Gipfel der
Signalkuppe (4560 m) und die Capanna Gnifetti (3647 m) und Capanna
Marinelli (3200 m) an der Flanke gegen Macugnaga.
Geologie.
Der
Stock des Monte Rosa ist aus sog.
Monte Rosagneis aufgebaut und bildet ein besonderes krystallines Zentralmassiv, das im
N. von einer von
Saas Im Grund über den
Zwischbergenpass nach dem
Gornergrat ziehenden Kalkzone und im
S. von einer Zone von Hornblendeschiefern und
Grünen Schiefern (mit begleitenden Kalken) begrenzt wird, die vom Col d'Ollen
nach NO. zum
Val d'Anzasca sich erstreckt. Der
Monte Rosagneis ist schiefrig und plattig und geht oft in Glimmerschiefer über,
kann aber auch oft granitisch werden.
Diese das älteste Felsgerüste der
Erde darstellende Gesteinsart ist gegen die zerstörenden Einflüsse der Atmosphärilien
ausserordentlich widerstandsfähig, was schon daraus hervorgeht, dass sie immer noch diese mächtige und höchste
Mauer der
Schweizer
Alpen aufbaut. Das Massiv bildet ein weitgespanntes Gewölbe, an das sich im N., S. und NO.
die sedimentären Schichten konkordant anlagern. Man kann das Massiv aber auch als eine liegende Gneisfalte erklären, von
der (analog wie bei der Antigoriogneiskalotte am
Simplon) blos die Gewölbeumbiegung zu Tage ansteht. Diese Ansicht wird gestützt
durch die Anordnung des Gneises von
Arolla, der eine deutliche Decke bildet, und durch die Glimmerschieferfalte,
die am Eingang ins
Val d'Hérens zu sehen ist.
Bibliographie.
Studer,
Gottlieb. UeberEisundSchnee. 2. Aufl. von A. Wäber und H. Dübi. Bd II (mit einer reichhaltigen Liste von Artikeln
über den Monte Rosa, die in den wichtigsten alpinen Zeitschriften erschienen sind). Bern
1898; Saussure,
Hor.
Bén. de. Voyages dans lesAlpes.
Tome VIII.
Neuchâtel 1796. 8°; Welden, Ludw. v. Der Monte Rosa. Wien 1824; Engelhardt,
Chrn Mor. Naturschilderungen ... aus den höchsten SchweizerAlpen. Paris 1840; Engelhardt, Chrn Mor. Das Monte Rosa- undMatterhorn-Gebirg.
Mit
Atlas. Paris 1852 und 1856; Gnifetti, G. Nozionitopografiche del Monte Rosa. 2. ed. Novara 1858;
Ulrich,
Melch. Die Seitenthäler desWallisund des Monte Rosa.Zürich
1850; Schlagintweit, Ad. und Herm. Neue Untersuchungen über die physikal.Geogr. derAlpen. Leipzig 1854; Studer, G., M.
Ulrich und J. J. Weilenmann. Berg- und Gletscherfahrten. I. Zürich
1859; Peaks, passesand glaciers.Ser. II.
London 1862; Conway, Will. Mart. Climbers' guide to the eastern PennineAlps.
London
1891; Coolidge, W.
A. B. JosiasSimleret les origines de l'alpinisme. Grenoble 1904; Wäber, A.
WalliserBerg- und Passnamenvor dem 19. Jahrhundert (im Jahrbuch des S. A. C. 40, 1905); AlpineGipfelführer. IV: Der Monte Rosa.
Stuttgart 1905. Weitere Literatur gibt das von Heinrich
Brunner zusammengestellte Sachregister zum Catalog der Bibliothekdes S. A. C. 1905.Zürich
1905.
(Piz)(Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
2995 und 2991 m. Zweispitziger Gipfel, Endstock der vom
Chapütschin nach NNO. gegen
Pontresina
ziehenden und das Rosegthal links begleitenden Kette des
Piz Corvatsch. 2 km ssö.
St. Moritz, von woher er in 3½ Stunden
bestiegen werden kann. Interessante Aussicht.
