546 m.
Kapelle, auf einer kleinen Anhöhe 1 km s. der Station
Giornico der Gotthardbahn.
Stammt aus 1345 und hat Fresken aus 1589. Dem h. Peregrinus geweiht, dessen
Fest hier im Beisein
zahlreicher Gläubigen alljährlich am 16. Mai gefeiert wird.
1779 m. Kirche, am linksseitigen Gehänge des
Ober Engadin und 500 m w.
Samaden.
Stammt aus 142 und enthält ein in die
Mauer eingelassenes und durch ein Gitter abgeschlossenes
Sakramentshäuschen. Um die Kirche liegt der Gemeindefriedhof von
Samaden.
Peder(Mot)(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2222 m. Beraste
Höhe am rechtsseitigen Gehänge des kurzen
Val Soër, sö.
vom
Piz Soër und 3 km nw. vom Dorf
Sent im Unter
Engadin. Schöne Aussicht ins Innthal. Fossilleere Engadinerschiefer des basalen
Schiefergebirges.
Salvatore(Monte)(Kt. Tessin,
Bez. Lugano).
915 m. Prachtvolle Bergpyramide auf der von N. her in den
Luganersee hineinragenden Halbinsel
s.
Lugano, direkt über dem Seebecken von
Lugano und dem von da gegen W. reichenden, fruchtbaren und mit üppigem Pflanzenwuchs
bedeckten Hügelland. «Selbständiger als der San Salvatore ragt - der vordere
Glärnisch über Glarus
und die
Mythen bei Schwyz
etwa ausgenommen - kein schweizerischer Berg über das umliegende Gelände
oder einen Seespiegel empor. Mit zwingender Macht zieht er die Blicke eines Jeden, der nach
Lugano kommt, im ersten Augenblicke
auf sich, und sein
Bild bleibt ihm unauslöschlich eingeprägt.» (Hardmeyer). Von
Lugano her gesehen bildet
der Berg eine ziemlich regelmässige Pyramide und lässt sich mit einer ungeheuern Glocke vergleichen, gegen O. fällt er
mit schroffer und nahezu senkrechter
Wand zum
Luganersee ab, und von
Ponte Tresa her zeigt er sich in der Gestalt eines phantastisch
zerrissenen zackigen
Kammes. Von erhabener
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Schönheit ist aber besonders die Aussicht, deren Glanzpunkt bei hellem Wetter der majestätische, eisgepanzerte Stock des
Monte Rosa bildet. Der liebenswürdige Reiseschriftsteller J. Hardmeyer schildert uns diese Aussicht vom Monte San Salvatore
wie folgt: «Wir übersehen den See mit seinen abenteuerlichen Ausbuchtungen, in seiner merkwürdigen Verschränkung mit dem
Gebirge, wir sehen die Dörfer und Weiler, die Villen und Kapellen in den Gründen und auf den Höhen, der
Langensee blickt herüber, und über die Vorberge erheben der Monte Rosa und seine Trabanten ihre Kuppen und Hörner; eine lange,
lange Reihe von Bergen zieht sich dort am Horizonte hin, deren Häupter ewigen Schnee tragen. Gegen Süden
schweift der Blick den wilden Hängen des Generoso entlang, ins offene Land der Lombardei hinaus, und bei günstigen atmosphärischen
Verhältnissen bis zum fernen Apennin. Es gibt weiter reichende Bergaussichten, lieblichere wohl selten. Die bescheidene
Höhe des Salvatore verwischt die Einzelheiten der Vordergründe nicht, und darin besteht der hauptsächlichste
Reiz dieser Aussicht. Wir fühlen uns hier oben keineswegs im einsamen Bereich der Adler und der Lämmergeier, denn aus dem
nahen Lugano herauf tönt das Geräusch menschlicher Tätigkeit, Wagengerassel, Glockengeläute; auf dem Damm, der bei Melide
den See überbrückt, unterscheiden wir die Fussgänger und die Wagen und auf den Dampfbooten, welche den
blauen See durchfurchen, die Gruppen der Passagiere und die wehende Fahne.» Der Stock des Monte San Salvatore bildet als Ganzes
eine Mulde von weissem Triasdolomit, der nur an der Basis geschichtet ist, sich sonst aber als massiges Gestein auftürmt.
Er gehört nach den in ihm gefundenen Fossilien zur mittleren oder obern Trias (Muschelkalk-Keuper).
An der Basis liegt eine Schicht von buntem Sandstein, ein Konglomerat mit Porphyrtrümmern, das von grauen und roten Sandsteinen
begleitet und als Verrucano gedeutet wird, obwohl die Fazies eher triadisch zu sein scheint.
