Kornhaus erbauen, das heute noch der Stadt zur Zierde gereicht. Grossen Aufschwung nahm auch der Tuchhandel, der dem
Ort zu
einer Quelle des Wohlstandes geworden ist. Erleichtert wurden Handel und Verkehr durch den unter Abt Beda (1744-1749) durchgeführten
Bau der wichtigen strategischen Strasse
Wil-Rorschach-Rheinthal. Derselbe Abt liess auch den jetzigen
Hafen mit Schifflände erstellen, der nun in kurzer Zeit bedeutend vergrössert werden soll, und richtete auf
Mariaberg eine
höhere Schule ein.
Mit der Gründung des Kantons St. Gallen
1803 wurde Rorschach Bezirkshauptort. Einen neuen Aufschwung brachte die Einführung der Dampfschifffahrt.
Das erste Dampfschiff landete in Rorschach im Jahr 1824. Heute verkehren im
Hafen mehr als 50 Dampfer.
Dann kam der Bau der Eisenbahnlinien, als deren erste 1856 diejenige von St. Gallen
nach Rorschach erstellt wurde. Ihr schlossen sich
an die Linie nach
Chur und die Uferbahn nach
Romanshorn. Die 1875 erbaute Bergbahn
Rorschach-Heiden ist 5,4 km lang und hat
eine maximale Steigung von 9%. Rorschach ist die Heimat einer Reihe von bedeutenden Männern, so der
Landammänner Hoffmann, Baumgartner, Müller und Keel, des Musikers und Komponisten Wilhelm Baumgartner, des Erzbischofes
Dr. Zardetti, des Marinemalers E. Zardetti, des
Malers Martignoni. Tuchfabrikation und -handel wurden eingeführt von italienischen
Familien, wie die Albertis, Danielis, Zardetti, Gorini etc., deren reich ausgestattete Wohnhäuser heute
noch an sie erinnern. Einzelfunde von keltischen und römischen Münzen. Alemannengräber beim
Seehof.
Vergl. Bärlocher, Karl. Rorschach und Umgebung. 1860;
Gerster, J. S. Führer von Rorschach. (Wörls Reiseführer). Würzburg
1900; Neuer illustr. Führer von Rorschach und Umgebung; herausgeg. von der gemeinnützigen Gesellschaft.
Rorschach 1904.
Vom
Rossbühl aus schöne Aussicht auf den
See und seine Ufer, den schwäbischen
Jura, die Mündungsebene
des
Rhein, den
Säntis und die Bündner,
Glarner und die österreichischen
Alpen.
Kirchgemeinden
Rorschach.
Zu oberst steht Tannenwald und tiefer unten folgen schöne
Wiesen mit zahlreichen Obstbäumen, zwischen denen viele Häusergruppen,
Höfe, schöne
Villen und mehrere
Schlösser (St. Anna,
Wartensee,
Wartegg,
Wiggen) zerstreut liegen. 3 Schulhäuser, Armenhaus.
(Monte)(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
Gewaltiger Hochgebirgsstock auf der Landesgrenze zwischen der
Schweiz und Italien, hinten über
der Thalstufe von
Zermatt
(Nikolaithal). Umfasst in der Hauptsache den scharfen, im Mittel 4400 m hohen
Kamm, der in der
Dufourspitze
gipfelt und daneben noch eine ganze Reihe von mehr oder weniger deutlich hervortretenden Gipfeln trägt.
Man grenzt den
Stock verschieden ab, entweder durch das
Matterjoch und das
Neu Weissthor oder durch
Lysjoch und
Nordend, welch'
letzterer Ansicht aus topographischen und nomenklatorischen
Gründen der Vorzug zu geben ist.
Die das
Nordend, die
Dufourspitze,
Zumsteinspitze und
Signalkuppe tragende Felsmauer fällt gegen den italienischen Thalkessel
von Macugnaga mit einer 3000 m hohen und nahezu senkrechten
Wand ab. An der NW.-Flanke des Gebirgsstockes liegt der nach oben
vielverzweigte mächtige
Gornergletscher, der mit seiner Zunge - dem
Bodengletscher - gegen
Zermatt hinabreicht und seinen Bach,
die sog.
Matter- oder Gornervisp, der
Rhone zusendet. O.- und S.-Flanke entwässern sich zum Po. Von Macugnaga her «zeigt
sich der Monte Rosa in seiner ganzen Majestät. Die prächtig ausgezackte
Krone dieser riesenhaften
Mauer
leuchtet aber weit hinaus über die ganze grosse lombardische
Ebene bis auf den Apennin und hinüber auf den Gipfelkranz der
Alpen, der in ungeheuerm
Bogen vom Colle di
Tenda bis zum
Bernina und Ortler sie umspannt.
¶
mehr
Der rosige Schimmer des ersten Morgengrusses, der dem Rosa gilt, wiederstrahlt in der blauen Flut der herrlichen Seen, die den
Südfuss der Alpen schmücken, und fliegt hinüber, um sich im Marmordach des Domes von Mailand zu spiegeln. Die Purpurglut,
die der scheidende Sonnenstrahl an jenen Zinnen entzündet, wirft ihren Abglanz auf die Superga und in
die Hallen des königlichen Palastes in Turin. Ja, selbst der Schiffer auf dem Golf von Genua will, wenn er der alten Dogenstadt
sich nähert, bei klarer Luft die fernen Spitzen des Monte Rosa erkennen. - Dieser thront denn auch als Herrscher mitten in
jener Riesenschar fast ebenbürtiger Alpenfürsten, die ihre stolzen Häupter in engern und weitern Kreisen
um ihn her aus der Masse des niederen Gipfelvolkes emporstrecken.
