Hauptbeschäftigung der Bewohner ist Landwirtschaft. Industrie und Handel dienen zumeist nur lokalen Interessen, doch treiben
einige Firmen auch Grosshandel mit Vieh,
Käse,
Holz, Wein und Baumaterialien. Kunst- und andere Schreinereien,
Schlosserei, Bildhauerei;
Mühlen,
Sägen, Branntweinbrennereien und eine Limonadenfabrik; zwei Buchdruckereien und zwei Zeitungen.
Sekundarschule, mehrere Primarschulen, eine reformierte Schule, Kirchgemeindewaisenhaus, Bankgeschäfte und Sparkassen.
Gesang-, Musik-, Schiess- und Turnvereine, Verkehrsverein, Unterstützungskasse, landwirtschaftlicher Verein etc. Auf Boden
der Gemeinde steht das alte Kloster
La Fille Dieu (s. diesen Art.) mit
Kapelle. Von Bauten sind bemerkenswert:
die Pfarrkirche, das
Schloss, die Stadtmauern und Türme, das Rathaus, das Kapuzinerhospiz u. a. Die sehr schöne Pfarrkirche
zur Assomption (Mariä Himmelfahrt) stammt in ihren einzelnen Teilen aus zwei verschiedenen Zeitabschnitten.
Das O.-Schiff bildet den letzten Rest der ursprünglichen, von den
Grafen von Savoyen 1296 erbauten Kirche,
während der Mittelbau und das W.-Schiff nach dem
Brand
von 1434 entstanden sind. Der Bau enthält ein von einem Vogt von
Lausanne 1478 gestiftetes grosses schmiedeeisernes Gitter, schöne Glasgemälde, eigenartig geschnitzte Chorherrenstühle
und Chorpulte, die Standbilder der 12 grossen Propheten und der 12
Apostel, die aus 1530 stammende und
sehr schön gearbeitete
Kanzel, das
Grab des 1586 gestorbenen Ritters vom h.
GrabJean Maillard, ein Gemälde der
Leiden Mariä
(Notre Dame de Compassion) und ein sehr schönes Geläute.
Unter den an dieser Kirche wirkenden Geistlichen finden sich verdiente Männer, wie
Jean Chablais (1447), Claude Clément
(1642-1684),
Jean Dénervaud,
Nicolas L'Hoste. Das Kapuzinerhospiz an der
Grand'
Rue war ursprünglich ein
Gasthof zum goldenen
Löwen, der 1620 von aus Burgund gekommenen Minoriterbrüdern zu einem
Hospiz umgebaut wurde. Diese errichteten
daneben noch eine später zur Sakristei umgewandelte
Kapelle. Als sie den
Ort 1725 verliessen, richteten sich 1726 indem
Hospiz
die Kapuziner ein, die die vom
BischofMontenach 1773 geweihte schöne Kirche zur Verklärung Christi (Transfiguration)
erbauten. In
Arruffens steht eine vom selben
Bischof 1696 geweihte St. Annakapelle.
Das mit Mauern, Türmen und Türmchen, Schiessscharten und
Zinnen, Zugbrücke und Gräben versehene
Schloss ist von
Graf Peter
II. von Savoyen im 13. Jahrhundert erbaut und dann 1577-1580 umgebaut worden; 1816-1818 hat man die Zugbrücke
durch einen gewölbten Thorgang ersetzt. Ueber dem Hauptthor sind die Wappen von Freiburg
und Romont und der Geschlechter
Montenach
und Buman eingehauen, während der grosse
Saal mit den Wappen von 44 Vögten, Regierungsstatthaltern und 3 Präfekten geziert
ist, die 1536-1844 in Romont ihren Amtssitz hatten.
In den übrigen
Sälen finden sich ebenfalls verschiedene al fresco oder in Oel gemalte Wappenschilde. Peter von Savoyen liess
die Stadt im 13. Jahrhundert mit Mauern und Türmen umgeben, die heute noch erhalten sind. Von der
Zinne des heute noch nach
diesem Fürsten benannten
Turmes und vom
Turm der Pfarrkirche hat man eine prachtvolle Aussicht auf die
Umgegend und die
Alpen. Die Stadt selbst bietet von allen
Seiten her den gleichen malerischen Anblick. Ihre
Thore sind aber 1842 vollständig
abgetragen worden.
Im Wald über
La Rochette hat man Grabhügel aus der Bronzezeit aufgedeckt. Das lange
Zeit sumpfige Land um den die Stadt tragenden Hügel ist entwässert und dem Anbau zugänglich gemacht worden. Interessante
Flora mit ziemlich seltenen Arten. Die Stadt ist oft (so u. a. 1434, 1632, 1843-1853, 1863) von Feuersbrünsten heimgesucht
worden, hat sich aber nach jeder dieser Katastrophen dank der Ausdauer ihrer Bewohner
¶
mehr
verjüngt und verschönert wieder aus der Asche erhoben. Der «Romontois»
ist tätig, mutig und ausdauernd, zugleich aber auch heiter, gastfreundlich und wohlwollend. Zahlreiche, gut besuchte Jahrmärkte
(besonders der um Mitte August). Lebhafter Handel mit Vieh und Pferden. Zum erstenmal wird Romont in einer Urkunde vom genannt,
durch welche Peter von Savoyen, der «Kleine Karl der Grosse»
genannt, sich den Titel eines Grafen von Romont beilegt. Am gibt Jean de Cossonay, Bischof von Lausanne, dem Grafen
Peter die Erlaubnis zum Bau und zur Ausstattung der Kirche zu Romont und tritt 3 Tage später dem Grafen
alle Rechte ab, die das Stift Lausanne bisher in Romont und Umgebung ausgeübt hatte.
Graf Peter pflegte in dieser von ihm befestigten Stadt oft zu verweilen. Schon unter ihm bildete der Ort eine eigene Bürgergemeinde,
die mit verschiedenen Freiheiten und Rechten ausgestattet war. Als Jakob von Savoyen, Graf von Romont, 1476 für
den Herzog von Burgund Partei ergriff, kämpften die Bürger von Romont bei Murten unter den Fahnen Karls des Kühnen. Dafür
überfielen dann die Freiburger die Stadt und plünderten sie. Zur Zeit der Eroberung der Waadt
öffnete Romont 1536 den Freiburger
Truppen ihre Thore. Von da an gehört sie zum Kanton Freiburg,
dessen Geschicke sie nun allezeit geteilt hat. Romont
ist die Heimat des Chronisten Franz Guillimann (geboren um 1565 bis 1570 in Freiburg,
† und der Maler Wuilleret und Grimoux
(geb. 1674, † in Paris 1740), von welch' letzterem die bedeutendsten Sammlungen Europas Gemälde besitzen
(im Louvre sind deren 5).
Bibliographie.
Stajessi. Le Châteaude Romont (in Fribourgartistique. 1898); Gremaud, Jean. Romontsous ladomination de la Savoie. Romont
1866; Deillon, A. Dictionnaire des paroisses frib. Frib. 1899; Cornaz-Vulliet. En pays fribourgeois.Fribourg [18..]. S. ferner
auch die den Kanton Freiburg
als Ganzes behandelnden Werke.