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Walliser Grenze zu erreichen. Von da an folgt sie dieser westwärts bis zum Arpelistock (3039 m), geht quer über den Sanetschpass zum Sanetschhorn (2946 m) und erreicht das Oldenhorn (3126 m), von wo sie nach N. umbiegt, den Col du Pillon (1559 m) überschreitet und über die Palette (2174 m), Tornettaz (2352 m), Grande Lioson (1448 m), den Mont d'Or (2178 m), Famelon (2141 m), Malatrait (1970 m), die Pointe d'Aveneyre (2030 m), die Rochers de Naye (2043 m) und die Dent de Merdasson (1861 m) zur Dent de Jaman (1879 m) sich wendet, um dann den Col de Jaman (1516 m) zu queren und über die Cape au Moine (1946 m), den Vanil des Arses (2009 m), die Dent de Lys (2015 m), den Teysachaux (1913 m) und den Niremont (1517 m) die Alpettes (1415 m) zu erreichen. Von hier steigt sie zum Mittelland hinab und geht über die Cailloudze (868 m) und den Crêt (927 m) bis nach Bionnens und Le Saulgy, von wo sie in nö. Richtung über die Monts de Lussy (811 m), Villarimboud, Lentigny, Prez, Noréaz, Nierlet, Grolley, Cutterwil, Wallenried, Courtaman, die Höhe über Klein Bösingen, Dicki, Wallenbuch, Ferenbalm und Gurbrü weiter zieht, um bei Wileroltigen wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Die in geographischen Lehrbüchern hie und da sich findende Behauptung, dass die Quelle der Saane
sich im Kanton Bern
befinde, ist
irrig. Sie entspringt vielmehr auf
Walliser Boden, mehrere Kilometer von der
Berner Grenze entfernt und nahe den Quellgebieten
der Rhonezuflüsse
Lizerne und
Morge, in 2250 m dem
Glacier de Zanfleuron, einem weiten Eisfeld zwischen
dem
Sanetschhorn, dem
Oldenhorn, den
Diablerets und der
Tour de Saint Martin. Zunächst folgt sie nun der n. Abdachung des
Sanetschpasses,
erhält eine Reihe von Nebenadern - rechts vom
Arpelistock und links vom
Gstellihorn her -, wendet sich am
Fuss des
Schlauchhorns scharf nach W. und tritt erst bei den
Hütten von La Bouterie (1856 m) auf
Berner Boden über.
Von hier an stürzt sie sich mit einer fast ununterbrochenen Reihe von Kaskaden und Schnellen zwischen steilen Felswänden
zu Thal und erreicht so
Gsteig (1182 m), das oberste Dorf im Saane
nthal, wo sie vom
Spitzhorn her den Schreiendbach
und vom
Oldenhorn den
Reuschbach erhält, um dann bis
Gstaad in n. Richtung das weidengrüne und mit zahlreichen Alphütten
übersäte Saane
nthal zu durchziehen. Von links erhält sie auf dieser Strecke den am
Seeberghorn entspringenden Arnenbach
und den vom Wilenberghorn kommenden
Fallbach, von
rechts bei
Gstaad den am
Wildhorn entspringenden
Lauibach.
Nun umfliesst die Saane
in nw. Richtung die Ausläufer der
Gummfluh und erreicht
Saanen (1014 m), wo sie von links her den
an der
Gummfluh entspringenden
Kalberhöhnibach aufnimmt. Von
Saanen wendet sie sich gegen WSW., tritt beim
Vanel, 4 km von
Saanen entfernt, nahe
Rougemont in die Waadt
ein, durchfliesst über
Rougemont,
Château d'Œx und
Rossinière das schöne Thal des
Pays d'Enhaut und erhält auf dieser Strecke von rechts bei
Rougemont den an der
Dent de Ruth entspringenden
Ruisseau des Fenils
oder
Grischbach, und dann den von der
Dent de Combettaz kommenden Ruisseau de
la Manche und den bei Les
Morteys entspringenden Ruisseau de
Vert Champ, sowie von links die den
Rochers du
Midi entspringende
Gérine und die
Tourneresse,
die vom
Arnenhorn herabfliesst.
Von
Rossinière an beginnt die Saane
nach N. umzubiegen; sie tritt zunächst in die zwischen der
Dent de Corjon und
dem Mont Cullan eingeschnittene enge
Schlucht von
La Tine ein, erreicht dann bei
Boveresse unterhalb
La Tine in 813 m den Kanton Freiburg
und
nachher
Montbovon, das erste
Freiburger Dorf, wo sie von links den am
N.-Hang der
Tornettaz (Kanton Waadt)
entspringenden
Hongrin aufnimmt.
