gebiete des
Buochserhorns und
Stanserhorns, die doch weit eher als jede andere der ausserhalb der Linie gelegenen Berggruppen
den Präalpen zugeteilt werden sollten. Es ist aber kaum möglich, eine weiter südlich verlaufende Trennungslinie zu finden.
Es zeigt dies, wie schwierig es ist, diese auf den ersten Blick so einleuchtende Unterscheidung zwischen
Präalpen oder
Voralpen und
Hochalpen wirklich scharf durchzuführen. Wenn man sie für das ganze Gebiet nö. vom Thal der
Aare aus alter Gewohnheit auch noch meist beizubehalten pflegt, so muss sie doch abgelehnt werden, sobald man die
Alpen nach
wissenschaftlichen Gesichtspunkten in einzelne Unterabteilungen gliedern will.
Hier arbeitete im 19. Jahrhundert die bedeutende Lerber'sche
Tonwarenfabrik und Giesserei, von der jetzt blos noch ein zerfallenes Gebäude vorhanden ist.
Jetzt besteht
hier eine Motoren- und Werkzeugmaschinenfabrik.
romanisch
ValPratens (Kt. Graubünden,
Bez. Ober und Unter
Landquart). Der von der
Landquart durchflossene Prätigau oder
das Prätigäu (pratum =
Wiese, Prätigau = Wiesengau) ist das unterste und nach dem Hinterrheinthal grösste Seitenthal des
bündnerischen Rheingebietes. Es ist eingeschlossen vom
Rätikon im N., von der Hochwangkette im S. und
vom westl. Teil der
Silvrettagruppe im O. Diese letztere besteht aus krystallinen Felsarten, besonders Gneisen und Hornblendeschiefern.
Der
Rätikon ist in seinem westöstl verlaufenden Hauptkamm mit Falknis (2566 m), Naafkopf (2574 m),
Scesaplana (2969 m),
Kirchlispitzen
(2541 und 2555 m),
Drusenfluh (2829 und 2828 m) und
Sulzfluh (2820 m) als Hauptgipfeln ein aus Trias-,
Jura- und Kreideformationen aufgebautes Kalkgebirge, dessen grandiose
Wände und zum Teil sehr eigentümlich gestaltete, klotzförmige
und auf den Scheiteln mehr oder weniger abgeplattete Gipfel sehr an die Dolomiten
Südtirols erinnern.
Die
Vorberge des
Rätikon dagegen, wie der
Vilan (2380 m), der
Sassauna (2312 m), der
Girenspitz (2397 m),
das
Kreuz (2200 m), das
Kühnihorn (2416 m) und andere sind aus eocänen, bezw. oligocänen Tonschiefern herausmodelliert und
demgemäss meist von sanftern Formen und bis zu oberst mit blumenreichen
Matten bedeckt. Östl. der
Sulzfluh biegt derRätikon
nach S. um und endigt dann mit dem vielgestaltigen Gebirgsstock des
Madrishorns. Diese N.-S. streichende Kette ist eigentlich
aus drei Gebirgen zusammengeschoben: dem Prätigauer Schiefergebirge, dem Kalkgebirge des
Rätikon-Hauptkammes und den westl.
Vorposten der krystallinen
Silvrettagruppe.
Davon ist das zweite auf das erste und das dritte auf das zweite von O. nach W. hinaufgeschoben. Das
Schiefergebirge bildet die westl. Abhänge (bis über 2000 m, stellenweise bis etwa 2300 m), das Kalkgebirge ist besonders
in der Scheien- und
Mittelfluh (2630 und 2487 m), der
Rätschenfluh (2707 m) und im
SaaserCalanda (2560 m) zu erkennen, während
in der Mitte diesesZuges der Zusammenhang mehr oder weniger unterbrochen und teilweise nur durch langgezogene
Kalkbänder angedeutet ist.
Das krystalline Gebirge endlich bildet die Grenzkette mit dem
Madrishorn (2830 m), dem Rungspitz (2552 m) und dem
Sarotlaspitz
(2562 m) als Hauptgipfeln. Die Hochwangkette besteht aus denselben Schiefern wie die
Vorberge des
Rätikon und zeigt
darum auch denselben morphologischen und landschaftlichen Charakter. Oestl. lehnt sich an sie in den Kalkgipfeln der
Casanna
(2561 m) und
Weissfluh (2818 m) ein Gebirge an, das als eine durch das Landquartthal unterbrochene Fortsetzung der Kette
Scheienfluh-Rätschenfluh
erscheint und sich selber in die Strelakette fortsetzt.
