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im engern Sinne (Hochranden), und einen östl. zwischen Durach und Biber, der auch Reiat genannt wird. Kürzere Thalfurchen im westl. Teil sind das Hemmenthal oder Hemmenthalerthal mit der tief im Hintergrund gelegenen Ortschaft gleichen Namens, das einsame Orsenthal, das Liblosenthal bei Beringen, das Kurze und das Lange Thal bei Siblingen. Letztere drei öffnen sich gegen das breite Thal des Klettgaues, und ihre zu Zeiten wasserarmen Bäche versickern teilweise in den mächtigen diluvialen Schottermassen desselben.
Der W.-Abfall des Randenplateaus wird durch den Bach der Thalschaft Beggingen-Schleitheim gegen die Wutach zu entwässert. Das breite Klettgauthal trennt das eigentliche Randenplateau von dem erheblich niedrigere, aber denselben geologischen Bau aufweisenden Plateau zwischen Klettgau und Rhein. Zur Diluvialzeit zwängte sich ein Abfluss des Rheingletschers durch die schmale Pforte der sog. Enge und hinterliess das Thal als Trockenthal, nachdem sich der Rhein das heutige Bett gegraben. Der östl. Teil des Randengebiets, der Reiat, ist weniger reich gegliedert. Längere Thalfurchen sind das Freudenthal und das Birchthal. Der breite, erheblich niedrigere Rücken des Reiat trägt mehrere kleine Ortschaften (Lohn, Stetten und Büttenhardt).
Geographisch pflegt man den Randen, sowie den durch das Vulkangebiet des Hegau von ihm getrennten sog. schwäbischen Jura oder die Rauhe Alb zum Juragebirge im weitern Sinne zu rechnen. Mit Rücksicht auf den geologischen Bau beider Gebirge wird man aber dieser Anschauung widersprechen. Allerdings bestehen sie aus Gesteinen jurassischen Alters; die Schichten zeigen aber keine Spur von Faltung, wie sie im schweizerischen Jura, der mit der Lägern seinen natürlichen östl. Abschluss findet, so scharf ausgeprägt ist.
Die Schichten des Randen streichen von SW. nach NO. und zeigen ein leichtes Fallen von 8-10° oder etwa 5% von NW. nach SO., so dass z. B. die jüngsten Glieder der Schichtreihe bei Schaffhausen gleich jenseits des Rhein unter die Molasseschichten der Nordschweiz eintauchen. Die Schichtköpfe des Steilabfalls des ganzen Plateaus weisen also nach NW. gegen den Schwarzwald, und man hat den Randen, wie die Rauhe Alb, anzusehen als Denudationsreste einer ursprünglich das ganze Gebiet zwischen Schwarzwald und dem jetzigen Steilrand bedeckenden Schichtreihe triadischer und jurassischer Gesteine. In der langen Festlandsperiode der Kreide- und ältern Tertiärzeit, aus welcher Gesteinsablagerungen vollständig fehlen, schritt die Abtragung vom Schwarzwald her nach O. und SO. fort bis zum heutigen Stadium.
Der Fuss des westl. Steilrandes des Randen zeigt bis auf eine Meereshöhe von etwa 730 m die vollständige Schichtreihe des braunen Jura oder Dogger nach schwäbischer Fazies. Doch sind die steilen Abhänge meist bedeckt von abgestürztem Malmschutt. Die Decke des Plateaus bildet fast durchweg der weisse Jura oder Malm und zwar gegen den Steilrand zu die untern und mittleren Schichten, weiter gegen SO. und S. auch die oberen. Nur im östl. und nördl. Teil greifen auch tertiäre Bildungen aus dem Miozän (Grobkalk und Juranagelfluh), sowie stellenweise diluviale Schotter auf das Gebiet hinüber.
Die höchsten Erhebungen des ganzen Berglandes finden sich naturgemäss auf der Kante des sw. und w. Steilrandes: der Kornberg (783 m) bei Siblingen, der Siblinger Schlossranden (809 m) mit den spärlichen Resten einer mittelalterlichen Burg (Hartenkirch?), vielleicht ursprünglich ein römischer Wachtturm, gegenwärtig mit eisernem Aussichtsgerüste;
der Lange Randen (902 m) bei Schleitheim, der Schleitheimer Schlossranden (901 m) mit den Ruinen der Randenburg;
Ob Lucken oder Auf Neuen (907 m) bei Beggingen;
Auf dem Hagen (914 m) mit trigonometrischem Signal erster Ordnung, der höchste Punkt des Randen auf Schweizergebiet;
ein noch höherer Punkt mit 930 m liegt wenig ausserhalb der Landesgrenze. In einiger Entfernung östl. vom Steilrande liegen der Hohe Hengst (847 m) bei Bargen und das Randenhorn (800 m) bei Merishausen.
