gleichzeitig mit der Strasse über den Splügenberg. Die Baukosten für beide Strassen beliefen sich auf 3197400 Fr. (von
Chur bis Chiavenna einerseits und bis Bellinzona andererseits), ungerechnet die unentgeltliche Abtretung des benötigten Rohmateriales
- Holz, Steine und Kies - von Seite der Gemeinden und die erforderlichen Kiesfuhren sowohl für den Bau
als für den Unterhalt der Strasse. Beide Strassen werden auch im Winter offen gehalten (Postwagenkurse) und weisen einen
ziemlich lebhaften Verkehr auf, der zwar seit der Eröffnung der Gotthard bahn stark benachteiligt worden ist. 1880 überschritten 8023 Reisende
den St. Bernhardin und 18798 den Splügen, 1890 deren 3703 den erstern und deren 10090 den letztern.
Beide Pässe wurden schon im Altertum benutzt. Der St. Bernhardin trägt seinen Namen zu Ehren des h. Bernhard von Siena
(† 1444), dem hier im 15. Jahrhundert eine Kapelle errichtet wurde. Sein früherer Name Vogelberg (Mons Avium) verblieb allein
dem ihn überragenden Pizzo Uccello. Eine Römerstrasse führte von Bellinzona über den St. Bernhardin
nach Chur; bis Sufers folgte sie ziemlich genau der heutigen Strasse, während sie sich von Sufers bis Thusis hoch oben am linksseitigen
Gehänge des Schams und hoch über der Via Mala und von Thusis bis Rhäzüns ebenfalls ziemlich hoch oben
am Heinzenberg hielt.
Einzelne Stücke dieser via strata sind heute noch an verschiedenen Stellen deutlich zu erkennen. Ueber den Pass zogen 1413 Kaiser
Sigismund nach der Lombardei und 1799 der französische General Lecourbe an der Spitze eines Heeres. Die Strasse über den
St. Bernhardin ist eine der schönsten und abwechslungsreichsten Routen der Schweizer Alpen. Im N. wechseln
die lieblichen Thalschaften des Domleschg, Schams und Rheinwald mit den grossartigen Schluchten der Via Mala und Rofna ab, während
man im S. aus dem rauhen obersten Misox mitten in eine südliche Landschaft mit üppiger Vegetation (Maisfelder, Weinlauben,
Kastanienwälder, Maulbeerbaumpflanzungen etc.) gelangt. Den Reisenden überrascht hier in ganz besonderem
Mass der Kontrast zwischen dem ernsten Norden und dem lachenden Süden. Auch die diesseits und jenseits des Passes
sitzenden
Bewohner zeigen grosse Unterschiede der Rasse, Sprache, Konfession, Sitten und Gebräuche. Vergl. Alpenpässe, die schweizerischen;offiz. illustr. Posthandbuch. 2. Aufl. Bern
1893.
Blasius (Kt. Luzern,
Amt Willisau, Gem. Alberswil).
546 m. Sehr alte Kapelle, auf einem 12 m hohen erratischen Block, am S.-Fuss
des Kastelenhügels und an der Strasse Ettiswil-Gettnau, 3 km ö. der Station Gettnau der Linie Langenthal-Wolhusen.
Nachdem
die Gugler unter dem französischen Abenteurer Enguerrand de Coucy 1375 das Kloster St. Urban verwüstet
hatten, feierten dessen Mönche bis zur Wiederherstellung der Klosterkirche in dieser Kapelle den Gottesdienst.
Postwagen von St. Gallen
nach Rehetobel und nach Heiden.
Zusammen mit Hagenbuch Riedernholz, Schangentobel, Tablat, Weg
und Wies: 426 Häuser, 5999 kathol. und reform. Ew.;
Quartier allein: 289 Häuser, 4820 Ew. Kathol.
Münsterpfarrei und reform.
Kirchgemeinde Linsebühl (St. Gallen).
Industrielle und gewerbliche Tätigkeit.
Bildhaueratelier. Schöne Schulhäuser.
Die
katholische Kirche, Filiale des Münsters zu St. Gallen,
stammt aus 1086, wurde 1776 neu aufgebaut und 1868 restauriert.
Der
Ort besteht erst seit dem 17. Jahrhundert, zu welcher Zeit sich Amtsleute und Untertanen des Fürstabtes hier ansiedelten.
Das 1837 erstellte Rathaus ist 1861 durch Feuer zerstört worden, worauf die Gemeinde das Beutter'sche Haus ankaufte, in dem
sich heute neben den Räumen der Gemeindeverwaltung auch das Post- und Telegraphenbureau befindet.
Grosse
Bierbrauerei.
Zahlreiche Stickereigeschäfte.
Ausserhalb St. Fiden ist längs der Rorschacherstrasse in letzter Zeit ein
neues Quartier, Neudorf genannt, entstanden.