Dorf ausübte. Das
Schloss wurde 1475 von den
Eidgenossen in Asche gelegt und ist seither nicht wieder aufgebaut worden. In
der Nacht vom 9. auf den lagerten in Saint Cergue die unter dem Befehl von Jakob
Wildermett stehenden
Neuenburger
und
Bieler Freischaren, die zum Entsatz der vom Herzog von Savoyen belagerten Stadt
Genf heranrückten.
Am folgenden Morgen stiegen sie in die
Ebene herab und gewannen dort die Schlacht bei
Gingins. Als Bern
während der Eroberung des
Waadtlandes 1536 auch Saint Cergue ganz in seine Gewalt bekommen wollte, stiess es auf heftigen Widerstand von
Seiten Burgunds.
Es kam zu zahlreichen Unterhandlungen, während welcher die Leute der Landvogtei
Nyon 1593 sogar einmal
plündernd ins burgundische Gebiet einfielen. 1606 sprach dann endlich ein von beiden Parteien bestelltes Schiedsgericht,
dessen Mitglieder aus verschiedenen Schweizer Städten stammten, Saint Cergue endgiltig der Republik Bern
zu. Doch gab die Grenzbereinigung
noch zu mancherlei Streitigkeiten Anlass, die bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts andauerten (vergl.
den Art.
Dappes).
Unter der
Berner Oberhoheit blieb das Dorf lange Zeit sehr arm. Die
Berner befestigten während ihrer
Herrschaft den Passeingang
w. vom Dorf. Es fand sich in dieser Gegend (vielleicht auf dem 1862 an Frankreich abgetretenen Gebiet)
eine Quelle, La
Bonne Fontaine genannt, die ihrer kräftigen Heilwirkungen auf Hautkrankheiten (selbst Aussatz) wegen weit
berühmt war und ohne Zweifel vieles zur Besiedelung des Landes beitrug. Um ihren Besitz stritten sich der Herzog von Burgund
und der
Graf von Savoyen; als letzterer sich ihrer mit Gewalt bemächtigen wollte, liess man sie verschütten.
Dies wird aber von anderer
Seite her bezweifelt, indem man geltend macht, dass sie noch auf verschiedenen späteren Karten
(so besonders auf einer 1766 erschienenen Karte des Kantons Bern)
eingezeichnet ist. Auf diese Quelle bezieht sich wahrscheinlich auch
ein 1557 vom
Rat von Genf
erlassenes Verbot des Wasserschöpfens aus einer verfehmten Quelle bei Saint Cergue.
1100:
Saint Ciricus; 1228:
Saint Cyricus; 1314:
Saint Cericus.
Cergue(Colde) (Kt. Waadt,
Bez. Nyon).
1211 m. Passübergang mit schöner Strasse über den südl. Waadtländer
Jura zwischen dem
Noirmont und der
Dôle; verbindet das Waadtländer
Mittelland nw. vom
Genfersee mit dem
Thal von Les Rousses und dem Jouxthal einerseits und über die Faucille mit dem Thal von La Valserine, sowie über Morez
mit dem Thal der
Bienne andererseits. Die Depression, der der
Pass folgt, entspricht geologisch einer horizontalen Transversalverschiebung,
die bis zum Thal von Les Rousses durch mehrere Jurafalten hindurchgeht. Daraus folgt, dass sich die Falten
der einen
Seite des Passes auf der gegenüberliegenden
Seite nicht direkt fortsetzen, indem diejenigen der
SW.-Seite gegenüber
denen der
NO.-Seite um etwa 1 km nach NW. verschoben worden sind. Diese Dislokationslinie bildet beim Dorf Saint Cergue, dessen
Neocommulde an ihr einen plötzlichen Abschluss findet, einen wirklichen Querbruch, während sie weiterhin
als Horizontalflexur mit Schleppung erscheint (Richtungsablenkung der Mulden von
Prangins-LeVuarne und von der
Combe Grasse-La
Trélasse um etwa 1 km). Die von
Nyon ausgehende Strasse über den Col de Saint Cergue ist eine der belebtesten und zugleich
auch eine der malerischsten Passstrassen im
Jura.
Beim Grenzweiler
La Cure vereinigt sie sich mit der von Genf
über die Faucille einerseits und vom Jouxthal über
Bois d'Amont andererseits
herkommenden Strasse, so dass der Col de Saint Cergue einen Jurapass
erster Ordnung bildet. Während man auf der Passstrecke
selbst nur die die verschiedenen Ketten zusammensetzenden jurassischen Schichten und das die dazwischen
gelagerten Mulden ausfüllende Neocom sehen kann, ist der Hang gegen das
Mittelland mit sehr bedeutenden Glazialablagerungen
bedeckt, die sich bis Genollier hin ziehen. Sie bestehen weiter oben ausschliesslich aus Geschieben, die aus dem
Jura selbst
stammen und von einem lokalen
Gletscher abgelagert worden sein müssen, während von
Le Muids an abwärts
Kiese, Schotter und erratische Blöcke alpinen
Ursprungs auftreten.
