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Stöcke des Mont
Arpille und des
Luisin-Sex des
Granges (Massiv der
Aiguilles
Rouges) eingesenkt ist. Die tiefern Schichten des
Karbon bestehen hier vorwiegend aus dem sog. Vallorcinekonglomerat und aus sehr harten Sandsteinen, während höher oben
Schiefer vorherrschen. Die erodierende Tätigkeit des fliessenden Wassers hat indessen im untern Thal
abschnitt auch
noch die krystallinen Gesteine seines SO.-Gehänges angeschnitten, weil der
Trient, der seinen Weg ursprünglich über das
Dorf Salvan
nahm, später, d. h. wahrscheinlich während der Glazialzeit, aus dieser einstigen Richtung gegen SO. abgelenkt
worden ist.
Viel bedeutendere Flussverschiebungen haben sich aber im obern Abschnitt des
Thales vollzogen. Obwohl der Name
Trient
heute demjenigen
Wildbach beigelegt wird, der dem Trientgletscher entspringt und zuerst gegen NW. fliesst, um dann bei
Finhaut
scharf nach NO. umzubiegen, muss doch als der ursprüngliche Oberlauf des heute den untern Abschnitt des Salvan
thales
entwässernden
Trientstückes
Finhaut-Rhonethal derjenige Wasserlauf angesehen werden, der jetzt zuerst
Eau Bérard und dann
Eau Noire
heisst und bei
Finhaut von links sich mit dem vom Trientgletscher herkommenden obersten Abschnitt des
Trient vereinigt.
Der
Vallon de
Barberine und das Thal
des obersten
Trient sind genetisch als blosse Aeste der ursprünglichen Hauptthal
furche
Vallorcine-Le
Châtelard-Salvan anzusprechen. Der Abfluss des Trientgletschers nahm damals seinen Weg hoch oben über
dem heutigen
Col de La Forclaz (1523 m) und der
Combe de
Martigny gegen das
Rhonethal zu, wurde aber nachher von einem dem Flussstück
Vallorcine-Salavan von rechts zufliessenden und stark erodierenden
Wildbach, der den Felsriegel zwischen Mont
Arpille und
Tête Noire
zu durchsägen vermochte, angezapft und gegen Salvan
zu abgeleitet.
Damit ist das Thal
stück
Col de La Forclaz-Combe de
Martigny aus dem Flusssystem ausgeschaltet und zu einem blossen Thal
torso
umgewandelt worden. Ganz ähnliche Verhältnisse zeigen sich auch z. B. im Bagnesthal
(Thaltorso
Pas du Lens) und im Ferretthal
(Thaltorso von
Champex), sowie besonders schön in Mittelbünden (vergl. Art. Graubünden,
Bd II, S. 415). Wenn wir
das Thal von Salvan
mit dem heutigen Trientthal identifizieren, so müssen
wir es an der zwischen den
Aiguilles Dorées (3523
m) und der
Petite
Fourche (3520 m) eingeschnittenen
Fenêtre de Saleinaz (3267 m) beginnen lassen. In diesem Sinn ist es 20 km
lang, wovon 5 km auf den Trientgletscher entfallen. An der Vereinigungsstelle der
Eau Noire mit dem
Trient
liegt die
Sohle in 914 m und ist das Thal vom Gipfel der
Arpille bis zu demjenigen des
Bel Oiseau 5,4 km breit.
Auf den schweizerischen Abschnitt des Salvan
thales entfallen rund 2500 Ew., die sich auf folgende drei
Gemeinden verteilen: Trient (Bez.
Martinach) im obern Abschnitt des
Thales des
Trient zwischen dem Trientgletscher und der Mündung
der
Eau Noire in den
Trient und längs dem rechten Ufer der
Eau Noire bis zur Landesgrenze
(Barberine);
Finhaut auf der Terrasse über der Vereinigung von Eau Noire und Trient, längs dem linken Ufer der Eau Noire bis zur Landesgrenze und mit einem Teil des linksseitigen Nebenthales von Barberine (Alpweiden von Émosson und Le Vieux Émosson);
Salvan
im vordern
Thalabschnitt und an dessen Einmündung ins
Rhonethal.
