zwischen dem Calfeisenthal im N. und dem
Rheinthal von
Flims bis
Tamins im S. erhebt. Der Ringelberg im engern Sinn ist die
Gebirgsgruppe, die im W. mit dem
Tristelhorn und im O. mit den
Orgeln abschliesst. Er trägt eine Reihe von gut ausgeprägten
Einzelgipfeln, deren höchster der
Ringelspitz (3251 m) ist; westl. von diesem erreichen die zwei
Spitzen
des
Glaserhorns noch 3128 und 3091 m, und ö. von ihm folgen sich die Punkte 3127, 3107, 3061 und 2963 m. Die Gruppe hat
Pultform, indem die S.-Flanke verhältnismässig sanft geböscht ist, während die N.-Flanke sehr schroff abbricht, von tiefen
Runsen angerissen und horizontal gebändert ist.
Eines dieser
Bänder, der sog. Hochgang, zieht sich mit wechselnder Breite und einigen Unterbrechungen fast dem ganzen Ringelberg
entlang. Gegen S. springen einige Felskämme vor, so z. B. der vom
Ringelspitz zum
Tschepp (2943 m) reichende und von da bis
zum
Moorkopf (2943 m) nach O. abbiegende und weiter östl. der
Schafgrat (2766, 2495 und 2174 m). Der
Tschepp
gestattet einen schönen Ueberblick über die ganze Gruppe und dient häufig als Fusspunkt für die Besteigung des
Ringelspitz
selbst.
Unter dem diese beiden Gipfel verbindenden
Kamm liegt der
Taminsergletscher. Weiter finden sich auch am N.- und amW.-Hang
des
Ringelspitz noch kleine Eisfelder und ein etwas grösserer
Gletscher an der N.-Flanke des
Glaserhorns. Der
Ringelspitz besteht
vorwiegend aus stark gefalteten und übereinander gelegten eozänen Schiefern, auf die
von S. her eine jurassische Scholle
aufgeschoben worden ist, den Gipfel selbst aber nicht erreicht. Dieser besteht aus Verrucano, der durch
ein stark reduziertes und ausgewalztes, schmales horizontales Malmband (Lochseitenkalk) von dem ins Calfeisenthal hinunter
reichenden Flysch getrennt wird. Nach der ältern Auffassung gehörte der
Ringelspitz zum S.-Flügel der
Glarner Doppelfalte,
während nach der von Prof.
Heim anerkannten neuen Auffassung von Lugeon und
Schardt hier die grosse
Glarner Deckscholle beginnt,
die sich weit gegen N. fortsetzt.
oder Ringelkopf, romanisch
Piz Bargias (Kt. Graubünden
und St. Gallen).
3251 m.
Höchster Gipfel des Kantons St. Gallen, in der Kette
des
Ringelberges; auf der Grenze zwischen den Kantonen St. Gallen
und Graubünden
und zwischen dem Vorderrheinthal und dem Calfeisenthal; 7,5 km n.
Trins.
Ist auf 30 km in der Runde der höchste aller Gipfel. Der Gipfelkopf erhebt sich als 20 m hoher Felsturm über dem S.-Rand
des Ringelfirns. Steht über wilde Felskämme nach W. mit dem
Tristelhorn und nach O. mit den
Orgeln in
Verbindung, die sich rasch gegen die Vereinigung des
Görbsbaches mit der
Tamina hin senken.
Nach S. sendet der Ringelspitz den den
Tschepp tragenden und sich nachher verzweigenden
Grat aus. Zwischen dem
Grat desTschepp
und dem
Kamm gegen die
Orgeln liegt der
Taminsergletscher, zwischen dem
Kamm gegen das
Tristelhorn und dem Tscheppgrat der Lavadignasgletscher
und am steilen und felsigen
N.-Hang der kleine Glasergletscher. Diese Eisfelder bieten dem geübten Touristen keine Schwierigkeiten
und können zugleich leicht umgangen werden. Zum erstenmal ist der Ringelspitz 1865 von G.
