Daneben bestehen in der Stadt
Freiburg noch 4 weitere Pfarreien oder Rektorate, die unter dem Stift
Saint Nicolas stehen. Ausser
den zahlreichen
Schulen und Erziehungsinstituten für junge Leute beiderlei Geschlechtes in der Stadt
Freiburg hat der Bezirk
noch das kantonale Lehrerseminar in
Hauterive bei
Posieux, eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Mädchen
in Sonnenwil (Gem.
Bonnefontaine), je eine Bezirksschule in
Treyvaux und in
Cottens, eine Erziehungsanstalt für schwachsinnige
Kinder in
Seedorf bei
Noréaz, eine Haushaltungsschule in
Belfaux, sowie Zuschneide-, Koch-, Nähkurse etc. an verschiedenen
Orten.
Die Bewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Viehzucht, Käserei, Wiesenbau. Doch sind auch die übrigen
Zweige der Landwirtschaft von Bedeutung. Viel Milch wird an die Fabriken kondensierter Milch in
Payerne und in
Düdingen verkauft.
Die Viehstatistik hat folgende Resultate ergeben:
1886
1896
1901
Rindvieh
13194
15407
15442
Pferde
1600
1640
1832
Schweine
5231
8689
8199
Ziegen
2311
3085
2606
Schafe
3296
2639
1665
Bienenstöcke
1890
2165
1857
Für das Jahr 1901 entfallen somit auf je 1000 Ew. 467 Stück Rindvieh, 55 Pferde, 248 Schweine, 79 Ziegen und 50 Schafe.
Auf je 1 km2 Fläche entfallen 97 Stück Rindvieh, 12 Pferde, 52 Schweine, 16 Ziegen und 11 Schafe.
Dieser die Stadt
Freiburg umfassende Bezirk ist der industriellste aller Bezirke des Kantons. Auf der
Landschaft arbeiten eine Papierfabrik in
Marly, grosse
Mühlen und eine Teigwarenfabrik in
Sainte Apolline, eine Dampfziegelei
in
Lentigny, eine grosse Molkerei in
La Schurra, eine Ziegelei in
Maison Rouge bei
Prez. Molassesandsteine werden gebrochen in
Freiburg,
Belfaux und an andern Orten; ein Tuffbruch in
Corpataux und Torfausbeute bei
Rosé. Im ganzen s. Abschnitt
des Bezirkes betreibt man die Strohflechterei als Hausindustrie, die vielen Bauernfamilien erwünschten Nebenverdienst gewährt.
Ueber die industrielle Tätigkeit der Stadt
Freiburg vergl. den betr. Art. Im ganzen Bezirk
Holz- und Viehhandel, sowie Handel
mit den Bodenerzeugnissen. Den Bezirk durchzieht ein Netz von schönen
Strassen, die alle gegen Freiburg
als den
Bezirks- und Kantonshauptort zu konvergieren. Er wird ferner bedient durch die Bahnlinien
Bern-Freiburg-Lausanne,
Freiburg-Yverdon
und
Freiburg-Murten-Ins. Geplant wird der Bau anderer Linien, wie z. B.
Freiburg-Bulle (längs dem rechten und längs dem linken
Ufer der Saane), die in kurzer Zeit erstellt werden sollen.
Bemerkenswert sind die Burgruinen von
Arconciel und
Illens, das ehemalige Kloster
Hauterive (heute Lehrerseminar), der Viadukt
von
Grandfey, die Glânebrücke, die Hängebrücken von Freiburg
und
Corpataux. Mit Ausnahme der einstigen
HerrschaftenIllens und
Arconciel
gehört das ganze Gebiet des heutigen Saanebezirkes der ehemaligen
Alten Landschaft desStandesFreiburg
an, die
man auch als das Gebiet der 24 Pfarreien zu bezeichnen pflegte.
1475 eroberten die
Freiburger die beiden
HerrschaftenIllens
und
Arconciel und brannten deren Burgen nieder.
undSimmengruppe(Kt. Bern,
Freiburg
und Waadt).
