und
Almagell erscheint 1291 urkundlich als locus de Armenzello und erst 1377 in der dem Arabischen ähnlichen Form Almenkel. 1256 ermächtigte
Gottfried von Biandrate, damals Meyer oder
Graf von
Visp und Besitzer des Saasthales, einige seiner im Anzascathal angesiedelten
Eigenleute, mit ihrem Vieh auch die obern Alpweiden des Saasthales zu beziehen. Dieses wird also, wie
das Anzascathal, damals als wenigstens im Sommer bewohnt gedacht werden müssen. Die Biandrate hatten ferner das Recht, «in
gewissen Fällen ihre Eigenleute von Anzasca in die Gemeinde
Visp zu verpflanzen, und es fragt sich nun, ob diese Einwanderung
wälscher Elemente ins Saasthal wirklich in erheblichem Masse stattgefunden habe».
Diese Frage ist von manchen Geschichtsforschern in bejahendem Sinn beantwortet worden. Dagegen sind die anthropologischen
Untersuchungen im Saasthal noch nicht so weit vorgeschritten, um über die Herkunft der ursprünglichen und der heutigen
Bewohner eine bestimmte Ansicht zu gestatten. Scholl hat 35 Schädel aus
Saas Im Grund untersucht und
als deren mittleren Längen-Breitenindex das Verhältnis 87,2 berechnet. Diese Zahl ist grösser als die von Pittard bei
seinen grossen Untersuchungsreihen von
Walliser Schädeln gefundene (84,48) und deutet wie diese auf eine ausgesprochene Brachycephalie
hin.
Von den Schädeln von
Saas Im Grund waren volle 70% rein brachycephal. Der Gesichtswinkel betrug, in Uebereinstimmung
mit den Ergebnissen von Pittard, 79°, womit sich also die Schädel als prognath erwiesen haben. Diese und andere Eigenschaften
stellen die Saaserschädel in die Klasse der sog. Keltenschädel. Die Resultate der neueren Untersuchungen von Schädeln
aus
Stalden und
Saas Im Grund durch Pittard sind noch nicht veröffentlicht. Die Germanisierung des Saasthales
und anderer benachbarter Gebiete muss «auf Veranlassung oder direktes Eingreifen
der
Castello-Biandrate» etwa 1250-1300 erfolgt sein. «Von dem letzten Datum
an erscheinen die
Saaser als eine einheitliche Gemeinde persönlicher freier Leute, die nur an die Kirche von
Visp und den
Bischof von
Sitten gewisse Zehnten zu zahlen hat. Fremde Grundherren kommen
im Thal nicht mehr und fremde
Grundbesitzer nur vorübergehend vor». (Dr. Dübi). 1799 hatte das
Thal unter den Einfällen und Plünderungen der Oesterreicher
und Franzosen stark zu leiden.
Viel ist das Thal von verheerenden Naturereignissen heimgesucht worden. Die schrecklichen Ausbrüche des
Mattmarksees (so
z. B. 1626, 1633, 1680, 1733, 1740, 1752, 1755, 1764, 1766, 1772, 1798, 1808, 1828 etc.) überfluteten
- Aecker,
Wiesen, Gebäude,
Bäume, Vieh und Menschen mit sich fortreissend - oft das ganze Thal bis nach
Visp hinaus (s. den
Art.
Mattmarksee). Arg pflegten hier auch die zahlreich niederbrechenden Lawinen zu hausen. Im 19. Jahrhundert waren
in dieser Beziehung die Jahre 1834, 1837, 1839, 1846 und 1849 besonders verderblich. Am mussten die Bewohner von
Balen vor der Gefahr ihr Dorf räumen.
Damals wurden 26 Personen, die sich in ein abseits und anscheinend geschützt gelegenes Gebäude geflüchtet hatten, von
einer Lawine verschüttet. «Es möge deswegen der Wanderer
sich nicht verwundern, wenn er überall am
Wege christliche Wahrzeichen aufgerichtet findet:
Kreuze zur Erinnerung an jähen
Todfall;
Kapellen und Oratorien als Denkmale allgemeinen Unglücks; prachtvolle Kirchen als Zeichen der Sühne des erzürnten
Himmels».
(F. O. Wolf.) Urkundliche Namensformen sind 1256: vallis Solxa;
1291: Vallis Solxe, Seyxa;
1297:
Sausa;
1298: in valle de Sausa. Es sei hier bemerkt, dass man im Unter Wallis
von zahlreichen Runsen,
Rüfen und Lawinenzügen durchschnittene
Waldhänge mit dem allgemeinen Namen sâsa zu bezeichnen pflegt.
Geologisches.
Das Saasthal ist bis
Im Grund hinunter in das Gneismassiv des
Monte Rosa und dann bis zur Mündung in den
Gneis des Fletschhornmassives eingeschnitten.
