Turtig in die
Rhone münden. Der Bezirk ist nach Bodengestaltung und Bodenbenutzung vorwiegend Bergland. Die von der
Rhone nach
N. aufsteigenden Gehänge sind steil, felsig und an manchen
Stellen nur schwer zugänglich und bieten nur einigen vereinzelten
kleinen Terrassen Raum, die nur mit vieler Mühe durch künstliche Bewässerung dem Anbau nutzbar gemacht
werden können. Die Viehstatistik hat folgende Resultate ergeben:
1886
1896
1901
Rindvieh
3394
3208
3532
Pferde
136
118
149
Schweine
382
597
458
Maultiere
22
36
49
Schafe
4588
4638
4394
Ziegen
1182
1710
1223
Bienenstöcke
227
365
368
Mit Ausnahme einiger Rebparzellen unter der Terrasse von
St. German und von etwas Obstbau beschränkt
sich die landwirtschaftliche Tätigkeit der Bevölkerung auf den Anbau von
Roggen und auf Alpwirtschaft mit Viehzucht. Daneben
besitzen die kleinen Gemeinden links der
Rhone, besonders Eischoll, auch noch einige schöne Waldungen, aus denen sie
Bauholz
ausführen. Die Industrie ist blos durch den nach Unterbruch von verschiedenen Jahren 1892 wieder aufgenommenen
Abbau der Bleierze von
Goppenstein oder Rotenberg und die noch wenig zur Blüte gelangte Fremdenindustrie vertreten (kleine
Fremdenstationen sind
Ried imLötschenthal und
Turtig).
Das an Naturschönheiten reiche
Lötschenthal macht nur geringe Anstrengungen zur Hebung des Fremdenverkehres und verlegt
sich hauptsächlich auf Alpwirtschaft und Viehhandel mit den den nämlichen Viehschlag züchtenden Bauern
des
Val d'Illiez. Die
Berge um Eischoll enthalten Silbererze, die im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts abgebaut worden
sind. 1873 hat man auf dem sog. Heidnischen
Bühl ä. der Kirche
St. German 22 Keltengräber mit Schmucksachen und Gegenständen
aus Bronze aufgedeckt.
Erratische Blöcke. Den Bezirk durchziehen parallel zur
Rhone und links vom Fluss die Simplonbahn und die grosse
Thalstrasse.
Bahnstationen Raron und
Gampel
(Steg). Andere Fahrstrassen sind mit Ausnahme des auf eine Länge von 6 km bis
Goppenstein fahrbaren
Weges ins
Lötschenthal keine vorhanden. Zu nennen ist noch der von
Turtig ausgehende und gegenüber Raron
die
Wandfluh erklimmende Fussweg, der über
Unterbäch und Bärchen ins
Nikolaithal führt.
(Pizdel)(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
3036 m. Breiter Felsgipfel mit einem beinahe halbmondförmig geschwungenen Gipfelgrat und nach
allen
Seiten steil abfallenden
Wänden; 3,5 km wsw.
Süs im Unter
Engadin. Steht über einem langen
Kamm mit
dem
Piz Sarsura und dem
Piz Vadret in Verbindung und kann von
Süs über den
O.-Grat in 5 Stunden bestiegen werden.
(Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
900 m. Gem. und Pfarrweiler, im
Val Centovalli und am
N.-Hang des
Monte Gridone, 19 km w. vom Bahnhof
Locarno. 13
Häuser, 58 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht. Die Mehrzahl der Männer wandert als Kastanienbrater und Gastwirte
nach
Mailand, Florenz und
Rom aus.
Alte Kastanienselven. Schöne Aussicht auf die
Centovalli und den Unterlauf der
Melezza. Ausgangspunkt
für die Besteigung des
Pizzo Leone (1665 m; 2 Stunden) und desMonte Gridone (2191 m; 4 Stunden).
Wiesenbau und Viehzucht. Im Freiheitskrieg
der
Prätigauer gegen die Oesterreicher wurden jene auf der
WieseRaschnal 1622 trotz heldenhafter Gegenwehr
von der grossen Menge der Feinde erdrückt und geschlagen.
1005 m.
Weiler am rechtsseitigen Gehänge des
Puschlav, 700 m
s. vom
FleckenPuschlav und 15,3 km nw. der italienischen Station Tirano der Veltlinerbahn.
(La) (Kt. Wallis,
Bez.
Siders undLeuk).
2800-541 m.
Wildbach, rechtsseitiger Zufluss zur
Rhone. Entspringt
unter dem Namen der
Zesse der S.-Zunge des
Lämmerngletschers am S.-Fuss des Rothorns (3115 m; Gruppe des
Wildstrubel), durchfliesst
auf eine Länge von 4 km das wilde Hochthal von Les Autannaz in der Richtung nach WSW., biegt dann nach S. um und
stürzt sich über eine vom
Trubelnstock nach W. zum
Mont Bonvin ziehende Felsenschwelle, erhält von den Alpweiden von
Nousey
und
Le Plan her zahlreiche Nebenadern und damit zugleich auch den Namen Raspille.
Diese behält in ihrem weiteren
Lauf durch
Schluchten und Wälder die S.-Richtung bei, bewässert die Hänge vonSalgesch
(Salquenen),
Mollens und
Miesen
(Miège) und tritt in eine tiefe Mündungsschlucht ein, die sie am Fuss der Weinberge von
Siders
verlässt, um nach einem Gesamtlauf von 13,4 km 1 km ö.
Siders bei der Strassenbrücke von rechts in die
Rhone zu münden.
Ihr grösster Zufluss ist die von rechts kommende und beim
WeilerGlarey kaum 250 m oberhalb der Vereinigung
mit der
Rhone mündende
Sinièse.
Die Raspille nährt zahlreiche Wasserleitungen (Bisses), von denen eine gegen die Hänge von
Randogne ziehende in 1970 m nach
rechts abzweigt, während drei tiefer unten zwischen 1100 und 1000 m abzweigende andere links die Hänge
und Weinberge von
Salgesch und rechts die Terrassen von
Miesen,
Mollens und
Venthône befruchten. Dadurch wird ihr so viel
Wasser
entzogen, dass sie in der Rhoneebene oft trocken liegt. Die Raspille ist von grosser geographischer und ethnologischer Bedeutung,
da sie die heutige Sprachgrenze im Wallis
bildet und auf einer grossen Strecke ihres
Laufes den welschen Bezirk
Siders von dem seit etwa 4 Jahrhunderten germanisierten Bezirk
Leuk scheidet.
Noch bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts spielte der
Wildbach auch darin eine
Rolle, dass die oberhalb seines
Laufes wohnenden
Leute sich bedeutender Vorrechte vor den unter ihm wohnenden Unterwallisern erfreuten. So heisst es z. B.
in einem alten Gesetz: il n'est permis à aucun homme de citer quelque patriote qui demeure au-dessus de l'eau qu'on nomme
la Raspille par devant M. l'Official pour une action quelconque, et pour causes mineures et purement civiles dont la valeur
et la quantité n'excéderaient pas six livres mauriçoises par devant le Révérendissime
Évêque de
Sion, son Lieutenant, Official et autre juge spirituel quelconque, sous peine de perdition de cause ... Auch das Erbrecht
war bis zur Verfassung von 1839/1848 östl. und westl. der Raspille ein verschiedenes. 1299: aqua Raspilly; 1331: Raspillia.
Auf der Dufourkarte noch Raspily geschrieben.
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