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Tour de Famelon, die
Monts d'Arvel, die
Rochers de Naye, die Kette der
Dent de Jaman bis zur
Dent de Lys, den Treysachaux und
den
Niremont bis etwas nördl.
Châtel Saint Denis. Diese Linie teilt also unsere Gruppe in zwei stark ungleiche Abschnitte,
indem derjenige, der dem Rhonegebiet zugehört, blos 1/7 der Gesamtfläche der Gruppe umfasst. In ihm
entspringen zugleich nur ganz unbedeutende
Wildbäche, während der zur
Aare sich entwässernde Teil die beiden ansehnlichen
Flüsse Saane
und
Simme, nach der unsere ganze Gruppe benannt worden ist, umschliesst. Die vorherrschende Laufrichtung dieser
beiden Flüsse ist S.-N., und ihre beiden tiefen
Thäler trennen die Gruppe in drei Teile, einen westlichen
zwischen
Rhone und
Saane, einen mittlern zwischen Saane
und
Simme und einen östlichen zwischen
Simme und
Kander. Obwohl diese
Einteilung rein topographisch und durchaus nicht geologisch ist, legen wir sie doch als vortreffliche natürliche Scheidung
unserer Darstellung der ganzen Gruppe zu Grunde.
1. Abschnitt zwischen Rhone und Saane.
Die Saane fliesst zunächst von S. nach N., wendet dann scharf nach W. um und biegt nachher neuerdings nach N. ab. Daraus folgt, dass dieser Abschnitt unserer Gruppe ziemlich unregelmässig gestaltet ist; immerhin kann man ihn mit einem Quadrat vergleichen, dessen NO.-Viertel abgeschnitten ist, indem der hier einspringende Winkel der Aenderung in der Laufrichtung der Saane entspricht. Die vielfach gewundene Wasserscheide zwischen Aare und Rhone trennt diesen Abschnitt der Gruppe in zwei nahezu gleich grosse Teile.
Diese Linie bildet gleichsam den Rückgrat des Abschnittes zwischen
Rhone und Saane
und verläuft fühlbar parallel zum
Lauf der
Saane. Die ganze Folge von Gipfeln und Pässen enthält aber trotz ihrem Charakter als Wasserscheide zweier Flüsse
doch nicht die höchsten Erhebungen dieses Abschnittes der Gruppe. Der höchste Punkt ist vielmehr die
Gummfluh (2461 m),
eine im O. stehende Felsbastion, die den Mittelpunkt eines von den Thälern der Saane
und der
Tourneresse
begrenzten Gebirgsstockes bildet.
Die kurze Gummfluhkette zieht nach O. bis zur Saane, wo sie mit breiten Waldrücken endigt, und nach W. bis zum Thälchen von L'Étivaz. Nördl. und parallel der Gummfluh streicht eine zweite kurze Kette, deren höchster Punkt der felsige Rubli (2307 m) ist und die im W. mit dem Rocher du Midi (2100 m) abbricht. Dieser letztere wird durch einen kurzen Grat, in den der Col de Base (1803 m) eingeschnitten ist, mit der Gummfluh verbunden, die selbst wieder einen bald felsigen, bald berasten Zweig, den mit dem Arnenhorn (2214 m) endigenden O.-Hang des Thälchens von L'Étivaz, nach S. aussendet, dessen höchster Punkt das Witenberghorn (2353 m) ist.
Vom
Arnenhorn geht nach O. der kleine
Ast der
Doggelisfluh (2281 m), die steil zum
Tscherzisthal abfällt. Die jenseitige Flanke
dieses
Thales bildet die Kette der
Palette du Mont (2173 m) mit dem Sieberghorn (2074 m), dem
Blattihorn
(2021 m) und der
Wallegg (2054 m) als Hauptgipfeln. Westl. vom
Stock der
Gummfluh bemerkt man in der Anordnung der
Kämme eine
grössere Gleichartigkeit, indem diese einander parallel von SW. nach NO. ziehen. Die dazwischen eingesenkten
Thäler gehören
im N. zum Gebiet der Saane
und im S. zu demjenigen der
Rhone.