3913 m, N.-Gipfel 3927 in, O.-Gipfel 3866 m. Einer der Hauptstöcke der Berninagruppe, gilt gewöhnlich als deren zweiter,
obwohl ausser dem Piz Bernina (4052 m) noch einige andere Gipfel dieser Gruppe höher sind als er, so der Piz Zupô (3999 m),
der Pizzo Bianco (3998 m), d. h. der durch die Berninascharte vom Hauptgipfel getrennte nördl. Vorgipfel
des Piz Bernina, der Monte di Scerscen (3967 m). Von gleicher Höhe wie der Piz Roseg ist der Piz Argient (3942 m) und über 3900 m
erreichen noch die Bellavista (3921 m) und der Piz Palü (3912 m). Aber obwohl von einigen Rivalen um ein
Geringes überhöht, übertrifft er diese doch weit an Selbständigkeit und Schönheit der Gestalt, während der Piz Zupô
eng mit der Bellavista und der Monte di Scerscen mit dem Piz Bernina verwachsen sind.
Der Piz Roseg erscheint als der Zwillingsbruder des Piz Bernina, ebenso selbständig und ebenso schön und glanzvoll
wie dieser. Ihr Abstand beträgt nur 2 km, und den Zwischenraum erfüllt zum grössten Teil die breite Masse des Monte di Scerscen,
zusammen ein alpines Dreigestirn, das gerne mit demjenigen von Eiger, Mönch und Jungfrau verglichen wird. Alle drei erheben
sich auf dem schweizerisch-italienischen Grenzkamm, der Piz Roseg speziell zwischen Tschierva-, Roseg-
und oberm Scerscengletscher.
Von den übrigen Höhen dieses gewaltigen, auf der N.-Seite in einen glänzenden Eismantel gehüllten, nach S. steilabgebrochenen
Grenzkamms wird der Piz Roseg durch die Fuorcla Tschierva-Scerscen (3527 m) und die Fuorcla Sella (3301 m) getrennt. Er bildet
eine dreiseitige Pyramide, deren W.- und SO.-Seite aus mächtigen, durch Felsrippen und Eiskehlen gegliederten
Granitwänden bestehen, während die NO.-Seite mit prachtvollen Eishängen zum Tschiervagletscher abfällt.
Man unterscheidet gewöhnlich zwei Hauptgipfel, die durch einen schmalen Eiskamm verbunden sind. Der Südgipfel (3943 m)
krönt den Grenzkamm, der etwa 500 m davon abstehende Nordgipfel (3927 m), eine feine Eiskuppe, den nach
NW. streichenden und die Firnbecken des Roseg- und Tschiervagletschers voneinander trennenden Kamm, dem dann noch der Piz Aguagliouls
entragt. Ein dritter, auf der Siegfriedkarte nicht deutlich markierter, auf der italienischen Karte mit 3866 m bezeichneter
Punkt, wird in der touristischen Literatur etwa als Ostgipfel oder Kleiner Piz Roseg bezeichnet. Er liegt
etwas östl. vom Südgipfel und ist von ihm durch eine deutliche Scharte getrennt.
Den ersten Versuch zur Besteigung des Piz Roseg machten am H. B. George und A. W. Moore mit dem Führer Chr. Almer.
Sie gelangten über den Tschiervagletscher auf oder doch in die Gegend des Punktes 3599 m im NW.-Kamm.
Drei weitere Expeditionen erreichten dann die Nordspitze (3927 m) und zwar alle drei vom Roseggletscher aus, der von
der Alp Misaum her in der ganzen Länge bis etwa in die Höhe von 3150-3200 m überschritten wurde. Von da zieht sich eine
breite Schneehalde steil bis etwas östl. des Punktes 3599 m. F. S. Bircham mit den Führern Peter Jenny
und Alex. Flury benutzte am hauptsächlich die Felsen östl. der Halde zum Auf- und Abstieg, während J. J. Weilenmann
mit Franz Pöll am und J. A. Specht ebenfalls mit F. Pöll am mehr die Schneehalde
selber begingen.
Von Punkt 3599 m an ging es im ganzen weiter über den Eiskamm südöstl. zum Nordgipfel. Erst die 5. Partie erreichte dann
endlich am auch den Südgipfel. Es waren A. W. Moore und Horace Walker mit Führer Jak. Anderegg.
