Elektrische Strassenbahn nach Luzern.
Postbureau, Telegraph, Telephon. 22
Häuser, 456 kathol.
Ew. Die Kirchgemeinde Reussbühl zählt 122
Häuser und 2300 kathol. Ew. Eine Schappe- und Nähseidenzwirnerei, drei mechanische
Schreinereien, grosse Möbelfabrik und Parketterie, eine Kleiderhalterfabrik, Schlosserei, Werkplätze.
Grosse Kirche im romanischen Stil, bei deren Bau 1899 man auf die Grundmauern eines alten festen
Turmes
stiess.
Nahe der
Brücke über die
Emme stand auf einer Anhöhe eine altertümliche
Kapelle, die man 1904 abgetragen
hat und die von 1704 an als Filialkirche von einem Pfarrer aus Luzern
bedient worden ist.
Seit 1867 bildet Reussbühl einen Schulkreis
mit 5 Primar- und einer Sekundarschule. 1476 und 1630: Rüssbühl.
Wiesenbau. Auf einem Hügel links über der
Reuss stand einst die Burg Reussegg, Stammsitz der 1083 zum erstenmal
erwähnten Edeln vonReussegg, die als Freunde der
Habsburger von diesen Aemter und
Lehen erhielten.
Nach
der Ermordung Albrechts wurde aber von der rachedurstigen Königin Agnes 108 auch ihr
Schloss zerstört.
Die bis um die Mitte
des 19. Jahrhunderts noch sichtbare Burgruine ist heute vollständig verschwunden.
Ein Ilans von Reussegg war zur Zeit der
Eroberung des
Aargaues durch die
Berner 1415 Schultheiss von
Zofingen.
Der letzte Spross des Geschlechtes, Jakob von Reussegg,
starb 1847.
(Kt.,Amt und Gem. Luzern).
440 m. Kleine
Insel zwischen der
Reuss und einem von ihr abgeleiteten Kanal, im w. Abschnitt
der Stadt
Luzern.
Häuser und eine Nietenfabrik. S. den Art. Luzern
(Stadt).
in Verbindung mit dem Kollektivpräfix ge:Grüt,
Grütli.
Sehr
häufige Ortsnamen der deutschen
Schweiz (z. B. im Kanton Zürich
77mal vorkommend);
bedeuten eine Gegend, die durch
«reuten» oder «ausreuten»
des
Waldes mit der Axt urbar gemacht worden ist und entsprechen dem Französischen
Essert etc. Im Gegensatz dazu beziehen sich
die Namen
Schwanden,
Schwendi etc. auf solche Orte, deren Urbarmachung durch Niederbrennen des
Waldes erfolgt ist.
Oft in Verbindung
mit dem Namen des ersten Kolonen: Bollenrüti (von Bollo), Sammelsgrüt (von Samilin) etc.
(Kt. Appenzell
A. R., Bez. Vorderland).
706 m. Gem. und Pfarrdorf, im O.-Abschnitt des Kantons nahe der Grenze gegen St. Gallen,
zwischen zwei Exklaven
von Innerroden und 3 km w. der Station Berneck der elektrischen Strassenbahn
Altstätten-Berneck. Postbureau, Telegraph,
Telephon; Postwagen Berneck-Heiden. Gemeinde, mit
Hirschberg, Knollhausen,
Mohren,
Rickenbach,
Rohnen,
Säge,
Watt und
Schachen: 197
Häuser, 1101 Ew.
(wovon 879 Reformierte und 222 Katholiken);
(Kt. und Amtsbez.
Bern, Gem. Muri).
560 m. Ehemaliger Name einer heute mit
Muri verschmolzenen Häusergruppe, an
der Strasse nach Bern
und 2 km w. der Station
Gümligen der Linien
Bern-Thun und
Bern-Luzern.
Strasse vom Simmenthal über Blumenstein ins Gürbethal und 2 km nw. der Station Wimmis der Simmenthalbahn. Postbureau, Telegraph,
Telephon; Postwagen Gwatt-Reutigen. Gemeinde, mit Almend, Kapf, Moos und Schweingrube: 99 Häuser, 739 reform. Ew.; Dorf: 57 Häuser, 459 Ew.
Gemeinsame Kirchgemeinde mit Nieder und Ober Stocken, zusammen 1114 reform. Ew. Acker- und Obstbau, Viehzucht.
Schöne Wiesen und Waldungen. Fruchtbare Gegend. Dorf in geschützter Lage. Mundart und Bauart der Holzhäuser zeigen Anklänge
ans Simmenthal.
Die sehr originelle Pfarrkirche hat Fresken aus dem Mittelalter. 1239 wird ein Wilhelm von Röitingen genannt. Zu Beginn
des Mittelalters gehörte Reutigen zur Herrschaft Strättlingen, kam dann an die HerrschaftBurgistein und
ging nach dem Erlöschen dieses Geschlechtes in verschiedene Hände über, bis es von Adrian von Bubenberg 1494 an die Stadt
Bern verkauft wurde, die es ihrem Landgericht Seftigen zuteilte. Später kam die Gemeinde an den Amtsbezirk Thun und endlich
an den Amtsbezirk Nieder Simmenthal. Kirchlich war Reutigen zuerst eine Filiale der Pfarrei Wimmis, die
dem Kloster Sels im Elsass zustand. Seit 1480 eigene Kirchgemeinde, deren Kollatur 1481 durch Kauf an Bern
überging. Fund eines
Beiles aus der zweiten Eisenzeit. 1296: Reutingen.