Im Grund selbst liegt in der hier durchgehenden und die beiden Massive voneinander
trennenden Kalkzone des
Zwischbergenpasses. Im obern Thalabschnitt findet man zahlreiche Blöcke von grünem Gabbro (Euphotit),
die vom
Allalinhorn,
Rimpfischhorn und
Strahlhorn stammen. Diese Gipfel haben dem diluvialenRhonegletscher
die unzähligen Euphotitblöcke geliefert, die sich
heute in allen seinen Moränen vorfinden. Der Gabbro des Saasthales wird
von Kalken und Triasgesteinen begleitet und bildet gleichsam eine Decke über dem Gneis des
Monte Rosa.
1099 m. Gruppe von 7
Häusern am rechten Ufer der
Calancasca, 2 km
n.
Rossa und 27 km nö. der StationCastione der Gotthardbahn. 35 kathol. Ew. italienischer Zunge.
Von der Berninastrasse führen von etwas oberhalb
und etwas unterhalb der Hüttengruppe
Pisciadello (1497 m) zwei gute
Alpwege ö. hinein ins
Val di Campo, die sich bei
den
Hütten von
PlanSena vereinigen.
Von da geht es nö. über die
Hütten von
Ruggiolo und
Saoseo durch lichten
Wald und Alpweiden,
dann in einigen Zickzacks im ganzen sö. ziemlich steil über magere
Weiden und Trümmerflächen zur Passhöhe auf der schweizerisch-italienischen
Grenze (2 Stunden von
Ruggiolo).
Der Abstieg geht s. durch
Valle di Sacco zur Alp Malghera, wo sich eine
Hütte des italienischen Alpenklub befindet, und dann durch
Val Grosina hinaus ins Veltlin.
(Kt. Obwalden).
487 m. Gem. und Pfarrdorf am rechten Ufer des
Sarnersees, 3 km s.
Sarnen. Station der
Brünigbahn (Luzern-Brienz). Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit
Flühli,
Ettisried,
Eiwil,
Diechtersmatt und
Sachslerberg: 287
Häuser, 1628 kathol.
Ew.; Dorf: 46
Häuser, 304 Ew.
Eigene Kirchgemeinde seit 1310. Kaplanei in
Flühli. Die Gemeinde zählt 56 Alpweiden, wovon 31 Gemeindeeigentum
sind. Ackerbau^[Berichtigung: Milchwirtschaft] und Viehzucht.
Fabrikation von Strohhüten. Gasthöfe und Fremdenindustrie. Wallfahrtsorte sind das
Grab von Niklaus
von der
Flüe und seine
Zelleam^[Berichtigung: im]
Ranft. Die Kirche wurde 1679 neu erbaut und rechtwinklig zur ehemaligen
Kirche orientiert; als 1741 durch Blitzschlag der Glockenstuhl abgebrannt und drei Glocken geschmolzen waren, versah man
den Kirchturm mit einer Kuppel. Der untere Teil des
Turmes ist im romanischen Stil gehalten. In dem marmornen
Hauptaltar werden seit 1732 die Gebeine von Niklaus von der
Flüe sorgfältig
¶
mehr
aufbewahrt. Die Kirche besitzt ferner einen von Kardinal Karl Borromäus 1570 benutzten silbernen Becher. Ueber der Sakristei
stellt ein Gemälde den Niklaus von der Flüe in Lebensgrösse dar; weitere Gemälde sind der Leidensweg Christi von Paul
Deschwanden und je zwei Bilder von Stockmann und von Wyrsch. Sachseln zählt nicht weniger als 9 Kapellen,
so z. B. die sog. AlteKapelle, die St. Katharinenkapelle und die Kapellen von Ettisried, Eiwil, Allggi, Klyster. Der Pfarrer
wird von der Gemeinde gewählt.
Waisenhaus. Mechanische Werkstätten, mechanische Schreinerei. Alemannengräber im Niederdorf und im Hubel unterhalb des Dorfes.
Auf dem Bruggi zwischen Sarnen und Sachseln stand schon 1450 der Galgen. Näher bei Sachseln wohnte seit
dem 17. Jahrhundert der Scharfrichter, dessen Haus um 1870 vom Staat verkauft wurde. Sachseln ist die Heimat von Niklaus von
der Flüe, der den Streitigkeiten der Eidgenossen auf der Tagsatzung von Stans 1481 ein Ende machte und dessen Söhne Hans und
Walter Landammänner waren.
Seinem Geschlecht gehörten ferner an Landammann Wolfgang von der Flüe, von dessen 6 als Offiziere in fremden Diensten stehenden
Söhnen zwei ebenfalls Landammänner wurden, und Landammann Peter Ignaz von der Flüe, später Pfarrer zu Alpnach. Ferner stammen
aus Sachseln Landammann Niklaus Hermann von Ah und der Pfarrer und bischöfliche Kommissär Jos. Ignaz
von Ah, der sich besonders als Volkserzieher^[Berichtigung: Kanzelredner und populärer Schriftsteller] verdient gemacht
hat. 1173: Saxelen; 1275: Sahse; 1350: Sachsen, vom althochdeutschen sahs = Stein, Fels herzuleiten. Siehe Küchler, A. Geschichtevon Sachseln.Stans 1901.