Den Aufstieg nahmen
sie vom Roseggletscher aus über die Felsen östl. der erwähnten Schneehalde, was anfänglich ziemlich
leicht ging, weiter oben aber bedeutende Schwierigkeiten brachte wegen der glatten und vereisten Felsen und eines schwer zu
umgehenden Felsturms.
Erst nach mehrstündiger Arbeit wurde die Kammhöhe etwas nordwestl. des Nordgipfels und dann bald dieser
selber erreicht. Der Uebergang zum Südgipfel bot ebenfalls grosse Schwierigkeiten. Die zweite Besteigung beider Rosegspitzen
führte am Dr. P. Güssfeldt mit Hans Grass und Caspar Capat aus. Der von diesen beiden Expeditionen eingehaltene
Weg wurde dann überhaupt die übliche Route, besonders seitdem die Mortèlhütte des S. A. S. am Roseggletscher
und das Restaurant weiter draussen im Thal am Fuss der Fuorcla Surlej entstanden waren.
Früher hatte man jeweilen auf der Alp Misaum übernachten müssen. In der Folge sind dann noch verschiedene andere Wege eingeschlagen
worden, so vom Tschiervagletscher über Aguagliouls und Punkt 3599 m oder durch den linken Seitenarm des
Tschiervagletschers (östl. neben Aguagliouls), oder durch die O.-Wand dieses Seitengletschers, ja auch vom obern Tschiervagletscher
über die steile Eiswand direkt auf den Verbindungskamm der beiden Hauptgipfel. Dieser Kamm kann in verschiedenen Zeiten sehr
verschiedene Schwierigkeitsgrade bieten.
Bei guten Schnee- und Eisverhältnissen ist er schon in ½ Stunde vom einen Gipfel zum andern überwunden
worden, bei schwierigern Verhältnissen kostet er auch geübten Touristen 1-1½ Stunden, und gelegentlich ist er auch ganz
unpassierbar. Seit Erstellung der Tschiervahütte des S. A. C. werden natürlich die verschiedenen Routen über den Tschiervagletscher
und Punkt 3599 m häufiger gemacht als früher. Auch über die S.-Wand wird der Piz Roseg hie und da erklettert.
Man benutzt dabei, von der Marinellihütte über den obern Scerscengletscher kommend, teils das grosse Schnee- und Eiscouloir,
das die ganze S.-Wand durchzieht, teils die dasselbe einschliessenden Felswände. Endlich ist auch schon der O.-Grat von der
Fuorcla Tschierva-Scerscen her erklettert worden, wobei dann auch der Kleine Piz Roseg oder Ostgipfel (3866 m) überstiegen
wird, ein sehr schwieriges und waghalsiges Unternehmen, besonders bis zur Fuorcla Tschierva-Scerscen und von da über den
untern Teil des O.-Grates.
(VadretDa), deutsch Roseggletscher (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
3598-2040 m. GrosserGletscher, erfüllt mit dem
Tschiervagletscher zusammen den Hintergrund des Rosegthals und gewährt mit seinem Kranz von Eisgipfeln und dem bewaldeten
Vordergrund des Val Roseg von Pontresina aus einen herrlichen, vielbewunderten Anblick. Mit dem Tschiervagletscher zusammen
bedeckt er eine Fläche von etwa 24 km2, wovon auf den eigentlichen Roseggletscher fast 14, auf den
Tschiervagletscher fast 10 km2 kommen. Das Sammelgebiet des erstern beträgt etwa 9,3 km2, dasjenige des letztern etwa
6,6 km2, die Zungen- oder Eisstromflächen 4,2 bezw. 3,2 km2, die Gesamtlängen (inkl. Sammelgebiete) 7,5 und 5,2 km,
die Längen der Eiszungen 4,5 und 3,6 km. Das untere Ende der vereinigten Eiszunge liegt bei etwa 2040 m.
Die beiden Gletscherarme und deren Firnbecken werden voneinander getrennt durch den Kamm des Piz Aguagliouls, der südl. und
südöstl. hinaufreicht bis an den Piz Roseg. Von da zieht die Rückwand des Tschiervagletschers über Monte di Scerscen und
Piz Bernina bis zum Piz Morteratsch und Piz Tschierva,
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