Auffallend ist aber hier ein starkes Auftreten von
Serpentin im
Schwarzhorn (2672 m) und auf der diesem
anliegenden Totalp, welche Felsart im
Rätikon nur schwach vertreten ist. Auch kleinere Partien von krystallin-schieferigen
und -körnigen Gesteinen (Gneis, Granit u. a.) finden sich im
Casanna-Totalpgebirge. Der Hauptteil des Prätigaus erscheint
so als ein auf zwei
Seiten von Kalkmauern begrenztes und von jungen Schiefern erfülltes Senkungsfeld,
dessen Füllung dann zusammengeschoben, aufgefaltet und durch Erosion zu ihrer jetzigen Gestalt ausgearbeitet wurde. So lange
die östl. Kalkmauer noch intakt war, flossen die Gewässer der
Silvrettagruppe (aus
Sardasca-, Vereina- und
Schlappinthal)
über den jetzigen Wolfgangpass nach
Davos und zur
Albula ab. Der damals noch kürzeren, aber rasch fliessenden
Landquart gelang es dann im
Lauf der Zeit, diese
Mauer durch rückwärts schreitende Erosion zu durchbrechen und damit die oben
genannten Gewässer zu sich abzulenken.
In seiner jetzigen Ausgestaltung misst der Prätigau 616 km2 Fläche und ist von der Mündungsklus bis an die Wasserscheide
der
Silvrettagruppe 40-45 km lang, wovon auf das eigentliche Thal von der
Klus bis an das Hintergehänge des obersten Thalbodens
(Alp
Sardasca) 35 km kommen. Die Breite des Hohlraums zwischen
Rätikon und Hochwangkette beträgt 20 km und hinter
Klosters
noch etwa 10 km. Im ganzen verläuft das Thal von OSO. nach WNW., der oberste und unterste Abschnitt
genau nach W. Die Senkung des Thalbodens
(Sardasca 1650 m,
Klus 580 m) beträgt etwas über 1000 m oder rund 3%, wechselt aber
natürlich mehrfach zwischen sanfter geneigten,
¶
mehr
flachsohligen Thalbecken und steileren schluchtartigen Partien. Die imposanteste Thalenge ist die unterste, die «Klus», mit
der der Prätigau in das Rheinthal mündet. Hier ragen die nahe zusammentretenden Wände beinahe senkrecht, zum Teil sogar
überhängend zu bedeutender Höhe empor. Unten rauschen die trüben Fluten der Landquart durch ihr Felsenbett dahin, und
in der Höhe winken die malerischen Ruinen der Burg Ferporta oder Fragstein unter einer mächtigen überhängenden Wand hervor.
Die Kluft ist so eng, dass Strasse und Eisenbahn dem n. vom Fluss ansteigenden Fels- und Schutthang abgerungen werden mussten.
Der ganze Hang ist des drohenden Steinschlages wegen mit zahlreichen starken Holzwänden und zu unterst
mit Mauern besetzt.
Hinter der Klus öffnet sich das Thalbecken von Schiers und Grüsch, das bis zur zweiten Thalenge, dem Fuchsenwinkel, etwa 6 km
lang und 0,5-1 km breit ist. Die Landquart ist hier durch Eindämmung an die linke Thalseite bis an den Fuss des meist
steilen und dicht bewaldeten Landquartberges gedrängt. Früher durchzog sie den ebenen Thalboden in zahlreichen Schlingen
und Armen, trat auch oft verheerend auf und hat, namentlich seit etwa 1760, allmählig die ganze Ebene mit ihren Geschieben
bedeckt und so das einstige Wiesenthal in eine wüste Sand-, Kies- und Sumpffläche verwandelt.
Der neuern Wasserbautechnik ist es aber, allerdings unter grossen Opfern, gelungen, den Fluss und seine
Zuflüsse (Taschinesbach und Schraubach) zu korrigieren und zugleich deren schlammreiche Fluten zu künstlicher Anschwemmung
fruchtbaren Erdreichs zu benutzen, indem das Wasser in durch Querdämme abgeteilte flache Becken geleitet und durch Kanäle
und Schleusen zweckmässig verteilt und in seinem Abfluss reguliert wurde. Der Erfolg ist nicht ausgeblieben:
die ganze Thalebene ist wiederum in einen schönen Wiesengrund umgewandelt, der durch fortgesetzte Bodenverbesserung und
Düngung immer ertragreicher gemacht wird und auf dem auch mehr und mehr Obstbaumpflanzungen entstehen.
Die DörferGrüsch und Schiers breiten sich auf etwas ansteigendem Boden am Fuss der rechtsseitigen Thalwand
aus und zwar grösstenteils auf dem hier abgelagerten Gehängeschutt und auf den Schuttkegeln der aus engen Schluchten hervorbrechenden
Seitenbäche, wo sie die Vorteile der grössern Sicherheit, des trockeneren Untergrundes und der sonnigeren Lage geniessen.
Von da steigen die breiten Gehänge in mässiger Steilheit gegen den Vilan, den Sassauna (Ochsenberg) und
das Kreuz empor, bis zu oberst meist von schönen Bergwiesen und Weiden, da und dort auch von Wäldern und Waldparzellen bedeckt
und auf den untern Terrassen von Dörfern, Weilern und zerstreuten Höfen besetzt. Da finden sich, weithin sichtbar, die DörferSeewis und Fanas und einige Weiler bei Schiers (Maria, Montagna, Fajauna und das hochtronende Stels).
