Solitude, Pré de Place: 86 Häuser, 505 reform. Ew.; Dorf 74 Häuser, 408 Ew. Gemeinsame Kirchgemeinde mit den Zivilgemeinden
Boulens, Chapelle, Martherenges, Sottens und Villars-Mendraz. Die sehr alte Kirche 1877 abgetragen und durch einen Neubau ersetzt.
Landwirtschaft. Ueberreste alter Bauten, Münzfunde etc. lassen vermuten, dass dieser Ort eine der ältesten
Siedelungen im Jorat ist und vielleicht schon zur Römerzeit bestanden hat. Im Mittelalter gehörte er grossenteils zur Herrschaft
Bercher.
Graf Rudolf der jüngere von Greierz vergabte 1227 dem Stift zu Lausanne, um begangenes Unrecht zu sühnen, ein ihm durch seine
Heirat mit Colombe, der Tochter Jordan's von Belmont, zugefallenes Allodium, das Grundbesitz in Saint Cierges,
Ogens und Thierrens umfasste und zu dem 12 Männer von Saint Cierges mit ihren Söhnen gehörten. Graf Peter. Rudolf's Sohn,
versuchte später vergeblich wieder in den Besitz dieser von seinem Vater abgetretenen Güter zu gelangen.
Saint Cierges ist die Heimat des Burgherrn von La Sarraz Gabriel Olivier, der die 1708 erschienene Explicationdu Coutumier du Pays de Vaud verfasst hat, und eines Pfarrers Samuel Olivier (1675-1735), dessen Arbeiten über die Genealogie
der adligen Geschlechter des Waadtlandes Manuskript geblieben sind. Oestl. vom Dorf Saint Cierges und zwischen ihm und Aillerens
stand einst ein alter Turm, Tour du Molard geheissen, der heute verschwunden ist. Ein zweiter Turm fand sich
an der Strasse nach Moudon. 1151: S. Cereus; 1227: Seint Cierie; 1228: S. Ciriacus.
Clément (Kt. Wallis,
Bez. Siders, Gem. Lens).
600 m. Gruppe von Rebhäuschen mit Kapelle, 500 m n. der Station Granges-Lens
der Simplonbahn und an der Grenze gegen die Gemeinde Granges.
Der h. Klemens war ein Papst und Märtyrer
des 1. Jahrhunderts.
Denis (Kt. Waadt,
Bez. Cossonay,
Gem. Grancy und Chavannes le Veyron).
575 m. Gruppe von 4 Häusern mit 2 Mühlen, am rechten Ufer des
Veyron und an der Strasse L'Isle-Vullierens;
nahe Chavannes le Veyron und 1,6 km n. Grancy. 19 reform. Ew.
Kirchgemeinden Grancy und Cuarnens.
Landwirtschaft. Benannt nach dem h. Dionys, Bischof von Alexandrien († 264 oder 265),
dessen Fest auf den 9. Oktober fällt.
Éloi (Kt. Freiburg,
Bez. Broye,
Gem. Estavayer).
464 m. Kapelle in Les Rances, am Bach von La Chapelle und an der Strasse nach Payerne, 500 m
sö. Estavayer.
Die 1579 und 1611 in Estavayer der Pest zum Opfer gefallenen Personen wurden bei dieser Kapelle, deren Ursprung
nicht bekannt ist, begraben.
Benannt nach dem h. Aloisius, Bischof von Noyon († 1. Dez. 659).
Étienne (Kt. Wallis,
Bez. Entremont, Gem. Bagnes).
870 m. Kapelle auf dem mit schönen Wiesen bedeckten alten Schuttkegel
des Wildbaches der Combe, über der Dranse und dem Weiler Le Martinet und 200 m sö. vom Dorf Montagnier.
Benannt
nach dem Märtyrer St. Stephan.
Étienne (Kt. Wallis,
Bez. Entremont,
Gem. Liddes).
1377 m. Einzelnstehende kleine Kapelle, an der Strasse über den Grossen St. Bernhard
und 500 m s. vom Dorf Liddes.
St. Stephan soll einst der Schutzpatron dieses Dorfes gewesen sein, dessen Pfarrkirche jetzt
dem h. Georg geweiht ist.
Gelin (Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut,
Gem. Cornol). 552 m. Kapelle und Wohnhaus auf einer weithin sichtbaren Anhöhe an der N.-Flanke
des Mont Terri, am Fussweg Cornol-Courtemautruy, 1
km wsw. Cornol und 2,5 km osö. der Station Courgenay
der Linie Delsberg-Delle. Wallfahrtsort; steht an der Stelle der ehemaligen Kirche zu Saint Gelin, die bis 1784 Pfarrkirche
von Cornol und den verschwundenen Dörfern Courtari und Courtemblin war. Benannt entweder nach Saint Julien (St. Julian), dem
um 286 gestorbenen Bischof von Le Mans, dessen Fest auf den 27. Januar fällt, oder nach dem Abt Saint Gilles
(St. Aegidius), dem Patron einer Kirche in der Diözese Tours.
Erstere Annahme wird durch die urkundliche Form ecclesiam S. Juliani gestützt, unter welcher diese Kirche 1147 erscheint.
