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werden. Funde von römischen Münzen aus der Zeit des Kaisers Hadrian, sowie von römischen Gräbern und Bauten.
werden. Funde von römischen Münzen aus der Zeit des Kaisers Hadrian, sowie von römischen Gräbern und Bauten.
Sankt
Gotthard (Kt. Uri, Tessin, Wallis und Graubünden). Als St. Gotthardgruppe oder St. Gotthardmassiv bezeichnet man das reichgegliederte Gebirgsgebiet, das sich als ein Glied der schweizerischen Südalpen vom Nufenenpass im SW. bis zum Lukmanierpass im NO. erstreckt. Im Grundriss stellt diese Gruppe ungefähr ein Trapez dar, dessen nördl., längere Parallelseite von Ulrichen im Ober Wallis (Goms) über den Furkapass, das Urserenthal, den Oberalppass und das Tavetsch bis Disentis im Rheinthal und dessen südl., kürzere Parallelseite vom Nufenenpass durch das Val Bedretto und Val Piora zum Passo del Uomo und Lukmanier reicht, während die nicht parallelen Seiten im W. durch das Eginenthal, im O. durch das Medelserthal gebildet werden.
Die n. Parallele misst etwa 48 km, die s. etwa 32 km, die Breite 10-12 km und der Flächeninhalt des Trapezes 440 km2. Im gesamten Alpenkranz von Nizza und Toulon an bis Wien und Triest kommt keinem Gebirgsglied so sehr die Bedeutung eines Zentral- und Knotenpunktes zu wie dem St. Gotthardmassiv. Speziell für das Gebiet der Schweizeralpen erscheinen hier die zwei grossen Stammketten wie von gewaltiger Faust zusammengefasst, so dass die sie trennende Längsfurche an dieser Stelle auf die schmale und hochgelegene Mulde des Urserenthales mit den Längsjochen der Furka und der Oberalp zusammen geschrumpft ist.
Hier verknüpfen sich die Hauptmassen der Schweizeralpen: die Berner- und Walliseralpen von W. und SW., die Glarner- und Bündneralpen von O. und SO., die Urner- und Tessineralpen von N. und S. her. Von hier brausen die Ströme nach allen vier Himmelsrichtungen, und hier berühren sich die zwei grössten Längsthäler und die zwei grössten Querthäler der Schweiz: Rhein- und Rhonethal einerseits und Reuss- und Tessinthal andererseits. So erscheint denn das St. Gotthardgebirge als ein rechter Alpenknauf und man begreift, dass in frühern Zeiten gerade hier auch die grösste Höhe der Alpen gesucht wurde.
Erst seit Saussure ist diese Ansicht endgiltig widerlegt, und die neueren Messungen haben sogar ergeben, dass das Gotthardgebiet einer merklichen allgemeinen Depression angehört. Alle sechs eben genannten vom St. Gotthard ausstrahlenden Gebirgsketten überragen diesen Knoten an Gipfelhöhe, wenn auch die Tessineralpen nur im Basodino. Im St. Gotthardmassiv steigen nur wenige Gipfel auf über 3000 m und erreicht keiner völlig 3200 m (höchster Punkt ist der Pizzo Rotondo mit 3197 m). Dass dieses Massiv nicht beiden Stammketten der Schweizeralpen, sondern nur ihrer südlichen angehört, ändert an seiner Zentralstellung nichts, da gerade hier diese südl. Stammkette weit nach N. ausbiegt und die dadurch entstehende Bucht von den Tessineralpen, ¶
einem Gegenstück der Urneralpen, ausgefüllt wird. Bei aller Verschiedenheit der beiden Flügelgruppen ist doch ihre Trennung vom Zentralstock eine auffallend ähnliche und zwar einerseits durch die Mulde des Urserenthales, andererseits durch diejenige des Val Bedretto. Dabei ist dieser Teil der Alpen dadurch höchst eigentümlich gestaltet, dass die Gebirgsmassen sich hier in grossen Bogenwällen anordnen, die durch die tiefen Gräben des Tosa- und Tessinthales voneinander getrennt sind.
Die Gotthardgruppe bildet den nördlichsten Teil, d. h. den Scheitel des äussern Walles, wie der Bogen Basodino-Campo Tencia dem Scheitel des innern Bogens entspricht. Zu dem dazwischen liegenden Graben fällt das Gotthardmassiv in kurzen, steilen Abstürzen ab, während nach aussen, zur Muldenzone Goms-Urseren-Tavetsch, die Abdachung sanfter ist und durch Querthäler und Querkämme reicher gegliedert erscheint. Das ganze gleicht einigermassen einer pultförmigen Scholle, längs deren erhöhter Südkante auch die höchsten Gipfel aufgereiht sind und deren Pultfläche von radienförmig nach NW., N. und NO. ausstrahlenden Erosionsrinnen durchschnitten wird.
