Zwei schöne Kirchen,
deren eine 1860 erbaut worden ist.
Alpwirtschaft. Käserei.
Kurhaus. Stickerei auf Seide (Fahnen und Schärpen).
Die Liebfrauenkirche
zu Rickenbach ist seit dem 16. Jahrhundert ein beliebter Wallfahrtsort.
^[Berichtigung: 1857 hat sich hier ein Schwesternorden
niedergelassen, dessen Angehörige sich der Leitung von Waisenhäusern und von Mädchenpensionnaten widmen.
Sie unterhalten Zweigniederlassungen in Amerika.
Das Kloster (Mutterhaus) auf Rickenbach wurde 1863 erbaut.] 1857 haben sichhier die sog. Melchthalschwestern niedergelassen, die keiner Klosterregel unterstehen und sich der Leitung von Waisenhäusernund von Mädchenpensionnaten widmen.
Sie unterhalten anverschiedenen Orten derSchweizZweigniederlassungen.
Ihr Mutterhaus inRickenbachist 1864 erbaut worden.
entspringt unter dem Namen
Dorfbach beim DorfHerbetswil
am S.-Fuss der Hauensteinkette und mündet nach 3 km langem
Lauf bei Aedermannsdorf von links in die
Dünnern.
635 m. Armen- und Waisenhaus der Gemeinde
Wattwil, am linken Ufer der
Thur und 1,2 km
nw. der StationWattwil der Toggenburgerbahn. 79 Ew. Kirchgemeinde
Wattwil. 1863 gegründet und 1884 durch
eine Feuersbrunst zerstört, aber wieder aufgebaut.
Maschinenstickerei. 1508 liess
der Gerichtsherr von
NeuAnwil oder
Nieder Arnegg,
Fritz Jakob von
Anwil, hier eine kleine Burg erstellen. 1700 ging die
Herrschaft
an den Abt von St. Gallen
über, von dem sich dann später die Bewohner der Gegend freikauften.
(Kt. Schwyz,
Bez. Einsiedeln).
1196-876 m. Rechtsseitiges Nebenthal zum Thal der obern
Sihl; steigt zwischen
dem
Fuchsberg im S. und dem
Sonnberg im N. nach W. ab und mündet bei
Willerzell aus. Am rechtsseitigen Gehänge liegen Alpweiden
und Kartoffeläcker, am linksseitigen stehen
Wald und die
Hütten von Burket. Zu oberst wird das Thälchen durch die
vorspringende
Miesegg in zwei Arme geteilt. Der S.-Arm wird in mehreren
Tobeln vom
Rickenbach und der N.-Arm vom
Fischbach durchflossen.
Längs dem
Rickenbach zieht der ins
Wäggithal hinüber- und längs dem
Fischbach der in die
March hinausführende Fussweg aufwärts.
Nach der Vereinigung mit dem
Fischbach treibt der
Rickenbach in Burket und unterhalb der Molassefelsen
von
Heller in
Willerzell je eine
Säge, worauf er am Fuss der Nagelfluhfelsen des
sog.
Rainli in scharfem Knie nach N. abbiegt
und bei
Schrähnen in die
Sihl mündet.
Drei Brücken und mehrere
Stege.
Im Thal hat man vor einigen Jahren ein Bronzebeil aufgefunden.
(Kt. Wallis,
Bez.
Martinach). 492 m. Gem. und Pfarrdorf, auf dem Schuttkegel der von links in die
Rhone mündenden
Fare und
an der Strasse des
Rhonethales, 14 km nö.
Martigny Ville und 15 km sw.
Sitten. Station der Simplonbahn. Das Dorf setzt sich
aus einer Reihe von kleinen Häusergruppen zusammen, die aber alle nicht weit voneinander entfernt sind.
Am rechten Ufer der
Fare steht die Gruppe Courtenod, die aus Rebhäuschen (mazots) besteht, welche von den Bewohnern von
Isérables
während der Zeit ihrer Arbeiten in den
Rebbergen bezogen werden.
Ueber der Mündungsschlucht der
Fare und gegenüber dem grossen Dorf
Isérables liegt das
Maiensäss Les
Odes mit 8 ständig bewohnten
Häusern. Die Gruppe La
Forchire w. vom Schuttkegel und an der alten Strasse besitzt die Pfarrkirche
zu
Saint Laurent und bildete früher das Gemeindezentrum. Seit etwa einem Jahrhundert, d. h. seit dem Bau der Simplonstrasse
hat sich der grössere Teil der Bewohner auf dem Schuttkegel selbst angesiedelt, sodass das alte Siedelungszentrum,
das durch die Nähe von grossen
Sümpfen sehr ungesund war, zu einem blossen kleinen
Weiler herabgesunken ist.