Die seit 1139 genannte Kirche wurde (zusammen mit dem Dorf Courtemblin) im Verlaufe des 30jährigen Krieges
von den Schweden zerstört und bildete einen blossen Trümmerhaufen, bis sie die Gemeinde Cornol an der gleichen Stelle 1699-1701
neu aufbaute. Da das Dorf Courtemblin nicht wieder aus der Asche entstanden war, ordnete der damalige Fürstbischof von Basel,
Wilhelm
von Roggenbach, an, dass die Kirche abgetragen und im Dorf Cornol selbst neu erstellt werden sollte.
Dies geschah 1784. An ihrer Stelle errichtete man dann die jetzige Kapelle mit einer Wohnstätte, in der früher ein Einsiedler
hauste. Daneben befindet sich ein Brunnen, die Fontaine de l'Artillerie genannt, dessen Wasser die Kraft zugeschrieben wurde,
Augenkrankheiten zu heilen, und der einst dadurch berüchtigt war, dass sich an ihm die den Hagel verursachenden
Hexen versammeln sollten. Die merkwürdigen Akten der Hexenprozesse, denen dieser Volksaberglauben zu Grunde lag, werden
in den jetzt in Bern
befindlichen Archiven des ehemaligen Fürstbistums Basel
aufbewahrt.
Georges (Kt. Genf,
Linkes Ufer, Gem. Lancy). 417 m. Kleines Dorf; besteht aus Landhäusern und einigen
Arbeiterwohnungen, die auf einer ziemlich ausgedehnten Terrasse links über der Rhone zerstreut liegen. 2,5 km w. der Stadt
Genf und mit ihr durch eine elektrische Strassenbahn verbunden. Telephon. 23 Häuser, 144 kathol. und reform. Ew. Kirchgemeinden
Lancy und Carouge. Schiessplatz der Genfer «Société de l'Arquebuse et de la Navigation».
Gärtnereien und Baumschulen.
Nachdem sich die beiden städtischen Friedhöfe von Plainpalais und Châtelaine als den Bedürfnissen nicht mehr entsprechend
erwiesen hatten, legte die Stadt Genf auf der Terrasse von Saint Georges mit einem Kostenaufwand von 1200000 Fr. einen dritten
Gottesacker an, der 17 ha Fläche umfasst und 1883 eröffnet worden ist. 1900-1901 erbaute man dann im
n. Abschnitt des Friedhofes auch noch ein Krematorium, in dem bis 1904 zusammen 160 Leichen verbrannt worden sind.
Der Ort trägt seinen Namen nach einer vielleicht schon seit dem 12. Jahrhundert hier befindlichen und dem h. Georg geweihten
Augustinerpropstei, die der einstigen Abtei Filly (bei Thonon) unterstand und seither verschwunden ist.
An ihre Stelle trat zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein Landgut mit Herrenhaus, das unter dem Namen der Ferme de Saint Georges
bekannt ist. Nach Galiffe soll früher zwischen Saint Georges und Aïre eine Schiffsbrücke über die Rhone geführt haben.
Georges oder Saint George (Kt. Waadt,
Bez. Aubonne).
946 m. Gem. und Dorf auf dem dem Jura vorgelagerten Plateau und am O.-Fuss des
Kammes von Marchairuz, an der Strasse von Nyon über den Col du Marchairuz nach Le Brassus, 10 km w. Aubonne und 3,5 km w. der
Station Gimel der Linie Rolle-Gimel. Strasse nach Gimel. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Gimel und nach Begnins.
Gemeinde: 66 Häuser, 380 reform. Ew.; Dorf: 40 Häuser,
mehr
270 Ew. Kirchgemeinde Longirod. Schöne neue Kirche. Landwirtschaft. Mühlen und Säge. Gehörte seit 1158 zu einer Propstei,
die dem Kloster Saint Jean extra muros in Genf
unterstand und deren Kastvögte die Herren von Mont le Vieux waren. Der Grundbesitz
der zur Zeit der Reformation aufgehobenen Propstei Saint Georges kam dann 1542 zunächst an den Edeln
Louis Challet de Perroy und wurde nachher unter seine drei Schwiegersöhne François Cerjat. Herrn von Denezy, Pierre Louis
Loys und Jean de Goumoëns aufgeteilt.
Der den Loys gehörende Anteil ging später durch Heirat der Reihe nach an die de Crousaz, an Bénédict Deschamps aus Nyon
(1629) und an Jean François de Martines (1665) über, welch' letzterer bereits auch im Besitz des ehemaligen Anteils der Goumoëns
war. Charles Samuel de Martines vereinigte endlich 1759 die ganze Herrschaft wieder in seiner Hand und verkaufte dann 1777 das
«Le Prieuré» genannte Landgut mit Herrenhaus an David Meylan, einen Bürger von Saint Georges.
Georges (Glacière de) (Kt. Waadt,
Bez. Aubonne,
Gem. Saint Georges).
1237 m. Natürliche Eishöhle, im Wald am SO.-Hang der ersten
Jurakette über dem Dorf Saint Georges und 2 km nw. von diesem letztern.
Nachdem man über zwei Leitern
und eine schiefe Fläche hinabgestiegen ist, trifft man auf eine 22 m lange und etwa 12 m breite Schicht Eis.
Die Höhle ist
im Ganzen 8 m hoch und enthält auch Stalaktiten.