Von hier an durchzieht die Saane
in nnö. Richtung den ganzen Kanton Freiburg,
nicht ohne zahlreiche
Serpentinen und
Schlingen zu bilden. Zunächst durchfliesst sie das schöne und malerische, wiesengrüne und mit anmutigen
Dörfern geschmückte
obere Greierzerland, wo sich von rechts bei
Grandvillard die Taounaz und von links bei den
Dörfern gleichen Namens die
Albeuve
und die
Neirivue mit ihr vereinigen; dann erhält sie im flacheren untern Greierzerland rechts den am
O.-Hang der
Wandfluh entspringenden
Jaunbach
(La Jogne) und nahe
Pont la Ville die vom Cousimbert
(Käsenberg) kommende
Serbache, und links gegenüber
Broc die vom
N.-Hang des
Moléson kommende
Trême und unterhalb
Gumefens die an den
Alpettes entspringende
Sionge.
Sie verlässt dann die letzten Ausläufer des
Mont Gibloux und entwässert nun den Saane
bezirk, wo sie von rechts bei
Marly
den am
W.-Hang der
Berra entspringenden Aergerenbach
(La Gérine) und in Freiburg
den aus der Gegend von
Neuhaus kommenden Galterenbach
(Gotteron), sowie von links unterhalb
Villars und nahe Freiburg
die aus der Gegend von
Vauderens kommende
Grande
Glâne
und in
Pensier die
Sonnaz aus dem
Seedorfsee erhält. Von
Pensier an bildet die Saane
die Grenze zwischen dem
¶
mehr
Seebezirk und dem Sensebezirk, worauf sie oberhalb Laupen neuerdings Berner Boden betritt und unterhalb Laupen von rechts die Sense aufnimmt, die vom Gantrist und aus dem Schwarzsee herkommt. Von Laupen an fliesst sie direkt nach N., bis sie unweit Wileroltigen in 463 m von links in die Aare mündet. Alle Krümmungen mit eingerechnet, hat die Saane eine gesamte Lauflänge von 119,5 km, von denen auf den Kanton Wallis 6 km, auf Bern (Saanenthal 18,5 km und Laupen-Wileroltigen 9 km) 27,5 km, auf die Waadt 16 km und auf Freiburg 70 km entfallen.
Das mittlere Gefälle beträgt 1,5%. Die einzelnen Abschnitte des Flusslaufes haben natürlich verschiedenes
Gefälle, so die Laufstrecke im Wallis
6,57%, die Strecke von der Kantonsgrenze Wallis-Bern bis Gsteig 22,5%, der Abschnitt im Saanenthal
bis zur Waadtländer Grenze 1,02%, im Pays d'Enhaut bis zur Freiburger Grenze 1,25%, im Kanton Freiburg
bis zur Sensemündung unterhalb Laupen
0,471% und von Laupen bis zur eigenen Mündung 0,25%. Das gesamte Einzugsgebiet
misst etwa 3060 km2,
d. h. 17,4% desjenigen der Aare. Im Allgemeinen hat also die Saane, ihren Gefällsverhältnissen entsprechend, nicht den Charakter
eines Wildwassers.
Auf gewissen Strecken, wie z. B. im Saanenthal, sowie z. T. im Pays d'Enhaut und dem obern Greierz und dann wieder im Mündungslauf, fliesst sie zwischen flachen Ufern sanft dahin. Einen ungestümen Charakter verleihen ihr im Mittellauf die zahlreichen Serpentinen und Schlingen mit ihren oft recht gefährlichen Wasserstrudeln. Immerhin haben die Saane und ihre Zuflüsse an verschiedenen Stellen Schutzbauten notwendig gemacht. Solche sind besonders in grösserem Umfang oberhalb Saanen auf Berner Boden ausgeführt worden, wo man auch den Tscherzisbach, Kalberhöhnibach, Turbach, Kauflisbach etc. verbaut hat.