Sand aus St. Gallen
bestiegen
worden. Aufstieg von
Flims,
Trins,
Tamins oder
Vättis in
7-8 Stunden. Die Aussicht ist grossartig und umfasst die
Walliser- und
Berneralpen und die Bündneralpen bis zum
Rheinwaldhorn, zur
Bernina und sogar bis zum Ortler. Vergl. auch den Art.
Ringelberg.
Siehe Jahrbuch des S.A. C. 24, 1883;
(Kt. Bern,
Amtsbez. Interlaken).
607 m. Gem. und Pfarrdorf am SW.-Ende und rechten Ufer des
Brienzersees, 4 km
nö. der Station
Interlaken der Linie
Thun-Interlaken. Dampfschiffstation. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit
Goldswil,
Moosrain und
Sage: 263
Häuser, 1320 reform. Ew.; Dorf: 138
Häuser, 670 Ew. Acker- und Wiesenbau. Fremdenindustrie (Gasthöfe
und Pensionen). Holzschnitzerei, die etwa 60 Personen beschäftigt. Fabrikation von Luxusmöbeln und
Intarsien.
Steinbrüche. Das Dorf bildet mit seinen gebräunten
Holzhäusern und der es beherrschenden Burgruine Ringgenberg eine der
malerischsten Ortschaften des
BernerOberlandes. Mit
Interlaken und
Brienz durch die dem rechten Ufer des
Brienzersees folgende
Strasse verbunden. Stark besuchte Sommerfrische, beliebter Aufenthalt für Landschaftsmaler. Sehr mildes Klima.
An den Hängen gehen
Nussbaum, Kirschlorbeer und Feigenbaum bis ziemlich hoch hinauf, und auch die
Rebe wird noch an Spalieren
gezogen.
Die Freiherren von Ringgenberg-Brienz werden schon 1146 genannt. Sie stammten aus Opelingen, einer nicht mehr sicher zu bestimmenden
Lokalität. Aus dieser mächtigen Familie, deren
Güter vom
Rhonethal bis zum
Bielersee und im
Reussthal
zerstreut lagen, gingen die in der
Walliser Geschichte eine so grosse
Rolle spielenden Freiherren von
Raron hervor. Der der
Gründung von Bern
vorangehende sog. Freiherrenkrieg, in dem Berchtold V. von Zähringen die Macht der
Oberländer Dynastengeschlechter
brach, veranlasste die Ringgenberg zur Uebersiedelung ins Wallis.
Ein am
Brienzersee sitzen bleibender Zweig erhielt
die Vogtei über
Brienz, besass in
Brienz eine feste Burg, sowie Kirche und Dorf
Goldswil und Ringgenwil und erbaute an dieser
Stelle das
Schloss Ringgenberg, das der Ortschaft dann ihren Namen gab. 1239 gehörte Ringgenberg dem Freiherrn Kuno, dessen
Nachkommen im
Lauf des 14. Jahrhunderts sich in Bern
einbürgerten.
Das Geschlecht erlosch in der männlichen Linie zu Beginn des 15. Jahrhunderts mit Petermann von Ringgenberg, dessen zwei
Töchter die ganze
HerrschaftBrienz-Ringgenberg 1402 und 1411 an das Kloster
Interlaken verkauften. Nach der Reformation und
der Aufhebung des
Klosters kamen seine
Güter an die StadtBern. Die einst in
Goldswil stehende Pfarrkirche
wurde 1674 verlassen und bildet heute eine malerische Ruine. Die neue Kirche erbaute man 1671 mitten in der Ruinenstätte
des
Schlosses Ringgenberg; sie enthält Holzschnitzereien und Glasgemälde aus dem 17. Jahrhundert. Eine Inschrift erinnert
daran, dass die
Orgel 1847 von
¶
mehr
Mendelssohn anlässlich seines Aufenthaltes in Interlaken und kurz vor seinem Tod gespielt worden ist. Als Minnesänger ist
Hans von Ringkenberg († 1351) bekannt. 1219: Rinckeswile; 1236: Ringkenwile; 1252: Ringkenberc. Enthält den Personennamen
Rinco. Prähistorische Begräbnisstätte. Vergl. Buri, U. Ringgenberg; Beitrag zur Heimatkunde.Interlaken 1905.