXXIIII.^[Berichtigung:MDCCCXXXXIIII.] Im Mittelalter stand das Siechenhaus unter der Leitung
eines Pflegers, der gewöhnlich Birsmeister hiess und dem man nach der Reformation noch einige Armenpfleger beigab.
Die Ausgaben wurden durch den Zoll, der 1533 dem Hause bestätigt wurde, den Ertrag einer grossen Schäferei und die Liebesgaben
bestritten. 1677 wurde die Anstalt mit dem Waisenhaus vereinigt, das seit 1669 die Räume des Karthäuserklosters
in Basel
benutzte. Fortan führten die Aufsicht über beide Institute die 7 Waisenhausinspektoren (Antistes, 3 Klein- und 3 Grossräte).
Das Zollhaus wurde 1687 erhöht und erweitert. 1640-1654 war gegen Brüglingen hin auch eine obrigkeitliche Ziegelei.
Auch heute noch ist St. Jakob ausser der Vergrösserung des Kirchleins, das noch wie im 18. Jahrhundert
zahlreiche Brautpaare zur Trauung benutzen, und der in der Nähe sich befindlichen Eisenbahnbauten wesentlich das Alte geblieben.
An schönen Sonntagen sucht man gern das frühere Zollhaus auf, und am 26. August lässt es sich reich und arm, jung und alt nicht
nehmen, auf die sonst einsame Festwiese zwischen Birs und St. Albanteich hinauszuziehen, um das Andenken
der Helden von St. Jakob zu feiern
und sich der allgemeinen Festfreude hinzugeben.