Ausserdem greift auch die Gemeinde
Martinach
Combe, der der beraste
Rücken
der
Arpille zugehört, gegenüber
Finhaut und Salvan
noch über diesen
Rücken ins Flussgebiet des
Trient
hinüber. Den Gebirgsrahmen um das Thal bilden: 1. rechts die
Aiguilles Dorées (oben über dem Trientgletscher),
Pointe d'Orny
(3277 m),
Pointe des Écandies (2881 m),
Pointe Ronde (2655 m),
Croix de Prélayes (2369 m) und der lange
Rücken des
Mont
Arpille (höchster Punkt 2082 m). Rechts über dem Trientgletscher öffnen sich der
Col d'Orny (3122 m),
Col des Écandies
(2802 m) und die
Fenêtre d'Arpette (2671 m), die nach Seitenästen des
Ferret- und Champexthales hinüberführen, und zwischen
der
Croix de Prélayes und dem Gipfel der
Arpille ist der
Col de La Forclaz eingeschnitten, über den eine
von
Martinach ausgehende Strasse führt, die sich zunächst um den Bergsporn der
Tête Noire windet und dann beim
Weiler
Le Châtelard
an die Strasse
Vernayaz-Salvan-Finhaut-Vallorcine-Col des Montets-Chamonix anschliesst. 2. links die
Tête Blanche (3436 m),
Aiguilles du Tour (3548 m),
Pointe des Grands (3108 m) und der von hier zum
Col de Balme (2204 m; Uebergang
nach Chamonix
via Le
Tour und
Argentière) sich senkende
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Kamm. Von hier verläuft die Landesgrenze, das hydrographisch zur Vallée de Salvan
gehörende Gebiet von Vallorcine
vom Schweizerboden ausschliessend, quer durch das Thal bis zur Vereinigung der Thälchen von Barberine und Vallorcine, worauf
der linksseitige Gebirgsrahmen fortgesetzt wird durch den Bel Oiseau (2638 m), die Dent de Fenêtral (2582
m), die Tour Sallières (3227 m), den Luisin (2789 m) und den Petit Perron (2618 m), um sich dann zwischen der Trientschlucht
und den Fällen der Salanfe (Pissevache) rasch gegen Vernayaz zum Rhonethal zu senken.
Das Salvanthal
mündet hoch oben über der Sohle des Rhonethales in dieses letztere ein (es hängt über
dem «übertieften» Rhonethal), wie dies auch bei dem benachbarten Thal der Salanfe der Fall ist. Während aber dort der Wildbach
sich noch mit einem hohen Wasserfall (Pissevache) ins Rhonethal hinunterstürzt, hat hier der Trient die Thalstufe bereits durchsägt
und die berühmte Schlucht gebildet, die jährlich von Tausenden von Besuchern bewundert wird (s. den
Art. Gorges du Trient).
Aus dem Gesagten ergibt sich, dass das Salvanthal nur auf Umwegen, die der Schlucht ausweichend in die Höhe steigen, zugänglich ist. Der eine dieser Wege, ein felsiger und rauher Fusspfad, geht von Vernayaz rechts der Schlucht des Trient zunächst zu dem in einem kleinen Thälchen hinter dem Felskamm Les Charfaz geschützt gelegenen Weiler Gueuroz (oder Les Jeurs; 650 m) hinauf, um dann durch düstere und an steilen Hängen stehende Waldungen zu ziehen und beim Maiensäss La Taillat die Sohle des Salvanthales zu erreichen.
Der zweite Weg, der jetzt zu einem guten Fahrsträsschen umgebaut ist, erklimmt neben den Schieferbrüchen und Anthrazitminen ob Vernayaz in 43 kurzen Schlingen das linksseitige Gehänge des Rhonethales, erreicht links über der Trientschlucht in 900 m Höhe den Boden des Salvanthales und führt dann über die Weiler Les Granges und Le Biolley nach Salvan, dem Hauptort der Gemeinde Salvan und der bedeutendsten Ortschaft des Thales überhaupt. Von da an setzt sich das Strässchen über Les Marécottes, Médetta, Triquent, Finhaut und Giétroz thalaufwärts fort, um bei Le Châtelard in die von Martinach herkommende und über La Forclaz und die Tête Noire führende Strasse nach Chamonix einzumünden.