Die Wasserscheiden werden durch sumpfige Hochplateaux oder auch durch eigentliche Pässe gebildet. Einige dieser Längsthäler werden vom Thal des von links zur Saane gehenden Hongrin senkrecht durchschnitten. Die erste der kurzen Ketten, die der Pointe de Chaussy, beherrscht das Thal der Ormonts und weicht insofern von der allgemeinen Regel ab, als sie von der Pointe de Chaussy (2355 m) bis zum Arnenhorn (2214 m) von W. nach O. zieht, um hier an den Stock der Gummfluh anzuschliessen. Es ist ein felsiger und zersägter Kamm, mit zahlreichen Passscharten und Gipfeln, von denen wir (von W. nach O. fortschreitend) nennen die Pointe des Semeleys (2363 m), den Châtillon oder Taron (2481 m), den Tarent (2551 m), die Paraz oder Tornettaz (2543 m) und die Cape au Moine (2356 m). Von der gegen die Valée de l'Étivaz gerichteten N.-Flanke dieser Kette streben einige unbedeutende Aeste aus, und gegenüber der Pointe de Chaussy erhebt sich am jenseitigen Ufer der Raverette der kurze Kamm des Mont d'Or (2178 m). Gegen W. hin trifft man der Reihe nach auf vier weitere Ketten, die von der Rhoneebene und vom Ufer des Genfersees her gegen das Thal der Saane hin ziehen.
Sie beginnen im SW. mit einer Folge von bewaldeten Rücken, nehmen allmählig an Höhe zu und tragen eine ganze Anzahl von felsigen Gipfeln, um sich dann zur Saane hin wieder zu senken. Im nördl. Abschnitt werden sie vom tiefen Thal des Grand Hongrin durchschnitten. Die erste dieser Ketten, die man nach ihrem höchsten Punkt diejenige der Tour d'Aï nennen kann, bildet zusammen mit einem nach S. ausstrahlenden Ausläufer den N.-Hang des Thales von Ormont Dessous und dann denjenigen des Thales von La Comballaz; sie trägt das ziemlich imposante Dreigestirn Tour d'Aï (2334 m), Tour de Mayen (2325 m) und Tour de Famelon (2141 m), jenseits welcher sie über einen breiten Kamm, den der Col de la Pierre du Mouellé (1480 m) überschreitet, mit dem schon genannten Mont d'Or in Verbindung steht.
Als Fortsetzung der Kette der Tour d'Aï lassen sich die jenseits des Hongrinlaufes stehenden zwei Rasenköpfe der Thisailles (1622 m) und der Monts Chevreuils (1753 m) betrachten. Das Thal des Petit Hongrin, eines rechtsseitigen Zuflusses des Grand Hongrin, trennt die Kette der Tour d'Aï von der Kette von Aveneyre, die im W. mit dem Mont d'Arvel (1771 m) beginnt und einen langen und wenig zerschnittenen Felskamm mit dem Malatrait (1932 m), der Pointe à l'Aiguille (1936 m) und der Pointe d'Aveneyre (2030 m) als Einzelgipfeln bildet. Vom letztgenannten zweigt nach W. ein Grat aus, der ihn mit der Kette der Rochers de Naye verbindet und der von dem aus dem Thal der Tinière in dasjenige des Hongrin hinüberführenden Col de Chaude (1627 m) überschritten wird. Die Fortsetzung der Kette von Aveneyre jenseits des Hongrin markiert die Pointe de Planachaux (1928 m).