Einem aufmerksamen Beobachter muss besonders die lange Flucht schöner Terrassen auffallen, die, bei Unter Fajauna beginnend,
sich in annähernd gleichbleibender Höhe (770-800 m) unter Montagna-Maria-Fanas bis westl. der Ruine Solavers hinzieht und
offenbar einen alten Thalboden markiert. Durch den Schraubach, den Tersierbach und den Taschinesbach ist
derselbe zerstückelt. Ausserdem schneiden einige kleine Trockenthälchen, vielleicht die Abflussrinnen eines einstigen Gletscherendes,
in diese Terrassen hinauf, so bei Schiers das Batinien- und das Roztöbelchen (gegen Montagna und Maria) und bei Grüsch das
Töbelchen westl. der
Ruine Solavers. Höher liegen die Terrassen von Marienberg, Lasein, Casellas, Brühl
(ob Fanas), noch höher Stels, Spinus, Aldur und auf der andern Thalseite Cavadura, Bendlen, Heiahoh, Platten, Boden, Furna, Hinterberg,
die erstern unter sich und die letztern 10 ebenfalls wohl auch je einem alten Thalboden angehörend.
Die Thalenge des Fuchsenwinkels ist bei weitem nicht so grossartig wie die Klus. Doch sind auch hier Strasse
und Eisenbahn zwischen Fluss und Fels eingeengt, ja letztere durchbricht eine Strecke weit den Fels in einem Tunnel. An den
Felsen dieser Partie bewundert man einerseits schöne, sich mehr und mehr abblätternde und abschälende Schichtflächen,
andererseits prächtige, vielfach gewundene und zerknitterte Schichtenverbiegungen. Die O.-Seite der Schlucht
wird nicht durch hochragende Felsen, sondern durch den Steilabfall der prächtigen weiten Terrasse von Lunden gebildet.
Diese Terrasse, ein alter Thalboden, ist zum Teil Fels-, zum Teil Schuttterrasse, die auf ihrer Fläche mit herrlichen Wiesen
langsam gegen den Berg ansteigt, an ihrem Steilabfall aber beständig von der Landquart angeschnitten
und zu fortwährendem Abbröckeln und Nachstürzen gebracht wird. Zwei kleine Wildbäche, der Seebach (vom Stelsersee) und der
Buchentobelbach, zerschneiden sie in drei Stücke: Vorder, Mittel und Hinter Lunden. In verschmälerter Form lässt sich dieses
Terrassengebiet bis gegen Schiers (Radals-Rossgasse) und bis Jenaz (Räte) verfolgen.
Das zweite Thalbecken, dasjenige von Jenaz, ist schon kleiner als das von Schiers. Es misst vom Fuchsenwinkel
bis Fiderisau, wo die dritte Thalenge beginnt, 4 km, und die flache Thalsohle ist überall nur sehr schmal. Sie wird aber
auf beiden Seiten von langgezogenen flachen Terrassen begleitet, die namentlich auf der linken Seite sanfter und in
mehreren Stufen ansteigen und auch hier (wie Lunden) deutlich als alte Thalböden erscheinen. Die rechte Thalseite ist steiler,
aber dennoch deutlich terrassiert.
Man kann da wohl 5-6 übereinander liegende Terrassen unterscheiden, nämlich 1. Rüte gegenüber Jenaz, 2. Buchen-Ternals-Putz-Flies, 3. Plattis-Parsott, 4. Faschneida, 5. Traza.
Am Fuss dieses Gehänges strömt die Landquart dahin, an deren Ufer und damit in der eigentlichen Thalebene
nur ein erst in neuerer Zeit längs der Strasse entstandener Teil von Jenaz liegt, während der ältere und grössere Teil
dieses Ortes und der benachbarte WeilerPragmartin sich auf den Terrassen der linken Seite angesiedelt haben, letzterer am Ausgang
des weitläufigen und tief in das Schiefergebirge der Hochwanggruppe einschneidenden Jenazertobels.
Hoch über diesem grüsst von freier Bergeshöhe das weit zerstreute Furna mit seinem weissen Kirchlein herunter. Weiter thaleinwärts
folgt die Terrasse von Fideris-Strahlegg, die durch das Fiderisertobel in zwei ungleiche Teile zerschnitten wird. Auf dem
grössern Teil, einem herrlichen Wiesenplan, breitet sich das stattliche Dorf Fideris aus, auf dem kleinern
der zu Fideris gehörige WeilerStrahlegg mit der gleichnamigen Burgruine am steilabfallenden untern Rand der Terrasse. Weit
hinten im Tobel liegt an einer von Wildwassern und Rüfen gefährdeten Stelle das seines Eisensäuerlings wegen viel besuchte
BadFideris.
Zwischen den Terrassen von Fideris und Putz hat die Landquart eine Art Kañon, die dritte Thalenge, eingeschnitten,
in deren Grund Poststrasse und Eisenbahn auf grösstenteils künstlich abgerungener Trace, doch ohne
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