Alle die genannten Orte sind, wie Trient und die Tête Noir (an der Strasse über La Forclaz), besuchte Sommerfrischen. Die Fremdenindustrie hat in diesem Thal seit wenigen Jahren einen überraschend grossen Aufschwung genommen; Hauptstationen sind Salvan (925 m), Finhaut (1244 m) und Trient (1295 m). Es sei hier bemerkt, dass das Thal übrigens schon seit den Anfängen des modernen Alpinismus einen der wichtigsten Zugänge zum Gebiet des Mont Blanc bildete und dass man im Engpass der Tête Noire schon seit 1834 Touristen beherbergte.
Die Thalbewohner, die sich neben der Landwirtschaft meist noch irgend einem anderen Gewerbe zu widmen pflegen, sind tätig, ausdauernd, erfinderisch und geduldig. Ihre Offenheit und Ehrlichkeit lässt sie manchmal etwas naiv erscheinen, so dass einst zahlreiche fröhliche Anekdoten über sie im Umlauf waren. Manche Familienväter wandern periodisch aus, um allerlei Handel, besonders mit Weinstein, zu treiben, der sie bis nach Frankeich und Algerien führt. Andere ziehen über den Atlantischen Ozean, um in den Minen und Wäldern der nordamerikanischen Felsengebirge durch harte Arbeit sich so viel zu verdienen, dass sie nach der Heimkehr ihr Gütchen durch Ankauf neuer Grundstücke vergrössern können.
Die seit etwa 15 Jahren so blühende Fremdenindustrie hat allerdings dieser Auswanderung etwelchen Einhalt getan, da nun die Leute in der Lage sind, auch im Heimatthal selbst einen bessern Verdienst zu finden. Seitdem auf französischem Boden die das Arvethal durchziehende Eisenbahn nach Chamonix erbaut worden war, begann man in den interessierten Kreisen des Wallis dafür zu fürchten, dass die beiden aus dem Rhonethal durch die Vallée de Salvan führenden Strassen nach Chamonix allmählig unter der Konkurrenz dieser Bahn zu leiden haben möchten.
Man trat daher seit 1890 der Frage einer eigenen Alpenbahn durch das Salvanthal näher und kam in neuester Zeit unter Mitwirkung der Behörden zu einer glücklichen Lösung. Die neue Bahn hat vom Bahnhof Martinach, ihrem Ausgangspunkt, bis nach Le Châtelard, der Endstation, eine Länge von 17,2 km, wird elektrisch betrieben und ist an Stellen, deren Steigung über 6 beträgt, als Zahnradbahn eingerichtet. Die Spurweite beträgt 1 m. In Le Châtelard wird die Bahn, deren Erstellungskosten auf 2900000 Fr. berechnet worden sind, an eine französische Bahn anschliessen, die von hier nach Chamonix führen soll.
Sie hat sieben Stationen (Bahnhof Martinach, Stadt Martinach, Vernayaz, Salvan, Triquent, Finhaut und Le Châtelard) und zwei Haltestellen (La Bâtiaz im Rhonethal und Les Marécottes zwischen Salvan und Triquent). Bis 1798 bildeten die Gemeinden Salvan und Finhaut zusammen die Herrschaft Salvan, die Eigentum der Abtei Saint Maurice war. Das Gebiet von Trient-Tête Noire gehörte zuerst zur Herrschaft und dann zur Gemeinde Martinach, nachher zur Gemeinde Martinach Combe und wurde 1899 zur selbständigen Gemeinde Trient erhoben. Vergl. auch den Art. Salvan.
Bibliographie:
Wolf, F. O. Martinach und die Dransethäler. (Europ. Wanderbilder. 143-146). Zürich 1888; Wagnon, Aug. Guide la Vallée du Trient. Genève 1903; Coquoz, Louis. Guide et légendes de Salvan. Lausanne 1901; Coquoz, Louis. Histoire et description de Salvan-Finshauts. Lausanne 1899; Reber, B. Die vorhistor. Skulpturen in Salvan. Braunschweig 1891; Reber, B. Excursions archéolog. en Valais (im Bulletin de l'Institut genevois. Bd 31).