Die dritte Kette, diejenige der Rochers de Naye, nimmt ihren Anfang am Ufer des Genfersees mit den breiten Ausläufern des Sonchaud (1457 m) und erhebt sich bald zu einem steilwandigen Kamm, der als höchsten Punkt den berühmten Aussichtsberg der Rochers de Naye trägt, um dann mit stets abnehmender Höhe gegen den Hongrin hin zu ziehen und am jenseitigen Ufer dieses Flusses sich wieder zur kühnen Pyramide der Dent de Corjeon (1970 m) zu erheben, die mit der Pointe de Planachaux durch eine lange, nur vom Col de Crau (1640 m) überschrittene Felsmauer zusammenhängt. Zwischen Genfersee und dem Hongrin findet sich schliesslich noch eine letzte, den schon ¶
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genannten parallele Kette mit der Dent de Merdasson (1861 m), Dent de Jaman (1878 m) und Dent de Hautaudon (1874 m) als nennenswerten Gipfeln. Sie hängt mit der Grande Chaux (1985 m), dem nö. Vorberg der Rochers de Naye, durch einen von der Dent de Hautaudon auszweigenden Kamm zusammen, dessen tiefsten Punkt der Col de Bonaudon (1750 m) markiert. Die Dent de Jaman ist der Ausgangspunkt eines langen und beinahe geradlinigen Zweiges, der gegen N. streicht und das hier longitudinale Thal der Saane im W. begleitet; er wird gleich bei seinem Beginn vom Col de Jaman (1516 m) überschritten und hebt sich dann über die Cape de Moine (1946 m) und Les Arches (2004 m) zur Dent de Lys (2017 m), seinem höchsten Punkt, worauf er sich senkt, von zwei kleinen Nebenadern der Saane durchschnitten wird und beim Dorf Enney endigt. Westl. und parallel zu diesem bald felsigen und bald mit Alpweiden bekleideten Gebirgszweig zieht sich der im Moléson (2005 m) kulminierende Rücken dahin, der vielfach zerschnitten und aufgelöst erscheint und im s. Abschnitt den Mont Cubly (1192 m), den Folly (1734 m) und den Molard (1755 m) trägt, um dann vom Teysachaux (1909 m) an als geschlossener Kamm weiterzuziehen und mit der abgestumpften Pyramide des Moléson sein Ende zu finden.
Im ganzen Gebiet zwischen diesem von uns eben beschriebenen Bergland und der W.-Grenze der Saane- und Simmengruppe
erheben
sich keine hohen Gipfel mehr, sondern blos noch wellige Rücken, die in ihrer Form und Streichungsrichtung vielfach an die
Hügelzüge des Mittellandes erinnern. An Stelle der felsigen Gipfel und der steilabgebrochenen Hänge
treten hier abgerundete Berge, die Wald und Weiden tragen. Als beherrschende Gestalten nennen wir hier, vom Genfersee ausgehend,
die Pléiades (1364 m), die Monts Corbettes (1408 m) und den Niremont (1517 m).
2. Der Abschnitt zwischen Saane und Simme
kann in seinem horizontalen Umriss im allgemeinen mit einem Pilz verglichen werden, dessen kurzer und abgestumpfter Stiel nach S. zeigt. Oder mit andern Worten: die beiden den Abschnitt begrenzenden Flüsse fliessen einander zunächst von S. nach N. parallel und weichen dann schroff auseinander, die Saane bei Saanen nach W. u. die Simme bei Zweisimmen nach NO. In dem dem Hut des Pilzes entsprechenden Gebiet streichen die Ketten im allgemeinen parallel SW.-NO., nehmen in dieser Richtung langsam an Höhe zu, sind sozusagen in geraden Linien angeordnet und zeigen keine tiefen Einschartungen, ausgenommen da, wo sie von Querthälern zerschnitten sind.
Diese Gleichmässigkeit ist dagegen in dem durch den Lauf der Kleinen Simme vom Hut getrennten Gebiet des Stieles unseres Pilzes nicht vorhanden oder doch zum mindesten weniger gut ausgeprägt, indem die Kämme eher S.-N. streichen. Höchster Punkt dieses Gebietes ist das Gifferhorn (2543 m), das zusammen mit dem Lauenenhorn (2479 m) den O.-Arm eines U-förmig gekrümmten Kammes zwischen dem Thal von Lauenen und dem Turbachthal bildet, in dessen W.-Arm die Felsgipfel des Brüschengrates (2206 m), des Wasserengrates (2193 m) und des Dürrenschild (2044 m) stehen. Im O. und N. flankiert den Zweig des Gifferhorns eine halbkreisförmige, kurze Kette, die den N.-Hang des Turbachthales bildet und nach Aussen kleine Nebenzweige ausstrahlen lässt, die wenig tiefe Thäler voneinander scheiden und an der Grossen und der Kleinen Simme endigen.