Längskämme und Längsfurchen zeigen sich nur in beschränktem Mass und in verkümmerten Formen, obwohl sie in der ursprünglichen Anlage des Gebirges dominiert haben mögen, wie auch die Gesteinsmassen, aus welchen sich dieses zusammensetzt, alle in Zügen von SW. nach NO. angeordnet sind. Aber die ursprünglich vielleicht vorherrschenden Längskämme und Längsthäler wurden durch die ununterbrochene Verwitterung und Abtragung und durch die sich immer tiefer einschneidenden Erosionsthäler bis auf kleine Reste verwischt, so dass die Querkämme und Querthäler im Relief die Oberhand erhielten.
Solche Querthäler sind das Eginen- und Gerenthal (inkl. das Thälchen der Gornerlialp) im Wallis, das Wyttenwasserthal, das Thal des St. Gotthardpasses (inkl. Val Tremola an der S.-Flanke) und das Unteralpthal im Kanton Uri und Tessin, der obere Teil von Val Maigels samt seiner einstigen Fortsetzung über Palidulscha, das Val Cornera, Val Nalps und Val Medels in Graubünden. Grössere Längsthäler sind ausser den beiden Grenzmulden von Urseren und Bedretto nur noch der Thalzug von Val Canaria-Val Cadlimo und das Val Piora. Ausserdem mögen an ganz kleinen Längsthälern noch genannt werden das Thälchen des Gerengletscher (Wallis), die Muttenalp, die untern Teile des Val Lucendro und Val Maigels, der oberste Teil des Unteralpthals und das Thal der Alp Sella, welches etwas südl. vom Gotthardhospiz in das Querthal des Val Tremola übergeht. Dieses ist das einzige grössere Thal der Gotthardgruppe, das seinen Ausweg nach S. findet. Es verschiebt den wasserscheidenden Hauptkamm über Monte Prosa und Pizzo Centrale ziemlich weit nach N. Den bedeutendsten Längskamm bildet natürlich die S.-Kante des Gotthardmassivs vom Pizzo Gallina am Nufenenpass über Piz Lucendro, Fibbia, Monte Prosa, Pizzo Centrale und Giubing bis zum Piz Rondadura am Lukmanierpass, die zugleich der N.-Wand der Längsthalfurche Val Bedretto-Canaria-Cadlimo entspricht.
Kleinere Längskämme finden wir in der Kette des Piz Taneda zwischen Val Piora und Val Cadlimo, dann vom Giubing zum Scara Orell am Gotthardpass und in einigen Seitenzweigen der Querkämme, wie z. B. zu beiden Seiten der Muttenalp und in den Saashörnern n. vom Gerengletscher. Man zählt neun Querkämme, die alle von der S.-Kante nach N., bezw. nach NW. und NO. streichen (4 westl. und 5 östl. vom St. Gotthardpass) und von W. nach O. allmählig an Länge zunehmen. Es sind die Ketten der Galmihörner und der Mettlihörner (im Wallis), die der Muttenhörner vom Wyttenwasserstock zum Furkapass, der Ywerberhörner vom Piz Lucendro zum Winterhorn, des Kastelhorns vom Pizzo Centrale zum St. Annaberg und Gurschenstock, des Badus vom Piz Alv zum Oberalppass, des Ravetschgrates (inkl. Piz Cavradi) zwischen Val Maigels und Val Cornera, des Piz Paradis zwischen Val Cornera und Val Nalps und des Piz Ganneretsch zwischen Val Nalps und Val Medels.
Alle diese Querkämme sind nicht schon ursprünglich bei der Auffaltung des Gebirges entstanden, sondern erst nachträglich durch Erosion aus dem Gebirgskörper herausmodelliert worden. Nach dem bereits gesagten steht zu erwarten, dass die Gipfelhöhen in ihnen von S. nach N. abnehmen. Im allgemeinen ist dies auch wirklich der Fall; doch gibt es Ausnahmen, indem z. B. der Badus (2931 m) höher ist als der Piz Alv (2771 m) und der Piz Ganneretsch (3043 m) höher als der Piz Rondadura (3019 m). Dies kann jedoch nicht befremden, da die Gipfel überhaupt nur Ruinen, d. h. von der Erosion bis jetzt noch stehen gelassene Reste eines einst geschlosseneren Gebirges sind, und es von allerlei lokalen Umständen (wie Härte und Lagerung des Gesteins, Nähe der Erosionsfurchen etc.) abhing, ob nun gerade ein weiter nach ¶