Ehemaliges und heute völlig verschwundenes Dorf nahe
Aclens. Es bestand hier
eine Propstei, die zuerst zu
Lutry und dann zu
Cossonay gehörte und seit 1401 auch von diesem letztern
abgelöst wurde.
Die Kirche Saint Christophe d'Aclens bestand als Pfarrkirche noch um die Mitte des 15. Jahrhunderts.
Den
Namen Saint Christophe trägt heute ein zwischen
Aclens und
Vullierens liegender
Wald. 1228: S. Cristoforus.
Uhrsteinschleiferei, in der auch noch andere Uhrenbestandteile verfertigt werden.
Der
Ort gehörte früher
zur
HerrschaftChampvent und bildete den Mittelpunkt einer Kirchgemeinde mit Pfarrkirche und Pfarrhaus.
Nach der Reformation liess man die Pfarrei eingehen.
Der einst zu ihr gehörende Grundbesitz wurde verkauft und kam der Reihe
nach an die
Diesbach (1542), die
Steiger und die Thormann.
Auf Verlangen eines Angehörigen dieses letztgenannten Geschlechtes
erhob die
Berner Regierung Saint Christophe 1789 zu einer eigenen Gemeinde, die dann aber wegen der Nichterfüllung
der Bedingungen, die an diese Gunst geknüpft waren, wieder einging und mit der Gemeinde
Mathod verschmolzen wurde. 1811 schloss
man dann den
Ort neuerdings der Gemeinde
Champvent an. 1177: S. Christoforus;
1228: S. Christophorus.
Nahe der Häusergruppe
sieht man in einem
Tobel ein schönes Profil durch die dem
Jura vorgelagerte rote Molasse der aquitanischen
Stufe.
1588 m.
Kapelle auf einer von
Felsen umrahmten und mit
Tannen bewachsenen Terrasse,
nnw. über
Le Châble und unterhalb des ehemaligen
Schlosses, das im Mittelalter das Dorf
Verbier beherrschte. Am St. Christophstag
(25. Juli) steigt alljährlich eine Prozession hier hinauf, die ihren Weg über
Verbier nimmt. Da die Burgruine häufig von Schatzgräbern
besucht worden ist, lässt sich die Vermutung aufstellen, dass die
Kapelle, die dem als Hüter von Schätzen bekannten h.
Christoph geweiht ist, von solchen Leuten gestiftet worden sein möchte.
Solitude, Pré de Place: 86 Häuser, 505 reform. Ew.; Dorf 74 Häuser, 408 Ew. Gemeinsame Kirchgemeinde mit den Zivilgemeinden
Boulens, Chapelle, Martherenges, Sottens und Villars-Mendraz. Die sehr alte Kirche 1877 abgetragen und durch einen Neubau ersetzt.
Landwirtschaft. Ueberreste alter Bauten, Münzfunde etc. lassen vermuten, dass dieser Ort eine der ältesten
Siedelungen im Jorat ist und vielleicht schon zur Römerzeit bestanden hat. Im Mittelalter gehörte er grossenteils zur HerrschaftBercher.
Graf Rudolf der jüngere von Greierz vergabte 1227 dem Stift zu Lausanne, um begangenes Unrecht zu sühnen, ein ihm durch seine
Heirat mit Colombe, der Tochter Jordan's von Belmont, zugefallenes Allodium, das Grundbesitz in Saint Cierges,
Ogens und Thierrens umfasste und zu dem 12 Männer von Saint Cierges mit ihren Söhnen gehörten. Graf Peter. Rudolf's Sohn,
versuchte später vergeblich wieder in den Besitz dieser von seinem Vater abgetretenen Güter zu gelangen.
Saint Cierges ist die Heimat des Burgherrn von La Sarraz Gabriel Olivier, der die 1708 erschienene Explicationdu Coutumier duPaysdeVaud verfasst hat, und eines Pfarrers Samuel Olivier (1675-1735), dessen Arbeiten über die Genealogie
der adligen Geschlechter des Waadtlandes Manuskript geblieben sind. Oestl. vom Dorf Saint Cierges und zwischen ihm und Aillerens
stand einst ein alter Turm, Tour du Molard geheissen, der heute verschwunden ist. Ein zweiter Turm fand sich
an der Strasse nach Moudon. 1151: S. Cereus; 1227: Seint Cierie; 1228: S. Ciriacus.