Nur einer ist es, der den Gruss von unten herauf empfängt und vor dessen Majestät sich auch der Monte Rosa beugen muss
- der stolze Mont Blanc, der dort im Westen sein Haupt erhebt." (G. Studer). Von N. her macht der Monte Rosa
einen weit weniger mächtigen Eindruck, weshalb es verständlich erscheint, dass er die Aufmerksamkeit der Topographen zuerst
auf der italienischen Seite auf sich gezogen hat. Auf der das Herzogtum Mailand darstellenden Karte in der Ausgabe
von 1584 des Atlas von Abraham Ortelius (Theatrum Orbis Terrarum) erscheint neben einer Reihe von andern Benennungen auch
der Mons Rosio südl. von Impraborna (Zermatt). Es ist zweifelhaft, ob damit wirklich unser Gebirgsstock gemeint ist, da man
damals mit «Mons» oder «Montê» fast ausschliesslich Pässe zu bezeichnen pflegte (so auf der gleichen
Karte M. Genebre, M. Senis, M. Gales etc.). A. Wäber (WalliserBerg- und Passnamen vor dem 19. Jahrhundert im Jahrbuch desS. A. C. 40, 1905) gibt aber zu, «dass dieser M. Rosio auch ganz wohl auf den
Monte Rosa bezogen werden könnte, der damit zum erstenmal unter einer Variante seines jetzigen Namens
in die geographische Literatur eingeführt würde».
In des Zürchers Josias SimlerDe alpibus commentarius(Zürich
1574) findet sich folgende bemerkenswerte Stelle: Bei den Sedunern
(Ober Wallis)
ist ein Berg, den einige Silvius nennen; die Salasser (Valdostaner) haben ihm den Namen Rosa gegeben.
Auf diesem
Berge liegt eine ungeheure Anhäufung ewigen Eises, über die man auf einer Strecke von fast vier Meilen zu den Salassern hinübergeht,
und doch überragen sie noch höhere und schroffere Gebirge. Die Walliser nennen ihn nach dem
Eise den «Gletscher». Damit erscheint
der Name Rosa genau in seiner heutigen Form zum erstenmal in der geographischen Literatur, «allerdings
zunächst als Bezeichnung für das Matterjoch, aber doch wohl auch für die höhern Gebirge, die es umstehen... Simler sagt
hier übrigens nichts anderes, als dass der Mons Silvius von den Anwohnern auf beiden Seiten gleich benannt wird; denn Gletscher
heisst im Dialekt des Aostathales Rosa». Je nach dem lokalen Idiom wird dieses Wort roësa, roise,roiza, rosa oder ruiza ausgesprochen, was dort die allgemeine Bezeichnung für «Gletscher» ist (vergl. auch den Namen M. dellaRoisa auf Giov. Antonio Magini's Karte Piemontee Monferrato. Bologna 1620). Damit ist die Etymologie des Namens Monte Rosa
klar. Man braucht ihn also, wie A. Wäber (a. a. O. S. 260) sagt, «nicht
von der sehr fragwürdigen rosenartigen Form des Monte Rosamassivs herzuleiten [Saussure], noch von dem rosigen Schein, den
ihm die aufgehende Sonne verleiht [L. v. Welden]; man braucht ihn auch nicht nach der roten Gesteinsfarbe als „Montagna
rossa“ zu bezeichnen [Alb. Schott], noch endlich auf das unvermeidliche keltische ros = Spitze zurückzugreifen
[Alb. Schott]; der Monte Rosa ist einfach der Gletscherberg. Das Appellativ Rosa, das ursprünglich ganz allgemein Gletscher,
dann speziell das Gletschergebiet in der Nähe des Matterjochs bezeichnete, ist zuletzt als Eigenname an dem höchsten Haupte
dieser Gletscher haften geblieben».
Auch die schweizerischen Geographen des 18. Jahrhunderts kennen den Monte Rosa; so wird er von J. J. Scheuchzer in seinen
ItineraAlpina 1723 und von Gottlieb Sigm. Gruner(Die Eisgebirge des Schweizer Landes) 1760 erwähnt. Die erste genauere Topographie
und Hypsometrie des Monte Rosastockes und den ersten Bericht über eine Rundtour um ihn von Macugnaga
nach Zermatt (1789) verdankt man dem Genfer Naturforscher Horace Bénédict de Saussure. Die ersten Versuche, den einen oder
andern Gipfel des Stockes zu besteigen, hatten aber schon vor Saussure's Reise angefangen.
Sieben Männer aus Gressoney, darunter Sebastian Linty, Joseph Zumstein und Nikolaus Vincent, erreichten
Mitte August 1778 den sog. Entdeckungsfelsen (4366 m) w. vom Lysjoch, von wo sie das eisbedeckte «Verlorene Thal», d. h. das
Sammelbecken des Gornergletschers erblickten. Die gleiche Tour wurde von den Gressoneyern 1779 und 1780 wiederholt, wobei sie
sich überzeugten, dass das «Verlorene Thal» nichts anderes als die oberste
Stufe des ZermatterThales war. Noch vor 1787
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