Höchste Punkte sind hier das Wistatthorn (2360 m), der Amselgrat (1893 m) und die Hornfluh (1951 m). Der von uns mit dem Hute des Pilzes verglichene nördl. Teil des Abschnittes zwischen Saane und Simme beginnt im S. mit einer Reihe von SW.-NO. ziehenden und auffallend geradlinigen Rücken, die von der Saane gegen die Simme hin streichen und bei der stets grösser werdenden Divergenz dieser beiden Flüsse an Länge stets zunehmen. Mehrere dieser Rücken werden von Querthälern durchschnitten, so besonders von denen des Jaunbaches, der Sense und anderer Nebenflüsse der Saane.
Die erste der Ketten, die im Hundsrück (2049 m) gipfelt, zieht von Saanen zum Lauf der Simme und bildet einen langen Kamm von abgerundeten Formen; ihn begleitet im S. der kurze Zweig der Rodomonts (1882 m), der vom Girschbachthal oder Thal von Les Fenils in der Mitte zerschnitten wird. Die zweite der Ketten zeigt nur am Beginn und am Ende sanfte und breite Formen, bildet aber sonst einen ziemlich stark zerscharteten Kamm und trägt, von S. nach N. gezählt, die Laitemaire (1680 m; vom Körper der Kette durch das untere Thälchen von Les Siernes Piccats getrennt), Dent de Combettaz (2086 m), Dent de Savigny (2255 m), Dent de Ruth (2239 m), den Amelier (2133 m), die Wandfluh (2135 m) und die durch den Wolfsortpass (1920 m) von ihr getrennte Birrenfluh (2075 m), die Sattelspitzen (2122 m) und die Zackenmauer der Gastlosen (1994 m), um sich dann jenseits des Jaunthales mit dem Bäderhorn (2010 m) und der Holzersfluh (1949 m) fortzusetzen.
In den durch die Aenderung in der Laufrichtung der Saane bei Montbovon gebildeten Winkel dringen mehrere Waldrücken mit dem Mont Culand (1716 m) als höchstem Punkt ein, von dem eine dritte Kette ausgeht. Diese, felsig und an verschiedenen Stellen mit Karrenfeldern ausgestattet, trägt als Hauptgipfel die Becca de Cray (2074 m), den Gros Perré (2226 m), die Pointe de Paray (2378 m), den Vanil Noir (2395 m), die Dent de Foliéran (2332 m) und Dent de Brenlaire (2357 m). Ein vom Vanil Noir auszweigender und mit der Dent de Bimmis (2163 m) gipfelnder Seitenast zieht der Hauptkette parallel nach NO. und umrahmt zusammen mit dieser den kleinen Vallon des Morteys.
Jenseits des sie durchschneidenden Rio du Mont setzt sich die Kette des Vanil Noir mit der Hochmatt (2155 m) und dem langgezogenen Rückberg (1811 m) und dann jenseits des Jaunbaches mit einer Reihe von felsigen und unregelmässig angeordneten Bergen fort, die durch rechtsseitige Zuflüsse der Sense und linksseitige Nebenadern der Simme voneinander getrennt werden und von denen wir die Pyramide des Schafberges (2293 m), die Kaiseregg (2163 m), den Widdergalm (2176 m) und Schafharnisch (2112 m) nennen.
Von hier an ändert sich die Streichrichtung der Kämme, die nun von W. nach O. und damit dem Lauf der Simme parallel ziehen. Es bildet denn auch in der Tat die südlichste dieser Ketten ö. von der Gruppe des Schafberges die N.-Flanke des Simmenthales; sie beginnt an der Mähre (2093 m), die mit dem Schafharnisch durch einen, von einem Pass (1792 m) zwischen dem Simmenthal und dem obersten Thal der Sense überschrittenen Kamm zusammenhängt, und setzt sich über die Scheibe (2152 m), den Widdergrind (2165 m), die Wanklifluh (2022 m) und die Schwiedenegg (2009 m), welch' beide letztgenannten langen Felsgräte durch das Thälchen des Morgetenbaches voneinander getrennt sind, nach O. fort, um dann jenseits des die Kette neuerdings unterbrechenden Bunschibaches (eines Zuflusses der Simme) einen gebrochenen Kamm zu bilden und das Stockhorn (2192 m), Sohlhorn (2028 m), den Lasenberg (2020 m) und die Nüschleten (1988 m) zu tragen. Von dieser zweigt endlich noch ein langer Ast gegen SW. aus, ¶