eine von Landammann Niklaus Riser eingerichtete und seither eingegangene Papierfabrik.
Ehemaliges Heilbad mit einer aus dem
Neocom kommenden Schwefelquelle von 11,3° konstanter Temperatur.
Zement- und Kalkfabrik seit 1860, die ihr Rohmaterial durch
Stollenbau im Neocom des Rotzberges abbaut.
Oberhalb der vom Mehlbach durchflossenen Klus des Rotzloches steht eine Gipsfabrik,
deren Rohmaterial aus einem Steinbruch am NW.-Fuss des Stanserhorns gewonnen wird.
Beide Fabriken werden
vom Mehlbach getrieben.
Heimat des Papierfabrikanten Kaspar Blättler (1791-1872), eines grossen Wohltäters der Gegend (s.
den Art. Ennetmoos).
(Kt. Genf,
Linkes Ufer, Gem. Meinier). 435 m. Burgruine mit Graben mitten in einem grossen Moor;
6,5 km nö. Genf
und 600 m von einer Haltestelle der elektrischen Strassenbahn Genf-Douvaine entfernt. Die Burg hatte die Gestalt
eines in die Länge gezogenen Viereckes und war an den vier Ecken von je einem Rundturm flankiert. Die
Ueberlieferung schreibt ihre Gründung dem Burgunderkönig Gundobad zu, doch dürfte sie in Wirklichkeit wohl erst 1318 vom
Ritter Humbert de Cholex an der Stelle einer frühern burgundischen Burg erbaut worden sein.
Hiess nach ihrem Erbauer die Bâtie Cholex oder auch wegen der Nähe der Burg Compeys die Bâtie Compeys und
wurde bald von Eduard von Savoyen zerstört, später aber wieder aufgebaut. Nach dem Geschichtsschreiber Galiffe ist es zweifelhaft,
ob sie je gänzlich ausgebaut worden ist. Die Burg gehörte im 16. Jahrhundert den Lullin, Nachkommen der Grafen von Genf,
wurde 1536 von
den Genfern genommen und noch im selben Jahr an die Berner abgetreten, die sie 1564 dem Grafen von Savoyen
überliessen.
Von den Genfern 1589 neuerdings genommen und diesmal in Asche gelegt. Nach Blavignac bildete der Bau ein Viereck von 154,
bezw. 121 Fuss Seitenlänge; der Burggraben war 80 Fuss breit und entwässerte sich nach dem Genfersee hin. Nachgrabungen
haben blos unbedeutende Reste von Waffen zu Tage gefördert. Der Name wird von den einzelnen Schriftstellern
verschieden geschrieben: Rouëlbeau, Rouelbou, Roelbo, Roillebau, Roillebot. Gesprochen wird er «Roillebot».
Unsicher ist auch die Etymologie: entweder von den Genfer Dialektausdrücken roiller = schlagen und bo = Kröte, oder (nach
Fontaine-Borgel) von Rollbo, worunter eine Siedelung in sumpfigem Gelände zu verstehen sei. Der
grosse Marais de Rouëlbeau, auch Marais de la Touvière genannt, dient im Winter als Schlittschuhbahn.
(ColduMont) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
3311 m. Gletscherpass zwischen der Ruinette (3879 m) und dem Mont Rouge (3427 m);
verbindet
den Glacier de Lyrerose mit dem Giétrozgletscher und wird meist zusammen mit dem Col de Seilon als Uebergang
von der Chanrionhütte des S. A. C. ins Val d'Hérémence benutzt.
Chanrionhütte-Passhöhe des Col du Mont Rouge 3 Stunden,
von da auf den Col de Seilon 1½ Stunden und Abstieg nach Prazlong im Hérémencethal etwa 5 Stunden.
(Mont) (Kt. Wallis,
Bez. Goms und Hérens).
2493
m. Nördl. Vorgipfel des Greppon Blanc und des Mont Leuveray in
der Kette zwischen dem Val d'Hérémence und dem Val de Nendaz. Kann von den Mayens de Sion her über die Alpe de Thyon in 3½
Stunden leicht bestiegen werden. Sehr schöne Aussicht, derjenigen der benachbarten Crête de Thyon analog.
(Sex) oder GrosseBecca (Kt. Waadt,
Bez. Aigle).
2977 und 2971 m. Westl. Vorberg des Oldenhorns in der Gruppe der Diablerets. Erscheint
von Ormont Dessus her als schöner Gipfel von rotgelber Farbe (woher der Name) und wird von den Fremden
oft mit dem Oldenhorn verwechselt.
Man kann ihn als den charakteristischsten Gipfel der Berge über dem obern Ormontsthal bezeichnen.
Kann von der Diableretshütte auf der Terrasse von La Reille in 1½ Stunden oder von Le Plan des Isles über den
Passage des Échelles und die Marchande in 6 Stunden bestiegen werden, erhält aber nur selten Besuch.
Prachtvoller Tiefblick
auf den Creux du Champ und das Thal der Ormonts.
Von seinem NW.-Hang ist der Felssturz niedergebrochen, der den obern Abschnitt
der Alpweide Prapioz zum grossen Teil mit Schutt bedeckt hat. S. die Art. Oldenhorn und Prapioz (Paturagede).
(Sex) (Kt. Wallis,
Bez. Conthey).
2907 und 2887 m. Gipfel, dem Wildhorn der Berner Alpen nach S. vorgelagert und hinten über der Combe d'Arbaz,
durch die er von Ayent oder Arbaz in 6 Stunden bestiegen werden kann. Leichte und interessante Bergtour.