Schutzbauten finden sich ferner im Greierzerland bei Albeuve und bei Greierz, sowie endlich im Unterlauf von Dicki (oberhalb Laupen) bis zur Aare, wo der Fluss zum grossen Teil eingedeicht worden ist. Die Deiche sind hier 2,3 m hoch und stehen 42 m voneinander ab, während in verschiedenem Abstand dahinter für die grössten Hochwasser noch je eine Reihe von höhern Dämmen sich hinzieht. Das Minimalgefälle beträgt auf dieser Strecke (deren Verbauung 950000 Fr. gekostet hat) 0,22%. In geologischer Hinsicht kann der Lauf der Saane von seinem Eintritt in den Kanton Freiburg an in drei Abschnitte eingeteilt werden: Kalkboden von La Tine (Montbovon) bis Greierz, Flysch von Greierz bis Thusy und Molasse von da bis zur Mündung.
Ueber den Steilufern der Saane standen einst zahlreiche, fast uneinnehmbare feste Burgen, von denen sich die einen verhältnismässig gut erhalten haben, während andere heute blosse Trümmerhaufen bilden oder auch ganz verschwunden sind. Solche alte Burgen sind z. B. diejenigen von Greierz, Corbières, Éverdes, La Roche, Illens, Arconciel, Glâne, Freiburg, Hackenberg und Vivy. Schiffbar ist die Saane im allgemeinen nicht, doch pflegten einst die Gerber und Lederhändler von Freiburg sich zu Schiff nach den Zurzachermessen zu begeben.
Bis etwa 1872 bediente man sich des Flusses auch zum Transport von Zimmer- und Brennholz, das zu Flössen verbunden wurde. Da aber diese Flosstransporte zu zahlreichen Unfällen Veranlassung gaben, lässt man heute blos noch wenig Brennholz auf dem Fluss schwimmen und auch dies nur an denjenigen Stellen, wo die Beförderung auf Wagen nicht möglich ist. Der oft tief in die Molasse eingeschnittene und zahlreiche, sich stets noch vertiefende grosse und kleine Schlingen bildende Saanelauf, sowie die beträchtlichen und häufigen Schwankungen im Wasserstand sind die Ursache, dass der Fluss weder als Handelsweg noch als bedeutender Faktor in der Entwicklung der industriellen Tätigkeit, besonders der Kleinindustrie, eine Rolle gespielt hat. Wohl aber hat man seit 1870 an seinen Ufern eine Reihe von wichtigen Wasser- und Elektrizitätswerken angelegt, die seine Wasserkraft ausbeuten. Es sind dies die Werke in der Magerau (Maigrauge) bei Freiburg (1872), von Montbovon (1896) und - als grösstes - das von Thusy-Hauterive (1898-1901). Das Werk in der Magerau liefert der Stadt Freiburg ausser Licht und Kraft auch noch das Trinkwasser.
Während strengen Wintern friert die Saane häufig zu, worauf dann bei Tauwetter ein sehr interessanter Eisgang zu folgen pflegt. So hatte sich am oberhalb Laupen eine auf 400000 m3 geschätzte Eismasse aufgestaut, die sich in der Nacht vom 10. auf den 11. des gleichen Monates, ohne Störungen zu verursachen, auflöste. Die Saane und ihre Nebenflüsse enthalten etwa 20 Fischarten, von denen die Flussforellen der Wasserläufe im Bergland am geschätztesten sind. Lachse steigen im Fluss bis zum Staudamm in der Magerau hinauf. Man kennt die Wassermenge, die die Saane der Aare zuführt, noch nicht genau. Schätzungsweise lässt sich sagen, dass der Fluss im Minimum 7,5-10 m3, bei Niedrigwasserstand etwa 24 m3, bei Mittelwasserstand etwa 50 m3, bei gewöhnlichen Hochwassern etwa 250-300 m3 und bei ausserordentlichen Hochwassern bis auf 1000-1200 m3 Wasser in der Sekunde führt.
Die Saane wird von zahlreichen Brücken überschritten. Die bedeutendsten davon sind: a. gedeckte Holzbrücken. Pont de la Tine in der gleichnamigen Schlucht und am Eintritt des Flusses in den Kanton Freiburg, um 1578 erbaut;
die Brücke von Lessoc, 1666-1667 erbaut und 1889-1890 durch eine Eisenkonstruktion ersetzt;
der «Pont qui brenle» unterhalb Estavannens (1572);
die Bernerbrücke in Freiburg, um 1655 neu gebaut und eingedeckt. b. Steinbrücken.
Die von Grandvillard (1641), von Broc (erbaut 1579, restauriert 1707, Eisenkonstruktion seit 1886), von Thusy (angeblich noch aus der Römerzeit stammend, aber wahrscheinlicher von den Herren von Pont en Ogoz erstellt; zum erstenmal 1490 repariert); Pont de Saint Jean ¶