Das Gebiet des eigentlichen Hochranden ist der Besiedelung wenig günstig. Die Bewohner der drei Randendörfer Hemmenthal, Merishausen und Bargen benützen die schmalen Thalsohlen, die untern Partien der Hänge und einzelne Komplexe der Hochflächen zu einem ziemlich beschwerlichen Landwirtschaftsbetrieb. Von den spärlichen Einzelsiedelungen der Hochflächen sind einige wieder eingegangen, und grössere Partien von früher bebauten Flächen sind der Waldkultur zurückgegeben worden.
Das Klima der Höhen ist ziemlich rauh und die aus dem verwitternden Kalkfels des Malm hervorgehende Ackerkrume wenig mächtig; die nicht reichlichen Niederschläge versickern rasch in der zerklüfteten Kalkunterlage. Ergibige Quellen finden sich nur auf der Grenzschicht zwischen Malm und Dogger. Erheblich günstiger liegen die Verhältnisse für den Anbau in dem östl. Gebiet, auf dem Reiat. Der Hauptreichtum des Randen besteht jedoch in seiner reichlichen Bedeckung mit Wald, und der «Randenforst» liefert das Hauptkontingent zu dem bekannten Waldreichtum des Kantons Schaffhausen.
An mineralischen Produkten liefert der Randen in den oberen Schichten des Malm gute Bausteine. Die Ausbeute ¶
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der sporadisch vorkommenden Bohnerznester ist längst aufgegeben. Dagegen liefern die Tonlager von Lohn, Hofen und Thaingen geschätztes Material. Die Feuersteinknollen des obern Malm boten den Steinzeitmenschen vom «Kesslerloch» und «Schweizersbild» willkommenen Stoff für ihre Werkzeuge.
Die waldfreien Hochflächen des Randen bieten schöne Fernsichten auf die ganze Alpenkette vom Vorarlberg und Säntis bis zum Mont Blanc und andererseits nach dem Schwarzwald (Feldberg) und sind ein beliebtes Ausflugsziel der Bewohner von Schaffhausen. Ein altbekannter Punkt ist namentlich das sog. Thalis-Bänkli. Eines der Einzelgehöfte, der sog. Reiathof bei Büttenhardt, ist in den Besitz der Gemeinnützigen Gesellschaft von Schaffhausen übergegangen und wird von dieser als Ferienkolonie und Kuranstalt für bescheidene Ansprüche benützt. Am Fuss des «Langen Randen» bei Schleitheim besteht seit einigen Jahren eine Viehweide zur Sömmerung von Jungvieh.
Vor der Zeit der Eisenbahnen führte eine Hauptverkehrsstrasse von Donaueschingen her über den Randen und durch das Thal der Durach nach Schaffhausen. Gegenwärtig ist dieselbe verödet und dient nur noch dem Lokalverkehr. Ein uralter Weg führt von Siblingen durch das Kurze Thal auf die Hochfläche des Randen und zieht sich ziemlich parallel zur Kante des Steilabfalls gegen N. Dass dieser Weg schon den Römern bei ihrem Vordringen in das Gebiet der Donauquellen gedient, ist eine Vermutung, die durch das Vorhandensein von römischen Niederlassungen am Fuss des Randen bei Siblingen und im Liblosenthal bei Beringen eine Stütze erhält.
Von der alten Randenburg über Beggingen stehen noch ziemlich bedeutende Reste. Die von der Mitte des 13. bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts erscheinenden Herren von Randenburg waren Dienstleute des Abtes von Allerheiligen in Schaffhausen und gaben der Stadt manche Schultheissen. Der Randen war Besitz des Klosters Allerheiligen und als solcher immun (Muntat am Randen). Al diese Hoheitsrechte von den Edeln von Lupfen bestritten wurden, schenkte der Abt 1451 die hohe Gerichtsbarkeit im Muntat der Stadt Schaffhausen, die sie bis 1491 gegen die Ansprüche der Lupfen zu verteidigen hatte. Der Randen bildet die zeitlich erste der Stadt gehörende Landschaft und damit den Kern des spätern Kantons Schaffhausen.
Bibliographie:
Der Randenführer ... Schleitheim 1879; Pletscher, S. Die Randenburg und ihre Geschichte. Schleitheim 1891; Pletscher, S. Altes und Neues vom Randen. Schleitheim 1880 und 1898; Randenschau. Schaffhausen 1886; Schalch. Randenblumen. Schaffhausen 1833; Schalch. Randensteine. Schaffhausen 1834. Vergl. ferner Meister's Flora des Kantons Schaffhausen. Schaffh. 1887.