Das n. Lugano bei Manno anstehende Karbon fehlt im Salvatore, indem dessen bunter Sandstein direkt auf
Gesteinen liegt, die älter sind als das Karbon, nämlich im N., wo sich die Diskordanz sehr deutlich erkennen lässt, auf
krystallinen Schiefern und im S. auf Porphyriten. Sehr stark entwickelt sind rund um den Salvatore die glazialen Ablagerungen.
Auf den krystallinen Schiefern liegen zunächst horizontal geschichtete tonige Sandsteine, die vorglazial
und unzweifelhaft pliozänen Alters sind.
Darüber folgt dann der eigentliche Glazial- oder Moränenschutt und zwar in zwei, durch eine Schicht interglazialer Seekreide
voneinander getrennten Lagen. Die tiefere Moränenschicht ist 30 m mächtig, lehmig, dunkel gefärbt und mit geschrammten
Geschieben von schwarzem Kalkstein durchsetzt. Die sandig-kreidige Seekreide enthält Pflanzenreste und
zahlreiche Schalen von Süsswassermuscheln. Die obere Moränenschicht, 70 und mehr m mächtig, ist reicher an kleineren Geschieben
und grössern Blöcken als die tiefere Schicht und enthält zahlreiche Trümmer krystallinischer Gesteine (Gneis
etc.). Die
Natur dieser Trümmer lässt uns erkennen, dass der Glazialschutt um den Salvatore nicht von einem das
Tessinthal herabsteigenden Gletscher hergeführt worden ist, sondern von einem solchen, der von O. her aus dem Thal von Porlezza
kam, sich eine zeitlang zurückzog (Bildung der Seekreide) und nachher wieder von neuem vorgestossen hat.
Sehr reich und reichhaltig ist die Flora des Berges, da sich hier der mediterrane Florentypus mit demjenigen
des n. Europa begegnet und vermischt. Auf den Glimmerschiefern und den Glazialablagerungen stehen prachtvolle Kastanienbäume,
Weinreben, Getreidefelder und üppige Wiesen. Am S.-Hang des Berges gedeiht der Oelbaum (ehemaliger Oelbaumwald bis nach Melide
herunter), und auf den Dolomitfelsen finden wir eine ganze Sammlung von südl. Baumarten und Sträuchern:
Ostrya italica (Hopfenbuche), Celtis australica (Zürgelbaum), Ficus carica (Feigenbaum; vollständig wild!), Quercus lanuginosa
(flaumige Eiche), Fraxinus ornus (Manna-Esche), Cytisus laburnum (Goldregen);
Andere nennenswerte Pflanzen sind: Chrysanthemum corymbosum, Scabiosa graminifolia,Fumana procumbens,Helianthemum apenninum und H. alpestre, Erica carnea, Corydalis lutea u. v. a., ferner die in der kleinen Ebene von San Carlo
wachsende Violasalvatoriana und, als Vertreter der alpinen Flora: Vaccinium vitis idaea, Arnica montana, Gentiana vulgaris,Arabis alpina. Die eigentliche Charakterpflanze des San Salvatore ist aber der liebliche flaumige Kellerhals
(Daphne cneorum), von den Luganesen kurzweg il for del monte, d. h. die Blume unseres Berges genannt, der am N.-Hang massenhaft
gedeiht und im Mai auf dem Luganeser Marktplatz in grossen Sträussen verkauft wird.
Diese Blume ist mit ihren glänzenden grünen Blättern, ihren kleinen karminroten Blüten und dem feinen
Wohlgeruch einer der lieblichsten Vertreter der südalpinen Flora. Ausserdem findet man am San Salvatore auch noch die Mehrzahl
der für den Monte Generoso (s. diesen Art.) charakteristischen Pflanzenarten. Zwei Fusswege führen auf den Gipfel des Berges:
der eine zweigt beim WeilerPazzallo von der Poststrasse Lugano-Carona ab und steigt am NO.-Hang im Zickzack
durch schattigen Wald hinauf, während der andere von Carona ausgeht und weit rauher, ermüdender und überhaupt weniger angenehm
ist.
Seit April 1890 ist der Gipfel auch durch eine Drahtseilbahn zugänglicher gemacht worden. Diese geht von Paradiso aus, steigt
bis zur Zentralstation Pazzallo in gerader Linie hinauf, beschreibt dann einen weiten Bogen und wird zu
oberst wieder geradlinig; sie ist 1644 m lang und hebt sich um 603 m empor. Von 17% beim Abgang von Paradiso steigert sich
die Steigung der Bahn bis 38% bei der Station Pazzallo, um dann schliesslich an der Endstation 60 zu betragen. Sehr
solide Bahnanlage: doppelte Zahnradschiene System Abt; das Drahtseil geht über ein
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