Diese Gebirgsgruppe umfasst das der
Wildhorngruppe nach N. vorgelagerte Bergland und damit
den Oberlauf der Saane und den ganzen
Lauf derSimme. Das Gebiet gehört orographisch und geologisch zu
den
Präalpen und bildet das Verbindungsglied zwischen dem
Mittelland und den
Hochalpen. Ihren voralpinen Charakter zeigt die
Gruppe auch dadurch, dass sie nur Flussläufen untergeordneteren Ranges den
Ursprung gibt. Die Saane- und Simmengruppe grenzt
im
S. an die
Wildhorngruppe und wird von ihr geschieden durch eine Linie, die durch das Thal der
Ormonts, über den
Col du Pillon,
Gsteig, den Krinnenpass,
Lauenen, den Trütlipass, die
Lenk, den Hahnenmoospass,
Adelboden, den Krindenpass und
Kandersteg geht;
im O. wird sie durch die
Kander vom Aarmassiv
(Finsteraarhorngruppe) und durch das Aarethal bis Utendorf
von der
Emmengruppe getrennt; im N. und NW. bildet eine über Utendorf,
Wattenwil,
Rüschegg,
Plaffeien,
Plasselb,
La Roche,
Bulle,
Semsales,
Châtel Saint Denis und
Vevey gehende Linie die Grenze gegen das schweizerische
Mittelland, und im SW. endlich wird
die Gruppe von
Vevey bisAigle durch den
Genfersee und die
Rhone begrenzt. Das so umschriebene Gebiet hat
von O. nach W., zwischen
Kandersteg und der
Veveyse, eine Länge von 62 km und senkrecht darauf gemessen, zwischen
Plaffeien
und
Gsteig, eine Breite von 40 km. Die gesamte Fläche beträgt rund 2075 km2.
Die Höhen schwanken zwischen 375 m (Ufer des
Genfersees) und 2764 m (Gipfel des
Albristhornes). Die Gipfelhöhen
nehmen
von S. nach N. und, schwächer ausgeprägt, auch von W. nach O. ab.
Gletscher und Firn finden wir in der Saane- und Simmengruppe
nicht. Der überall vorherrschende eozäne Flysch, der der Verwitterung und Erosion wenig Widerstand
leistet, gibt den
Bergen dieser Gruppe im allgemeinen abgerundete und breite Formen, doch sind die Gipfelpartien meist felsig
und oft auch ziemlich stark zerschnitten.
Die Gehänge bekleiden grosse Waldungen,
Wiesen und fette
Weiden. An gewissen
Stellen, so besonders im n. Abschnitt der Gruppe,
hat der nur schwer durchlässige Untergrund die Entstehung von Sumpfland veranlasst, und zwar sowohl
in den Thalsohlen als auch an den Bergflanken. Die Höhen der Kammlinien bleiben im allgemeinen ziemlich konstant, und mit
Ausnahme der
Stellen, wo die
Kämme durch Querthäler durchschnitten worden sind, finden sich deshalb blos wenig tief eingeschnittene
Passscharten, die nur von Fusswegen überschritten werden. Im ganzen Gebiet unserer Gruppe gibt es nur
drei und dazu noch wenig hohe Pässe mit Fahrstrassen, nämlich den
Col des Mosses (1448 m) zwischen dem Thal der
Ormonts und
der
Vallée de l'Étivaz, den Uebergang über die
Saanenmööser von
Saanen ins obere
Simmenthal (1283 m) und denBruchbergpass
(1506 m) zwischen dem Jaunthal und dem untern
Simmenthal.
Die Vielgestaltigkeit der Saane- und Simmengruppe, sowie die unregelmässige Anordnung ihrer Ketten und
Thäler machen eine
rationelle Einteilung nach einem bestimmten Schema schwierig. Immerhin lässt sich erkennen, dass die Mehrzahl der
Kämme
von SW. nach NO. streicht und der Kammlinie der
Wildhorngruppe parallel zieht. Das Relief der Gruppe wird
bestimmt durch die Richtung der Falten und der tiefen Erosionseinschnitte der
Saane,
Simme, des
Hongrin,
Jaunbaches etc. Die
einzelnen Ketten werden somit durch Längs- und durch Querthäler voneinander geschieden, die sich mehrfach gegenseitig ablösen
können, sodass der gleiche Fluss bald in einem Querthal und bald in einem Längsthal dahin zieht.