Die jetzige zentrale Gruppe liegt einige hundert Meter von der
Brücke entfernt, über die die von
Saint Maurice an dem linken
Rhoneufer folgende Strasse über den Fluss setzt, um sich nun bis
Siders ans rechte Ufer zu halten. Postbureau,
Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Chamoson und
Saillon. Gemeinde: 117
Häuser, 892 kathol. Ew.; Dorf: 81
Häuser, 678 Ew. 1816 zählte
Riddes blos 275 Ew., 1850 deren 487, 1870 deren 683 und 1888 deren 767. Die Zunahme der Bevölkerung
während der Jahre 1888-1900 verdankt Riddes der Entstehung der landwirtschaftlichen Schule von
Écône und dem industriellen
Aufschwung von
Saxon, die eine Vermehrung der Arbeiterbevölkerung gebracht haben, sowie auch der Gründung des Mädchenpensionnates
von
Saint Joseph, das von Ordensschwestern geleitet wird und an die Stelle der um 1850 zur Verarbeitung
der im Bergwerk von Le
Vacheret (beim
Lac des Veaux) gewonnenen silberschüssigen Bleierze errichteten Fabrikgebäude und Hochöfen
getreten ist. Acker- und Weinbau.
Säge. Die
Maiensässe und Alpweiden hinter Les
Odes gehören zum grossen Teil Leuten aus
Isérables. In der
Forêt d'Établon steht der Gemeinde Riddes das Weiderecht und der Gemeinde
Bagnes das
Holzrecht zu. Dieses Recht der Gemeinde
Bagnes, auf Gemeindeboden von Riddes und
SaxonHolz schlagen zu dürfen, stammt aus
der Zeit her, da der
Wald, in dem die Silbererzmine
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mehr
Peiloz lag, mit dem Bann belegt worden war. Nachdem dann das Bergwerk Peiloz eingegangen und damit der dortige Wald wieder frei
geworden war, wollte Riddes die den Bagnards vom Fürstbischof verliehenen Rechte an der Forêt d'Établon wieder entziehen.
Daraus entstanden langwierige Streitigkeiten, die sich länger als drei Jahrhunderte hinzogen und erst 1880 endgiltig
geschlichtet worden sind (vergl. den Art. Peiloz). Riddes hatte im Mittelalter seine eigenen Vitztume, welches Amt eine zeitlang
von den Ruffini, genannt von La Tour, verwaltet wurde.
Diese hatten ihren Sitz über dem Dorf nahe der Fare, wo man noch bis zum Beginn des vorigen Jahrhunderts die
Ueberreste des Burgturmes und eine Kapelle sehen konnte. Später ging das Amt an die Chevron-Villette und dann an die Montheolo
über. Im 15. Jahrhundert stand in Riddes auch das Herrenhaus der Du Chatelar (aus Valdigne), Herren von Isérables. Um 100:
Ride; 1152 Ridda. Flachgräber mit interessanten Töpferwaren aus vorrömischer und römischer Zeit.
Die Rhonebrücke, die Riddes zu einem nicht unbedeutenden strategischen Punkt machte, wird zusammen mit der von den Grafen
von Savoyen zu ihrem Schutz errichteten Burg in einer Urkunde von 1294 zum erstenmal genannt.
Die Burg ist dann unter Bischof Bonifazius von Challant 1300 zerstört worden. Nach der endgiltigen Eroberung
des Unter Wallis
blieb der Unterhalt der Brücke bis 1798 dem Bischof von Sitten zur Last, wofür dieser bei Saint Pierre de Clages einen
Zoll erhob. Zur Zeit des Baues der Simplonstrasse unter Napoleon ersetzte man die alte Brücke durch eine nach dem Vorbild der
heute noch erhaltenen Brücken zu Martinach und Visp erbaute gedeckte Holzbrücke. Als auf dieser zur Zeit
des Bürgerkrieges die liberalen Freiwilligen und die Anhänger der sog. JungenSchweiz vom 19. auf den übernachtet
hatten, geriet das Stroh, das ihnen zum Lager gedient, am Morgen in Brand und konnte nicht mehr gelöscht
werden, sodass die ganze Brücke abbrannte. Die hierauf erbaute gemauerte Brücke wurde dann 1903 durch eine eiserne Brücke
ersetzt. 250 m weiter unten geht auch die Eisenbahn über den Fluss.