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zahlreichen Verkehrswegen versehen, obwohl deren Anlage oft schwierig genug gewesen ist. Vor allem ist die Bahnlinie Biel-Sonceboz-La Chaux de Fonds zu nennen, die alle Gemeinden des industriellen Thales bedient. Im obern Thalabschnitt geht sie heute durch den Tunnel von Les Crosettes direkt nach La Chaux de Fonds, während sie früher von der Haltestelle Le Creux an einen Bogen gegen SW. beschrieb, einen Tunnel durchfuhr und auf die Neuenburger Station Les Convers ausmündete.
Jetzt ist der alte Tunnel Le Creux des Biches-Les Convers verlassen, der Bahnschienen beraubt und im Begriff, langsam einzustürzen. Drahtseilbahn von St. Immer auf den Sonnenberg. Strassen: nach La Chaux de Fonds, Renan-La Ferrière, St. Immer-Mont Crosin-Tramelan mit Abzweigung nach Les Breuleux, Sonceboz-Pierre Pertuis-Tavannes;
Sonceboz-Biel, die den Vallon bei der Clusette de Tournedos verlässt;
Route des Pontins von St. Immer über Le Bugnenet und Le Pâquier ins Val de Ruz.
Von allen Dörfern des Thales fahren zahlreiche Fusswege und einige schlechte Fahrwege auf den Sonnenberg hinauf;
am bekanntesten ist davon der Sentier de la Brigade von St. Immer auf den Sonnenberg und nach La Chaux d'Abel.
Ebenso fehlt es auch nicht an Fusswegen auf den Chasseral, deren bequemster von St. Immer aus über La Perrotte führt und deren malerischster die Combe Grède hinaufsteigt. Endlich sei noch der gute Weg von Renan über La Juillarde und Le Pertuis nach Cernier im Val de Ruz erwähnt.
Die das Thal einfassenden ausgedehnten Waldungen geben Veranlassung zu einem im grossen Massstab betriebenen Holzhandel, und die Moore von Les Pontins liefern eine beträchtliche Menge von Torf, für den der Ort St. Immer selbst der grösste Abnehmer ist. Gegenüber St. Immer wird in der Flanke des Chasseral ein Bruch auf prachtvollen Baustein betrieben. Gute Sandgruben sind in der Decke von Glazialschutt längs der Strasse Sonceboz-Pierre Pertuis angelegt. Die Schüss liefert trotz der zahlreichen an ihrem Ufer stehenden Fabrikbetriebe immer noch viele Forellen, während dagegen das jagdbare Wild immer seltener wird. Sehenswürdigkeiten des Thales sind der Roc Mil-Deux bei Les Convers, die Ruine der Burg Erguel gegenüber Sonvilier, die Combe Grède, Pierre Pertuis, die Stromquelle der Doux, die Juragletschermoräne bei Champ Meusel, der Turm der Königin Bertha in St. Immer.
Man pflegt im Thal den Haut Vallon mit den politischen Gemeinden Renan, Sonvilier, St. Immer und Villeret vom Bas Vallon mit den Gemeinden Cormoret, Courtelary, Cortébert, Corgémont und Sonceboz-Sombeval zu unterscheiden. Der Amtsbezirk Courtelary zerfällt seit 1902 mit Bezug auf die Wahlen in den Grossen Rat in die beiden Kreise Courtelary und St. Immer, von denen der letztere die Gemeinden St. Immer, Villeret, Sonvilier, Renan und La Ferrière umfasst, während zum Kreis Courtelary die im Bas Vallon liegenden Gemeinden Courtelary, Cormoret, Corgémont, Cortébert und Sonceboz-Sombeval, ferner die Gemeinden der Baroche (Plagne, Vauffelin, Romont und Orvin) und endlich noch Tramelan Dessous, Tramelan Dessus und Mont-Tramelan gehören.
Die Geschichte des Thales deckt sich mit derjenigen der Landschaft Erguel und des Amtsbezirkes Courtelary (s. diese Art.) und weist seit der Angliederung an den Kanton Bern keine besonders wichtigen Ereignisse mehr auf. Zu erwähnen ist dagegen die grosse Rivalität zwischen Courtelary und St. Immer, welch' letzterer Ort, der sich beinahe zu einer Stadt ausgewachsen hat, schon zu wiederholten Malen den - bis jetzt nicht gelungenen - Versuch machte, Amtssitz des Bezirkes zu werden. Im St. Immerthal sind mehrere hervorragende Männer geboren oder wohnhaft gewesen, so z. B. der General in sardinischen Diensten Th. Thellung (1722-1789) und Nicolas Béguelin, Erzieher Friedrichs des Grossen von Preussen, beide aus Courtelary gebürtig;
der Arzt und Naturforscher Abraham Gagnebin (1707-1800) und sein ebenfalls als Naturforscher bekannter Bruder Daniel Gagnebin (1709-1781) aus Renan;
Benedikt Alphons Nicolet († in Paris 1806), Maler und Kupferstecher, aus St. Immer;
der berühmte Automatenfabrikant Jakob Frisard († 1811) aus Villeret, der Dekan Morel (1772-1848) aus Corgémont, Verfasser des Abrégé de l'histoire du cidevant évêché de Bâle;
der Philanthrope Dr. Schwab (1833-1900) und der Industrielle Ernst Francillon (1834-1900) aus St. Immer;
der Patriot und eidgenössische Oberst Ami Girard (geb. 1819) aus Saint Martin im Val de Ruz, der 1904 in Renan gestorben ist, wo auch Samuel d'Aubigné, der Onkel der Frau von Maintenon, begraben liegt.
In geologischer Hinsicht bildet das St. Immerthal eine Mulde, die zwischen ihren stark aufgerichteten und sogar überliegenden jurassischen Schenkeln Tertiär (der Oeninger-, der helvetischen und der aquitanischen Stufe) und Neocom (Valangien und Hauterivien) enthält. Bei Renan hat man auch Fetzen von Albien aufgefunden. Beträchtlich sind die glazialen und fluvioglazialen Ablagerungen, die mit der mergelig-sandigen Tertiärunterlage der Thalsohle und der untern Gehänge die Fruchtbarkeit des Bodens bedingen. Die felsigen oder mit Sturzschutt bedeckten oberen Gehänge sind dagegen dem Waldwuchs günstig.