Die tiefer eingeschnittenen Querthäler verdanken ihre Entstehung der Erosionstätigkeit der Flüsse, während die hier nicht
so stark ausgeprägten Längsthäler den geologischen Mulden oder auch den Gewölben folgen, deren Scheitel abgetragen worden
ist, d. h. also entweder Synklinal- oder Antiklinalthäler sind. Die ganze Gruppe gehört den Einzugsgebieten
der
Rhone und der
Aare an. Die Wasserscheide zieht vom Scheitel des
Col du Pillon über die
Palette du Mont, das
Arnenhorn, die
Kette des
Chaussy, die
Pointe des Semeleys, den
Col des Mosses, den
Mont d'Or, die
Pierre du Mouellé, die
¶
mehr
Tour de Famelon, die Monts d'Arvel, die Rochers de Naye, die Kette der Dent de Jaman bis zur Dent de Lys, den Treysachaux und
den Niremont bis etwas nördl. Châtel Saint Denis. Diese Linie teilt also unsere Gruppe in zwei stark ungleiche Abschnitte,
indem derjenige, der dem Rhonegebiet zugehört, blos 1/7 der Gesamtfläche der Gruppe umfasst. In ihm
entspringen zugleich nur ganz unbedeutende Wildbäche, während der zur Aare sich entwässernde Teil die beiden ansehnlichen
Flüsse Saane und Simme, nach der unsere ganze Gruppe benannt worden ist, umschliesst. Die vorherrschende Laufrichtung dieser
beiden Flüsse ist S.-N., und ihre beiden tiefen Thäler trennen die Gruppe in drei Teile, einen westlichen
zwischen Rhone und Saane, einen mittlern zwischen Saane und Simme und einen östlichen zwischen Simme und Kander. Obwohl diese
Einteilung rein topographisch und durchaus nicht geologisch ist, legen wir sie doch als vortreffliche natürliche Scheidung
unserer Darstellung der ganzen Gruppe zu Grunde.
Die Saane fliesst zunächst von S. nach N., wendet dann scharf nach W. um und biegt nachher neuerdings nach N. ab. Daraus folgt,
dass dieser Abschnitt unserer Gruppe ziemlich unregelmässig gestaltet ist; immerhin kann man ihn mit einem Quadrat vergleichen,
dessen NO.-Viertel abgeschnitten ist, indem der hier einspringende Winkel der Aenderung in der Laufrichtung
der Saane entspricht. Die vielfach gewundene Wasserscheide zwischen Aare und Rhone trennt diesen Abschnitt der Gruppe in zwei
nahezu gleich grosse Teile.
Diese Linie bildet gleichsam den Rückgrat des Abschnittes zwischen Rhone und Saane und verläuft fühlbar parallel zum
Lauf derSaane. Die ganze Folge von Gipfeln und Pässen enthält aber trotz ihrem Charakter als Wasserscheide zweier Flüsse
doch nicht die höchsten Erhebungen dieses Abschnittes der Gruppe. Der höchste Punkt ist vielmehr die Gummfluh (2461 m),
eine im O. stehende Felsbastion, die den Mittelpunkt eines von den Thälern der Saane und der Tourneresse
begrenzten Gebirgsstockes bildet.
Die kurze Gummfluhkette zieht nach O. bis zur Saane, wo sie mit breiten Waldrücken endigt, und nach W. bis zum Thälchen
von L'Étivaz. Nördl. und parallel der Gummfluh streicht eine zweite kurze Kette, deren höchster Punkt der felsige Rubli
(2307 m) ist und die im W. mit dem Rocher du Midi (2100 m) abbricht. Dieser letztere wird durch einen
kurzen Grat, in den der Col de Base (1803 m) eingeschnitten ist, mit der Gummfluh verbunden, die selbst wieder einen bald felsigen,
bald berasten Zweig, den mit dem Arnenhorn (2214 m) endigenden O.-Hang des Thälchens von L'Étivaz, nach
S. aussendet, dessen höchster Punkt das Witenberghorn (2353 m) ist.
Vom Arnenhorn geht nach O. der kleine Ast der Doggelisfluh (2281 m), die steil zum Tscherzisthal abfällt. Die jenseitige Flanke
dieses Thales bildet die Kette der Palette du Mont (2173 m) mit dem Sieberghorn (2074 m), dem Blattihorn
(2021 m) und der Wallegg (2054 m) als Hauptgipfeln. Westl. vom Stock der Gummfluh bemerkt man in der Anordnung der Kämme eine
grössere Gleichartigkeit, indem diese einander parallel von SW. nach NO. ziehen. Die dazwischen eingesenkten Thäler gehören
im N. zum Gebiet der Saane und im S. zu demjenigen der Rhone.