Prachtvolle Aussicht auf die penninischen Alpen. Am Sex Rouge folgen von unten nach oben Urgon, Nummulitenkalk und - in verkehrter
Lagerung - ein Fetzen von fossilführendem Oxford.
d'Arolla(Mont) (Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
Etwa 3150 m. Felskamm mit verschiedenen Spitzen (von denen auf der Siegfriedkarte nur
eine einzige kotiert ist);
in der die Combe d'Arolla vom Val d'Hérémence trennenden Kette, zwischen dem Mont Rouge und dem
Zinareffien, n. über dem Col de Riedmatten und w. über der Alp Arolla.
Die Spitzen können von Arolla her
in je 3 Stunden bestiegen werden.
duGiétroz(Mont) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
3427 m. Westl. Vorberg der Ruinette, über dem Giétrozgletscher und der Alp Giétroz
im Bagnesthal. Kann von Mauvoisin her über den Giétrozgletscher oder über die verwitterten Felsen des
W.-Hanges in 6 Stunden bestiegen werden. Mühsam. Prachtvolle Aussicht auf die Gruppe des Grand Combin.
deutsch Retschmund (Kt. Waadt,
Bez. Pays d'Enhaut).
1010 m. Gem. und Pfarrdorf im obersten Saanethal. Station der elektrischen Montreux-Oberlandbahn.
Postbureau, Telegraph, Telephon. Die Gemeinde liegt zwischen der SO.-Flanke der Gruppe des Rubli (wo ihr noch die Alpen Rubloz,
Pré Cluens und
mehr
Comborsin gehören), dem Kamm Pointe de la Combaz-Rocher Pourri, Flendruz, dem Ruisseau de Flendruz, den Vanils des Bimis, der Weide
La Verdaz, dem Pertet à Bovey, dem Kamm Pertet à Bovey-Dent de Ruth und dem Wildbach von Les Fenils. Sie umfasst neben dem Dorf
Rougemont selbst noch die Dörfer und Weiler Flendruz, Le Plan, Le Crêt, Le Borgeaud, Les Siernes Picats, Les
Allamans und die Hütten von La Manche. Zusammen: 283 Häuser, 1189 reform. Ew.; Dorf: 69 Häuser, 299 Ew. Gasthöfe und Pensionen.
Fast lauter Holzhäuser, von denen mehrere durch ihr Alter und ihre Bauart bemerkenswert sind. Das Dorf ist
nie durch Brandunglück heimgesucht worden wie solche z. B. Château d'Œx und Rossinière betroffen haben. Zu nennen sind
das Pfarrhaus, das Schloss, dessen Geschichte mit derjenigen der Ortschaft zusammenfällt, und der alte Burgturm Le Vanel am
linken Ufer des Ruisseau des Fenils. Hauptort des Kreises Rougemont, dem auch noch Rossinière angehört
und der 1961 Ew. zählt.
Flysch und obere Kreide. Der Ueberlieferung nach soll die Gegend durch Leute aus dem Greierz urbar gemacht worden sein, die
unter Anführung eines Ritters hierhergezogen wären. Die älteste Urkunde stammt aus 1115 und trägt das Siegel des Bischofs
Giraldus von Lausanne. Sie bezieht sich auf eine noch um 30-40 Jahre ältere Schenkung, durch welche der
Graf Willermus alle seine Rechte auf das Oedland (désert) zwischen den beiden Bächen Flandru (d. h. dem Wildbach von Flendruz
und dem Ruisseau des Fenils) an den Propst von Rougemont abgetreten hatte.
Dieser sog. désert war schon damals besiedelt und zum Teil urbar gemacht (Alpweiden La Mocausaz und von
Rublo). Die Propstei Rougemont wurde 1080 gegründet und hatte ihren Sitz im heute noch stehenden Schloss oder einem Gebäude,
das an dessen Stelle gestanden hatte. Sie befand sich also nicht in Flendruz, wie es der Dictionnaire von Martignier und de
Crousaz behauptet. Diese dem Orden der Kluniazenser angehörige Propstei wurde bald der Mittelpunkt der
ganzen Gegend.
Schon 1340 bildeten die Pfarrgenossen dieses Klosters eine bürgerliche Gemeinschaft mit verschiedenen Rechten auf die umliegenden
Alpweiden. 1396 erhielten sie nach unablässigen Bemühungen verschiedene andere Freiheiten und Rechte. Landesherren waren
die Grafen von Greierz, bis deren letzter, Michel, 1554 seinen ganzen Besitz an seine beiden Hauptgläubiger,
die Städte Bern
und Freiburg,
abtreten musste, die diesen zunächst gemeinsam verwalteten und dann am derart unter sich aufteilten,
dass Bern
das Saanenland, Rougemont, Château d'Œx und Rossinière und Freiburg
den Rest der Grafschaft erhielt.
Bern
führte alsbald die Reformation ein, worauf Mönche und Priester das Land verliessen. Unter dem vierten
bernischen Landvogt wurde zwischen 1569 und 1578 die ehemalige Propstei zum Schloss und Amtssitz des Vogtes umgestaltet, dann 1658 und 1756 zum
Teil umgebaut, am durch eine Feuersbrunst beschädigt und nachher von Grund aus restauriert.
Hungersnot 1587; Pestseuchen 1579 und besonders 1612, in welchem Jahr in der Landvogtei an die 2500 Menschen starben. Da
die Herrschaft der Landvögte keine sehr harte gewesen war, wurde die Angliederung der Vogtei an den Kanton Leman im März 1798 von
den Bewohnern keineswegs freudig begrüsst. Das Schloss wurde als Staatseigentum erklärt und der über
dessen Eingang gemalte Berner Mutz sorgfältig weggekratzt. Es hat niemals eine Buchdruckerei beherbergt, obwohl dies oft
behauptet worden ist. Heute ist es Privateigentum. 1104: Rubeus Mons; 1270: Rojomont.