Die Wasserscheiden werden durch sumpfige Hochplateaux oder auch durch eigentliche Pässe gebildet. Einige dieser
Längsthäler
werden vom Thal des von links zur Saane gehenden Hongrin senkrecht durchschnitten. Die erste der kurzen Ketten, die der Pointe deChaussy, beherrscht das Thal der Ormonts und weicht insofern von der allgemeinen Regel ab, als sie von
der Pointe deChaussy (2355 m) bis zum Arnenhorn (2214 m) von W. nach O. zieht, um hier an den Stock der Gummfluh anzuschliessen.
Es ist ein felsiger und zersägter Kamm, mit zahlreichen Passscharten und Gipfeln, von denen wir (von W. nach O. fortschreitend)
nennen die Pointe des Semeleys (2363 m), den Châtillon oder Taron (2481 m), den Tarent (2551 m), die Paraz oder Tornettaz (2543
m) und die Cape au Moine (2356 m). Von der gegen die Valée de l'Étivaz gerichteten N.-Flanke dieser Kette streben einige
unbedeutende Aeste aus, und gegenüber der Pointe deChaussy erhebt sich am jenseitigen Ufer der Raverette
der kurze Kamm des Mont d'Or (2178 m). Gegen W. hin trifft man der Reihe nach auf vier weitere Ketten, die von der Rhoneebene
und vom Ufer des Genfersees her gegen das Thal der Saane hin ziehen.
Sie beginnen im SW. mit einer Folge von bewaldeten Rücken, nehmen allmählig an Höhe zu und tragen eine
ganze Anzahl von felsigen Gipfeln, um sich dann zur Saane hin wieder zu senken. Im nördl. Abschnitt werden sie vom tiefen Thal
des GrandHongrin durchschnitten. Die erste dieser Ketten, die man nach ihrem höchsten Punkt diejenige
der Tour d'Aï nennen kann, bildet zusammen mit einem nach S. ausstrahlenden Ausläufer den N.-Hang des Thales von Ormont Dessous
und dann denjenigen des Thales von La Comballaz; sie trägt das ziemlich imposante Dreigestirn Tour d'Aï (2334 m), Tour de Mayen
(2325 m) und Tour de Famelon (2141 m), jenseits welcher sie über einen breiten Kamm, den der Col de la Pierre
du Mouellé (1480 m) überschreitet, mit dem schon genannten Mont d'Or in Verbindung steht.
Als Fortsetzung der Kette der Tour d'Aï lassen sich die jenseits des Hongrinlaufes stehenden zwei Rasenköpfe der Thisailles
(1622 m) und der Monts Chevreuils (1753 m) betrachten. Das Thal des Petit Hongrin, eines rechtsseitigen
Zuflusses des GrandHongrin, trennt die Kette der Tour d'Aï von der Kette von Aveneyre, die im W. mit dem Mont d'Arvel (1771
m) beginnt und einen langen und wenig zerschnittenen Felskamm mit dem Malatrait (1932 m), der Pointe à l'Aiguille
(1936 m) und der Pointe d'Aveneyre (2030 m) als Einzelgipfeln bildet. Vom letztgenannten zweigt nach W. ein Grat aus, der ihn
mit der Kette der Rochers de Naye verbindet und der von dem aus dem Thal der Tinière in dasjenige des Hongrin hinüberführenden
Col de Chaude (1627 m) überschritten wird. Die Fortsetzung der Kette von Aveneyre jenseits des Hongrin
markiert die Pointe de Planachaux (1928 m).
Die dritte Kette, diejenige der Rochers de Naye, nimmt ihren Anfang am Ufer des Genfersees mit den breiten Ausläufern des
Sonchaud (1457 m) und erhebt sich bald zu einem steilwandigen Kamm, der als höchsten Punkt den berühmten
Aussichtsberg der Rochers de Naye trägt, um dann mit stets abnehmender Höhe gegen den Hongrin hin zu ziehen und am jenseitigen
Ufer dieses Flusses sich wieder zur kühnen Pyramide der Dent de Corjeon (1970 m) zu erheben, die mit der Pointe de Planachaux
durch eine lange, nur vom Col de Crau (1640 m) überschrittene Felsmauer zusammenhängt. Zwischen Genfersee
und dem Hongrin findet sich schliesslich noch eine letzte, den schon
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